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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860106
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-06
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.01.1886
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— 6. ZahrMg. Abounemeutspreis: Der MUMrtetische — jeden Wochentag «»end^it dem Datum de« folgenden Lage«) »ur Versendung gelangende — rW!k»ä»»,rt«er mit B-lblStt-m kostet «onatli h 60 Pfg- bei den Ausgabestellen i» «bemuitz und den Vororten. sowie be, d« Post. (Eingetragen unter Nr. «r« 4. Quartal erscheint für Monnenten JHrkSbnch («eihuachtsbeigabe) d. «nzeigers. «erlag: Alexander Wiede, vnchdrnckerei, Chemnitz. Sächsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Mittwoch. 6. Januar 188«. JusertionspreiS: Bei Wiederholung groß Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau Jnsertivnsbcttag (in Briefmarken) beifüg« (>e 8 Silben AorpuSschrift bilden ca. 1 Zelle). Annoncenannahme- nur bis Vormittag- Arpebtttin» und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. L. Lclegramm-Adr.: Wiede» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. IS«. KMiitter: „Tägliches Unterhsltungsblatt ' m!> humnsiisch illustririts Simtogsblett ^Lustiges Bilderbuchs. in ei Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Ueber daS Vermögen des Schneidermeisters Earl August Robert lhemnitz wird heute am 2. Januar 1886, Nachmittags halb 5 Uhr Geil das Konkursverfahren eröffnet- Der Rechtsanwalt vr. Stadler in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis znm 29. Januar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Wahl eine« anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubiger« auSschusses und eintretendcn Falle» über di« in ß 120 der Konkurs ordnung bezeichnet« Gegenstände aus den 19. Januar 1886, Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemcldeten Forderungen auf den 18. Februar 1886, Vor mittag 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Ge meinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auser legt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesondere Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zum 3. Februar 1886 Anzeige zu machen- Ehemnitz, am 2. Januar 1886. Königliche» Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 1834 verlautbart, daß dem Kaufmann Herrn Arthur Alfred Stark in Chemnitz für die Firma M. B- Jaeger daselbst Procura ertheilt worder ist. Chemnitz, am 4. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heule aus Folium 1158 verlaulbart, daß die Herrn Carl Alwill Schilling kür die Firma A. Doehner in Chemnitz ertheilte Prokura erloschen, dagegen dem Kaufmann Herrn William Arwed Doehner daselbst für die genannte Firma Prokura übertragen worden ist. Chemnitz, am 4. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heule aus Folium 1622 verlaulbart, daß sich die Herrn August Richard Giebner für die Firma Adolph Argo in Chemnitz ertheilte Prokura erledigt hat. Chemnitz, am 4. