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Dresdner Nachrichten : 20.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187809200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-09
- Tag 1878-09-20
-
Monat
1878-09
-
Jahr
1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.09.1878
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«r. S6S «r1ch«ii>l ,»,»«« frü» 1 Uhr tu der «,»edit„» «aeienllrate I». «don- n,men>»»rei» »ierteliidr» jich 2 Mark L0 Psg,„ durch dl« Po» 3 Mark 7L Pigr. «inj.-l-Numoier» loPigc. «ulla,e 33000 «r»l. tzllr die Mllik«abr «t»,^ landirr Mauui» >N« W,ch> sich dir NrduUi»» «lag verbindlich. Jnseraien-Einnahme «ul» «üri» iöaaiensieni »«» v»«>«» in Hamdurg, Ber lin. Wien. keipM Baiel, vretlau, Jranksur» a. — No».Molt» in Berlin» Leiptia. Wien, Ham du r». granksuri a. M., Mün chen. — Laude ck *«» >» yrankiur» «. M. — Bureaus d ..Jndalideee» dank kl»r«>, l.»k»t», liullir« L so. in Bari». Hw. Jahrgang. Dresden, 1878. Freitag, SV. September. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenliste. Mttredaeteur: Vr. Lmtt Druck und Eigenthum der Herausgeber: Für datz Feuill.: I.uelvtu » »Set« Ii»rltt in Dresden. verantwort!. Redakteur: I»Inriol« I'nillvirlt in Dresden. v» Unierale werden Marien- «iraiie 13 d» iid.» Uhr «narnommen. Evnnkat» di» Müia», 1» Ubr. S« Nrullabt nur an Wochen tage»: große Siolirraasl« Nr. 5 b>» Nachm. LUiir. — Der Raum einer et», tpaiiigcn Peutzeile kailet Id Pige. itingrlandt dt» Zeile »0 Piae. Eine üiaranlie für dad «iichsllag,,» Erscheinen »er Inserate wird nicht gegeben. Niitzwäriige Annoncen» Nuiiriige von >»i» unde» tonnlcngirmc» und Per- iouen tnsertren wir nur gegen Prii»»mera»d«» Anilin»» durch Priel» niarien oder Posieiujoh- lung Acht Silden kosic« IS Piae. Anieraie sür die Moniog» - Nummer »der «ich eineui Hellinge die PcUIzcUe 30 Pigk. Die WitterungSauSfichten nach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für heute den 20. September lauten: Wechselnde Bewölkung, Niederschläge, Temperatur ivcnig Äcndcrung, mäßige westliche Winde. Abonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das vierte Quartal 1878 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. h^ver llludtrlrto »erbst- Miä Mnter-Latslog ädr Leiilen-, conkeotion«- iiiul Moilvrvaiiron-Slanufsvtur vvu'! v irlt-Ii. tstioninl«/« r. 18 iVilsllrulferstrsssv 18 boünilct niest im vruek unä rrirä Idiulo 8epU.>iui,er nuk ^n.mcste» portofrei ver8»nät. Politisches. Der zweitägigen Redeschlacht, den aufregenden Ent- und Derhüllungsreden im Reichstage ist eine größere Ruhepause gefolgt, deren Dauer man auf 8—14 Tage berechnet. Ein besonderer Ausschuß wird das Sozialistengesetz berathen und darüber einen schriftlichen Bericht erstatten. Borsitzender dieses Ausschusses ist Abgeordneter v. Bennigsen, stellvertretender Vorsitzender unser Mitbürger, der Vertreter von Neustadt-DreSden, I)r. v. Schwarze. Ursprünglich war beabsichtigt worden, als 21. Mitglied den Vertreter auch sür Altstadt-Dresden, den Abg. Bebel in den Ausschuß zu wählen. Da dem Ausschüsse auch der Vertreter für den Dresdner Landkreis, Abg. Ackermann angchört, so wäre in demVorberathungs- körper dieses wichtigen Gesetzes zufällig Gesammt-Dresdcn nebst meilenweiter Umgebung vertreten gewesen; zuletzt aber behielt die Meinung die Oberhand, die Sozialdemokratie ganz aus dem Ausschuß auszuschließen und so wurde statt Bebel'S der nationalliberale Prof. Gneist gewählt. Dieser Vorgang ist zwar charakteristisch, aber nicht recht verständlich. Er kennzeichnet die NeichStagsstiiumung gegen die