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Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmaua. 214 Erscheint «1t »««nähme der Sonn, und Festtage täglich Abend» «ad Ist durch alle Postaustalteu »« belieben. Mittwoch, dm 16. September. Prrt« für da- Vierteljahr I^THalrr. Insertion».Gebühren für den Raum einer gespaltenen Zeile 1 Reugroschen. 1857 Amtlicher LH eil. Dresden, 31- August. Seine Majestät der König haben den zeitheeigen Aktuar det'm Bezirksgericht Dresden 0r. Theo, dor Wolf, zum GerichlSrathe bei dem Bezirksgericht Frei« berg zu ernennen huldreichst geruht. Nichtamtlicher Lheil. Nrbersicht. TageSgeschichte. Dresden: Das Befinden des Erbgroß- herzogs von ToScana. — Prag: Gründung eines Dom- bauyereinS. Zur ZeitungSstempelfrage. Keine Freigebung ter Avvocatur. — Mailand: Pfändereinlösung durch den Generalgouverneur. Der König der Belgier adgereist. — Berlin: Ankunft deS Kaisers von Rußland. Näheres über den Reis,plan desselben. Ernennungen im auswär tigen Ministerium. — Altenburg: Kirchliches. — Jena: Confer,nz über akademische Angelegenheiten. — Koburg: Zur Versammlung der Landwirlhr. Eisrnbahnangelegen- heiten. Vermischte«. — Frankfurt: Die angeblichen Verwarnungen. — PariS: AuS dem Lager von ChalonS. Eine neue Niederlassung in Algerien. Nachrichten vom Senegal. Feuer. — Brüssel: Eröffnung des ophthal- mologischen CongreffeS. — Bern: Der Eonflict in der Oronangelegenheit. — Rom: Einzug de« Papstes. — Turin: Der submarine Telegraph. — Madrid: Die Finanzkrisis auf Cuba zu End,. — London: Die neuen Peers,rnennungen. D,r indische UnterstützungS-FondS. Die Truppen Verstärkungen für Indien. — War schau: Begnadigung,». — Jassy: Zu drn Wahlm. — Bombay: Aus d,r neu,st,n Uebrrlandpost. Hin- richtunaen. — Tunis: Das französische Geschwader. — New-Pork: Ungünstige Finanzlage. Der englische Ge schäftsträger in Lima ermordet. Local- und Provinzialaugelegeuheiteu. Dresden: Der Neubau des WalbschlößchenS. — Leipzig: Berich tigung. Taufe zweier Israeliten. — Bautzen: Kirchen visitation. — Zittau: Di« Aufhebung bet Schullehrer- seminarS. — Plauen: Berichtigung. — Lauenstrin: Unglücksfall. Anstellungen bei Kirchen- u. Schulämtern. Frequenz sächsischer Bäder. Feuilleton. Vermischte-. Inserate. Lage-kalevder. Börsennachrichten. TageSgeschichte. Dresden, 15. September. In Bezug auf die von ver schiedenen Blättern gemeldete Erkrankung Seiner kaiserlichen Hoheit deS ErbgroßherzogS von ToScana sind wir in der an genehmen Lage, folgende uns aus verlässigster Quelle zu gegangene Mittheilung bringen zu können. Nach einer telegraphischen Deprsche vom gestrigen Tage ist der Verlauf der Krankheit ein durchaus günstiger. Et war kein Fieber mehr vorhanden und wurde an diesem Tage daS letzte Bulletin auSgegeden. o Prag, 13. September. Bereits im Jahre 1844 halte sich hier ein Verein gebildet, welcher den Ausbau unserS herrlichen St. VeikSdomeS zum Gegenstände seiner Thätigkeit machen wollte und der auch schon damals unter dem Namen „Prager Domverein" seine Bestätigung erhielt. Die Zeit ereignisse ließen indessen die Angelegenheit in den Hinter grund treten, und der Comilö stellte seine Thätigkeit ein. Jetzt aber soll auf ausdrücklichen Wunsch unserS Cardinal- Feuilleton. Da- Zerreißen de- Taue- der tran-atlantischen Telearapheuleituva. Bon M. M. o. Weder. (Schluß au« Rr. 2IS.) III. Letzter veröffentlichter Bericht der Verwaltung der Atlantic.Telegraph-Company. Eine sehr complete Versammlung der Direktoren wurde Mittwoch, den 19. August, im Bureau der Direktion gehalten. Die genaueste Untersuchung der Umstände, welche die gegen wärtige Pause deS Unternehmen« verursacht haben, sowie der Wirksamkeit der Maschine zum Auslaufen deS TaueS, die Er mittelung anzubrinqender Verbesserungen, welche Wissenschaft und Erfahrung während deS letzten Versuche« in Hinsicht auf spätere Operationen an die Hand gegeben haben, ist einer Sektion der Verwaltung anvertraut worden, welche, hierzu