Volltext Seite (XML)
Memim An; tiger Zeitung fir Thllland, Srisersdoch Nummer 101. 18. Jahrgang Dienstag, den 29. August 1905. — Die Preise für Kartoffeln sind im Gegensatz zum Fleisch außerordentlich gefallen. Trebbin und anderen Orten der Provinz ^andenburg ist, wie Berliner Zeitungen mii- ^teilt wird, das Angebot von Kartoffeln so Aß, daß sie bald unverkäuflich sind. Da die Mndler aber nur I Mark 30 Pfg. für den Mner guter Kartoffeln zahlten, zogen es viele Mern vor, die Kartoffeln aufzusp.'ichern oder M Schweinemast zu vergrößern. — Bei der Königlichen Amtshaupt- ^nnschaft Dresden-Altstadt wurde Mer der Leitung des Herrn Regierungsrat Streit vom Bezirksausschuß am Freitag zehnte Sitzung im Jahre zum größten Teile peinlich abgehalten. Genehmigt wurden: ein fluch des Landesvereins für innere Mission bib. Beihilfe aus Bezirksmitleln zur Aus- Wng von Helferinnen in der Krankenpflege dem Lande durch Gewährung eines ein- ^ligen Beitrages von 50 Mark; die Orts- Mle der Gemeinden Deuben und Mohon je Errichtung einer Freibank: eine Eingabe Stadtgemeinde Rabenau gemeinsam mit x Landgemeinden Groß- und Kl ei nöl sa, ."bau, Somsdorf und Obernaundorf Wetterführung der elektrischen Straßcn- ?n des Plauenschen Grundes bis znr Flur- Coßmannsdorf; ein Vertrag U «glich dieser Straßenbahn zwischen der Kgl. ""Direktion der Sächsischen Staalseisen- b" und der Gemeinde Hainsberg über ^»gliche Unterhaltung der befahrenen Küraße und des auf ihr führenden Fuß- ^""kr die neue Ortsbauordnung der "btgemeinde Rabenau; die Feststellung — Der Gebirgsverein unternahm am Origen Sonntage eine Partie, zu welcher "ch 24 Personen eingefunden hatten, die zu- "üchst Per Wagen bis Wilsdruff fuhren, wo E"" in bester Laune gegen 11 Uhr eintraf. M Hotel „Adler" wurde das nur wenig be- iUkdigende Mittagsmahl eingenommen. Gegen « Uhr ging cs zu Fuß weiter durch das Sau- kHtal nach der Neudeckmühle, Konstappel, !^umütz, sich unterwegs an den prächtigen ^»turschönheiten erfreuend. In Gauernitz Kurden die Ausflügler von lieben Bekannten k's Meißen begrüßt und sodann nach Kurzer Rast die Weiterreise nach Niederwartha "Aels Schiff angetreten. Im dortigen Gast- war etwa einstündiger Aufenthalt. Nach- man sich erholt und gestärkt hatte, erfolgte kii dem nächsten Schiff die Fortsetzung der ^ise bis Dresden. Die Fahrt bot bei dem Achtigen Wetter viel angenehmes und konnte ^ch das Ange an der herrlichen Landschaft !Mam weiden. Befriedigt gelangten die Aus- Wer mit dem halb 10 Uhrznge in bester Kimmung wieder in Rabenau an. — Unter großem Andrange der Bewohner auswärtiger Besucher verlief in allseitig zu- iciedenstellender Weise das Sommerfest des putschen Holzarbeiterverbandes, Zahlstelle abenau u. Umg. Der Garten des Ainls- Ms vermochte zu manchen Zeiten die Ec- ^ienenen kaum zu fassen,sodaß in wenig Stunden Ue Lose des Gabentemp.'ls an den Mann ge macht waren. Auch an den Nadbuden und s Origen anderen Veranstaltungen ging das > ^schäft flott, und somit dürften die Veran- ""iler der Kaffe der Gemeinde-Diakonie eine i ^sehnliche Summe zuzuführen im stände sein. Amtliche Hauptgewinne sollen in Rabenau ^blieben sein. manche Strahlen bis 100 000 Meilen Länge haben. In der letzten Hälfte des vorigen Jahr hunderts ist es mit Hilfe Photogr. Aufnahmen gelungen, gute Abbildungen der Korona zu erhalten. Es hat sich ergeben, daß diese in ihrem Aussehen während j der Finsternis zwar unverändert bleibt, aber in verschiedenen Jahren sehr ungleich aussieht. In den Jahren mit wenigen Sonnenfficken ist sie bedeutend nied riger als in solchen mit vielen Sonnenflecken. Da nun dieses Jahr reich an Sonnenflecken ist (1870, 1883 u. 1894 waren ebensolche Jahre), glaubt man, daß die Korona diesmal besonders schön erstrahlen