Sozialdemokratie, der man selbst bei einem Gesetze nicht das Wort geben will, bei dem diese Partei als die nächstbetheiligte in Frage kommt. Viel gewonnen für die geschäftliche Behandlung der Vorlage wird damit nicht sein, denn bei der zweiten Lesung des Gesetzes im Plenum werden die Sozialdemokraten alle Einwände öffentlich zur Sprache bringen, die sie sonst im Ausschüsse vorgebracht hätten. Im Ganzen aber ist dieser Vorgang mehr als Symptom von Bedeutung ; er tritt zurück gegen die Wirkung der NeichstagSreden, die in der ganzen Presse Europas nachzittert. Dem Fürsten Bismarck ist es gelungen, einzelne Maschen des NehcS, das Bebel ihm gewoben hatte, auszulösen; das ganze Netz war freilich nicht zu zerstören. Nament lich blieb der ganze Theil der Anschuldigungen, bei denen es sich nicht um den Fürsten Bismarck, sondern um den früheren Minister des Innern, Graf Eulenburg l. handelt, völlig unberührt; der zwanglose, fast cordiale Verkehr der Sozialdemokraten Schweitzer und Tvlcke mit dem Minister und einigen Berliner Polizeihauptleuten, die Be urlaubung Schweitzer'S aus der Gefängnißhaft behufs Vornahme von Agitationsreisen u.dergl. An stachlichen Liebenswürdigkeiten hat Bismarck in seiner Rede gar Mancherlei ausgctheilt. Seine GutSnachbarn in Pommern, die Besitzer von Grambow, Retzow und Pritschkow, von denen zwei im Reichstage sitzen, werden es kaum als freundnachbarliche Gesinnung aussaffen, daß der Herr v. Varzin ihnen vor versammeltem Reichstage zu verstehen giebt, daß er Abends mit ihnen über nicht viel Anderes als Pferde und Stall reden könne und daß Lassalle doch ein ganz anderer Plauderer gewesen sei, als diese pommer'schcn Landedelleute KurioS berührte cs ferner, daß Bismarck nicht zu wissen schien, wer Fritzsche sei? ES ist undenkbar, daß der Reichskanzler sich so wenig um die öffentlichen Angelegenheiten gekümmert haben sollte, daß es ihm entgangen sei, daß der Cigarrenarbeiter Fritzsche vermöge Stich wähl von einem Berliner Wahlkreise in den Reichstag entsendet wurde. Stand doch Fritzschen bei der Hauptwahl der Kollege Bismarck'S, der Kultusminister Falk, als Kandidat gegenüber! Im Verlaufe seiner Rede ging Bismarck sachlich auf den Sozialismus los und was er über die Unmöglichkeit äußerte, in der die Sozialdemokraten sich befänden, ein Bild ihres erträumten Zukunflsstaates zu geben, obwohl sie von der Menschheit verlangen, daß diese jenem Lustschloffe zu Liebe alle bisherigen Staats- und Gesellschafts-Einrichtungen ausgeben und zerschlagen solle, das hatte Hand und Fuß. Wenn auch nicht gerade neu, zutreffend ist sicher die Bemerkung Bismarcks, daß der sozialdemokratische Staat, mit welchem die Welt beglückt werden solle, ein großes Zuchthaus darstcllen würde, in welchem alle individuelle Freiheit, alles Einzelrccht zu Grunde geht. Das Streben der Sozialdemokratie läuft auf Herbeiführung zuchthausmäßiger Menschen-Existcnzen hinaus; darüber täuschen die schönsten Zukunftsbilder, die man uns als ideale Ziele dieser Partei vormalt, nicht länger. Jedem Menschen wird von Staatswegen Arbeit und Genuß vorgeschrieben und wie in einer Strasanstalt arbeiten und essen die „Bürger". Die Zuchthausinspektorcn aber sind die Volksredner, und sie werden die erbarmungslosesten Ty rannen undKnechte derTyrannei sein, die je gesunden wurden. Was bleibt dem Menschen als Eigcnthum, wenn der Staat allen Grund und Boden und die Arbeitswerkzeuge wegnimmt? Kapital ist Ar- beitswerkzeug, die Maschine ist Arbeitswerkzeug, dieScheere und der Hammer ist Ar beitswerkzeug; Alles das ist „Gemeingut". Durch