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Das Conkursversahren über das Vermögen des Restaurateur Bruno Theodor Paul Schmidtgen in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung de» Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 2. Januar 1886. Königliches Amtsgericht- Telegraphische Machrichten. „ Vom 4. Januar. Berlin. Anläßlich des Gedenktage- von MoseS Mendelssohn wendete der Geh. Lommerzienrath Mendelssohn hier der hiesigen Universität eine Stiftung von 150,0^0 M. z» Stipendien für deutsche Stndirend« der philosophischen Faeultiit ohne Unterschied de» Glaubens zu. Gleichzeitig übersandte derselbe dem hiesigen Ober bürgermeister 30,000 M. zur Bertheiluug au hiesig« Arme. Berlin. Der heutigen NnkverfitätSfeier anläßlich der Regier «ngSjubiläumS wohnten die Minister Goßler, Puttkam«, Bötticher und Brousart, sowie der Flügeladjutant Sommerfeld im Aufträge de« Kronprinzen, General Strubberg u. A. bei. Nach de« Gesang deS Psalmes »Herr, de« König freuet sich" hielt Treitschke die Fest rede, worin er die.Geschehnisse der letzten 25 Jahre schilderte, welche von Anfang bi» Ende nur der Gedanke von der Treue deS Herrschers gegenüber dem Volke beseelte. DaS Deutsche Reich hatte im Könige vo« Preußen den besten und treuesten Berather, die Fürsten folgten ihm schnell und willig, weil seine Gerechtigkeit, Würde und Milde die beste Bürgschaft des Friedens gab. Nach der Rede folgte der Chorgrsaug: »Danket dem Herrn, denn er ist freundlich." Der Choral »Nun danket alle Gott" schloß die Feier. Bremen. Der englische Dampfer »Biceroy", 2400 Tonnen, von New Orleans mit 640 Ballen Baumwolle und einem Quantum Mai» nach Bremen bestimmt, sank auf 48 Grad nördl. Breite, 11 Grad westl. Länge. Die Mannschaft ist gerettet und in London ge landet. Paris. Die »Agence Havas" meldet über die MinisterkrifiS, Freyciuet neige zu dem Entschlüsse, den Auftrag zur CabinelSbilduug abzulehue», nachdem er in seinen Unterredungen mit mehreren politischen Persönlichkeiten die Ueberzeugung gewonnen, daß ,S fast unmöglich fei, eine Vereinbarung unter den parlamentarische» Frac- tionen, deren Mitwirkung zur Bildung einer ständige« Majorität er als unabweislich erachte, herznftellen. Ein endgiltiger Entschluß liege jedoch noch nicht vor. Brüssel. Die Königin von Belgien stürzte in de» Reitschule zu Schloß Laeken vom Pferde und zog sich eine nicht unbedeutende Verletzung am Kniegelenk zu. Politische Rundschau. Chemnitz, den 8. Januar. Deutsche« Reich. Der Unterstützungsfonds, welchen der deutsche Kriegerdund de» Kaiser zu dessen sausnudzwanzig- jährigem RegieruugSjnbiläum darbrivgt, beträgt nach dem Ergrbniß der bisherigen Sammlungen etwa 80,000 Mark. ES ist die- der dritte größere Fonds, den die genannt« Bereinigung dem Kaiser bei feierlichen Gelegenheiten bringt- — Eine Amnestie für politische Vergehe» sollt«, so hieß es ge rüchtweise, zum RegiernngSjubiläum de» Kaiser» verkündet werden. Bisher ist ein solche» Erlaß im R«ich»anzeigrr nicht enthalten gewesen. — Die Relchireglerung soll Frankreich darauf aufmerksam ge macht haben, «S sei ihr nicht gleichgültig, wenn die spanischen Re- volutivnäre in den französischen GrenzdepartementS geduldet und ihnen dort freie Hand gelaffen würde, wie zur Zeit des Carliftenaufitandes. — WaS uuS da» wohl angeht? Diese Angelegenheit wüsten Spanien und Frankreich untereinander selbstverständlich allein ausmachrn. — In ultromontanen Kreisen werden wieder Sammlungen ver anstaltet. um Herrn Windthorst zu seinem diwnächstlgeu 73. Ge burtStag« ein Geldgeschenk überweisen zu können, das er zur An»- sührung seiner LieblingSidrr, de» Bane» einer neuen katholische» Kirche in Hannover verweudenZssoll. Bekanntlich hat er s. Z. die Annahme der ihm vo« seinen Verehrern zugrdachtr« Villa bei Hilder heim entschieden abgelehnt. Dem sehr einfachen Wesen de» CeutrumS- führe«» liegt der