wird. Schon 1869 wurde im Spektrum der Korona eine grüne Linie entdeckt, die keinem auf der Erde be kannten Elemente angehört u. das man des halb Koronium genannt hat. Es wird am Mittwoch mit eine der Hauptaufgaben der Ast ronomen sein, mit Hilfe des Spektralanalyse tiefer in das Wesen der Korona einzudringen. Man wird ferner Umschau nach Kometen hal ten, von denen man sonst wegen ihrer Sonnen nähe nichts wahrzunehmen vermag. Ein ebenso wichtiger Gegenstand der Nachforschung während der Totalität ist das mögliche Vorhandensein eines Planeten zwischen der Sonne und der Bahn des Merkur. Die Beobachtung einer to talen Sonnenfinsternis bietet aber auch großes meteorologisches Interesse. Mit Rücksicht darauf — Die totale Sonnenfinsternis am 30. Aug u st. Am 30. August ereignet sich eine Sonnenfinsternis, die auf einem schmalen Streifen, der sich von Kanada über den Atlantischen Ocean, das nordöstliche Spanien, Algerien, Tunis, Oberägypten nach der südöstlichen Küste Spaniens erstreckt, tota ist, d. h. auf diesem Gebiete wird die Sonnen- scheibe durch den Mond vollständig verdeckt. Für Rabenau (ungefähr in 13» 40' östl. L. v. Greenwich u. unter 51« nöcdl. Breite) beginnt die Finsternis 1 Uhr 10 Mi», u. endigt 3 Uhr 25 Min. Die größte Verfinsterung beträgt bei uns 0.7 des Durchmessers der Sonnenscheibe. Sonnenfinsternisse erwecken stets allgemeines wie wissenschaftliches Interesse, besonders aber, wenn sie total sind. Es werden dann Erschei nungen sichtbar, die man nur in den kurzen Momenten der vollständigen Verfinsterung wahr nehmen kann. So beträgt sie beispielsweise in Algerien nur 3 Min. 30 Sek. Die wichtigste Erscheinung, um deren Untersuchung cs sich am 30. August handeln wird, ist die Sonnen- kocona. Sobald die Sonne völlig von der schwar zen Mondscheibe bedeckt ist, erscheint ein Heller Strahlenkranz, meist von unregelmäßiger Ge stalt, der die Mondscheibe umgibt, aber der Sonne angehört. Man hat ihn bis jetzt bei jeder totalen Sonnenfinsternis gesehen, aber! auch nur in den kurzen Momenten der Tota- > lität, niemals zu anderen Zeiten, auch ist «och kein Mittel gesunden, diese Korona außerhalb der Totalität zu sehen. Es ist daher von größter i Wichtigkeit, die kurzen Augenblicke der totalen s Verdeckung der Sonne möglichst auszunützen, i um über das Wesen der Korona Aufschluß zu ! erhalten. Bis jetzt haben die Beobachtungen i aber noch nicht vermocht, in dieser Beziehung sichere Resultate zu liefern. Niemand weiß, l was die Korona eigentlich ist, nur so viel ist l sicher, daß sie der Sonne zugehört und daß ein von Sebnitz stammender Matrose N amens Alfred Borngräber. Derselbe trat nach Ent lassung aus der Schule zunächst in einer Buch druckerei als Lehrling ein, ging aber bald zur See und befuhr nun die Meere nach allen Richtungen. Als er am 18. November in Hamburg anlangte, mußte er sofort im Kranken haus untergebracht werden. Seit dieser Zeit schläft er, nur bisweilen schlägt er die Augen auf und spricht einige unzusammenhängende Worte. Die Ernährung ist eine künstliche. Neuer dings ist im Befinden Borngräbers eine kleine Besserung eingetreten und es ist zu hoffen, daß seine kräftige Konstitution die Krankheit über- windet und er seiner tiefbekttmmerten Mutter erhalten bleibt. — Von der Generalagentur einer Dresdner Hagelversicherungsgesellschafl wurde ein Wert brief nach OelSnitz i. Vogtl. mit 9600 Mark Inhalt gesandt. Beim Oeffnen des Briefes ergab sich, daß der Wertbrief nur Zeitungspapier enthielt. — Wegen des rätselhaften Ver schwindens der 12jährigen Milda Clara Müller in Schönheide ist jetzt angeordnet worden, daß die im Schönheider Staatsforst hat die internationale Kommission für wissen schaftliche Luftschiffahrt Vallonausstiege zu Burgos