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MKdrufferAgeblatt Nr. 208 — 98. Ia-rnanq Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt" SS Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 7. SeptemberIWY Anzeigenpreise lau! nufiiegcnder Preisliste Nr S. — Zifser-GebLhr:2v Rvt — Porgeschri» bene EricheinunMaae und Platzwünsche werden nach MöglichleN berücksichtigt — An,eigen-Annahme dir vormittags lv Uhr Üür die Richtiglei, de, durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 20v leiten Anzeigen übernch. men wir leine Gewähr. ' — Bet Konkurs unt ZwangSvergleich erlischt seder Anspruch aus Nachlaß Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da« .Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 18 Uhr Bezugspreis monatl S RM srei Sans, »ei Postbestellung l sv RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer io Np! Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend LÄ7L7L gen besteht kein Anspruch ' auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung deS Bezugspreise- Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Vorwärts zum Sieg! An Tagesbefehl an die Truppen der Wront Lanl und Anerkennung für die alten Front- lömpfer und jungen Soldaten Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, hat folgenden Tagesbefehl an die Trup pen der Ostfront erlassen: Soldaten! Krakau, Bromberg uns Graudenz sind in unserer Hand! Der Korridor trennt nicht mehr Ostpreußen und Dan zig vom deutschen Mutterland. Der Feind ist auf der gan zen Front znrückgeworfen und im Rückzug. Altbewährte Frontkämpfer des Weltkrieges wie iunge Soldaten haben in gleicher Weise Anteil an den in kurzer Zeit errungenen Erfolgen. In entschlossenem Einsah hat unsere tapfere Luftwaffe euren Kampf hervorragend unterstützt. Ich spreche euch allen Dank und Anerkennung aus für eure Leist,lngen, die sich würdig an die großen Taten des Heeres der deutschen Geschichte reihen. Mit der Einnahme von Krakau hat das deutsche Heer auch das Grab des ersten Marschalls von Polen, P i l - sudfki, in seine Obhut genommen. Sein Ziel war der Friede mit Deutschland. Die Nichtachtung seines Vermächt nisses führte zum Krieg. Das deutsche Heer achtet und ehrt diesen großen Soldaten. Ans Anordnung des Führers ist an seinem Grabmal in feierlicher Form eine Ehrenwache aufgezogen. Soldaten! Tage großer Leistungen liegen hinter euch! Jetzt heißt es, dem Feind an der Klinge zu bleiben und alle Kräfte anzusetzen bis zur letzten Entscheidung! In Vertrauen und Zuversicht steht ganz Deutschland hinter euch. Vor uns steht als Vorbild an persönlichen, Mut und starker Entschlossenheit unser Führer und Oester Be fehlshaber. Vorwärts zum Sieg! von Brauchitsch, Generaloberst PslnWe SchwerlMftrie i» deutscher Hand Mlen ohne Röftungsbafis Die Besetzung des oft oberschlesischen Industrie- gebiet es (Kattowitz, Königshütte, Mqslowitz) und des Da- vrowaer Industriegebietes lSosnowice, Dabrowa, Eornice und Bendzin) bedeutet für Nolen den Verlust säst seiner ge samten Schwerindustrie. Damit entfällt für die Rü stungsindustrie die Belieserung mit den entsprechenden Vor produkten und Halbzeugen. Das bedeutet den Wezstall fast der gesamten Produktion an Geschütz-, Gewehr- und MG.