be sonder« erwählt, dem GeneralauSschuffe seiner Zeit zu berichten haben wird. Die Directoren haben ihre Sitzung permanent er. klärt, bi« ihre zukünftigen Pläne völlig diSeulirt und Beschlüsse gefaßt sein werden. Der Aufforderung der Direktoren an die Eommandeure, welche die verschiedenen Schiffe de« Geschwader« befehligten, da« Unternehmen unter so kritischen Umständen mit ihrem Rache und ihren Erfahrungen zu unterstützen, ist freund, sich nachqekommen worden und folgende dabei Beschäftigte find in London einqetroffen, um drn Sitzungen der Direktoren beiz«, wohnen: Lapiiän Mainwrigt vom „Leopard", Lapitän Sond« von Fregatte „Su«quehanna", Eapitän Hudson von Fregatte „Ria- gara", Eommandeur Noddal vom „Agamemnon" und Leutnant Dayman vom „EyklopS". FürsterzbischofS der Verein wirklich in« Leben treten und durch einen öffentlichen Aufruf Theilnehmer für denselben ge wonnen werden. Die Statuten deS „Prager DombauvereinS" haben bereit« die allerhöchste Sanktion erhalten, und sobald eine hinreichende Anzahl von beitrekenden Mitgliedern sich gemeldet haben wird, soll eine Generalversammlung veran staltet werden, die dann den Vereinsvorstand zu wählen haben wird. — Wie uns auS zuverlässiger Quelle mitgetheilt wird, ist die Einführung deS ZeitungSstempelS im Minister- rathe keineswegs einstimmig beschlossen worden und liegt ge genwärtig der betreffende Gesetzvorschlag bereits dem ReichS- rathe vor. — Die von vielen Seiten gewünscht, Freigebung der Advoratur wird, wie jetzt mit Bestimmtheit versichert wird, nicht rintreten, ja eS ist nicht einmal an eine Vermehr ung der Advokaten in den einzelnen Kronländern zu denken, welches letztere bei dem erhöhten GrschäftSleben in vielen Ge genden zum mindesten zu wünschen wär,. 00 Mailand, 12. September. Se. kaiserliche Hoheit der Erzherzog-Generalgouverneur hat di, im hiesigen Leih haus« vor dem 27. Juli versetzten Pfänder bis zum Betrage von je 2 Lire aus eigener Schatulle rinlösen und den Eigen- thümern zurückerstatten lassen. — Se. Majestät der König der Belgier ist, von Arona kommend, am 13. September Nachmittags in Como an gelangt, übernachtete dort und wollte sich am folgenden Tage auf seine Villa am Comer-See begeben. 11 Berlin, 14. September. Die Ankunft Sr Majestät deS Kaisers von Rußland ist heute Mittag um 2 Uhr erfolgt. Die zum Empfang befohlenen Personen hatten sich und zwar auf allerhöchste Anordnung auf dem Potsdamer Bahnhöfe eingefunden. Die 1. Compagnie des l. Bataillons vom Kaiser Alexander-Grenadier-Regiment unter dem Commando deS Majors v. Kotze hatte sich als Ehrenwache mit dem ge- sammten Musikchor und einem Trommlerchor zur Linken deS Empfangsaales auf dem Perron aufgestellt. Außerdem waren erschienen Ihre königlichen Hoheiten der Prinz von Preu ßen, die Prinzen Karl, Albrecht und Friedrich in russischer General-uniform, ferner der Kurfürst von Hessen, der Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, der Herzog von Nassau, der Prinz Georg von Mecklenburg-Strelitz, der Prinz Friedrich der Niederlande. Sämmtlich« Prinzen trugen das Band d,S russischen AndreaSordenS. Außerdem waren anwesend sämmt- liche Minister in großer Gala mit den russischen OrdenS- decorationen, die Generalität und an ihrer Spitze der Ge neralfeldmarschall v. Wrangel, die Generale v. AlvenSleben (Commandant von Berlin), v. Neumann, v. Willisen, v- Fal- kenstein, eine große Anzahl von Stabsoffizieren , ferner sei tens der Stadt der Oberbürgermeister Krausnick, der Bürger meister Naunyn und die Stadtverordneten Krebs 1. und Vollgold in großer AmtStracht (der Kaiser von Rußland ist bekanntlich Ehrenbürger von Berlin); ebenso waren die Spitzen der Polizeibehörde, der geh. OberregierungSrath Lüde- mann und der Polizeipräsident v. Zedlitz anwesend, Letzterer war bereits auf dem Frankfurter Bahnhof und hatte den Zug begleitet. Endlich bemerkt, man auf dem Bahnhof, viele russische Militärs (an der Spitze den hiesigen Militärbevoll