die Arbeit erwirbt der Mensch Arbeitswerkzeuge, hat er sie aber er worben, dann gehören sie ihm im soziatistischcnStaate doch nicht, sie sind eben „Gemeingut". Hier muß der Sozialismus konsequent sein, sonst verschlingt er sich selbst. Würde er es gestatten, daß der Mensch einen Theil des Produkte« seiner Arbeit als ArbeitSwerkreug für sich selbst, al« persönliches, unantastbare» Cigenthum behält, dann beginnt sofort der Prozeß der KapitalSbildung und nach einer Generation hat sich der Sozialistenstaat wieder in den Kapitalisten oder Eigenthümerstaat verwandelt. Daß also irgend Jemand ein „Arbeitswerkzeug" welcher Art immer zu seinem freien, persönlichen Eigenthum macht, daß darf der Sozialismus nicht zulassen. Welches Ligenthu», bleibt dann aber noch dem Einzelnen? Nur dasjenige, was er in seinen Mund bringen kann, um cs zu verzehren, und höchstens noch das Kleid, das die Blöken seines Leibes deckt. Sonst nichts, denn schon eine größere Anhäufung von Nahrungsmitteln und Kleidungsstoffen als Besitz eines Einzelnen würde diesem die Macht des Besitzes gegenüber allen Anderen geben, könnte schon als kapitalistisches Arbeitswerkzeug dienen. Und sicher könnte die Ver änderung der „Form" des EigenthumS, wie sie von den Sozialisten angestrcbt wird, nicht anders als durch einen Prozeß vor sich gehen, den wir heute als Raub bezeichnen. Wenn heute Jemandem sür öffentliche Zwecke sein Eigenthum genommen wird, so wird es „expropriirt", aber er wird entschädigt. Womit aber soll oder kann der Sozialismus die heutigen Eigenthümcr und Besitzer entschädigen? llebcr diese Frage Hilst der Sozialismus einfach durch den Satz hinweg, daß das heutige Eigcnthum selbst ein „Nnub" ist und daß die Wegnahme geraubten Gutes keiner Entschädigung bedarf. Gegen die Verwirklichung solcher Lehren sich zu schützen, ist Pflicht der Selbsterhaltung. Aber nicht mit bloßen Abwchrmaßregeln ist eS gethan. Man braucht nicht soweit zu gehen wie Bismarck, nicht die sozialistische Agitation sür identisch zu erklären mit „dem nihi listischen Messer und der Nobiling'schen Schrolfliute"; niemals würden wir eine Partei die 500,000 Stimmen Reichstagsivahier zählt, „eine Gesellschaft von Banditen" nennen. Damit wirkt man der Sozialdemokratie nicht entgegen. Wovon wir uns eine durch greifende Gegenwirkung versprechen, darüber morgen ein Wort. Inzwischen vollzieht sich eine Anzahl wichtiger Pcrsonalvcrän- derungen, die wir heute Raummangels halber nur kurz berühren können. Graf Beust, der österreichische Gesandte in London, will sich von diesem Posten zurückzichcn — vielleicht um wieder Reichs kanzler in Wien zu werden? Fürst Gortschakoff denkt auch an seinen Rücktritt, den Bismarck durch die Timesenthüllungeu wohl beschleunigt hat. Endlich verweisen wir auf die „Tagcsgcschichtc", bezüglich des ticsbeklagcnswerthen Rücktrittes des Admiral Werner in Kiel. Andererseits wird Se. Maj. Kaiser Wilhelm binnen wenigen WochcnwiedcrdieRcgierungszügelergreifcn.nachdemerdieZügelscineS Manöverpferdes bei wiederholten Ritten in gewohnter Kraft geführt hat. Spricht man doch auch davon, daß er demnächst in Schlesien jagen wird. Somit geht die bedeutungsvolle Stellvertretung des Kronprinzen unerwartet rasch zu Ende. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 19. September. In der heutigen KommisfionS sitzung über das Sozialistengesetz brachte Abg. Lasier zu ß 1 folgen den Antrag ein: „Vereine, welche durch soziale Bestrebungen den Umsturz der bestehenden Staats-und Gesellschaftsordnung bezwecken, oder in welchen sozialdemokratische, auf Umsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden oder die Eintracht der Bevölkerungsklassen gefährdenden Weise zu Tage treten, sind zu verbieten." Ein weiterer Antrag Lasker'S bezweckt die Ueberwcisung des konsiscirten KassenbcstandeS und der genossenschaftlichen Kassen an eine besondere Administration, unter Erhaltung der ursprünglichen Zweckbestimmung, anstatt die iin Entwurf vorgcschlagcne Uebcrwci- sung an die Ortsarmenlassen. Abg. Hänel beantragte Zusatzbe stimmungen zu tz >30 des Strafgesetzbuchs, wodurch Vereine und Bestrebungen gegen die Staats- und Gesellschaftsordnung, wie sic 81 des Entwurfs kennzeichnet, ohne sie jedoch auf die Sozialistenpartei zu beschränken, unter Strafe gestellt iverden. Minister Eulcnburg sprach sich im Laufe der Debatten gegen den Hänel'schcn Antrag aus und hielt die Definition des H 1 für genügend, erklärte aber, einer besseren Fassung nicht entgegentreten zu wollen. Der Lasker'schc Antrag sei diskulirbar. Paris, ly. September. In seiner gestrigen, In Romans gehaltenen Rete berührte Gambctta auch die Eventualität des Rücltritts des MarschaU-Präsidenten und hob hervor, daß dieic Eventualität keineswegs gelabt bringend sein würde, kadcmRücl- trittc unverzüglich die Ersetzung des Präsidenten iolgcn würde. Ucbrigcnö werde der M.irschall Mac Mabon sich nicht znrück- ziehcn, er könne und dürie auch nicht zurücktreten, da es kein Interesse hierfür gäbe. Gambctta betonte sodann, daß alle der Republik feindlich gesinnten Beamten ersetzt werden müßten, ob- wohl er im Allgemeinen sür die Unabsctzbarkcit der Beamten ici. Der Redner sprach sich ferner lobend über die Armee, sowie über den gegen den Klerllalismuö geführten Kamps anö. Locales and Sächsisches. — Die Verdächtigungen und Beleidigungen tcS könlgl. säch sischen Kad ettcnva nies vabcn bekanntlich daS Kriego- mlnisicrluin zu Stratanlräge» veranlaßt. Zunächst wurde gegen diejenige Zeitung, welche den perkiten Artikel zuerst gebracht batte, die Untersuchung clngcleitct. ES ist dies die von LaSkcr berauögcgcbcnc..Nationalliberale Korrespondenz" in Berlin, aus welcher dann die antcrrn Blätter dieser Partei lenen Artikel abgcdruekt batten. Herr Laster hat sich nun aus seine Eigenschalt alö Abgeordneter be-ogen und sür die Dauer teö RcichSlaav die Aussetzung des StraiveeffiiwcnS gegen ihn beantragt. Außerdem besitzt er die Unverfrorenheit. die Veröffentlichung clcleS abscheu lichen Lttgenartlkcls als baS Werk „einer anständigen und patriot ischen Publlllsiik" binzusiellen. Mit Lastern über Anstand und Patriotismus zu streiten, wäre ein müßiges Untccncbmen. Der Strafrichter wird ibm diese Begriffe schon klar machen. — Alö II. MM. der König und dle Königin die Lenge felder Ausstellung besuchte», nab > cn dieselben auch daö große Etabllsiement des Fleisch- und Wurskwaarcn-Eabeikante» A. L. Weber, dessen Produkte ln ganz Mitteldeutschland eines gute» Rufes genießen, in Augenschein und sprachen sich sehr be ttlet lgt über die praktischen Einrichtungen (Dampfbetrieb u.s. w.) desselben aus. — Der StaatSmlnIster des Innern, Herr v. Nostitz. Wallwitz, Ist von Berlin nach Dresden zurückgckcdrt. — Dimi Lehrer Ehilltia» Gottlob Rudert in Leubnitz ist baS AlbrcchtSkrcuz verlieben worden. »Rach neuesicr Feststellung tm EomitS soll die Enthüllung teü Nierip - Dcnkmalö tu der Tberesiensiraße am 12. kom menden MonatS. einem Sonnabend, slattfinbcn. - Der eine S traihalt verbüßende Redaktcur und Abgeordnete Kayser hat an den Reichstag eine Petition gceichlck, dahin-i gebend: während der Dauer der jetzigen RclchsragoscsHon