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MiWUMWW o Mittwoch, den 12. Juni 193S. Nr. 134. Jahrg. 88. v« Pr*i» i» dt« rr mm d»u, ww»»a«u» »M ««MWaa »M h^r s«d »,>»» Laftxm «» Imckmd« UÄndr,»«»« d« IchÄlidOr«,»«, »«im Anlprüch«. P»f!sch««-4i»1»: v.yzl« Nr. >2-2». Au«, Sa<!>!«n. Nr. 28. Tageblatt - und Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. E« werden ouberdem verdfienlllcht: Bekanntmachungen der Amtsgericht« in Au» Schn«eb«rg, Schwarz«nb«rg. Johanngeorgenstadt und des Stadtrat«» zu Schwarzmbrrg. Verlag S. M. SSrlner, Aue» Sachsen. See»rg«lchaf»»fi«ae r Aue, Nernruf Sammel-Nr. 2541. Drahtanschrift r Dolkssreund Auefachsen. Geschäftsstefteut Lößnitz (Amt Aue) 2S40, Schneeberg 310 und Schwarzenberg 3124. d« 1-ADeechWd« Äü2r 8« ll»8ihalK»MT^8j Eich 2»ß« »mMch 1M MW, halduAiuowch »«» »N ««« «UW. °ll«r «I-^» tt»4N» u»»Ichl.I^«Tb«dk. aiuzrluumu« UPt». Für Mcka«»« im»«rl<mul «I»e<I<md!«r SchNMck. usw. td<rutimiü d>« Schrts!I«Uuug «U»« Derualworlu»,. Setz, Göring un- Ribbentrop begrützen -en bevorslehenöen Besuch englischer FrontkSmpser in Deutschlan-. Berlin, 12. Zuni. Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet: Bekanntlich Hal der Stellvertreter des Führers Rudolf Keß am 8. Juli vorigen Is. in einer großen Rede in Königsberg den Frontkämpfern der anderen Völker die Freund- schaflshand hingestreckk. Auf der Pfingsttagung der „Britisch Legion-, der großen englischen Frontkämpferorganisation, hak nun, wie mitgeketlt wird, der englische Thronfolger in einer Rede zum gleichen Thema das Wort ergriffen. Dem Berliner Vertreter Reuters, der den Stellvertreter des Führers um seine Meinung zu der Rede des Prinzen von Wales gefragt hak, wurde von Rudolf Keß folgendes mikgeleilt: „Ich begrüße selbstverständlich die Worte -es Prinzen von Wales. Wenn die englischen Frontkämpfer nach Deutschland kommen Vollen, so KSnnen sie natürlich gewiß fein, -atz sie von -en -eutfchen Front kämpfern als Äamera-en ausgenommen wer-en. Wenn -er Front- kämpfergeisl auch in -er Auhenpolilik -er verfchie-enen Län-er mehr «n- mehr zum Durchbruch kommt, so wir- ein grober Schritt zum europäischen Frieben getan sein!" General Göring erklärte zu der Rede des Prinzen von Wales: „Die Re-e -es Prinzen von Wales Kann man in -er Tal begrüben. Sie ist geeignet, -en Weltfrie-en aufrecht zu erhalten-. Botschafter von Ribbentrop hak sich auf Anfrage der englischen Presse wie folg! geäußert: Die Worte -es Prinzen von Wales auf -er Tagung -er britischen Frontkämpfer werben in Deutschianb überall ein Echo finben. Britische Frontkämpfer werben -aher von -en -eutfchen Frontfol-aten un- von -em -eutfchen Volke in seiner Gesamtheit aufs herzlichste begrübt wer-en. Erfahrungen mil Zusammenkünften von Front- Kämpfern haben uns gezeigt, -atz es keinen besseren Weg zur För-erung freun-schastlicher Derstän-ignng gibt als eine offene un ehrliche Fühlungnahme zwischen -en Männern, -ie an -er Front ge- stan-en haben. Ich -in überzeugt, -ab -er Geist, -er in -en meisten Frontkämpferverbän-en -er verschie-enen Län-er herrscht, sich sür -ie Bemühungen -er Regierungen -er Län-er günstig erweisen wir-, um en-lich Frie-en un- Zusammenarbeit in Europa herbei- zusühren. vor englische Ikronkolxvr spricht: Heber -ie Nolwen-igkeU einer -euisch-englischen Verstön-ignng. London, 11. Juni. Der Prinz von Wales hielt am Dienstag ans der