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Blatt Amts und des Stadtrathes des Künigl. Amtsgerichts Nr. 85 23. Oktober 1895 Mittwoch im m dem im Größenwahn kräftig geantwortet wird, hat doch die Regierung die Deutschen Wacht- sei Pflicht, ihre Beamten gegen den Vorwurf der Unfähigkeit Sie schrieb in ihrem oder böser Absicht (eins von beiden müßte doch schuld letzten verzweifelten Erhaltungskampf." — So hetzt man Recht war und wie betreffs Berber gegen tausende von ehrenwerthen Männern, die in ihren nach Verständigung suchende Theil der Reformer die oben sei, denn Pflichtgefühl nöthigt Gemeinden, wo sie besser gekannt sind, der Achtung und Oberhand am hiesigen Platze gewinne, der einst die Mit- Jeder hat aber die Pflicht zu Wählen, des Vertrauens ihrer Mitbürger sich erfreuen und deshalb Unterzeichnung der bekannten anti-sozialdemokratischen Hotel Hefchästssteltsn: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krauiche, Kamenz, Carl Daberkow,Groß- röbrSdorf. Annoncen-BureauSvon Haafin- stein L Vogler, Jnvalidendant. Rudolph Moste und G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Der Ausfall der sächsischen Landtagswahlen. Das „Großenhainer Tageblatt" brachte am Sonnabend folgenden sehr beachtenSwerthen, für unsern ganzen Wahl kreis und auch unsere hiesigen Verhältnisse in'vielen Fällen sehr zutreffenden Leitartikel, dem wir nur wenig zuzusügen haben: Gewählt wurden am Donnerstag 15 Conservative, 4 Nationalliberale, 2 Fortschrittler, 1 Parteiloser und 5 Socialdemokralen. Ausgeschieden waren 13 Conservative, 3 Nationalllberale, 5 Fortschrittler und 5 Social demokraten. Diese Zahlen beweisen, daß die Cartell- Parteien auf der ganzen Linie gesiegt haben, die Reformer überall unterlegen sind und die Socialdemokratie leider viehrfach den Dritten sich freuenden, wenn zwei — näm lich Antisoc'alisten — sich streiten, darstellt. Das Mar- lante bei der ganzen Affaire ist die totale Niederlage der !o siegesgewiß in den Kampf eingetretenen Reformpartei Die oft betonte „werbende" Kraft der Männer der »Wacht" hat sich negativ bewiesen. Warum wohl ? Weil Vian an allen Enden des sächsischen Vaterlandes offenbar das ewige, öde Schimpfen der Reformerführer gegen politisch anders Denkende satt, zum Ekel satt bekommen hatte. Das flagrante Beispiel hierfür bildet Großenhain, die reformerische , Hochburg", wie unsere gute Stadt 'dimer mit Emphase genannt wurde und die man mit Een Kräften vertheidigte — wurde doch Herr Zimmer mann noch in letzter Stunde verschrieben. Die Großen- Hainer Wähler haben sich mit 48 Stimmen Mehrheit für Herrn Huste entschieden, es standen 346 Conservative Segen 298 Reformer und dabei ist noch so kläglich faul hetzt man gegen die vielen Regierungsbeamten und obrig keitlichen Personen die doch auch zu den alten Parteien, insbesondere zu der konservativen, theils als Mitglieder, theils wenigstens ihrer Gesinnung nach gehören, so untergräbt man ihre Autorität und das Vertrauen zu ihnen, genau wie die Sozialdemokraten. Sie alle sollen sich von einem Redakteur der „Dresdner Wacht", der sich tausendmal besser dünkt, als alle die Genannten, vorwerfen lasten, daß sie „thörichte, sinnlos spielende Kinder," daß „ihre VaterlanoSliebe erheuchelt" u. f. w. u. f. w. Kein Wunder, daß auf derartige AuS- ein, wenn unsere staatlichen Zustände so verrottet wären ind so vieler Reformen bedürften, wie die „Deutsche Wacht" glauben machen will) zu schützen. Die Männer der „Wacht" haben, sich selbst eine Existenz gründend, den Mittelstand in die schiefe Ansicht hineingedrängt, er könne und müsse sich von der sogenann ten besitzenden oder höhere und hohe Aemter be kleidenden Klasse emancipiren. Umgekehrt ist das Rich tige. Hand in Hand muß er mit ihr gehen. Nicht die Reformer im Lande darf man verurtheilen, daß sie sich irre machen ließen, daß sie irrten, irren ist menschlich — aber die Verführer, die Jrrthümer säten, sind anzu klagen. Nun, sie befinden sich in der Hauptsache in Dresden. Wir aber haben vor allen Dingen lokalpatrio tische Politik zu treiben, und aus diesem Erwägen heraus erklinge der Mahnruf: Möge die verflossene Landtags wahl insofern fegensreich wirken, daß sie die verbissene radikale Richtung zurück drängt, daß wieder jener friedliche. 