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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und 'Das «Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. frei Haus, bei Postbeftellung 1.80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. ..... .. — Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- fUk U. UMgegeNÄ gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od.sonstiger —" --- - — Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke- erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks «n,eigtnprtisk laut ouslikgendem Taris Nr. 4. — Nachwtisungs-«rbShrr M Slpfg. — Dorgeschriebruo Erschrinungsiage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit beiüchstchrig,. — Anzeigen - Annahme» durch Fernruf übermN. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 ,Äm°An^Än^öd"nchq men wir keine Wewahr. ! — Jeder «abatlanipnuch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden- must oder dee Auitraggebev in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 181 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 6. August 1934 Gen Tannenberg. Wenn in künftigen Tagen deutsche Kinder von dem hören werden, was alles geschah, als Deutschland 1914 zum Schwert greifen mußte, dann wird zuerst immer wieder das Wort fallen: Tannenberg. Und dann soll der Vater, der Lehrer den Kindern das Bild des ernsten Monumentes zeigen, das auf diesem Schlachtfeld errichtet worden ist. Das zum Wallfahrtsort aller Deutschen ge worden ist. Und das es bleiben wird, solange das deutsche Volk sich dessen bewußt bleibt, was in seinem Werden und Sein, in seiner Geschichte das eine kleine Wort „Tannenberg" bedeutet. Ein Wort, das für das deutsche Volk seit nun fast 20 Jahren und Hinfort immer in Zeit und Ewigkeit verknüpft ist mit dem anderen Wort: Hindenburg. Wir schlagen auf, was er selbst in seinem erinnerungs schweren Buche „Aus meinem Leben" über jene Lage schrieb, die ihn nach Tannenberg führten, zu jenem Ort, von dem „die bald entbrennende Schlacht ihren Namen bekommen sollte". Und dann fährt Hindenburg fort: „Tannenberg! Ein Wort schmerzlicher Er innerungen für deutsche Ordensmacht, ein Jubelruf slawischen Triumphes, gedächtnissrisch geblieben in der Geschichte trotz mehr als 500jähriger Vergangen heit. Ich hatte bis zu diesem Tage das Schicksalsfeld deutscher östlicher Kulturcroberungen noch nie be treten. Ein einfaches Denkmal zeugt dort von Helden ringen und Heldetktod. In der Nähe dieses Denkmals standen wir an einigen der folgenden Tage, in denen sich das Geschick der russischen Armee Sam- sonoff zur vernichtenden Niederlage gestaltete . . . Auf dem Wege von Marienburg nach Tannen berg vermehrten sich die Eindrücke vom Kriegselend, das über die Unglücklichen Einwohner hercingebrochcn war. Massen von hilflos Flüchtenden drängten sich mit ihrer Habe auf den Straßen . . . Bei dem Stabe des Generalkommandos traf ich das Vertrauen und den Willen, die für das Gelingen unseres Planes unerläßlich waren. Auch die Eindrücke über die Er haltung der Truppe au dieser unserer zunächst bedenk lichsten Stelle waren günstig . . ." Nun werden sich wieder auf dem Wege nach Tannen berg die Massen vorwärtsbewegen, nicht aber mehr, wie damals, der „hilflos Flüchtenden", sondern derer, die dem Manne von Tannenberg den letzten Gruß entbieten wollen, dem Retter Ostpreußens. Und die Truppe Wird im Geist und in der Tradition der Kämpfer von Tannen berg die letzte soldatische Ehre dem größten deutschen Soldaten des Weltkrieges erweisen. Ihnen zur Seite jene Männer, die vor 20 Jahren „zum umfassenden Angriff vorgehen" durften, wie der Angriffsbefehl Hindenburgs am Abend des 23. August 1914 gelautet hat. Denn das alte Heer geleitet seinen Besten zu Grabe, die preußisch-deutsche Armee den Mann, der bei Tannen berg des Strategen höchstes Ziel erreichte, den Gegner nicht bloß zu schlagen, sondern ihn restlos zu vernichten. Ganz Deutschland wird am 7. August sein ganzes Denken gen Tannenberg richten. Doch vorher taucht noch eine Erinnerung auf. Das Denkmal, das nun Stätte der