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Vas Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtskauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrcntamts Tharandt, Finanzamts Nossen. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8gespaUene Aaumzei!e A)Goldpfrnnig, Lie 2gespalLeneZeile der arntlichenDekanntmuchungen40Gold pfennig, die 3 gefpalteneReklamezeLe inr textlichen Teile IVO Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. Vor- geschriebeneErscheinnngs- —x "-k- tage und Plntzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen. annahmedisvornl.il)Uhr — Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Nadattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft,' M»» »Mlsdrrlffcr Tageblatt" erscheint tLglich nachin. 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Unser Blick wendet sich zur Stunde nach dem Osten unseres gemeinsamen deutschen Vaterlandes, wo die Ost mark durch festliche Akte das Gedenken an jene große Zeit vor zehn Jahren wachruft, als Hindenburg erschien und der Russennot ein Ende machte. Es kann Ver wunderung erregen, wenn ein Volk nach einem solchen Zusammenbruch, wie wir ihn erlebt haben, überhaupt noch Erinnerungstage aus dem Weltkriege feiert. Aber nach reiflicher Überlegung wird man zugestehen müssen, . daß wir allen Anlaß haben, uns auch jetzt noch der im Kriege erfochtenen Siege zu freuen. Das deutsche Heer hat jahrelang allen Anstürmen der übermächtigen Gegner standgehalten. In die Erinnerung an unsere Waffen erfolge Mrd sich deshalb stets Wehmut einschleichen, weil scheinbar so viele Heldentaten umsonst geschehen sind. Wie unrichtig das ist, beweist uns die Erinnerung an die Schlachten von Tannenberg und an den Masu rischen Seen, Siege, die die leuchtendsten Sterne im RuhmeskranP des deutschen Volkes bleiben werden. Lawinenartig hatten sich die endlosen Scharen der russischen Heere vor zehn Jahren über die Ostmarken er gossen. Das Land schien endgültig verloren. Königs berg war von jeder Verbindung abgeschnitten. Das ganze flache Land war im Besitz des Feindes, von dem schon einzelne Truppenteile bis nach Westpreußen ge langt waren. Unsere schwachen Truppen hatten sich vor dem Druck der unendlichen russischen Massen fechtend lang sam zurückziehen müssen. Nach Lage der Dinge schien keine Möglichkeit mehr, dem Lande Rettung zu bringen. Die Nüssen jubelten. Sie glaubten schon, die Hauptetappe auf dem Wege nach Berlin überwunden zu haben. Da erschien, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, auf ein mal Hindenburg, dem es im Verein mit seinen tapferen Truppen gelang, seinen genial angelegten Plan in Kürze durchzuführen und mit den beiden Schlachten von Tannenberg und an den Masurischen Seen die Pro vinz vom Feinde zu säubern. Großer Jubel ging durch ganz Deutschland, besonders durch Ostpreußen. Aber auch die Welt horchte auf. Sie hatte den besten Beweis von der Schlagfertigkeit des deutschen Heeres und von der Höhe deutscher Kriegskunst erhalten. Teile der Provinz kamen zwar später wieder in die Hände der Russen. Die Siege Hindenburgs hatten aber der Bevölkerung das Ver trauen gegeben, daß die Heimat sie nicht vergessen werde und sie nur geduldig bis zur Befreiung auszuharren brauchte, eine Hoffnung, die auch nicht getäuscht wurde. Bei den jetzigen Erinnerungsfeiern in Ostpreußen wird der treudeutsche Charakter unserer Ostmark betont. Daß dies so sein kann, auch Has ist eine Nachwirkung der Siege vor zehn Jahren. Auf alter historischer Wahlstatt waren damals wieder einmal die Heere der Deutschen mit denen des slavischen Ostens zusammengestoßen. Aber während früher die Blüte des deutschen Ritterordens ins Grab sinken mußte, konnte diesmal deutsche Kraft über östliche Massen triumphieren. Die Art, wie es geschah, zeigte, daß das Deutschtum endgültig jene Stärke erlangt hatte, um gegen jeden östlichen Ansturm gewappnet zu sein. Leider hat der unglückselige Friedensschluß Ostpreußen räumlichvon uns getrennt. Die g e ist i g e G em e i n - schäft konnte jedoch nicht erschüttert