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Tageblatt X-ch». Ugl. 7>. zwserl» »ade» btt»»,«», «, «»»»t. disMtttag« 1» ». ,«ge»«»Mt» »er «rptdltt»,: Zohmmt-ale« »ab Waistada»«Rraß« «- MtahaÜuug «ad Geschäftsverkehr. «ttredacteur: Theodor Dtottfch. Abomu vtrrteljihrltch r, «p. « «leutgeldl. veftm», Ms^m«: »noch die k. P-st okrteljährllch II Agr. Gt«»u«k 1 Agr. M. 296. Mittwoch dm 23. Oktober 1861. HP»«--«», dm LS. Oktober. — Da« Gewerbegesetz ist publicirt; da« gestern au«, gegebene 10. Stück de« Gesetz- und Verordnungsblatt«« enthält daffelbe. Da« Gesetz trägt al« Datum den 15. Oktober d. I. und in Gemäßheit seine« letzten Paragraphen (tz 127) tritt e« mit dem 1. Januar 1862 in Wirksamkeit. Dasselbe Stück de« Gesetz- und Verordnungsblatt«« enthält noch drei fernere auf da« gedachte Gesetz bezügliche Publikationen von gleiche« Datum, näm lich unter Rr. 95: Gesetz, die Entschädigung für Hinwegfall ge» wiffer Verbietungsrechte betreffend; Rr. 98: Gesetz, die Errichtung von Gewerbegerichten betreffend und Rr. 97: allrrh-chste Ver ordnung, dir Einführung de« Gewerbrgesetze« in der Oberlausttz betreffend. — Die zu« Theil umfänglichen Au«führung«vrro,d- nungen zu der neuen Gewerbrgesetzgebung «erden demnächst zur Veröffentlichung gelangen. — Einen interessanten Rechtfall enthält di« wider den Herrendiener Kr. Wilh. voner gestern stattgehabte Hauptvrrhand- lung. Voner hatte in Abwesenheit seine« Herrn au« deffrn Klei derschrank und Silberschrank «ine Anzahl von Gegenständen in dem Taxwerth« von 171 Thlr. 22 Ngr. für den Pfandschilling von 75 Tblr. 25 Rgr. einzeln verpfändet und da« gelöst« Geld in seinem Nutzen verwendet. Die StaaXanwaltschaft trug nun in Betracht de« Umstande«, daß dir Schlüssel zu jenen Schränken dem «»geschuldigten nicht mit dem besondern Auftrag« verant wortlicher Obhut übergeben und jene Effekten ihm nicht besonder« zugrzählt worden wären, also eine Unterschlagung nicht vorltege, auf Bestrafung wegen Diebstahl- nicht av, wobei der Laxwerth bei der Strasabmeffung zu Grund« gelegt «erden müsse; wogegen da« Gericht von der Ansicht au«ging, daß in mehrwöchigrr Ab- Wesenheit de« Herrn die Schlüffe! allrrding« in der Obhut der Dienerschaft unter einem stillschweigend obwaltenden vertrauen«- verhältniß sich befunden hätten, jene Effecten also der Dienerschaft zur Verwahrung überlassen worden wären, mithin unter Au- gruudeleguvg de« Gesammtbetrage« vom Pfaudschilling Voner wegen Unterschlagung zu strafen sei. Mit Hinzurechnung einer anderwetten Unterschlagung von 38 Thaleeu in baarem Geld« wurde da« Strafmaß aus ein Jahr Arbeit« hau« festgesetzt, (vr. I.) — No» schönsten Wetter begünstigt, wurde gestern und vorgestern der die«jährig« Gallu««arkt abgehchlten und war von Käufern sowohl al« Verkäufern sehr zahlreich besucht, wa« hinfichtlich Erster» besonder« vom Nachmittag gilt, wo der Trubel ein kleine« Bild von rin» Messe un« zu veran schaulichen geeignet war. Unter dm Käufnu waren auch vor- züglich di« Laudleutr stark vertreten. Di« Verkäufer, deren «enge beträchtlicher al« auf früheren Märkten z« sein schien, Darm, von dm Leipziger Messe kommend, »»Hanf mit »aarm versehen, dt« fich auch eine« bedeutenden Absätze« erfreuten, wa« besonder« von Winterartikeln und Schuh werk gilt. Doch, wie bei jede« Markte, so erfreute fich auch bet diesem di« Pfefferküchlrrreihr wohl der bedeutendsten Frequenz; e« war theil- weise buchstäblich nicht zum vurchkommen; di« daselbst gebote nen Süßigkeiten, besonder» die beliebte« Pul-nitzrr Pfefferkuchen, werden wohl von keinem JahrMarkttbesucher auß» Acht ge lassen. Zu bemerken ist noch, daß in der Aufstellung der Baden auf den Straßen eine Veränderung ringrtretm ist, in dem, für jetzt zwar uur erst auf der Seestraße, nur auf einer Seite Verkaufsbuden re. ausgestellt find; wir wir jedoch au« zuverlässiger Quell« vernehmen, wird nicht nur auf de« Ultmarkt zwischen der Wrbergasse und der Schefftlgaffe dl« auf der Häuser eile angebrachte Budenrethe in Wegfall kowmen, sondern auch auf der Zahn«-, Weber-, Scheffel- und Schösser- gaffe künftighin uur auf einer Seit« ein« Budenrethe ausgestellt werden, um so viel al« nur immer möglich de« Straßenver kehr vermehrten Raum gewähren zu können. — Natürlich fehl- t«n auch nicht die Leierkästen, die blinden Geig» und Dreh« orgelspteler, so wie dir fahrenden Musikanten mit der schrillen Ls-Kiarinette und de» verbogenen Waldhorn, welch« zur Jahr« «arkttzrit mit ihren Mißtöueu di« Luft vergiften. E« klim perten die Harfen, dir wohl dereinst nicht an den Wetdenflüs- sen Babylon« hingen. Maü wünscht sich, wir einst bet der Ulyffe«fahrt, ein wenig Wach«, um sich di« Ohren zu ver stopfen, wenn so «in Chor «in Ohrenattentat begann, und wenn für di« vielen Gebrechlichen un» Unglücklichen nicht so manche« Scheiflei« absiel, könnt« «an solche Tonkunsiwerkstät- ten wahrhaft zum Geier wünschen. — Am 14. und 15. d. M. in den Abendstunden hat «ine Mannsperson von ziemlich langer Figur, hagere« Gesicht, einen nicht großen, Hellen Schnurrbart mit eine« dunkelbraunen lieber- zieh» und entweder niedrigem Hut oder einer Mütze bekleidet, an de« Vrrkauf-fenster verschiedener hiesiger Bäckermeileer Waar« ver langt, dabei ab« Gelegenheit genommen, fich in den Besitz der an de« Fenster stehenden messingnen Geldkästchen zu setzen und damit di« Flucht ergriffen. In dem «inen dieser Kästchen, welche mit 5 resp. 3 Fächern versehen gewesen, haben fich unter den verschiede nen Müuzsorten auch mehrere fremd« Münzen und in de« andnu rin kleine« in Elfenbet» geschnittene« Portrait v» reUok, einen Fraurnkopf darstellend, befunden — Di« allezeit fertigen Langfinger, weich« auf Jahr märkten und Rissen ihr gesetzwidrige« Gewerbe treiben, sind auch bei« dir«maltgrn Jahrmarkt nicht au«gebli«ben. Al« Opfer derselben siel ein arme« Landmädchen, di« in Jahr «nd Lag sich s Thal» echart «ne solch« in einem Portemonnaie auf-