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Vesper in der Breiijkirchk. Dresden, Sonnabend, den 6. Juni 1891, Nachm. 2 Uhr. 1. Auge für Orgel (A-moll) von Joh. Seb. Bach. 2. Vsakm VIII nach der Uebersetzung von Mendelssohn für zwei Chöre und Solostimmen (op. 85; z. l. M.) von Louis Spohr. Chor: Unendlicher, Gott unser Herr! Wie mächtig ist dein Nam' auf Erden, da deine Majestät am Himmel glänzt. Solo: Der Säuglinge und Kinder Lallen befestigt dein Reich, beschämt den Sünder und stürzt den Feind, der Rache schnaubt. Chor: Betracht' ich deiner Finger Werk, den Himmel, den Mond, die Sterne, die du eingesetzt: Was ist der Mensch, daß du noch sein gedenkest? der Erdensohn, daß du dich seiner annimmst? Solo und Chor: Hast ihn den Engeln wenig nachge setzt, hast ihn mit Ehr' und Schmuck gekrönt, ernennst ihn zum Beherrscher deiner Werke, und legst zu seinen Füßen alles: das Lamm, den Stier und auch Gewild, was in der Luft, was sich im Wasser regt. Chor: Er bahnt sich Wege durch die Meere. Unend licher, Gott rc. 3. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 304, 6. Großer Mittler, sei gepriesen, daß du in dem Heiligthum so viel Treu' an uns bewiesen; dir sei Ehre, Dank und Ruhm Laß uns dein Verdienst vertreten, wenn wir zu dem Vater beten; sprich für uns in letzter Noch, wenn den Mund verschließt der Tod. Novlesrrini. Recitativ: Und Gott sprach: Es bringe die Erde Gras hervor, Kräuter, die Samen geben, und Obstbäume, die Früchte bringen ihrer Art gemäß, die ihren Samen in sich selbst haben auf der Erde, und es ward so. Nun beut die Flur das frische Grün dem Auge zur Ergötzung dar, den anmuthsvollcn Blick erhöht der Blumen sanfter Schmuck. Hier duften Kräuter Balsam aus, hier sproßt den Wunden Heil. Die Zweige krümmt der goldnen Früchte Last; hier wölbt der Hmn zum kühlen Schirme sich; den steilen Berg bekrönt ein dichter Wald. 5. Achtstimmige Motette von Peter Cornelius. Liebe, die du mich zum Bilde deiner Gottheit hast gemacht, Liebe, die du mich so milde nach dem Fall hast wiederbracht: Liebe, dir ergeb' ich mich, dein zu bleiben ewiglich. Liebe, die mich hat erkoren, eh' als ich geschaffen war, Liebe, die da Mensch geboren mir zu gleichen ganz und gar: Liebe, dir ergeb' ich mich u. s. w. Liebe, die für mich gelitten und gestorben in der Zeit, Liebe, die mir hat erstritten ew'ges Heil und Seligkeit: Liebe, dir ergeb' u. s. w. Liebe, die mich hält gebunden an ihr Joch mit Leib und Sinn, Liebe, die mich überwunden und mein Herz hat ganz dahin: Liebe, dir u. s. w. Liebe, die mich will erheben aus dem Grab der Sterb lichkeit, Liebe, die mich will umweben mit dem Laub der Herrlichkeit; Liebe, dir u. s. w.