Jahresversammlung der britischen Front- kSmpfervereinigung „Britsh Legion* in der Londoner Queens- Hall «ine Rede, die einen dentllche« Hinweis auf die Not- wendigkeiteinerdeutsch-englischeuBerstän» dignng enthielt «ad daher stärkste Beachtung verdient. Der Thronfolger England» erklärte sich mit der Absicht der „British Legion*, eine Abordnung nach Deutschland z« sende«, um engere Beziehungen zu de« Frontkämpfer« des ehemaligen Siners herzustelle», in feder Hinsicht einverstanden und führte zum Schluß seiner Ansprache folgendes a«r: „Als ich kürzlich mit dem Präsident« der „British Legion* sprach, warf er die Frag« anf, di« sich auch mir aufg«drängt hatte, daß nämlich B«rtret«r der britischen Frontkämpserver- einigung Dentschland einen Besuch abstatte» sollten. Ich bin der Meinung, daß er kein« Körperschaft oder Organisation gibt, die geeigneter wäre, de« Deutsche« die -and der Frevudschaft eutgegenzustrecke» al» die ehe malige« Frontkämpfer, die im Weltkrieg gegen sie gekämpft, vnd die da» alle» jetzt vergesse« habe«.* Diese Erklärung des Prinzen von Wale«, der die Teil- nehmer an der Jahresversammlung mit den Worten „meine alten Kameraden* anredete, wurde mit langanhaltendem Bei fall begrüßt. London, 12. Juni. Die gesamte Morgenpresse berichtet an hervorragender Stelle und teilweise in großer Aufmachung über die Erklärung des Prinzen von Wales, die allgemein aufrichtig begrüßt wird. Der „Star* leitet seinen Bericht über die Versammlung der britischen Legion mit den Worten ein: Die Freundschafts geste de» Prinzen von Wale» gegenüber Deutschland wird «inen wohltuenden Einfluß auf die europSische» Beziehungen haben. * Die Erklärung des englischen Thronfolgers hat natürlich auch in Pari» gewaltiges Auflehen erregt. Die Presse sucht zu er gründen, ob die Ausführungen al» «ine politisch« Kuadgebuvg zu werten seien oder nur al» eine höfliche Gest« zu gelten hätten. Berlin, 11. Juni. Der Reichs- und preußische Minister des Innern hat wieder einer Anzahl Personen die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt, darunter befinden sich Bert Brecht, Dr. Hilferding, Karl Höltermann, Erika Mann, Wal ter Mehring und Dietrich Freiherr von Zedlitz-Neukirch. Friedrichshafen, 12. Juni. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist gestern nachmittag um */z3 Uhr unter Führung des Kapitän Pruß von seiner fünften Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zurückgekehrt. ' Prag, 12. Juni. Der Präsident d«r Republik hat das Ab- geordnetenhaus und den Senat Mr den 18. Juni eivberufen. Die Freun-fchaff -er Frontsol-alen. London, 12. Juni. Der Dundesführer des Frontkämpfer- verbände« „British Legion", Major Featherstone-Golley, erklärte einem Vertreter der „Daily Mail" u. a., daß der bevorstehend« Besuch in Dentschland den Zweck habe, zu untersuchen, wie di« Freundschaft der Frontsoldaten der beide» Lä»der gefördert «erden könne. In einer Berliner R«ter-M«ld»ng wird darauf hinge- wiesen, daß in Deutschland alles geschehen werde, um dem Ge danken, der der Entsendung einer Abordnung des britischen Frontkämpferverbandes zugrundeliege, zu einem volle« Erfolg zu verhelfen. Das heutige Deutschland habe seit jeher die An sicht vertreten, daß die Frontkämpfer der verschiedene« Na tionen zusammenkommen müßten, um einen neuen Krieg zu verhindern. Das Reuter-Telegramm schließt mit der Feststel