Totenfeier ist für den Sieger von Tannenberg und Deutschlands Führer durch den Weltkrieg, hat vor sieben Jahren, als durch den Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten die Einweihung vollzogen wurde, auch seine Worte gehört, die jetzt in den Tagen der Erinnerung an den Ausbruch des Weltkrieges wiederholt werden sollen: „Die Anklage, daß Deutschland schuld sei an dem größten aller Kriege, weisen wir, weist das deutsche Volk in allen seinen Schichten einmütig zurück; Deutschland ist jederzeit bereit, dies vor unparteiischen Richtern uachzuwciscn." über den Mann selbst, der diese Worte sprach und sprechen durfte, hat auch das Ausland jetzt, da er ver schieden ist und sein Leben, sein Handeln und Wirken ab geschlossen vor der Geschichte daliegt, ein Urteil zum Aus druck gebracht, oas uns, die wir es mit anhören können, mii Stolz erfüllen kann. In der Berliner Moschee ge dachten unter der trauerumslorten Fahne des Propheten die in Berlin lebenden Mohammedaner des großen Lown; in seiner Ansprache sagte der Imam: „Heute weiß auch in den entferntesten Gegenden der Welt, weiß auch in den Zelten Arabiens und in den Hütten Indiens jedermann, welchen Verlust das deutsche Volk erlitten hat. Denn der deutsche Reichs präsident gehörte nicht nur Deutschland, — er gehörte der Welt, und ein jeder, welchen Volkes er auch sei, Hai mit dieser Gestalt etwas U n w i ederbringliches verloren." So steht im Geist rings um Tannenberg am 7. August das Gedenken der Welt. An der Bahre des Toten werden dann aber auch die Massen derer stehen, die einst das Erbe Hindenburgs weitertragen sollen. Als er 1920 seine „Er innerungen" abschloß, da schrieb er als letzten Satz: „Ist erst der nationale Gedanke, das nationale Be wußtsein wiedererstanden, dann werden aus dem großen KricgLauf den kein Vo.ll mit berechtigterem Stolz und reine- MMä von Wlknlmg. Oer Sarg -es Reichspräsidenten geschlossen. Die Leiche des Generalfeldmarschalls wurde am Sonnabendvormittag cingesargt. Bei der Einsargung waren nur die engsten Familienmitglieder zugegen. Der Sarg ist geschlossen und im Arbeitszimmer des Reichs präsidenten aufgcbahrt worden; auch die Offiziers-Ehren wache hat in dem Arbeitszimmer Ausstellung genommen. Der Sarg ist von Blumenschmuck reich umgeben. Der Nimmermüde ruht aus. Anordnungen för dieTrauerseieckichkeiten Die Errichtung und der Betrieb von Rundfunk empfangsanlagen zur Aufnahme der Trauerseier- lichkeiten für den verstorbenen Herrn Reichspräsidenten am 6. und 7. August ist allen Volksgenossen ohne beson dere Genehmigung gestattet. Gebühren werden von der Deutschen Reichspost nicht erhoben, wenn die An lagen nach Beendigung der Übertragungen der Trauer feierlichkeiten sogleich abgebaut werden. * Während der Rundfunkübertragung der Trauerseier- lichkeiten am 6. und 7. August werden die Schalter derPo st ämtervorübergehend geschlossen. Für den Telegrammannahme- und den Rohrpostdienst bleibt bei jeder Postanstalt ein Schalter geöffnet. Auch im Fernsprech-, Luftpost- und Eilzustelldienst treten keine Beschränkungen ein. Bei den Postscheckämtern ruht eben falls der Kassendienst. Das Reichsluftfahrtministerium gibt folgende Ver ordnung bekannt: Um eine Störung der Beisetzungsseier- lichkeiten zu vermeiden, wird für Dienstag, den 7. August 1934, der Luftraum über dem Tannenberg- Nationaldenkmal einschließlich eines Umkreises von 10 Kilometer um das Denkmal als Luftsperr gebiet erklärt. Das überfliegen dieses Luftraumes ist daher verboten. rem Gewissen zurückblicken kann als das unsere, solange es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut aller derer, die im Glauben an Deutschlands Größe gefallen sind, ist daun nicht vergeblich geflossen. In dieser Zuversicht lege ich die Feder ans der Hand und baue fest ans Dich — Du deutsche Jugend!" Ihm hat das Pflichtbewußtsein nicht vergönnt, so wie er es damals ge wollt und geglaubt hatte, „die Feder ans der Hand zu legen", sondern fünf Jabre später trat er für nenn lange Jähre schwerster Entscheidungen wieder an zum Dienst. Darum soll Hindenburgs