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/luer Tageblatt 20. Zelhrgany Sonntag» üen 28. Zum 192S M. 148 Militärdiktatur in Griechenland ui Gteueruotveror-nung nn- Novelle -es Unfall- versicherungsgefetzes im Reichstag. ,11 WM Stt». p«Ntz,II, f», ,,, ,»» Um»»,,»» »» «««» »tev»» Ma»«!-»» « <»>»»f»aa!,», »»ita»»-p»«!tz«Il» «. *»l»pf»an>g« »mUtch, Z«U» « «,l»pf,na!-,. ««Irgramm,, lag.dlatt Mu,«rrs<dir»«. enthalten- -te amtlichen Srkavatmachuag«» -es Rates -er Sta-t au- -es Amtsgerichts Rae. p»W>«r.«»at», fimi L«ip,ig Ne. IN» MNM Anzeiger für -as Erzgebirge rl' Ic N ssssss «». i! MV« I! < > rlonrn ' ' iesschr. I! igver- <» >ungen '' tungs» '' tl-und <» . Ver. z zenden L tbüche 4 ! MM. pst-Glr. IS ft deta» unirr e n um- endrn. vre.den, ze 18. ne , geeignet, Post wlfsgrün gen? ga, geichützten Suggestion. ca. 2000 sich nach on nruem >hl dieser >« nun am re trau»« tn le sie sich Urdel mit forderlich, fahrunge« «inwand- Athen SS. Juni. Lier neue mMÄrtsche Umsturz war das Werk -es Generatt Pangalvs, der die osberste Gewalt übernommen hat. Nachdem! ein Versuch, Papa- nastastus, ein Kabinett zu bilden, gescheitert war. PangaloK beabsichtigt, die Leitung und da« Kriegs- -ninisterium zu übernehmen und mit einigen, Offizieren, darunter Hadjiktzriakos als Marineminffter, und be- freundeten Abgeordneten noch, heute das Kabinett zu bilden. Er hvfft, von der Nottonalversammlung ein Vertrauensvotum zu erhalten. Nie Kammer soll hier auf sofort au? einige Monate vertagt werden.. Die Bewegung begann gestern in, den frühen Abend stunden, aber .' war "völlig unklar, ob man es mit einer Verschwör,::-/ unzufriedener Offiziere oder einer planmäßigen und groß angelegten politischen Aktion zu tun hatte. Als aber in Athen die Nachricht vom gleiche zeitigen Aufflammen der 'Revolution in Saloniki und anderen mazedonischen Garnisonen eintraf, ',varf nm Nachmittag General PangalSS die Maske ab und stellte sich, an die 'Spitze der Bewegung. Paris, LG Juni. Havas meldet aus Athen: Ter Militärische Putsch ist seit mehreren Tagen vorauszu- schcn gewesen. Gestern vornntlag 5 Uhr hat General Pangalos mit zahlreichen Offizieren die Kaserne des Pionierregiments besetzt und alsdann an die Regierung ein Ultimatum gerichtet, tn dem deren Rücktritt inner halb 18 Stunden gefordert wurde und die Minister persönlich für etwaige Fluchtversuche verantwortlich ge macht wurden. Tas gleiche Ultimatum wurde durch dldmiral Hadjikiriakos, der sich an Bord des Panzer kreuzers „Aweroff" befindet, und durch den Befehls haber der Truppen in Saloniki gestellt. Um- 6 Uhr ließ General PangaloS die Post- und Telegraphenämter durch vorläufiger Mschluß örr Kabknettsbrratuagen zur Note. Wie mitgeteilt wird, hat das Reichskabinett am Don nerstagabend die Beratungen über die Briand-Note, die am Mittwochabend begonnen wurden, zu einem vorläu figen Abschluß gebracht. Tie Beschlüsse des Kabinetts werden im Laufe des Freitag dem Reichspräsidenten unterbreiten So-ann wäre mit der Veröffentlichung eines offiziellen Kommuniques tn dieser Angelegenheit zu rechnen.. * Ueber das Ergebnis der Beratungen wird von zu ständiger Stelle berichtet: In der letzten Vollversamm lung des Völkerbundes war ein Protokoll über fried liche Erledigung internationaler Streitigketten, das so genannte Genfer Protokoll ausgestellt worden. Ferner war durch Erörterungen in Kreisen deo»Alliierten über die Räumung der nördlichen RheinlandPme