lung, daß die Abordnung einer herzlichen Begrüßung sicher sein könne. Wie der „Evening Standard" meldet, steht die Zusammen- setzung der Abordnung, die in einigen Wochen Deutschland be suchen wird, fest. Sie wird aus dem gegenwärtigen Dundes führer Major Featherstone-Golley, dem früheren Bundesführer Oberst Ero»fl«ld und einem namentlich noch nicht genannten Mitglied des nationalen Vollzugsrates bestehen. Dieser Besuch soll, nach den Aeußerungen eines Mitgliedes der Bundesleitung dem Zweck dienen, die Möglichkeiten für die spätere Reise einer größeren Abordnung nach Deutschland zu untersuchen. Italiens Willen zur Macht. Mailand, 12. Jimi. „Lorriere della Sera* kommt i» einem zusammengefaßten Kommentar auf die letztes Rede« Mussolini« zurück und legt in diesem Zusammenhang ei« offene« Bekenntnis über Italiens Wil- lenzurMachtab. Pari», 11. Juni. „Matin" zieht aus den Ansprache« Mussolinis den Schluß, daß die italienische Regierung sich durch kein Dazwischentreten der Mächte bei ihre» ostafrika nischen Pläne« behindern lassen werde. Sie zeigten, daß der Duce entschlossen sei, militärisch vorzugehen, sei es, um die Sicherheit der Kolonien Eritrea und Somaliland zu gewähr leisten, sei es, um seinem Volke die einzige ihm verbleibende koloniale Expansionsmöglichkeit zu verschaffen. Die Front von Stresa drohe, so erklärt das Blatt weiter unter Hinweis auf die englisch-italienische Verstimmung, wirklich in di« Brüche zu gehe«, wenn England und Frank reich Italien bei seine« abessinische« Pläne« kein« Genug- tuung zu geben versuchten. In Rom glaube man, daß beide Mächte sich zur Revision des Vertrages von 1906 zugunsten Italiens bereitfinden könnten. Nach dieser Richtung wurde Italien zweifellos in den kommenden Monaten diplomatisch vorgehen und gleichzeitig mehr oder weniger umfangreiche militärische Operationen entsprechend den internationalen Aussichten in die Weg« leit««. Rom, 11. Juni. Nach der Besichtigung der für Afrika bestimmten Truppen durch Mussolini in Sardinien und der Ausfahrt der ersten Abteilungen setzte« auch i« andere« Häse« erneut größere Truppentransporte ein. Auf zwei Dampfern schifften sich von Neapel aus die Bersagliere der Division Sabaudia mit Kriegsmaterial ein. Zahlreiche Offi- ziere dieser Division traten von Livorno aus die Seereise an. In Genna wurden 1600 Mann als Träger mobil gemacht, die in Afrika zum Ausladen der Schiffsfrachten bestimmt sind. Der italienische Personendampfer „Eesare Battisti" ist bereits von dem sardinischen Hafen Eagliari mit größeren Truppenkontingenten, die zur Division Sabaudia gehören, ausgelaufen. Außerdem berichten die Zeitungen über das rasche Fortschreiten der Mobilisierung von drei Divifio««» faschistischer Miliz, die in Südttalien zusammengezoge« werden. Paris, 12. Juni. Der französische Finanzminister gab nach einer Besprechung mit dem Gouverneur der Bank von Frank reich bekannt, daß die Bank von Frankreich künftig keine Dor- schüsse mehr auf Gold bewilligen werde, um die Spekulation weiter zu bremsen. Pari«, 11. Juni. Auf dem sozialistischen Landespartei tag in Mülhausen geht die Aussptache über das Thema „Kampf um die Regierungsgewalt" weiter. Sämtliche Red ner waren sich darin einig, daß Maßnahmen gegen die faschistische Gefahr von innen und außen notwendig seien. Ueber di« Mittel und Wege gingen di« Ansicht«» ob«r auseinander.