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— der Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden z« Freiberg und Brand. 1876, ^-143 Freitag, den 23. Juni chin -gen ilau- .rgriff MV, »er. oppelte, iiene, elcher Spaß aber wäre vielversprechender, als Volks eglücker zu sein und den alten aus der Mode gekommenen messer dieser neuentstandenen Sekte zu machen. W auf gen det?" e mir rtt's vei- siel- chen ra- an- en, ten viel lnna. Ais l sich, c das heures Gemüse auf ihren Tisch kommen lassen, während der arme, gedrückte Landwirth es verkaufen muß, weil er onst die unerschwinglichen Steuern nicht bezahlen kann. Deshalb müsse es Aufgabe wahrer Volksfreunde sein, den Einflüssen, welche unter dem Deckmantel politischer Ziele nur den Klassenintereffen des Großkapitals dienen, mit größter Energie entgegenzutreten und dahin zu wirken, daß Gerechtigkeit wieder das Grundprinzip der sozialen Gesetzgebung werde. Oberst rften, lichen nicht- Jede ohne Mei ¬ nes Zeit reu zu oeis der genug" — dann tritt ein Dritter auf, süße Menschenliebe über sein wohlgenährtes Antlitz gegossen und hält die Hauptpredigt. Er weiß ganz gewiß, daß der sündigen Menschheit nicht anders zu helfen ist, als durch die Rück kehr auf die sittliche Grundlage des Christenthums, welche die bösen Liberalen mit dem Schwamm voller Freisinnig keitslauge bestrichen und damit zerfressen gemacht haben. Nur in dem neuen Sektenthum der Agrarier, oder wie sie unter der konservativen Kapuze sich nennen mögen, ist noch Heil; denn sie wollen die wahre Sittlichkeit wieder durch das wahre Christenthum pflegen und fördern. Nicht wie jene Gottlosen, die der gesellschaftlichen Ordnung nach ihrem menschlichen Verstände und nach den Anforderungen der Zeit eine Form zu geben trachten, wie sie der Gesammt- heit der Volksinteresien möglichst entspricht, sondern wie Auserkorene wollen sie ein neues Reich des Herrn auf Erden errichten und das Recht der Menschen in vollsten Einklang mit der göttlichen Weltordnung bringen. Denn dieser Einklang mit der göttlichen Weltordnung, wie sie Jahrhunderte lang in der Feudalität, im Frohndienst und der Leibeigenschaft bestand, wie sie der fromme Muselmann heute noch in den Ländern seiner Herrschaft gegen Christ und Jude aufrecht erhält — dieser Einklang ist dahin, seitdem die Liberalen die Privilegien des Groß grundbesitzes abgeschafft und diesen zum Steuer zahlen genöthigt haben, seitdem alle Theile des Volkes dazu beitragen können, daß sich unsere Nation die Rechte erwerbe und sichere, welche die Ordnung in dieser Welt mit den Interessen aller ordentlichen Menschen in Einklang halten. Um schließlich aber auch als Generalpächter des echten nichts aus- sich die nem nem ge kocht »ame nter im bern ieder , die ! sich und >esen, s Bett er um v that, > nach jeden- rch der ;u dem d aus- stbrook. und Wirthschafts - Reformer nennen. Sie haben ein ge drucktes Programm in der Tasche und zeigen es gern den Landleulen. Oder es ist Einem unter ihnen die Gnade des Worts gegeben und dann versucht er in feuriger Zunge ein neues Evangelium zu predigen. Wer hörte nicht gern von der Seligkeit, die wir schon auf Erden uns erwerben können. Es giebt so leicht keinen Apostel, der diese Selig keit predigt und der nicht auch Leute fände, die ihm williges Gehör schenken. So glauben denn auch wirklich Einige an das Evangelium, welches diese neuen Agrarier, Steuer- und Wirthschaftsreformer oder wie sie sich sonst nennen, predigen; aber die Meisten, die davon hörten, schüttelten den Kopf dazu und winkten mit einer bezeichnenden Hand bewegung ab. Denn außer Denen, die bei dem neuen Sektenthum ihre Rechnung zu finden hoffen, ist es Anderen schwer, an das neue Paradies zu glauben, welches sie ver künden und in welches sie so gern leichtgläubige Land- und Bürgersleute hineinspringen lasten möchten. So viel bis jetzt von diesem neuen Prophetenthum verlautet, ver heißt es ziemlich Alles, was sich ein guter Bürger nur wünschen kann. In erster Linie eine Befreiung von den meisten der jetzt drückenden Steuern und eine angenehme Erleichterung in denen, die leider noch verbleiben müssen. Wär's eben nicht zu schön, so glaubte man selbst gern daran und sähe die Nothwendigkeit einer solchen Steuer- und Wirthschaftsreform ein, ja sorgte dafür, daß diese braven Leute an's Ruder kämen, um den Musterstaat ein zurichten, in