leine Strajbajt auszuictzen. Loch bat die Petitwnokoi»mi»ion bes' Nelchölagö nach eingehender Bcrathnnq beschlossen, daß die Pe tition nicht geeignet lei zur wcilcrcn Erörterung im Plenum, da weder von dem Petenten ein RechtSansoruch aus Sislirung beö Vollzuges der rechtskräftig gegen ihn erkannten Strafe behauptet wird, »och auch dem Reichstage nach wiederbollen Entscheidungen desselben verfassungsmäßig das Recht zuslcht, Abgeordnete auü der Strashcut zu rcklamircn. — Den Bcwebnern der PIrnaischen Vorstadt, wie auch Allen, welche die schönen Räume der I v b a n n c s k I reh e gern betrete», steht am nächsten R ittwoch den 2ä. d., Abendö 7 Uhr, cln großer musikalischer Genuß bevor, der giclehzeliig Gelegenheit giebt, ein gemeinnütziges Insitiut, d cn V o I ks k i n d e rg a r t cn der Pjrnaiichcn Vorsiatt mit pekuniären Mitteln zu seinem ge deihlichen Fortbestand zu kräftigen. ES soll nämlich ein Eoneert zum Beste» tcö Kindergartens stattfiiidcn. für welches ihre Mit wirkung zugciagt haben: Fra» Otto.Atvslebcn, Frl. Lconhardi, die Herren Hoiorganist Merkel, Frain Ricö. kenlgl. Kammcr- musicl Bruno, Holicrt, Reinhard und Meisel und der Slngcebor der IobanncSkirchc unter Direktion des Kantor Reichel. Der Bczirkövcrein der PIrnaischen Vorstadt hat daö Weitere durch seinen Vorstand in die Hand genommen. Ein gehaltreiches Pro gramm und im Jnlcrcsse der guten Sache zahlreiche Bethelligung iit wohl zu erwarten. — Wer über Berlin reist und dort Auökunst üdcr Anschlüsse oder Fahrpreise wünscht, findet eine AnökunitS- und Billet-Vcr- kaufSslelic daselbst (seit l. Juni IK71> in, Mittelpunkte der Stadt: Ierilialcmerstraßc 12, I. Dieselbe wurde von der Bcrlln-Anbalier undBcritn.-PotsiamcrBahn begründet und ist augciibliellich auch die Magdcblug-Halderstättcr Bahn tLcbrtcri dabei bclbeiilgt. Jeder Reisende erhält jede gewünschte Auskunft, sowie BilletS zu den normalen Preisen. - lieber dreißig Millionen Mark in Rcntcnschclnen und Aktien der Lcipzig-Drcödner Eisenbahn werden am 2<>. d., Vormittags, im hiesigen Lantbaukhose den Flamme» übergeben. ES geht alltäglich viel Geld in Rauch aui, aber solch; Summe und so radikal doch nicht. — Aus der Fahrstraße vor der katholische» Kapelle ist gestern früh der 50 Ein. weite Hci» vtstra » g der W ajserlcitu » g gesprungen. DaS ansströmcnde Wasser trieb zuerst eine große Blase Im Steinpflaster, wart' das letztere hierauf etwa Meter in die Höhe und überschwemmte dann die dortige Rabatte, die Alicen »ach der Königs- und Magazlnstraßc. Ile Ring'lraßr, sowie die Hospikalstraße zum Tbeil biö an daö Piört- chcn hinaus. DaS Abstelicn der Leitung nahm fast eine Stunde Zeit in Anspruch. Daö auSgcströmtc Wasser wird aui :;<><><> Km. geschätzt. Personen, welche während der Zelt tcS Bruches zu fällig in der Rehe weilten, hatten die Empfindung, alö wenn ein Erdstoß stattiänrc. Die Wiederherstellung der Leitung wurde sofort in Angriff genommen. Die Ursache tes DciekteS wird einer unfertigen Stelle im Guß zligescheicbeii. — An einer Hauölcitnng in der Margarethcngassc bat sich i» der Nacht zu geller» eben» saliö cl» Defekt eingestellt »nd dabei daö ausgetretene Wasser die Keller dreier Häuser überschwemmt. — Die Gaök o n s u m cnten, welche mit der Bezahlung Ihrer Rechnungen noch im Rückstände sind, werden nächsten Montag früh erinnert, rcsp. cö wird ihnen der Hahn zugedrcht. Darum beeile sich, wer eine Abblehnng odcr25Pf. Erinncrungö- gcdlihr ersparen will. — Einem Schaffner l. Ksa'tt, welcher einer Leipziger Elsen, bahngcscltschalt bereits Ui Jahre gedient hat, ill bieiee