5. Schlußgesang. Mittags 12 Uhr gemeinsames Mittagsmahl der ConferenUheilnehmer. Zu der hierauf stattfindenden geselligen Vereinigung (^3 Uhr auf dem Hutberge; 5 Uhr im Sternsaale) wird auch die Theilnahme der Frauen und erwachsenen Töchter, sowie der Handarbeits lehrerinnen und Lehrers-Wittwen freundlichst erbeten. Kamenz, am 18. October 1895. Der Königliche Bezirksschulinspektor. Fink. der Reformer, denen übrigens das Verdienst, die Conser- I vativen aufgerüttelt zu haben, nicht abzusprechen ist, völlig bei. Vergleichen wir nun kurz die letzten Reichstagswahl- resultate: Da wählten (am 15. Juni 1893) in Großenhain 433 Herren conservativ, 686 reformerisch, 780 socialde mokratisch. In Stadt Pulsnitz wurden damals 118 konserv. und 358 reform. Stimmen abgegeben, jetzt 148 konserv. und 109 reformerische. Das giebt zu denken: Damals hatte die Reformpartei über 200 Stimmen Plus gegenüber den Conserv., diesmal hat sie Minus. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, besonders die „Wacht" hat's gemacht, daß sie so durch gekracht", sie hat's mit ihrem ewigen Ge schimpfe bewirkt, denn Herr Mich felbst war ein in jeder Beziehung acceptabler Mann. Von dem im Größenwahn geschriebenen Geschimpfe der „! nur ein Beispiel jhier angeführt. Leitartikel vom 9. Oktober d. I. unter der Ueberschrift: Von den Ordnungsparteien: „Es gilt, mit den Feinden zu ringen, ob unfreier Kastengeist und falsche, erheuchelte Vaterlandsliebe, aufgebaut in Selbstsucht, Eitelkeit und Herrschlust weiter unser öffentliches Leben erfüllen sollen oder eines selbständigen Volkes uneigennütziges Streben nach höheren, wahrhaft vaterländisch - monarchischen und wirthschaftlich-sozialen Zielen!" „Das Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten und neues Leben blüht aus den Ruinen!" So will's eine vernünftige Weltenordnung! Nur thörichter Kinder sinnloses Spielen unterfängt sich, einzugreifen in die Speichen des Weltrades. Aufgehalten ist es nimmer worden — zermalmt hat eS die Wahn witzigen, die's zum Stillstand bringen wollten! Thörichter Kinder sinnloses Spielen ist's, wenn die Trümmer einer abgelebten Parteiengruppe glauben, den kommenden Ereignissen Vorbeugen zu können durch einen lassungen auch von der anderen Seite, ja neuerdings auch von den Regierungsblättern, wie vom Dresdner Journal, WulKNitz Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); . iandwirtbichaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Belan^ntmachuna. Die diesjährige Hauptkonferenz der Lehrer des Bezirkes Kamenz soll Dienstag, öen 5. Wovember, Vormittags 9 Uhr Saale des Gasthofes zum „Goldnen Stern" abgehalten werden. Zur Theilnahme werden hierdurch Lie Herren Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen, sowie die Herren Ortsschulinspektoren, Schulvorstände und Lmsriti ergebenst eingeladen. Tagesordnung: 1. Eröffnung durch Gesang und Gebet. 2. Ansprache des Vorsitzenden. 3. Vortrag: „Vermittelung des Sprachgehaltes im Hildebrand scheu Geiste" — Herr Bürgerschullehrer Schmalz aus Pulsnitz. 4. Geschäftliches. gewählt worden, daß wiederum noch ganz bedeutende sonservative Reserven nicht an die Wahlurne heranzubringen waren, während Reformer und Sozialisten (diese mit ^79 Stimmen) den letzten Mann ins Treffen führten, wle es ihr gutes Recht war und wie betreffs Berber rühmend helvorgehobcn sei, denn Pflichtgefühl nöthigt k » Achtung ab. Jeder hui uvrr vie Psücyl zu wählen, l vr» -oertruuru» iyrrr Vtiivurgrr )iUj rtirrurn uuv vrviMv : unlerzeiwnung vkl. vauuuan llNN-wzllltvrmu"ua,uiru »vvai dieser Beziehung stimmen wic der Wahlpflicht-Forderung zu den verschiedensten Ehrenämtern gewählt sind. So de Saxe-Erklärung bewirkte, damit wieder Friede, Freud Die am Ä. December 1895 vorzunehmende Volkszählung betreffend. Am 2. December dieses Jahres findet eine allgemeine Volkszählung