Wunsch »ach Prunk und Übermäßigem Reichthum völlig fern. — Die städtischen Körperschaften in Nordhausen haben eine Petitiour-Eommisfion von elf Mitglieder zur Abwehr des Brannt wein Monopol» ernannt. In anderen Brauutweiu brennenden Gegenden Deutschland» regt sich seit einigen Tagen gleichfalls «ine Agitation gegen da« Monopol. — In Wilhelmshaven waren beunruhigende Gerüchte von einem Unfall, der die Kreuzerfregatte »Stein" betroffen haben soll, in Um lauf. ES sollte sich »m eine Explosion an Bord handeln. Wie der Wesrr-Ztg. mitgetheilt wird, fehlt dem Gerücht jede Bestätigung; seine Grundlosigkeit werden die Seebchördeu hoffentlich bald darzn- thuu im Stande sein. — Gegen Ende Oktober wurde« in Lieguitz 22 KönkgSgrenadiere uud ei« Einjährig Freiwilliger desselben Regiments zu längere» Festnugrstrafe» verurtheilt, weil sie in der Militär-Badeaustalt dem Osficier äu >ur den Gehorsam verweigert hatte». Jetzt ist die Meldung riugetroffeu, daß Allen, mit Ausnahme de» Einjährig Frei willigen di, Hälfte der Strafe erlassen worden ist. — Am 2. Januar starb in Schwerin der frühere social- demokratische ReichStagSabgeordnete Hosbaurath Georg Adolf Demmler, geb. 22. December 1804 zu Güstrow. Von 1819 bi» 1822 besuchte er die Bauakademie in Berlin, wurde 1823 Feldmesser in Potsdam, trat 1824 in den mecklenburgischen Staatsdienst uud erbaute bis 1851 die hauptsächlichsten Hochbauten Mecklenburgs, besonder» daS Schloß und da» vor einigen Juhren nirdergebraunte Theater in Schwerin. Wegen AnIheilS an der politischen Bewegung von 1848 im Jahre 1851 ohne Pension entlassen, kehrte Demmler erst nach längeren Reisen durch ganz Europa 1857 nach Schwerin zurück. Er war nachher Mitgrüudrr de» NatioualvereiuS der dentscheu Bolkr- pärtei uud der Genfer Friedens- uud FreiheitSliga. Zuletzt schloß er sich den Soeialdemokraten an. Von 1877—78 vertrat er sie für den Wahlkreis Leipzig-Land im Reichstage. Oesterreich Ungarn. Die Tschechen von Königinhos scheinen di« tranrige Berühmtheit, die sie vor wenigen Monaten er langten, krampfhaft sesthalteu zu wollen. Die deutsche Turner Verbindung »Tafelrunde" in Königinhos, dieselbe, deren Gäste seine« Zeit so Schwere» erleiden mußten, wollten, wie wir schon kurz meldeten, in den geschloffenen Räumen eine» Hotels eine Sylvesterkneipe veranstalten. Der BezirkShaupt- maun — de« Nachfolger derjenigen, der seiner Zeit bei dem weitbekannten Ueberfalle suugirte — setzte sich, ehe er die Bewilligung zu dieser Sylvrsterfeier ertheilt«, mit dem Curatorinm der Stadt in Verbindung, welches an Stelle de» aufgelösten Gemeindecollegiums getreten ist. Diese» Curatorinm aber besteht auS denselben Personen, wie die ehe malige Stadtvertretuog I — mit Ausnahme zweier allzuschwer compro- mittirte« Männe«, welche nicht zur Leitung berufen wurden. Im Einvernehmen mit diesen ehemaligen GemrinderathS- «nd jetzige» CnratoriumSmitglieder», deren fanatische Unduldsamkeit durch bereit» historisch gewordene Vorgänge erhärtet ist, stellte der BezirkShanptmann den harmlosen deutschen Veranstaltern einer Sylvesterkneipe vier Be- dingnvge», welche lauten: DaS Programm dürfe nicht überschritten, ein auswärtiger Gast nicht geladen, Turnerkleid und BereiuSabzeiche« auf der Straße nicht getragen »erden, und die Unterhaltung müsse nm 1 Uhr Nacht» beendet sein. Nur unter diesen Bedingungen er klärten die wackeren tschechischen Turatoren sich für die Ruh« ver bürgen zu können, «nd nur unter