werden und wird es auch niemals werden. Dafür ist der beste Beweis die Volksabstimmung in den Bezirken, die der Feind noch weiter von Deutschland trennen und fremder Gewaltherr schaft unterstellen wollte. Dabei sprach sich das Volk, frei von jedem Zwange, re st los für Deutschland aus. Auch dafür hatten die beiden Siege den Grund gelegt. Die Feier im Osten zeigt uns jetzt, daß es unmöglich ist, die deutsche Geistesgemeinschaft aufzulösen. Wir konnten schon im Kriege Ostpreußen wieder aufbauen. Das soll uns der Ansporn sein, alle Kräfte daran zu setzen, um auch das gesamte deutsche Haus in alter Herrlichkeit wieder -ms. zurichten. Tannenberg-Feier in Königsberg. Am Sonntag fanden in allen Kirchen Königsbergs Festgottesdienste statt, an denen Hindenburg und Mackensen teilnahmen. Am Nachmittag veranstaltete die Staatsbürgerliche Arbeitsgemeinschaft eine Tannen- « berg-Gedenkfeier. Nach Vorträgen des Königsberger Ge- ' sangvereins nahm der Bevollmächtigte Ostpreußens zum Preußischen Staatsrat Freiherr v. Gahl das Wort zu einer Ansprache. Er wies auf die trüben Tage hin, die Unser Vaterland jetzt durchzumachen habe. Unser Bekennt nis zur Treue gegen unser schwer geprüftes Vaterland Köllen wir erneuern vor den Augen unseres Generalfeld- Ularschalls Hindenburg und seiner Mitarbeiter in den Slorreichen Augusttagen 1914. Hindenburg dankte mit einer Ansprache, in der er sagte: Bekräftigt euer Gelöbnis Kit mir zusammen mit dem Ruf: Unser teures Vaterland vurra!— ' ' Sallung der MWmtisnalen. Noch nicht geklärt. Berlin, 25. August. Werden sie ablehnen, werden sie zustimmen? Oder einen dritten Weg finden, um die Ablehnung der Londoner Abmachungen und damit die Auflösung des Reichstages zu vermeiden? über diese Fragen nach dem Verhalten der Deutschnationalen zerbrach man sich heute auf das angestrengteste die Köpfe vor Beginn der Reichs- tagsfltzung. Und nachdem der deutschnationale Führer seine große Oppositionsrede im Saale gehalten hatte, schien trotzdem noch keine endgültige Lösung des Problems vorzuliegen. Denn während die Mehrzahl der Bericht erstatter nach den vorliegenden Presseäußerungen eine ziemlich strikte Ablehnung des Londoner Paktes durch Hergt herausgehört haben wollen, stehen einige Blätter aus dem Standpunkt, der Redner der Deutschnationalen habe doch noch Einigungsmöglichkeiten zwischen Regierung und seiner Partei offen gelassen. Also heißt es auch weiter noch immer: Abwarten! * Sitzungsbericht. (23. Sitzung.) Oö. Berlin, 25. August. Nach vebatteloser Überweisung von Anträgen der Nationalsozialisten und Kommunisten auf Einstellung der Strafverfahren gegen den Nationalsozialisten Dr. Roth und den Kommunisten Stöcker an den Geschäftsordnungsaus- schuß wurde dem Ältestenrat ein kommunistischer Antrag über wiesen, der verlangt, daß zur entscheidenden Abstimmung über die Londoner Abmachungen auch die sonst VLU der Sitzung ausgeschloffenen Abgeordneten zugelaffen werden sollen. Dann trat das Haus in die Besprechung der Regierungs erklärung, verbunden mit der ersten Beratung der Gut achtengesetze ein. Als erster Redner erhielt das Worüber Vorsitzende der Deutschnationalen Volkspartei, Abgeordneter Hergt: Er erinnerte daran, daß vor der Londoner Konferenz ein deutschnationaler Redner erklärte habe, die Zeit für ein Vertrauens- oder Mißtrauensvotum sei erst gekommen nach der Rückkehr der deutschen Delegation. Die Delegation sei nun zurück, und die Deutschnationalen seien zu ihrem Bedauern genötigt, der Regierung ihr Mißtrauen nach der ver schiedensten Richtung hin auszusprechen. Erstens wegen des Verhaltens der deutschen Delegation in London, dann gegen über dem Ergebnis der Londoner Verhandlungen und nicht zuletzt gegenüber den Reden, die von den drei Vertretern der Regierung im Reichstag gehalten worden seien. Diese Reden hätten sich nur gegen die nationale Opposition ge richtet. Hätte es denn keine Möglichkeit gegeben, mit der nationalen Opposition zum Zwecke einer erfolgreichen Außenpolitik zu- sammenzulommen? Seine Partei fei durchaus der Meinung