statt. Die hierzu erforderlichen Drucksachen, bestehend in a, der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 21. September 1895, d., Anweisungen sür die Zähler nebst Kontrollisten, o, Haushaltungslisten und Anstaltslisten, ä., Gemeindebogen, werden demnächst den Bürgermeistern von Elstra und Königsbrück, sowie den Gemeindevorständen des Bezirks von der Kanzlei der König lichen Amtshauptmannschast zugesendet werden. Die genannten Ortsbehörden werden hiermit angewiesen, sofort nach Eingang der Drucksachen zu prüfen, ob ihnen die nach 8 3, Ziffer 6 der vorerwähnten Verordnung erforderliche Anzahl von Zählpapieren zugegangen ist; ein etwaiger Mehrbedarf ist schleunigst und spätestens bis zum 25. Oktober dieses Jahres hierher anzuzeigen. Cs ist zu berücksichtigen, daß nach 8 4, Ziffer 1 der Ministeria(Verordnung den Ortsbchörden die Ausführung der Volkszählung auch für die etwa im Orte befindliche» selbständigen Gutsbezirke obliegt. Die Ortsbehörden haben darüber, ob mit Rücksicht auf die Größe des Ortes besondere Zählkommissionen im Sinne von 8 4 Ziffer 2 und 3 der Verordnung einzusetzen sind, Entschließung zu fassen und eventuell sür Bildung der Kommissionen bis zum 10 November dieses Jahres besorgt zu sein, darauf aber ihre Gemeinden im Zählbezirke (vergl. 8 4, Ziffer 5 a und 8 5 der Verordnung) einzutheilen, fowre die erforderlichen Zähler (vergl. ß 4, Ziffer 5 d und 8 6 der Verordnung) bis spätestens zum SO. November dieses Jahres anzuweisen. Die Zähler haben sich bei Ausführung der nach 8 6 der Verordnung ihnen obliegenden Geschäfte genau an die einem Jeden von ihnen feiten der Ortsbehörde einzuhändigende specielle Instruktion zu halten und nach erfolgter Zählung die von Jedem zu führende Kontrolliste nebst den dazu gehörigen Haushaltungs- und Anstaltslisten an die Zählungscommission und, wo eine solche nicht besteht, an die Ortsbehörde zurückzugeben. Die Ortsbehörde, bez. die Zählungskommission hat dafür zu sorgen, daß die in 8 7 der Verordnung vorgeschriebene Prüfung, Ergänzung und Berichtigung des Zählungsmaterials bis zum SV. December 18SS beendet und der Gemeindebogen ausgefüllt worden ist. Nachdem die Gemeindebogen abgeschlossen und beglaubigt worden sind, sind die Haushaltungs- und Anstaltslistcn sür jeden Zählbezirk nach Nummern geordnet, die Kontrollisten darauf zu legen und das so gesammelte Zählungsmaterial jedes Zählbezirks in ein Packet zusammen zu schnüren. Die Zählbezirks-Packete sind mit dem Namen des Zählortes und der Bezirksnummer zu versehen. Diese Packete nebst den unbenutzt gebliebenen Formularen sind spätestens bis Ende December I8»S hier einzureichen. (Vergl. 8 8 der Verordnung.) Die Ortsbehörden, Zählungs-Commissionen und Zähler werden dringend ausgefordert, der großen Bedeutung einer Volkszählung für das gesammte Staatswesen eingedenk zu sein und demge mäß auf die Ausführung ihrer Obliegenheiten, insbesondere auf genaue Befolgung der Anweisungen, welche in den zur Vertheilung gelangenden Drucksachen enthalten sind, die größte Sorgsalt zu verwenden. Die HaushaltungS- und Anstaltsvorstände werden unter besonderem Hinweise auf die am Kopfe der Haushaltungslisten zu lesende Ansprache dringend ersucht, sür peinlichste Genauigkeit bei Aussüllung der Haushaltungs- und Anstaltslisten besorgt zu sein, da nur unter dieser Voraussetzung ein erfolgreicher Abschluß der Volkszählung erwartet werden darf. Königliche Amtshaupt Mannschaft Kamenz, am 14. October 1895. von Erdmannsdorff. Die neu ausgestellte Liste der sür die demnächst vorzunehmende Wahl der Höchstbesteuerten in diHezirkSVersammlung liegt an hiesiger Canzleistelle vom »L Oktober dieses VahreS an vier Wochen lang zur Einsicht für die Betheiligten aus. Einsprüche gegen diese Liste sind bei deren Verlust spätestens bis zum SS. November dieses Jahres bei dem Unterzeichneten anzubringen. Königliche Amtshaupt Mannschaft Kamenz, am 17. October 1895. von Erdmaunsdorff. MM Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 1V Pfennige. T>m« SieöenuudvinflgKev Jahrgang.