diesen Bedingungen bewilligt« der RegiernngSvertreter die Sylvesterfeier. Eine NeujahrSunterhaltnng ist, an fich betrachtet, gewiß keine wichtige Sache, aber nach der prineipielle» Seite hi» ist der Fall charakteristisch. Welche Roll« spielt da dir staatliche Autorität, welche Zumuthungen stellt mau da deutschen Staatsbürgern? Nicht bei den Gesetzen, nicht bei gleich mäßigen RegierungSprincipie«, nein, bei fanatische« Tschechen, deren Besinnung eben erst eine traurige Berühmtheit erlangt hat, holt man fich RathS, was man den Deutsche» b'willigen dürfe, erbittet «an sich die Weisung, wie mau staatsgrundgrsetzlich gewährleistete Rechte der Deutschen «inschränkeu soll. DaS sind die Conseqnenze«, die die Regierung au» Königinhos zieht. Uud so weit ist die Begriffs»« wirruug gediehen, daß tschechische uud tschechisch osficiüse Blätter schamlos über diesen Fall berichten uud sich der drückenden Macht berühmeu, die slavischer Fanatismus durch den Arm der Regierung über die Deutschen auSübt. Frankreich. Der »Figaro" veröffentlichte am Sonntag wieder einen Soldatenbrief aus Toukin, nach welchem die Cholera unter den Soldaten heftig auftreten soll. Wörtlich heißt r» in de« Briefe : In Haiphong sterben täglich 30—35 Soldaten. Bo» den 16 Manu, welche hier da» Detachement bildeten, bin ich allein übrig geblieben, die einen find tobt, die anderen liege» im Hospital. Auf dem Schiff, welche» uuS in das unselige Land gebracht hat, befanden fich 20 Militär-Krankenwärter; 3 Monate nach der Landung lebten noch zwei von ihnen." England. Wir haben schon zu verschiedenen Malen darauf hiugewiesen, daß i» Irland die TrrunuvgSvrrsuche immer «»verhüllter austrrte». Als vor einigen Tagen in Dublin die Einsetzung des »cuen Lordmayor», Mr. T. D. Sullivon, stattfand, wurde di« Ge- legrnheit von den Nationalisten zu einer großartigen .Homerule". Kundgebung benutzt. Der neue Lordmayor, einer dcr eifrigsten An hänger Parnell'S, verbat fich di« TruppeueScort«, welche bisher dem LordmayorSaufzuge stet» beigegebrn worden, und di« Stelle de» Militär» vertraten diesmal die hauptstädtische« Gewerke, deren Banner die Bildnisse von Emmelt. O'Couuell, Butt und Parnell und In schristen, wie z. B. „Irland ist eine Nation"; »Selbstgesetzgebuug ist das Recht einer Nation"; »Nationale Unabhängigkeit"; »Irland für die Irländer" «. s. w. trugen. Außerdem wurden in dem säst endlose« Zuge grüne Fahur« mit kronlosen Harfen und die franzö sische Tricolore entfaltet. Ueber 30 Mufikchöre betheiligten sich an dem Aufzuge, Welche „6oö »svs lrelnnä", „Tbv ^Vesriox ok llio Oresu" und ander« irische VolkSwelodien spielten. Während der JustallirungSfeier i« Etadthause hielten der Lordmayor, daS Unter- hanSmitglted Macdonald u. A. Reden, worin die Zuversicht auS- grbrückt wurde, daß Irland vielleicht schon in diesem Jahr« sein eigener Parlament haben werde. Die irische Frage drängt immer mehr zur Entscheidung nnd r» will un» bedünken, daß dieselben fraglos für Irland günstig sein wird. Rußland. Verschieden« deutsche Blätter theile« mit einem gewisse« Behage« einen schon vor 14 Tagen erschienenen Bericht über eine Unterredung mit, welche ein bekannter Mitarbeiter der »Nowoje Wremja", Herr Moltschanow mit Glabfionr in Schottland gehabt zu habe« behauptet. Abgesehen davon, daß Herr Moltschanow ein sehr phantafievoller Kopf ist und erst jüngst Berichte über Unterredungen mit deutschen Beamten in Berlin, mittheilte, welche nie