dem endlich von den gottlosen Lehren der Liberalen nicht mehr die Rede wäre. jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Deutschland hätten sich überreden lasten, daß die Türker schon reif für ein solches Verfahren fei und Westeuropa ohne Weiteres geschehen laste, was es zu hindern nicht im Stande. Diese falsche Rechnung sei durch Englands Auf treten durchkreuzt worden; der kranke Mann sei nicht ge storben, sondern aufgestanden, um noch eine Zeit lang unter den Lebenden zu wandeln rc. Ob es aber richtig und zeitgemäß ist, ein freimüthiges Urtheil über Gegen stände der auswärtigen Politik mit einer Beschlagnahme heimzusuchen, darüber mag sich die österreichische Staats anwaltschaft verantworten. In den französischen Ministerien des Aeußern und des Handels beschäftigt man sich gegenwärtig eingehend mit dem neu abzuschließenden Handelsverträge mit England. Die Tarisfrage ist der Gegenstand eines ganz besonderen Studiums. In Bezug auf den bezüglichen Vertrag mit der italienischen Regierung wird behauptet, daß das französische Kabinet in den letzten Tagen eine ausführliche Denkschrift erhalten habe, welche sämmtliche Wünsche Italiens enthält. Andererseits sollen die gleichartigen Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten ein gutes Resultat in Aus sicht stellen. Allerdings ist auf die französischen Vorschläge von Washington aus noch keine Antwort etngetrofien, aber von gutunterrichteter Seite wird bestätigt, das die Union bereit sei, von dem so exorbitanten Schutzzoll - system abzugehen, da sie deren Nachtheile erkannt habe. ll irr Zieht auch dies nicht und denkt der Landmann, indem er sich diese Herren so recht nachdenklich betrachtet: „was ich habe, weiß ich; was ich bekommen soll, weiß ich nicht — von Euch, Herren, habe ich noch von früher her zweimonatl. 1 M. oO Pf. und ein» monatl. 75 Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen» «aste 96^. II. Et. slung. , <U., er Harn- (BetM-, !0O-Ä Politische Sektir?rei. Wie im religiösen, so fehlt es auch im politischen Leben nicht an Sektirerei. So sind seit einiger Zeit hier und da Menschen aufgetaucht, die sich bald Agrarier, bald Steuer- Es müssen ganz vortreffliche Leute sein, diese Agrarier, Patriotismus aufzutreten, geriren sich die Herren, als agi- denn sie wollen nichts von politischen Parteigrundsätzen tirten sie im Interesse und womöglich im Auftrage der und derlei Zeug hören. Finden sich zufällig in den ersten königlichen Staatsregierung, die je eher je lieber die bösen Ansätzen dieser Sekte Männer, denen die hochkonservative Liberalen sammt allen freisinnigen Gesetzen los sein möchte. Kravatte eine höhere Meinung von sich beibrachte, so erklärt Auch das ist pure Heuchelei! Hat doch jüngst erst ein sich diese Thatsache aus der Unbefriedigtheit, die ihnen! hoher Regierungsbcamter — Herr Regierungsrath Pro- „UM GrsMeM M GrSMrM", Ter Abonnementspreis bleibt unverändert und beträgt 2 Mark 25 Pf. Inserate, pro Spaltzeile 15 Pf., finden bei der fort und fort steigenden Anf lage des die wirksamste Verbreitung. kuekkanälung. Einladung znm Abonnement. Mit dem 1. Juli beginnt ein neues Abonnement aus den wozu wir hierdurch ergebenst einladen, die auswärtigen Leser ersuchend, ihre Bestellungen bet den nächsten Post- anstalten so zeitig als möglich zu mache«, um eine ununterbrochene Sendung des Blattes zu ermöglichen. Die Redaktion wird bemüht sein, die neuesten politischen Ereignisse so schnell als möglich znr Kenntnis; zu bringen nnd dieselben durch Leitartikel und Tagesschaueu in populärer Weise zu besprechen. Auch dem provinziellen und lokalen Theile, wie nicht minder der Bolkswirthschaft und den Nachrichten vermischten Inhalts soll die gebührende Ausmerk- samkeit zngewendet werden. Das Feuilleton bringt im neuen Quartal als sehr unterhaltende Lektüre die Novelle von S. W. Höffer: ,u Mm und s--,« WnG - -- S-m-r U-ibm Mm, wird -m mm- «und Mr In Oesterreich macht die neuliche Beschlagnahme der „Neüen freien Presse" viel Aufsehen. Dieselbe geschah wegen eines Leitartikels, der eine Besprechung der ausr wärtigen Politik Oesterreichs enthielt, und in dem neben einem überaus scharfen Verdammungsurtheile gegen dis russische Politik, auch über das Verhalten Adrasty's in der orientalischen Frage schonungslos der Stab gebrochen wurde. Der Artikel beschuldigt weiterhin die Kabinete von