mächtigten Grafen Adlerberg und den General v. Wrangel) aller Grade und Waffen, den russischen Gesandten am hiesigen Hofe, Baron v. Brunnow, mit dem qesammten Gesandt- schaftSpersonale, mehrere fremdländische Offiziere und Andere, den großbritannischen General Lord Reckedv in Begleitung zweier Offiziere. — Se. Majestät der König war dem hohen kaiserlichen Gast bis zum Frankfurter Bahnhofe entgegen« gefahren und kam mit demselben in dem k Salonwagen an. Der Zug traf um 2 Uhr 10 Minuten auf dem Perron deS Potsdamer Eisenbahnhofes ein. Außer dem k. Salonwagen dien ES erscheint allgemein al« genügend dargethan, daß die gegenwärtige Unterbrechung de« Unternehmen«, so drückend sie auch sein mag, nur Folge eine« unglücklichen Zufall« war und auf keine Weise weder der Form de« TaueS, noch irgend einem natürlichen Hinderniß zuzuschreiben ist, auch hat sich durch Er fahrung jetzt Nicht« herauSgestellt, wa« für die Zukunft in irgend einer Weise den vollkommensten Erfolg der Unternehmung be- zweifeln ließe. Der plötzliche Abfall der MeereStiefe von 2460 zu 10,200 Fuß ist glücklich überwunden worden, indem die voll kommene Biegsamkeit de« Tau,« e« möglich gemacht hat, sich ohne bedenkliche Spannung Unebenheiten anzuschmiegen, welche bei steiferer Konstruktion verderblich für dasselbe gewesen sein würden. Die Einwirkungen der niedrigen Wassertemperatur, verbunden mit der Compresfion der Poren de« isolirenden Mittel«, haben in der Praxis gezeigt, daß die LeiiungSfähigkeit eine« in Tiefwasser verlegten TelegraphentaueS bedeutend ver bessert werde. Die einzige, der Beachtung werthe Schwierigkeit schien die Verbindung der Tau-Enden mitten im Meere. Die« wurde nach dem Unfälle von den Technikern bei hochqehender See versucht. Die zwei Tau. Enden am Bord der „Niagara" und de« „Agamemnon" wurden verbunden und diese Stelle in 12,000 Fuß tiefe« Wasser bei stürmischer See versenkt. DaS Er. periment gelang vollkommen, und diese und alle übrigen Erfah rungen, welche bei dieser Erpedition gemacht worden sind, haben die Hoffnung aller Sachverständigen auf «inen vollständigen Erfolg bei Wiederaufnahme der Arbeiten mehr al« jemals belebt.*) *) Einem vom „Hamb. Lorr." vrrdffentlichten, vom ü. Sept, datirten Briefe bet Sekretär« der Atlantic-Telegraph »Sompany, Hrrrn G. Saward, zufolge wird zwar in diesem Jahre schwerlich ten fünf Waggons sowie ein Güterwagen zur Aufnahme des Gefolges und des Gepäcks. Im Salonwagen befanden sich nur Se. Majestät der König (in russischer Generalsuniform) und Se. Majestät der Kaiser Alexander, welcher die große preußische Generalsuniform und d.iS Band deS schwarzen Adlerordens trug. Unter dem Wirbel der Trommeln und den Tönen der von dem Musikchor gespielten russischen Volk-Hymne stiegen die Majestäten auS dem Salonwagen auf den Perron. Der Kaiser umarmte zunächst Se. königl. Hoheit den Prinzen von Preußen und reichte darauf sämmt- lichen anwesenden Prinzen beide Wangen zum Kusse. Den Handkuß des jungen Prinzen Albrecht lehnte der Kaiser ab und reicht, auch ihm die Wange zum Kuß. Hierauf ging der Kaiser, geführt von Sr. Majestät dem Könige und gefolgt von allen Anwesenden, die Front der ausgestellten Compagnie Soldaten herauf und hinab und begab sich darauf, nach kur zem Aufenthalte im Empfangssalon, in den bereit gehaltenen vierspännigen offenen Wagen mit Sr. Majestät dem Könige, der seinem kaiserlichen Gast die rechte Seite ließ, nach Char» lottenburg; die übrigen prinzlichen Herrschaften folgten gleich falls in offenen Wagen nach. Berlin, 15. September. (Z.) Se. Majestät der Kaiser von Rußland wird am 16. September Abends nach Süd deutschland abreisen und den Höfen von Weimar, Darmstadt und Stuttgart Besuche abstatten. Am 2. Oct. wird der Kaiser mit seiner Gemahlin auf der Rückreise nach Rußland wieder hier eintreffen und sich hier am 3. und 4. Oct. auf halten. Ihre kaiserl. Majestäten verlassen am 4. Oktober Abends wieder Berlin und begeben sich über