Stimme am 7. August zu denen sprechen, für die das Schlachtfeld von Tannenberg und sein Denkmal nur das Mal der Taten ihrer Väter ist, daß jenes Wort des Toten auch gelten soll für alle Zukunft: „Ich baue fest auf Dich — Du deutsche I ugend I" Ar. Pr. Oie Vorbereitungen in Tannenberg. In dem Ehrenhof des Tannenbergdenkmals werden sich am Dienstag Hunderttausend«: versammeln, um Ab schied zu nehmen von dem greisen Fcldmarschall. Das gewaltige Vieleck mit seinen acht Türmen wirdi durch Hunderte von Arbeitern, Handwerkern, Postbeamten und Hilfsmannschaften für die Weihestunde der deutschen Nation hergerichtet. Auf dem groben Denkmalshof werden sich ringsum Tribünen erheben, die für nckhezu 4000 Menschen Platz bieten sollen. Im Jnnenhof, vor dem hohen Kreuz, das über dem Grabe von 20 Gefallenen aus der Tannenbergschlacht errichtet wurde, wird eine Empore errichtet, von der der Führer und Reichs kanzler Adolf Hitler sprechen wird. Vor der Empore wird ein Katafalk stehen, auf dem der Sarg des ver ewigten Reichspräsidenten während der Feier ruhe« wird. Die Leiche, die in feierlicher Trauer-Parade nach dem Denkmal übergeführt wird, soll zunächst im Feldherrnturm niedergesetzt werden. Der Turm wird mit schwarzem Tuch ausgeschlagen, der Boden des Raumes, in dem der Sarg steht, ist mit weißem Sand be- streut und mit Tannengrün ausgeschmückt. Von allen Türmen des Denkmals werden lange schwarze Trauer fahnen wehen. Die große Trauerfeier wird eingeleitet durch die feierliche Überführung de? Sarges von dem Feldherrnturm nach dem Katafalk. 50 Regimentsfahnen der alten Armee sowie eine Ehrenkompagnie — wahrscheinlich die Tradi- tionskvmpagnie des Hindenburg-Regiments — werden vor dem Katafalk an dem hohen Kreuz Aufstellung nehmen. Aus der Fläche zwischen den Tribünen ist Platz für die Mitglieder der Reichsregierung und der Landes regierungen sowie für das Diplomatische Korps, dis Familienangehörigen und die Vertreter des alten Heeres. Auf der Maner des Denkmals werden die Angehörigen der Wehrverbünde und Vereine Ausstellung nehmen. Außer den 4000 Personen, die im Hof des Denkmals an der Feier teilnchmen, werden voraussichtlich noch an- nähernd 200 000 Gäste sich in dem unmittelbar vor dem Denkmal befindlichen Hindcnbnrg-Stadion cinsinden und von dort aus die Feier mitanhörcn. Während der Feier werden drei große Opferscuer in gewaltigen Schalen im Denkmal angczündet, die auch noch bis in die Nacht hin ein gen Himmel lodern werden. Nach Beendigung der Trauerfeier wird man die Leiche des Generalfeldmarschalls nach dem Hindenburg-Turm bringen, dann werden alle Teilnehmer an der Feier an dem Sarge vorübermarschieren. Von Dienstag ab ist das Denkmal Tag und Nacht geöffnet, um allen, die den Reichspräsidenten und Generalfeld marschall verehrten, Gelegenheit zu geben, von ihm Ab schied zu nehmen. Während des Tages halten Reichs wehroffiziere, während der Nacht Unteroffi ziere die Ehrenwache. * Eine Minnie -es Schweigens. Am Dienstag um 11.45 Uhr. Zu Ehren unseres toten Reichspräsidenten General- fcldmarschalls von Hindenburg werden am Dienstag, dem 7. August, um 11.45 Uhr der gesamte Verkehr und alle Arbeitsstätten im Deutschen Reich eine Minute ruhen. Die Kirchcnglocken läuten von 11.45 bis 12.00 Uhr Trauer, gcläut. Oer Kel-Herrniurm Hin-enöurgs letzte Ruhestätte. Im Einvernehmen mit der Familie. Im Einvernehmen mit der Familie von Hindenburg hat der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler angcordnet, daß die endgültige Beisetzung des Reichspräsidenten und Gencralfcldmarfchalls von Hindenburg im Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals erfolgt, der als Gruftkapelle eingerichtet wird. Die Vorbereitungen für die große Trauerfeier und das Staatsbegräbnis für den verewigten Reichsprä sidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg sind in vollem Gange. Tag und Nacht wird ununterbrochen dnrchgearbeitet. Zimmerleute und andere Handwerker bauen Tribünen. Die im Tannenbergdenkmal ringsum vorhandenen Treppenstufen werden dazu ausaenüHt, -amphitheatralisch ansteigend.