gegen Ende des vergangenen Jahres das Sicherheitsproblem erueut tn den Mittelpunkt der internationalen Erwägungen ge rückt worden. Die deutsche auswärtige Politik sah sich damals vor die Frage gestellt, ob sie die Lösung der Sicherheitsfrage den alliierten Westmächten allein über lassen, oder auf eine Lösung unter Mttbetciligung Deutschlands hinwirken wolle. Deutschland lag oaran, den anderen Mächten gegenüber klar auszudrücken, daß es bereit sei, an einer Sicherheitsregelung mitzuwirken, deren Endziel die von Deutschland selbst angestrebte Ent wicklung auf der Bahn des allgemeinen Friedens durch eine wirksame Befriedung Europas sein sollte. Dem gemäß erfolgte vonseiten des Auswärtigen Amtes um die Wende des Jahres eine entsprechende diplomatische Fühlungnahme. Reichskanzler Dr. Luther hat in seiner Rede vom,30. Januar vor der ausländischen Presse ge- äußert, Deutschland habe an der Verwirklichung des Si cherheitsgedanken» ein reales Interesse und sei zur po- sttiven Mitarbeit daran bereit. Im Einklang mit die sem Grundgedanken erschien es nach dem Ergebnis der diplomatischen Sondierungen unter Berücksichtigung der außenpolitischen Gesamtlage -em Auswärtigen Amt an gebracht, den alliierten Regierungen zur Kenntnis zu bringen, auf welcher Grundlage eine Mitwirkung von Deutschland an der Sicherheitsfrage in Betracht kom men könne. Zu diesem Zweck wurde den alliierten Re gierungen im Februar ein Memorandum überreicht, das diese LösungSmöglichkeiten zur Erörterung stellte. Nach dem die von dem französischen Botschafter cktbergebene Note vom .16. Juni konkrete Vorschläge gemacht hat, welche die deutscherseits bezeichneten Lösungsmöglichkei- ten teils ändern, teils miteinander verbinden und ihnen neue VertragSkonstrurttonen hinzufügen, ist nunmehr da» Kabinett zu einer Beratung de» gesamten Komple xe» der dadurch aufgeworfenen Fragen zusammengetre- ten. La- Kabinett ist dabei übereinskmmenc» su eine Pionierabteilung besetzen, während die regierungs treuen Truppen das Parlament und die verschiedenen Ministerialgebäude bewachten. Abgesehen von einigen in die Luft abgegebenen Gewehrschüssen ist kein ernst licher Zwischenfall zu verzeichnen. UM S Uhr hat der Präsident der Republik die Parteiführer! zusammenbe- rufen. Ministerpräsident Michalakopulos hat die Ent scheidung seines Kabinetts angekündigt, zu demissionie ren, um jedes Blutvergießen zu vermeiden. Tie De mission wurde angenommen. Tie Bildung eine» Koali- tionsiabinetts erscheint nicht möglich. Gestern nach mittag sind die Regierungstruppen wieder in ihre Ka serne eingerückt. Während die Regierungstruppen bis her die Ordnung aufrechterhalten und die ministeriellen und öffentlichen Gebäude bewacht hatten, sind sie nun mehr durch Truppen der Aufstandsbewegung ersetzt wor den. Tie Bevölkerung ist vollkommen ruhig. General PangaloS hat eine Proklamation an die Bevölkerung er lassen, in der er zur Ruhe auffordert und erklärt', daß er die nationalen Interessen wahren werde. Die Bil dung eines Kabinetts Papanastasiu sei jetzt unmöglich. PangaloS werde selbst die Ministerpräsidentschaft über nehmen. Ueber die Ursachen, die zum Staatsstreich ge führt haben, verlautet, die Offiziere seien der Ansicht, daß das Kabinett Michalakopulos sich nicht genügend nm die Reorganisation des Heeres gekümmert habe, ebenso nicht um die Entwicklung der Wirtschaft, weshalb seine Außenpolitik der Geschicklichkeit ermangelte und nur zu