-Rohkin- »en sowie an Panzerplatten und Panzerkuppeln. Gleiches gilt für den Bau von Flugzeug- und Krastwagrnmotoren, Kraft wagen, Panzerwagen, Lokomotiven und Eisenbahnwagen (Mo- iorentcilen, Fahrgestellen und Kurbelwellen). Die im unbesetzten Teil verbliebenen Rüstungswerke und rüstungswichtigen Betriebe sind in ihrer Fertigung nunmehr ausschließlich auf die eingelngerten Rohstoff- und Halbzeugvor räte angewiesen, die nach vorliegenden Nachrichten nur sür wenige Wochen ausreichsn. In dem zur Zeit besetzten Gebiet werden rund 95 v. H. der polnischen Steinkohle gefördert. Der Rest fällt im Krakauer Gebiet an, dessen Einnahme unmittelbar bevorsteht. Ferner liegen in dem von Deutschland besetzten Gebiet zehn Zink- und Bleihütten, deren Erzeugung mit 108 vüü Jahres tonnen 100 v. H. der polnischen Erzeugung beträgt. Die im besetzten Gebiet liegenden Stickstoffwerke erzeugten rund 20 000 Jahrsstonnen Stickstoff — rund 50 v. H. der gesamten polnischen Stickstofserzeugung. Eine Reihe wehr- wirtschaftlich wichtiger Erzeugnisse, wie Schwefelsäure, Benzol, Trinitotoluol und Oleum, wurden fast ausschließlich in dem besetzten Gebiet hergestellt. Zerstörungen sind nur im geringen Umfang gemeldet. Dagegen ist anscheinend ein Teil der Inge nieure und Facharbeiter" nach Jnnerpolen verschleppt. Unsere Truppe nähert sich dem Erdölgebiet von Jaslo, das mit 118 000 Jahrestonnen rund 24 v. H. der polnischen Cejamterdölförderung liefert. (Schneller Vormarsch auf Lodz VI§8. Berlin. 6. September. Heule 14 Ahr wurde die Slraße Lask — Unjejow in Rich-ung Lodz von unseren Truppen überschritten. 18 MlkWe MsMge vernichtet Am Mittwoch wurden minde st ens18polnische Flugzeuge, davon mit Sicherheit zwölf im Luftkamps, der Rest auf der Erde zerstört. Die Zahl der auf der Erde vernichteten Flugzeuge kann nicht genau angegeben wer den, da die Beobachtung der bei derartigen Angriffen er zielten Erfolge außerordentlich schwierig ist. Die in den deutschen Berichten als auf der Erde vernichtet angegebe nen Zahlen sind grundsätzlich Mindestzahlen. Einnahme Krakaus Ehrenwache am Grabe pilsudskis VIM. Berlin. 6. September. Das OKW. gibt bekannt: Die deutschen Truppen sind in den Mittagsstunden des Mittwoch ohne Kampf in die Stadt Krakau eingerückt. Der Kommandierende General sowie der Divisionskom mandeur haben am Grabe pilsudskis militärische Ehren erwiesen. Eine Ehrenwache ist ausgezogen. Die Weichsel brücken sind nicht zerstört. Krakau - beuWe Koloniaiffadt Krakau zählt etwa 2 Millionen Einwohner und ist nach Anlage und Wesen eine e> e deutsche Kolonial st ad t. Die Stadt beherbergt zahlreiche Bauwerke, von denen das gegen Ende des 14. Jahrhunderts gebaute gewaltige Tuch haus sowie die Marienkirche, an der von 1226 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts gebaut worden ist, und das an der Weichsel gelegene Schloß (Wawel) bekannt sind. Im Erdgeschoß des etwa 120 Meter langen Tnchhauses haben Krämer und Händler ihre Verkaufsräume. Das erste Stock werk beherbergt das in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gegründete polnische Nationalmuseum, das zahlreiche bedeutende Gemälde enthält. Die Marienkirche mit ihrem über 80 Meter hohen Turm weist eine ganze An zahl Werke namhafter deutscher Künstler ans, so einen Altar von Veit Stotz und die Grabplatte von Peter Vischer. Der Schlotzberg (Wawel) trägt das im 14. Jahrhundert gebaute Schloß, in besten Gruft Marschall Pilsudski zur letzten Ruhe gebettet worden ist. Bedeutend ist die Industrie Krakaus. Sehr stark vertreten ist die Maschinen- und die chemische Industrie, daneben gibt es in Krakau große Mühlenbetriebe, Brauereien und eine starke Lederwarcnindustrie. Durch die im Jahre 1364 gegründete I a g i e l l o n i s ch e Univer sität ist Krakau zu einer der bedeutendsten Bildungstätten Polens geworden. Urkundlich wurde die Stadt zum ersten Male im 11. Jahr hundert erwähnt. Seit dieser Zeit ist Krakau auch Bischofs sitz. Das Testament des 1138 verstorbenen Boleslaws lll. bestimmte Krakau zum Sitz des Seniors der polnischen Teil- fürstcn. 