Stresemanns, daß der Kampf um die Befreiung des besetzten Gebietes in London erst beginne. Gerade darum wäre es aber nötig gewesen, die Waffen für den Kampf zu schärfen und sie nicht abzustumpsen. Die Deutschnationalen könnten es nicht billigen, wenn immer wieder das besetzte Gebiet gegen Gesamtdeutschland ausgespielt würde. Wenn Dr. Stresemann immer wieder auf die Bedeutung der realen Machtverhältnisse ge wiesen habe, so läge darin eine Abweisung der Siezhaftigkeit des Rechtsgedankens, der Deutschlands einzige Waffe sei. Aus den Reden der Minister hätte die Drohung gegen die deutsche Wirtschaft geklungen, man würde ihr bei Ab lehnung des Gutachtens den Kredit sperren. (Hier erschallte von der rechten Seite des Hauses der Zwischenruf: „Er pressung war das".) So müsse der Eindruck entstehen, daß die gegenwärtige Regierung eine Regierung gegen die deutsche Wirtschaft sei. Die deutsche Delegation sei unter relativ günstigen Be dingungen nach London gegangen. Freilich hätte sie als Minderheitsregierung ihre schwache Tradition nur dadurch stärken können, wenn sie zu der nationalen Opposition in das richtige Verhältnis getreten wäre. Die nationale Opposition sei die größte Stärkung für die deutsche Delegation in London gewesen. Ihr habe sie die Erfolge zu verdanken, die sie in gewissem Umfang erreicht habe. In der Bekämpfung der Ruhrbesetzung auf ein weiteres Jahr habe die Partei nicht allein gestanden. Der Redner führte dabei eine Reihe demo kratischer und anderer linksgerichteter Zeitungsstimmen an. In London sei viel zu viel Rücksicht aus die Person Herriots genommen worden. Macdonald, der auf die deutsche Delegation zugunsten Herriots einen Druck ausgeübt habe, hätte an Deutschland viel gutzumachen. Seine Freunde ver mißten auch die richtige Ausnutzung der Stellungnahme der z Bankiers. Das Ausland habe den größten Wert auf eine ' freiwillige Unterschrift der deutschen Delegation gelegt. Da hätte die deutsche Delegation erklären müssen, bei einer Fort setzung der Rühcbesetzung könne Deutschland sich nur einem Diktat fügen. Am 1. Oktober sei Deutschland verpflichtet, in handelspolitische Verhandlungen mit Frankreich ein- zutreten. So lange noch ein Franzose widerrechtlich im Lande stehe, müssen alle handelspolitischen Verhandlungen abgelehnt werden. Durch die jüngsten Erklärungen Herriots in der fran zösischen Kammer sei in rechtlicher Beziehung eine gewisse Besserung eingetreten, nicht aber in tatsächlicher. Es räche sich letzt die in der letzten deutschen Noie ausgesprochene Zustim mung zur M i l i t ä r k o n tr o l l e. Die Kriegsschuld frage hätte an den Anfang der Londoner Konferenz gestellt werden müssen. Er hätte diese Frage als Unterhändler auf gestellt, auch wenn die anderen nicht hätten hören wollen. Der Redner kritisiert dann Einzelheiten des Gutachtens. Die deutsche Souveränität und Steuerhoheit seien damit erledigt. Das deutsche Volk werde aus die Stufe eines afrikanischen Negerstammes gedrückt. Die versprochene Kreditlinie werde nur eine Scheinblüte der Wirtschaft herbeisühcen mit nachfolgendem Katzenjammer. Es bleibe den Deutschnationalen kein anderer Weg, als derjenige der Ablehnung. Wenn dann die Zweidrittelmehrheit nicht e llü würde, so sei durchaus nicht alles aus, sondern entstehe nur die Notwendigkeit, daß von neuem ver handelt werden müsse. Das Ziel der Opposition seiner Partei sei die Herbeiführung neuer Verhandlungen, um ein für Deutschland günstigeres Ergebnis zu erlangen. Dadurch, daß man dauernd Zwietracht in die Reihen der Deutschuationalcu zu säen versuche, verhindere man eine ver nünftige Einheitsfront aus parteipolitischen Rücksichten. Nbg. Dr. Hilferding (Soz.) vermißt eine genaue Er klärung des deutschnationalen Redners darüber, wie die Deutschnationalen ihre ablehnende Haltung bei der Abstim mung betätigen wollten. Dadurch, daß in Frankreich und Eng land demokratische Negierungen ans Ruder gekommen seien, sei Deutschlands außenpolitische Stellung eine ganz andere ge worden. Das Londoner Verhandlungsergebnis sei keine soziale Lösung, keine