Warschau, Kieff, Moskau rc. nach Zarskoje-Sselo, wo Allerböchstdi,selben am 23. Ort. anlangen werben. — Fürst Gortschakoff wird den Kaiser auf der ganzen Reise durch Deutschland begleiten. Nach der Rückkehr in das russische Reich wird derselbe von Warschau direkt nach St. Petersburg gehen. — Wie der „St. A." amtlich meldet, ist der wirkt, geh. LeqationSrath Balan zum Direktor der ersten Abteilung deS Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten ernannt und den geh. Legationsräthen Hellwig und PhilipSborn der Cha rakter als wirkt, geh. LegationSrath verliehen worden. -5 Altenburg, 12. September. Verschiedene Zeitungen (unter ihnen in neuerer Zeit die „Hamb. Nachrichten") schei nen sich ein eignes Vergnügen daraus zu machen, daS hie sige Land als dasjenige unter den thüringischen Staaten zu bezeichnen, welches bereits ganz die Fesseln der „neuortho doxen" Partei zu tragen habe, und insbesondere werden da bei die leitenden Persönlichkeiten des herzoglichen Ministe riums als nur in diesem Sinne wirkend dargrstellt. Leider ist jetzt, wie zur Blüthezeit der lichtfreundlichen Bestrebungen, der Gebrauch gewisser Schlagwörter auf dem kirchlichen Ge biete sehr wvblfeil geworden, und eine Maßregel, welche den Anhängern der freier» Richtung nicht gerade bequem ist, reicht dann auS, um den ganzen Köcher der beliebten Kraft ausdrücke auf den Urheber derselben auszuschütten, während es darauf, ob dieselben im klebrigen getroffen, in der Regel wenig ankommt. Für diesmal scheint es besonders die an geblich von dem diesseitigen Gouvernement beabsichtigte Be rufung eines zu den „Kirchlichen" gehörenden Lehrers in die theologische Facultät zu Jena zu sein, welche die Verfechter der liberalen Richtung in Harnisch setzt. Da eine officielle Verlautbarung zur Zeit hierüber noch gar nicht erfolgt ist, so vermögen wir zunächst auch nicht zu sagen, ob jene Correspon- denzen in allen Dingen, namentlich über die Person des an geblich dazu auserwählten Göttinger Lehrers und die so de- taillirt angegebene Vertheilung der Besoldungsverhältnisse — Sachen, worüber doch sonst nicht gerade viel in daS Publicum zu kommen pflegt — daS Richtige berichtet haben; j3 Dre-den, >2. Sept. Der sächsische Kunstverein hat in diesen Tagen seinen Jahresbericht auf 1856 auSgegebcn. Derselbe enthält außer den eigentlich geschichtlichen Notizen ein Berzeichniß sämmtlicher Mitglieder des Vereins nach dem Be stand vom 20. August d. I. nebst der Angabe der Zahl der von jedem besessenen Aktien, eine Uebersicht der Aktieninhaber nach den verschiedenen Direttorialbezirken und Rechnung über Ein nahme und Ausgabe. Als erfreulichste Thatsache für daS Ge deihen deS Vereins ist aus dem Berichte zu entnehmen, daß die Mitgliederzahl seit der letzten, am I. August v. I. vorgenommenen Zählung von 1278 auf 1320 gestiegen ist, an deren Spitze sich Ihre Majestäten der König und die Königin, mehrere Mitglieder deS königlichen HauseS und eine Anzahl auswärtiger Fürsten und Fürstinnen befinden. Als VereinSblatt für das Jahr 1856 er halten die Mitglieder zugleich mit dem Berichte die Lithographie „Der Hirtenknabe" nach Gille. Die in der Generalversammlung am 20. Deeember >856 verloosten 86 Kunstgegenstände bestanden auS 31 Oelgemälden, 5 Aquarellen, 18 Kupferstichen, 13 in schwarzer Kunst anSgeführten Blättern, 1 Stahlstich, 1 Litho graphie, 10 Exemplaren deS Album« de« sächsischen Kunstverein« und 7 Skulpturen. Durch Beschluß einer anderweit am 3l. Jan. diese« Jahre« abgehaltenen Generalversammlung ist al« Verein«- qeschenk für 1857 eine Sammlung von Radirungen unter dem Titel „E. Bendemann'« Wandgemälde im Ball- und Eonrert- saale de« königlichen Schlosse« zu Dresden, radirt von Hugo Bürkner" erwählt worden. Die Einnahme de« Jahre» betrug rin zweiter Versuch zur Legung de» Taues gemacht werden, allein eS werden alle Vorbereitungen getroffen, um denselben zu Anfang oder in der Mitte de« Monats Mai nächsten Jahre« vorzunehmen. D. Sied,