Mißerfolgen geführt habe, namentlich in Serbien und in der Türkei. Tie Offiziere machten ihm ferner zum Bor wurf, daß er ausländischen Kapitalisten zu große Zu geständnisse gemacht und damit Griechenland finanziell von Ausländern abhängig gemacht hab«. Der Reichstag beschäftigte sich gestern zunächst mit der Beratung des Gesetzentwürfe!» der Regierungspar teien über die Verlängerung der Geltungsdauer der L Gteuernotverordnung in, erster Lesung. !Abg. Keil (Soz.) weist darauf hin, daß im porigen Jahre, als die Deutschnationalen noch nicht Regierungs partei gewesen seien, von ihnen die Aufhebung der 3. Steuernutverordnung beantragt worden sei. Heute trä- , ten sie für die Verlängerung der Geltungsdauer ein.. Die Sozialdemokraten würden diese Taktik nicht mit« Machen und den Gesetzentwurf ablehnen. (Zustimmung links.) Der ehenralige deutschnationale Abgeordnete Best habe öffentlich erklärt, daß für die Stellungnahme einiger deutschnationaler Abgeordneten zur Aufwer- tungSfrage persönliche Gründe maßgebend gewesen seien. ES.sei zunächst von den Teutschnattonalen. gestritten worden., Als Dr. Best jedoch die Behauptung, aufrecht ¬ erhalten habe, hätten die Teutschnattottalen geschwiegen. (Hör<! Hört! bei den Soz ) Abg. Dr. Kvrsch (Komm.) lehnt den Gesetzentwurf ebenfalls ab und wendet sich dann gegen Vie! Deutsch« Die Deutschen in LHIna. Berlin, 26. Juni. Das deutsche Generalkonsulat tn Kanton meldet hinter dem 25. Juni: Die Deutschen Kanton» sind in ihren Wohnungen in den Vorstädten Pungshan und Fengchnan verblieben und befinden sich all» wohl. > Entschließungen -er Internationale« han-elskammer. Brüssel, 26. Juni. Di« internationale Handels kammer beendete heute ihre Arbeiten und nahm» Ent- schließungen an über folgende Punkte: Festsetzung de» OsterfestterminS, Bestimmung de» Handelscharakter» von Postpaketen, ungerechte Unterscheidungen der Zollbehör den bei der Ausgabe von Erlaubnisscheinen bei den Zolluntersuchungen, HandelSerlaubntS und Wirkungen des Bankrotts, Schutz des industriellen Eigentum», dop« pelte Steuerveranlagungen und Steuerfragen bezüglich des Steuerwohnsitze» der Unternehmungen und, physi schen Personen, Scheck« und Wechselgesetzgebung, Beför derung von Handelsgütern zu Land«, zu Wasser Md tn der Luft. Anschließend wie» der Präsident der inter nationalen Handelskammer auf die Wichtigkeit der an genommenen Entschließungen hin. Ergebnis gelangt, Laß die in der französischen Note vor geschlagenen Erörterungen zur Vorbereitung der end gültigen Stellungnahme alsbald aufzunehmen sind. Tie deutsche Regierung, die im Einklang mit den.Schluß worten der französischen Note auch ihrerseits das Zu standekommen. von Verhandlungen begrüßen würde, die zu einer Friedensgewähr führen, wird unentwegt an dem Ziele Deutschlands festhatten, im Sinne der vorstehend dargelcgten Bestrebungen zu einem wirklichen Frieden zu gelangen, der durch ein Sicherheitsabkommen auf völ liger Gegenseitigkeit gegründet werden soll. Urteil lm Rathenau-Prozeß. Leipzig, 26. Juni. Im Rathenau-Prozeß wurde heute abend durch den Vorsitzenden ReichSgerichtSrat L0« renz folgendes Urteil Verkünder: Küchenmeister wird ge mäß dem Anträge der Reichsanwattschaft frei gesprochen. Brandt wegen eines Vergehens! gegen 8 139 Strafgesetz tuch (Unterlassung einer Anzeige) unter Fallenlassen der Anklage wegen Beihilfe zum Mord zu vier Jahren Ge fängnis und wegen unbefugten Wa'/enbesitzes zu 5'00 