Tage des halb der Dienst gekündigt werden, weil der Kontroieur ein etwa lO Jahre aitcö Kind während der Fahrt ohne Billct betroffen bat. Die Ellern dco Kindes habe» sich damit hcraiisgercdct, sie hätten nicht gewußt, daß sic iür daö Kind bezahlen müßten. Wir tbcllcn dicicn Fall ml, zum Beweise daiür, welche Folgen durch die R ü eki i ch t ö l o s lg k c i t dcö Publikums iür hie Beamten entstehen können und daß man sich nicht wundern dart, wenn durch solche schlimme Erfahrungen gewitzigt, die Beamten mit rücksichtsloser Strenge Ihren Instruktionen Nachkommen, was be kanntlich dem Publikum durchaus nicht paßt. Anö der eben aukgcgcbenc» 27. Jahrcsrcchnung dcS K ra n k e n u n t c rll n tzu n g ö v c r c I n s sächsischer Lehrer ist zu ersehen, daß der Verein seine Pflichte» gegen seine erkrank ten Mitglieder innerhalb der durch das VcrcinSgcsctz gezogenen Grenzen treu erfüllt und trotz velhättnißmäßig geringer Steuer tmonatlich 10 P'. pro Mitglicti und in ecr Regel boncr Untcr- llüpnngsllimmc llctztcS Jahr über «>800 Mk.l doch leinen Spar- und Nothplcnnig tRescivkiond- stttig vermehrt. Der Verein um faßt z. Z. ca. iioo Mitglieder, daö Vereine-vermögen beziffert sich auf 18.5,18 Pik. Durch daö „Dr. Journ." wird die in anderen und auch tu nnsercm Blatte gestern enthalten gewesene Mltthcilung über daö 2. Feldaetillcric-Regimcnt Nr. 28 und einen neuen Artillerie schießplatz a!S n icdt begründet bezeichnet. — Et» angcichcncr Bürger in B lascwitz, der mit Fleiß und Intelligenz sich vom Stande eines acichictten Handwerkers aui den aeiäl rUchcn Boden der Spekulation gewagt und trotz vielfacher Glückönmlländc zuletzt Verluste um Verluste erlitt, hat sich gestern Morgen in einem Anfall von Sorgen und Sebwcr- muth durch Erdängcn im Tännigt aui Slriesciicr Flur daö Leben genommen. Wie inan auch daö unglüctllche Dpler der schlimmen Zeiten bedauern mag, so sind doch namentlich die an« gesehenen Verwandten In eine veioiidero traurige Aufregung ver setzt worden. — Vor mehreren Tagen Ist ein IKIäbrlger Schüler einer hiesigen höheren Lehranstalt spneloö von llcr verschwunden. ES wird vermnthct. daß er den Nubiern, die sich im zoologischen Garten prvdnzirt haben, anö einer unwiderstehlichen Neigung zu dlcien schwarzen Menschenkindern ober wahrscheinlich zu deren ninberschweiiendem Leben, nachgereist ist, um sich ihnen anzu schließen. — In der Voigt'schen Pianoiorte-Fabrik aut der Marktgasse in Anhmst'dt wurde gestern ein schönes Arbetteriest ge» leiert. Seit vem III. September >858 arbeitet baieidst ein alter schlichter, äußerst geschickter und zuverlässiger Gebilie, NamcnS Schmidt, alö sogenannter Bodcnmachcr. weicher gegenwärtig mit der Herstellung dcö Relonnanzbodenö iür baö '.moste Voigt'sche Pianino bcichästigt ist. Dem alten treue» Gehlsten z» Ehren brachten einige Herren vom Mustkchor des S chützenregimentS dem Nichtsahnenden an seiner mit Blumen bckränztcn Hobelbank ein Morgcnständchcn, während der Prinzipal, sowie seine iämmtlichen Gebt len dem vor Freute weinenden Juvilar herzliche Beglück wünschungen und rvcrtbvolle Geschenke brachten. — Gestern Vormittag gegen tl Uhr warb von der Werft auS der Sächsischen Damplschstlö- und Maschincnbauanttalt zwi schen Dresden und Nendorf baS 20. in diesem Jahre Hort gebaute Schiff, ein großer Schlepp- und BereisungSdamplcr. „HermeS" gelaust und von der kgl. Regierung in Magdeburg bestellt, vom Stapel gelassen unk zn Wasser gebracht. Die Länge dcS Schiffe« beträgt in der Wasserlinie 45,800 Meter, die Breite
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