stattgefuuden haben, legt der Russe auch Herrn Bladstoue Aenßernngeu 1» den Mund, welche derselbe nicht gethau haben kann. So soll Gladstone gesagt haben, daß Europa seine »letzten HülfSquellen erschöpft habe", daß e» nur zwei für Tolouisatlon fähig« Nationen gäbe, nämlich die englische und die — russische, daß beide daher die Welt beherrsche« könnten, daß Deutschland als Macht ersten Ranges bald Ädeuso wie Frankreich vom Horizont verschwinden werde «. s. w. Daß die Dmtscheu unfähig zur Lolouisation seien, zeige fich in Amerika, wo die Deutschen »nicht den geringsten Einfluß hätten." Dasselbe habe ihm (Gladstone) Stanley auch »in Betreff der deutschen Tolouien am Kongo" bestätigt. Der russische Journalist scheint nicht zu wissen, daß eS gar keine deutschen Eolonien am Kongo zieht — Hvmr Gladstone wird mau «inen solchen Borwnrs wohl nicht machen könne». Herr Moltschanow hat, um r» kurz zu sagen, wieder einmal gegen Bismarck uud die Deutschen Hetzen wollen, und gewissen deutschen Blättern ist die Gelegenheit ganz recht, um gegen Gladstone Hetzen zu können. Wie die Parteigenoffen der »Nowoje Wremja" gegen über Deutschland gesinnt find, weiß bei «ns längst Jedermann. Spanien. Bei dem von den Zorrillisten z« Ehren ihre» Führer» veranstalteten Bankett trat «ine tief« Spaltung nute» den Mitgliedern de» Partei hervor. Die Mehrzahl, welche für eine sofortig« «ü- schlostene Action war, mußte der Minderheit nachgebeu, welche eine friedliche Propaganda vorzieht und jede heftige Maßregel verwirft. Der UniverfitätS-Profeffor Sälmeron, der ehemalige Minister unter der Repnblick, hielt eine maßvoye Rede in diesem Ginn«, worin;« die in Spanien wiederholt empfundenen beklagenswertheu Folgen eine» Appells an die Gewalt hervorhob «ab bi« Behauptung ausstellte, daß die Republik di« Mitwirkung der conservativrn Elaste» brauche, um die allgemeine Zuneigung des Lande» auf legale« Wege zu ge winne«. Obwohl die meisten Zuhörer diese Ansichten nicht theilte», so ward doch kein Widerspruch dagegen laut. , . Dänemark. Der König hat seinen Adjutanten, Eapitän Paulsen, nach Berlin entsendet, um dem Kaiser Wilhelm anläßlich seine» RegieruugSjnbiläumS ei« Glückwunschschreiben de» König» zn übeneichen. Türkei. Griechenland macht der Pforte dies Kumm«. Die griechischen Rüstungen zwinge« di« Türkei, die große Trnppenwacht aus den Beineu ztt halten, welche die HülfSqntllen de» Reiche-, voll» kommen erschöpfen. Der Zustand, den die Louferenz herbeigesührt hat, ist für die Pforte verderblich. Alle Aufwendungen, zu welchen man den Sultan veranlaßt«, als die Strömung noch gegen den Fürsten Alexander ging, verhindern nicht, daß hente. wo allem Anschein« nach zwischen Rußland und seinem ehemaligen Schützling rin gute» Der- hältniß wieder hergestellt ist, die Pforte zur Bereinigung der beiden Provinzen Ja sage« wird, und dir Haltung Griechenlands bleibt eine drohende Wölke. Wie Bulgarien gegenüb« wagt die Pforte a«ch gegen Griechenland kein energische» Einschreiten. Die Hellenen H» PSaM z«"MVen. «Sr« M für di« türkische Macht ein Leichtes gewesen, ehe der Asttt« «intrat. Bei Rückkehr d« guten Jahreszeit wird man in Konsmutinopel wohl oder Übel «m Abrüstung denken wüsten uud fich in Ergebenheit in die Abtretungen schicke», welche Griechenland nute» der Gunst der Umstände verlangen wird. E» ist auch die Rede von der Aufstellung eine» Eorp» gegen Moutenegrn. Amerika. Die Staatsschuld der Bereinigten Staaten hat im