Lösung vom Standpunkte der Arbeiter schaft aus. Auch die Forderungen der Gewerkschaften und poli tischen Internationale seien nicht restlos erfüllt. Trotz alter Mängel und Fehler biete das Gutachten aber die einzige un mittelbare Möglichkeit einer Lösung. Auch seine Freunde sähen darin den Ansang zu neuen Fortschritten, zu neuen Ver handlungen. Das Gutachten biete eben die Möglichkeit zu weiterer Friedensarbeit. Die Deutschnationalen, die ablehnen wollten, ohne andere Wege zu zeigen, handelten nicht als ver antwortliche Opposition, sondern als Hasardeure. Durch eine Ablehnung würde der Reichstag außerdem die Meinung der ganzen Welt gegen Deutschland kehren. Die Haltung der Kommunisten entspräche nur den außenpolitischen Interessen der russischen Regierung. Seine Freunde wünschten die schnelle Durchführung des Dawes-Gutachtens, aber der Preis für die deutschnationale Zustimmung, der Bürgerblock, wäre zu hoch, denn er gefährde das ganze Frredenswerk. Dieser Reichstag spiegele im übrigen nicht mehr die Meinung des Volkes wieder, er sei reif für die Auslösung. Der Zentrumsrsdner Abg. Kaas betonte, alle Parteien seien im der Auffassung einig, daß das Londoner Verhandlungsergebnis weder mit den Wünschen, noch mit den berechtigten Forderungen des deutschen Voltes übereinstimme. Gegenüber der bisherigen Rechtslage, nach dem Londoner Ultimatum, seien aber in allem zweifellos un- bcstteitbare Verbesserungen erreicht worden, die die Opposition nicht aus der Welt schassen könne. Trotz schwerster Bedenken gegen die Durchführbarkeit des Dawes-Gutachtens in einzelnen Teilen würden seine Freunde die Haltung der Regierung billigen und die Vorlage annehmcn. PoincarS sei nicht nur verschwunden, sondern ein neues Frankreich begänne sich auch abzulösen von dem Programm und den Methoden Poincaräs, der solange als böser Dämon Europa beherrscht habe. Der Hinweis der Deutschnationalen auf die Lasten, die das Gutachten dem ganzen deutschen Reiche auscrlege, gehe daran vorbei, daß die deutschnationale Politik alle diese Lasten dem besetzten Gebiet auferlegen würde. Die Lasten des Ruhrkampfes nötigen das Rheinland, sich dagegen zu wehren, daß noch einmal mit unznreichenden Mitteln ein aussichtsloser Kamps begonnen werde. Unter allgemeinem „Hört, hört" erwähnt dann der Redner zum Schluß, daß General de Metz trotz der bekannten Stellungnahme Herriots bereits Fühlung mit den Separatisten genommen hübe für den Fall einer Ablehnumg des Londoner Ab kommens. Die Abg. Frau Golke (Ruth Fischer, Komm.) zweifelt nicht daran, daß das Sachverständigengutachten in Deutschland durchgeführt werde, nachdem solange die Reklametrommel da für gerührt worden fei. Die Sozialdemokraten glaubten trotz ihrer amtlich bescheinigten Altersverkalkung doch nicht daran, daß Macdonald ein Apostel des Friedens sei. Er hätte den Delegierten Flottenparaden gezeigt, und der Clou der Wembley-Ausstellung sei ein ganz modernes Bombenflugzeug, das wahrscheinlich Friedensmanifeste abwerfen solle. (Allge meine Heiterkeit.) Wenn man Herriots Reden liest, dann müßten Leute, die noch nicht ganz verblödet seien, was man von Reichstagsabgeordneten schwer verlangen kann, erkennen, daß Deutschland mit dem Dawes-Gutachten eine fürchterliche Last auserlegt würde. Die Opposition der Deutschnationalen diene nur dem Zweck, größere innerpolitische Vorteile heraus zuschlagen. Wir kämen jetzt zu dem von Heinrich Heine prophezeiten nationalen Zuchthaus, worin die Deutschnatto nalen die Büttel, die Sozialdemokraten die Portiers seien. Zustimmung der Deutschen Volkspartei. Abg. Curtius (Deutsche Volkspartei) sührte aus, daß seine Partei eine Ablehnung des Gutachtens für unmöglich halte und einstimmig die Regierungsvorlage annchme. Sie täte das allerdings nicht fröhlichen Herzens. Die Annahme des Abkommens sei notwendig, weil dadurch die erste Etappe für den Weg des Wiederaufbaus und der Befreiung Deutsch lands erreicht sei und weil dmch die Räumung der Dorimun- er Zone der erste Schritt zur Räumung des gesamten Rubr- gcbietes getan sei.