in Spanien angeordnet. Während der ganzen Dauer der Finsternis soll ein Fessel ballon zum Zwecke fortlaufender Beobachtungen in einer Höhe von 700 —800m gehalten werden. Eine Stunde vor Beginn der Totalität werden zwei bemannte Freiballon hochgehen, die während der völligen Verfinsterung in einer Höhe von mindestens 3000 m gehalten werden sollen, um dort geeignete meteorologische Messun gen, sowie Zeichnungen u. photographische Auf nahmen der Korona u- beiläufig auch spektros kopische Beobachtungen zu machen. — Die 5. Fericnstrafkammer des König!. Landgerichts Dresden belegte den gegen 61 Jahre alten, bisher unbescholtenen Berginva liden August Eduard Reiche aus Deuben, wohnhaft in Niederhäslich, wegen Vor nahme unzüchtiger Handlungen mit einem zehn Jahr alten Mädchen, nach § 176 Absatz 3 des Reichsstrafgesetzbuches, unter Annahme mil dernder Umstände, mit einer 6monatigeu Ge fängnisstrafe. Während der Beweisaufnahme war die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. — Für die nächsten Jahre machen sich Straßenbauten in Deuben in erhöhtem Maße notwendig. Es sind dazu vom Bau- und Finanz ausschuß 110000 Mark vorgeschlagen worden, welche Summe vom Gemeinderate ak zeptiert wurde. — InCunnersdors wurde in der Nacht gelegte neue Wasserleitung nach Rodewisch auf l eine gewisse Strecke wieder ausgegraben werden : soll, damit festgestellt werde, ob etwa, wie das . Gerücht vermutet, die Leiche mit vergraben i worden ist. i — Eine 22 Jahre alte, von ihrem Manne i getrennt lebende Packers-Ehefrau in Chemnitz , sprang mit ihrem zweijährigen Kinde in der : Nähe der Schloßteichwirlschaft in selbstmörderi- l scher Absicht in den Schloßteich. Von einem dortigen Gondelbesitzer und anderen Personen - wurden Mutter und Kind noch lebend dem - nassen Element entrissen und nach der Polizei wache gebracht. — Herr Bürgerschul-Oberlehrer Louis Müller in Bautzen traf, stark erhitzt, auf dem dortigen Bahnhofe ein, um nach der Station Singwitz zu fahren. Der Zug hatte sich eine kurze Strecke aus der Station Bautzen entfernt, als der lebensfrische, kräftige Mann plötzlich im Abteil umsank und sofort tot war. — Wegen versuchter Bestechung des Amts hauptmanns Dc. Junk in Oelsnitz i. V. hatte sich der 62jährige Gemeindevorstaud Gerboth in Zaulsdorrf i. V. vor dem Landgericht zu verantworten. Gerboth wollte seinen Sohn vom Militär frei haben und bat darum durch ein Gesuch den Vorsitzenden der Ecsatzkommission Amtshauptmann Dr. Junk. Dem Gesuch legte G. einen 100-Markschein bei. Außerdem bat er die Frau des Amtshauptmanns, sie möge bei ihrem Gemahl ein gutes Wort für die Frei machung seines Sohnes einlegen. Das Gericht verurteilte den Gemeindevorstand zu 300 Mark Geldstrafe. — In Reichenau vollendet am 29. August der Hausbesitzer Apelt, der sich noch seltener geistiger und körperlicher Frische erfreut, sein 100. Lebensjahr. — Der Wirt des „Jägerhofes" in Bautzen wurde vom Schöffengericht zu 300 Mk. Geld icafe verurteilt, weil er seinen Gästen statt der Baufluchtlinien und die Bauvorschriften der Gemeinde Hainsberg für das Land an der Dresden-Tharandter Staatsstraße; die von ver schiedenen Gemeinden im Verwaltungsbezirke vorgelegten, dem Musterentwurfe der Amts- hauptmannschast entsprechenden Ortsgesetze be züglich der systematischen Ueberwachung des Bauwesens; eine durch verschiedene Parzellen ausgleiche zwischen Gemeinde und Forstrevier Grillenburg entstandene Flurgrenzveränderung; eine von der Firma Ellinger L Geißler in Dorfhain bewirkte Veränderung ihrer Weißeritz- Stauanlage mit Turbine. Eine Eingabe des volkswirtschaftlichen Vereins zur Förderung der Obst- und Gemüse-Verwertung in Deutsch land fand keine Berücksichtigung. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. vom Mittwoch zum Donnerstag auf dem Ma rienschachte in die Kohlenschreiberei ein Ein bruchsdiebstahl ausgesührt. Der Dieb hat von der Bahnseite aus eine Fensterscheibe ein gedrückt, dann das Fenster aufgewirbelt und war hierauf durch dasselbe in die Kohlen schreiberei eingestiegen. Hier hat nun der Lang finger den Geldkasten heransgewuchtet und ihn samt 25 Mark Inhalt mitgehen heißen. Von dem Täter fehlt bis jetzt j:de Spur. — Ein Fleischermeister in Oschatz zeigt n einem dortigen Blatte an, daß er sich in folge Mangels an Schlachtvieh genötigt sieht, den Verkauf einzustellen. — In Wilsdruff verunglückte der 12jährige Sohn Otto des Geschirrftthrers Lro- nicke dadurch, daß er beim Spielen sich so un glücklich an eine Tierklinke stieß, daß das linke Auge sofort auslief. Die erste ärztliche Hilfe brachte ihm vr. Bartcky von dort, doch mußte der Patient nach Dresden gebracht werden. Dresden. In der Südvorstadt ist ein dreijähriger Knabe aus dem 3. Stockwerke in den Hof gestürzt und alsbald verstorben. — Am Freitag früh hat sich eine Gewerbs gehilfensehefrau in ihrer Wohnung in der Altstadt zu vergiften gesucht. Sie wurde im Stadtirren- und Siechenhause untergebracht. — Von der Schlafkrankheit befallen ist Inserate kosten die Spalienzetl« oder deren Raum tv^Ps., sür auswärtige I, serent-n Id Ps., Reklamen LO^Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Rinderbraten Pferdefleisch verabreicht hatte. Es konnte ihm der Bezug von fünf Zentnern nachgewiesen werden. Plaueni.V. Ein heiteres Vorkomm nis, das Sr. Maj. dem König viel Spaß gemacht hat, ereignete sich gelegentlich der Reise des Monarchen in einem voztländischen Oct. Dort hatten der Militärverein und ein anderer Verein, anscheinend der Gesangverein, Aufstell ung genommen. Beim Abschreilen der Front stellte der König, dem es auffiel, daß die Sänger stumm blieben, an einen der Männer die Frage: „Wer sind Sie denn?" Darauf antwortete der Biedere treuherzig: „Mir sein gar nischt, mir Ham kan Dirigent!" — In einem Konkurs in Höchst a. M. wurde jetzt das Geld ausgezahlt. Die höchste Summe, die ein Gläubiger erhielt, betrug 50 Pf., eine große Firma erhielt 1 Pf. — Aus Ramans-Dcift wird unterm 24. August Londoner Morgenblättern gemeldet: Major Träger griff am Sonnabend Corn e- lius, Johannes und Christian 20 Meilen nördlich von Rnnans-Drift an, vermochte aber keinen Eindruck auf die Aufständischen zu machen. Die Eingeborenen entzogen denDeut- Nab una fern. Rabenau, den 28. August. , — Am Sonnabend nachmittag besuchte ""e größere Mitgliederzahl des Obstbauvereius Dresden in Begleitung von Damen den Garten ks Herrn Kaufmann Tippmann hier, bchchtigte eingehend die mit hohem technischen Mtändnis hergestellten Anlagen des Gartens sprachen sich sämtliche Teilnehmer über Ke Pflanzung sowohl als die hervorragend edeln Obstsorten mit großer Befriedigung aus. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSpreiS einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. scheu das Wasser. — Dec „Franks. Ztg." wird aus Ports mouth gemeldet: Nach seinem Besuche bei Roosevelt erklärte Kaneko, Japan könne keine weiteren Zugeständnisse machen. Japan wünsche den Frieden, aber auch Gerechtigkeit, und die Forderung einer Entschädigung für die Kriegs kosten, die insgesamt 900 Millionen Dollars betrügen, sei nur gerecht. — Aus Tokio wird gemeldet: Der Dampfer „Kinjo-Maru" mit Truppen an Bord, die vom Kriegsschauplatz nach Japan zurück kehrten, stieß in der Nacht zum 24. in der Nähe von Himejuna mit dem englischen Dampfer „Baralong" zusammen. Die „Kinjo-Maru" sank in 3 Minuten. 126 Soldaten und ein Major ertranken. Der englische Dampfer „Goldmonts" rettete 19 Mann von der „Kinjo-Maru" und brachte sie nach Moji.