Monat December nm 9,090,000 Dollar» abgenommen, im Staats schätze befanden sich ult. December 499,360,000 Dollar». Afrika. Nach einem Berichte d« deutschen, in Kapstadt er scheinenden Zeitung »Das Kapland" hat die deutsche Corvette »Elisabeth" Anfang November an dem Hasen Dar-es-Salaam auf dem Festlande etwa 50 Seemeilen südlich von Zanzibar, die deutsche Flagg« gehißt nnd vo« dem Lande für Deutschland Besitz ergriffen. Circa 40 Deutsche, hauptsächlich Kauflente, leben in Dar-eS-Salaam. Der Hafen sei ei« ausgezeichneter, da» Land außerordentlich fruchtbar uud vortrefflich zum Anbau von allerlei landwnthschaftliche« Producten geeignet. Der Hafen soll überdies zn einer Kohleustation für deutsche Kriegsschiffe gemacht werden. Di« Osficiere der .Elisabeth" haben auf ihren Ausflügen wenige Meilen in'» Land hinein mehrere Rhtnoceroffe geschossen, deren e» ziemlich viele dort gebe. Di« Corvette, welche Anfang December in Kapstadt aukam, sollte nach einem etwa zehntägigen Aufenthalt in der Taselbai ihre Heimreise via Montevideo nach Kiel fortsetzen. Sächsisches. — In Bezug auf den morgigen Feiertag (sog. Hohes Neujahr) schreibt das Dr. Tgbl.: »So tiefbedeutend und wichtig die seitherige« Festtage waren, so überflüssig und schädlich ist das nunmehrige Zu viel. Vom 24. December bis 1. Januar sind wir in ein geregelte» bürgerliches Leben nicht wieder hereingekommen, und nun schon wieder ein Feiertag. Das ist nicht gut und wir können uns trotz frommen kirchlichen Sinne» nicht versagen, diese Häufung der Feste zwischen 24. December und 6. Januar zu beklagen. Für die Wirthe ist e» eine goldene Zeit; für die Theater auch; aber für den Arbeiter, der vom Tageslohne leben, für den Bürger, der durch seinen Fleiß seine Familie ernähren muß, für den Geschäftsinhaber ist dieser Festtrubel trostlos. Der 6. Januar und der 2. Bußtag sind schlimme Tage. Wir Sachsen sind doch nicht schlechter als die anderen Deutschen, die nur einen Bußtag haben. „Christi Erscheinung" heißt der 6. Januar! Wir denken, Christus ist un» zur Weihnacht «schienen, und wir sollten im stillen Kämmerlein seine Lehren aufnehmen und weiter fördern, nicht aber schon wieder — müssig gehn. DaS ist des Herrn Wille wahrlich nicht." Diesen Ausführungen dürfte wohl die Mehr zahl dcr Bewohner Sachsens beipflichten. — Der Stadtrath und die Stadtverordneten von Plauen, sowie der Vorstand des Comitee», welches für diesen Zweck zusammen getreten, haben eine uns im Druck vorliegende Pelition an. das Kgl. Ministerium gerichtet, betreffs des Baues einer Eisenbahn von Weischlitz über Pirk nach Hof. Bekanntlich ist die alte Staatsbahnlinie Reichenbach-Hos (auf der Höhe) ein kolossaler Um weg. Allerdings ist er, was den Durchgangsverkehr nach München betrifft, gekürzt durch die Route Plauen-Eger, die aber durchs Aus land (Oesterreich! führt. Zudem ist der ärmste mittlere Theil deS Poigtlandcs, zwischen Gutenfiirst, Possek, Oelsnitz und Ebmath von beiden Strecken nicht berührt. Auch die projectirte Bahn Adorf-Hof berührt wieder Böhmen und Bayern, der Grenze lang, rückt aber das obere Voigtland den Kreisen Zwickau, Chemnitz nnd Plauen nicht näher. DaS Petitum schlägt nun den alten Plan wieder vor, statt des kolossalen Umweges Plauen, Mehltheuer, Reuth, Gutenfürst, Hof, direct von Plauen, Weischlitz, über Pirk, Dröda, Blosenberg auf Hof zu bauen. Dadurch würde erstens der bahnlose Theil de»
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