1320 wurde Krakau die Krön ungs-und Haupt stadt Polens. In den späteren Jahrhunderten verlief die Entwicklung infolge der Verlegung der polnischen Hauptstadt nach Warschau und wiederholter Eroberungen, rückläufig. 1815 wurde aus dem Wiener Kongreß Krakau zum Mittelpunkt eines neutralen Freistaates, der dem Schutz Oesterreichs. Preu ßens, und Rußlands unterstellt wurde. Im November 1856 erfolgte die Einverleibung der Stadt in Oesterreich, und nach dem Weltkriege kam Krakau mit Galizien an den neu gegründe ten Staat. Erwähnt fei noch, daß Krakau, wie so viel andere Städte, im Ostraum, die von deutschen Kulturpionieren ins Leben gerufen oder doch entfaltet worden sind, 1257 das Magde - bur gische Recht erhielt. polmsOr Regierung nach Lublin geflüchtet vkM Stockholm, 6. September Die Amtliche Schwedische Telegraphenagentur veröf- fentlicht folgendes Telegramm: Der schwedische Außenminister teilt mit, daß der schwedische Gesandte in Warschau nach Lublin, dem gegenwärtigen Sitz der polnischen Regierung, abgereist ist. Aus dieser Meldung der amtlichen schwedischen Agen- tur geht einwandfrei hervor, daß die derzeitige polnische Regierung es vorgczogen hat, das gefährdete Warschau zu verlaffen, um sich, nachdem sie das polnische Volk in unsägliches Leid gestürzt hat, nach Lublin in „Sicherheit" z« bringen. Rückirttisangevoi Ry-z-E>miglys? 6, September Wie Associated Preß meldet, bestätigt es sich, daß die derzeitige polnische Regierung Warschau verlassen und nach Lublin geflüchtet ist. Die amerikanisch« Agentur meldet ferner, daß Marschall Rydz-Smigly seinen Rück tritt angeboten hat. Seiner bisherigen lügnerischen Taktik folgend, ver sucht der Warschauer Sender, auch die Flucht der derzeitigen polnischen Regierung nach Lublin der irregeleiteten Bevölke rung in ihrer Tragweite zu verheimlichen Verbunden mit einem der bereits gewohnten Aufrufe, „die Ruhe zu bewah ren", macht der Sender die Mitteilung, „ein Teil der Behör den" habe Warschau verlassen, und versucht, seinen Hörern einzurcden, es handele sich nur um eine „vorübergehende mili tärisch-technische Maßnahme". Der Siegeszug der tapferen deutschen Truppen dürfte vas verführte polnische Volk bald belehren, daß es von allem Anfang an mit lügnerischen Behauptungen in einen aussichtslosen Widerstand getrieben worden ist, dessen Folgen sich die Verantwortlichen jetzt bereits durch feige Flucht zu entziehen oersuchen. London Mich W e«M«!dmen wegen der Bombardierung des dänischen HafenS ESbferg Nach dem Londoner Rundfunk hat die britische Re gierung der dänischen Regierung wegen des Bombenab wurfes auf Esbjerg ihr Bedauern ausgesprochen. Dabei wurde erklärt, daß nach einer genauen Nachprüfung keines der vom Fluge über deutsches Gebiet zurückgekehrten Flugzeuge diese Bombenabwürfe habe vornehmen kön nen. Es könnte sich aber um ein verirrtes (disabled) Flugzeug gehandelt haben, das irrtümlich über dänischem Boden seine Bomben abgeworfen hat. Zum Schluß drückt die britische Regierung nochmals ihr tiefstes Bedauern aus. * Also wieder eine englische Niederlage. Eine schwer» Niederlage, die das britische Jnformations- und Lügen« Ministerium zur Verzweislung bringen muß. Daß englische Flugzeuge die Neutralitätsverletzung in Dänemark beging, das wußte man in