Mark Geldstrafe verurteilt. Die Geldstrafe nnd 1 Jahr der.Gefängnisstrafe sind durch die Untersuchungshaft verbüßt. volle Gleichberechtigung drutschlanSs im Slcherheitspakt. London, 26. Juni.' „Daily Chroniele" fordert in seinen: Leitartikel eine Abänderung des geplanten Si? cherheitspaktes. Tas Blatt schreibt, die Debatte im Un terhaus bezüglich des Paktes sei weniger fruchtbar ge wesen, als sie es hätte sein können. Chamberlain, der der Beantwortung der Fragen Lloyd Georges ausge- wtchen sei. habe vorgegeben, er glaube, daß im jetzigen Stadium alle Einzelheiten besser unbestimmt gelassen würden. Aber sein eigenes Weißbuch zeige, daß jeder Satz der französischen Antwort an Deutschland im ein zelnen kritisiert worden sei, sodaß dem daraus! heroors- gegangenen Dokument hinsichtlich des Textes! und der Ausdrucksweise unbedingt Bedeutung Momme. Der von Briand und Chamberlain ausgestellte Entwurf sei voll von Zweideutigkeiten, das Ergebnis von-Kompromissen, die den Zweck verfolgten, die Meinungsverschiedenheit zwischen der französischen und der britischen Politik zu Maskieren. Ein Pakt könne ja zustande kommen, es dürfe aber keiner wie der gegenwärtig von Briand und Chamberlain entworfene Pakt sein- Wenn Großbritan nien einen SchtedSgerichtSvertrag zwischen Frankreich und Deutschland garantieren solle, so.müßte dieser Ver trag auf der Grundlage vollkommener Gegenseitigkeit abgeschlossen sein. Frankreich müsse nicht weniger al» Deutschland dem Schiedsverfahren tn allien Streitig ketten zwischen ihnen den Vorrang vor.Zwangsmaß nahmen einräumen. Teil 4 de» zur Debatte stehenden Dokuments würde Frankreich in einer »roßen Zahl von Fällen gestatten, selbst als Richter aufzutreten und so einen D>ruck auf Deutschland auSzuüben, statt -te Ent scheidung einem Schiedsgericht zu überlassen. Diese Be stimmung müßte man fallen lassen. nationalen. In der Einzelberatung weist Abg. Keil darauf hin, daß Abg. Hergt (Tn.) seine Wortmeldung zurückgezogen habe, nachdem er mit etwa 7 bi« 8 Kollegen eingehen gesprochen habe. Abg. Hergt (Lin.) erwidert, daß er sich zwar zu Wort gemeldet habe, aber seins Fraktion gebeten Hab«, „nach dem Unsinn, den der Abg. Korsch verzapft habe", seine Wortmeldung zurückziehen zu dürfen. (Große Unruhe link».) In der Abstimmung nimmt das Haus! den An trag der Regierungsparteien in allen drei Lesun gen an. Die 3. Steuernotverordnung gilt,demge mäß bis zum 15. Juli 1925. Tos Haus wendet sich dann der 2. Beratung der Novelle de» Unfallversichernngsgeseße» zu. Diese Novelle enthäü einen Aufbau der Sachlei stungen urit den durch die Nachkriegsverhältnisse erfor derlich gewordenen Abänderungen, teilweise mit rück wirkender Kraft, sowie einen Ausbau der Berletzten- und Hinterbliebenenrente. Trotzt!» neuer poften. Moskau, 26. Juni. Bekanntlich! hat allgemein die letzte Erirennung Trotzkis als eine vorübergehende Vor stufe zu einem höheren leitenden Posten im Staate, ge golten. Diese Vermutungen Nehmen jetzt greifbarere Formen an. Wie aus zuverlässiger Quelle! verlautet/ soll Trotzki demnächst !zum Vorsitzenden des obersten Wtrtschaftsrates ernannt werden, während Tscherzinski zum.KriegsMintster erhoben werden soll. ,Frunse be kommt einen hohen Kommend oposten in .der Armee. To diese Ernennungen noch vqr -em bevorstehenden! Parteitag erfolgen, so ist anzunehmen, daß der Fall Trotzki als erledigt nicht mehr vor das! Parteisvrpun kommen wird. ?».. ... ........