Wien und Berlin, daß sie mit den Plänen Rußlands im Ein- verständniß gewesen seien; der Kern dieses Einverständnisses sei nicht die Herstellung des Friedens, sondern die Th eilung der Türkei gewesen. Oesterreich-Ungarn und Loyalitätsfrack zum Erstaunen des geehrten Publikums wieder auf die Bühne zu bringen? Man lüftet kavaliere- ment vor dem versammelten Volke der Landleute und kleinen Handwerker die Behauptung und versucht es mit einer Besprechung von „Maßnahmen zur Beseitigung der zu hohen Besteuerung der Gewerbtreibenden und Land- wirthe". Denn das ganze Unglück liegt in den Privilegien des Großkapitals und in dem Unrecht der Steuervertheilung, wobei der Landmann besonders schlecht wegkommt. Vielleicht zieht diese Besprechung aber nicht, weil die Liberalen auch keine Vergötterer des bestehenden Steuer systems sind und die Sozialdemokraten überdies jedem Mann aus dem Volke noch viel mehr versprechen. Alsdann verschwindet der volksbeglückende Baron vom Kreuzzeitungsschlage, um einem Bureaukraten reinsten Wassers sein Heil versuchen zu lasten. Er malt ein Jammerbild dieser Zeit, ihres Kraches, des Banken- jschwindels, des Protzenthums der Fabrikbarone, die Tagesschau. Freiberg, den 22. Juni. Ter dem preußischen Abgeordnetenhause wegen Uebernahme der Berlin-Dresdener Eisenbahn durch den Staat zugegangene Gesetzentwurf lautet: Der Berlin- )resdener Eisenbahngesellschaft wird die Garantie des Staates für die Verzinsung einer 4sprozentigen Anleihe» bis zum Nominalbeträge von 23,100,000 M. nach Maß gabe des beigedruckten, unterm 18. Juni 1876 mit den Sesellschaft abgeschlossenen Vertrages hiermit bewilligt. — Die Entscheidungen des Handelsministers über Erinnerungen des Aufsichtsraths gegen die Rechnungen sind der Ober rechnungskammer mitzutheilen. Letztere hat dieselben nach Maßgabe des Gesetzes vom 27. März 1872 zu prüfen und die dabei sich ergebenden Bemerkungen dem Landtage vor- zulegen. — Mit der Ausführung dieses Gesetzes werdest der Finanzminister und der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten beauftragt. FmbergerÄMgerW Handlung, zu senden» und Tageblatt. Selbst die englischen Zeitungen gelangen allgemach zu der Einsicht, daß durch die kriegerische Demonstration Englands, sowie dessen einseitiges Vorgehen in der orien talischen Frage der europäische Frieden nicht befestigt worden ist. Der „Observer" z. B. schreibt: „Wir können nicht ganz den in voriger Woche noch herrschenden Glauben theilen, daß in Folge des diplomatischen Erfolges, welcher die Aktion der britischen Regierung gekrönt hat, alle Kriegs gefahr verschwunden ist. Ohne die Wichtigkeit der ent schlossenen Haltung, welche unsere Regierung seit Kurzem angenommen hat, irgendwie streitig zu machen, .ermangeln wir zu sehen, wie die permanenten Schwierigkeiten der Situation durch irgend etwas, was sich bis jetzt ereignet hat, beseitigt worden sind. Es ist allerdings klar, daß Serbien und Montenegro temporär jede Idee, die Sache der Insurgenten offen zu der ihrigen zu machen, aufge geben haben und es ist augenscheinlich, daß diese veränderte Politik den Vorstellungen Rußland's zu verdanken ist, das aus einem Grunde oder dem anderen sich bewogen sah, irgend einen offenen Bruch zwischen der Türkei und ihren Vasallenstaaten zu mißbilligen. Aber der Aufstand selber bleibt ununterdrückt. Bis jetzt sehen wir keine Anwen der Nihilismus ihres politisch abgewirthschafteten Pro-feffor v>. Böhmert aus Dresden — im Börsensaale zuE^so^ar^ gramms mehr und mehr bereitet hat. Aus diesem langem Chemnitz öffentlich erklärt und nachgewiesen, daß es em dem so ist, wird der Türkei keine andere Wahl bleiben, Nichts sich in irgend Etwas zu retten, was mit dem Unglück für das sächsische Vaterland sein würde, wollte! als ihre volle Kraft zur Wiederherstellung ihrer souveräner Flittergold von Phrasen sich aufputzen läßt, das mußte man den Agrariern folgen und beispielsweise die Bahnen!Autorität über die mißvergnügten Provinzen in Anwendüng erade diesen Leuten ein wahres Herzensbedürfniß sein, des Freihandels verlassen, die von ihnen im Interesse des!Moringen. Wenn gegen alle Erwartung die Insurgenten enn einen Spaß will der Mensch doch im Leben haben. Schutzzolles so arg befehdet werden. ES ist gut, sich ^e Existenz ^toersvr-ch-nder. als Volks- solche Tbatsachen vor Ana.n RercheS bedroht, sicherlich an Umfang