London von An fang an genau. Aber man log: Deutschland sei der Frie densstörer in den kleinen neutralen Staaten. Nun das Mißgeschick, daß die Schuld Englands an der Neutralitätsverletzung einwandfrei nachgewiesen wer den konnte. Nicht die Tatsache der in London von vorn herein bekannten Neutralitätsverletzung war die Ursach« des Entschuldigungsganges nach Dänemark, sondern di« Tatsache, daß die englischen Lügen wieder einmal in eine Sackgasse geraten waren. Lügen haben kurze Beine — aber nur, wenn der Geg ner gut aufpaßt. Und England war bisher gewohnt, seine Gegner zu übertölpeln. Deshalb gelangen ihm früher Wohl seine Streiche. Und früher wäre Herr Churchill wohl auch mit einem so tollen Betrugsmanöver wie der „Athenia"-Lüge erfolgreich gewesen. Die Welt ist aber hellhörig vnd vorsichtiger gegenüber englischen Betrüge- reien geworden, so daß Winston Churchill mit seiner in famen „Athenia"-Lüge auch am Ende seiner Kunst ange- iangt ist. Wann wird er sich in USA. entschuldigen? London berichtigt Worjchsv D«M>qe Flugzeuge bombardierten nur militärische Gebiete / In London wird erklärt, daß nach Informationen der bri tischen Regierung Bombenabwürfe durch deutsche Flieger in Polen im allgemeinen nur auf militärische Objekte vorgenommen werden. Im Unterhaus wurde die Regierung befragt, in welchem Maße es in Polen auch Opfer der deutschen Bombenabwürfe unter der Zivilbevölkerung gegeben hat. Unterstaatssekretär Butler erklärte, die Jnsormationen, die bei Lord Halifax vor liegen, erlauben noch keine endgültigen Schlußfolgerungen. Aber was man allgemein sagen ksnm ist, daß die deutschen Bomben- abwürse gegen militärische Objekt« und nicht gegen di» Zivilbevölkerung als solche gerichtet sind. <» Wieder ist England gezwungen zuzugeben, daß es gelogen hat, daß die Greuelmeldungen vom deutschen Vormarsch in Polen nicht zutresfen. Die Neutralitätsver letzung in Dänemark wurde eingestanden, die Neutrali tätsverletzungen in Holland sind nicht mehr ernsthaft zu bestreiten, die Grruelnachrichtcn über das deutsche Heer erwiesen sich als Lügen — wann wird Churchill nun end lich zugeben, daß er die „Athenia"-Lüge inszenierte, uw Amerika in den Krieg zu Hetzen? London gibt polnische „Schlappen- zu Wenn man nach den Ucberschriften der Londoner Mor genpresse gehen wollte, so müßte man annehmen, als liege di« gesamte Aktivität aus seilen der Westmächie und ihres polni schen Verbündetem Ein Blick i n die Blätter zeigt jedoch, daß man sich allmählich und notgedrungen dazu beguemt, der bri tischen Bevölkerung die unangenehme Tatsache der großen deutschen Erfolge in Polen möglichst schonend beizubringen. Da die militärische Lage des polnischen Verbündeten den Kriegshetzern an der Themse offensichtlich einige Sorgen be reitet, bringt man die Berichte aus Polen erst an zweiter Stell« und in recht bescheidener Aufmachung. Immerhin aber wird jetzt offen zugegeben, daß die Lage ernst ist. Der militärische Korrespondent der „Times" gesteht ein, daß die Lage Warschaus infolge des Druckes von drei Seiten anfangs, gefährlich zu werden und meint zusammenfassend, daß man die Nachrichten vom polnischen Kriegsschauplatz „nicht gut" nennen könne. Auch der Warschauer Korrespondent der „Times" gibt zu, daß die Polen „Schlappen" erlitten hätten, ein mal den Durchbruch bei Tschenstocha«, zweitens den Fall von Graudenz, mit dem der Korridor abgeschnitten sei und drit tens die Einnahme von Bromberg. Durch die beiden letzten Siege Deutschlands werde die PezteidiMgg Posens immer schwerem