Volltext Seite (XML)
Ttoniglieh Säehsisehrv StKestssrnzrigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: LandtagSbeilag«, Synodalbeilag«, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land» und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der Einnahmen und Ausgaben der LandeS-Brandversicherungsanstalt, Übersichten de- K. S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandeSversicherung-amts, BerkaufSliste von Holzpflanzen auf den K. S. Staatsforstreviere«. dir. 103. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hosrat Doenges in Dresden. <- Mittwoch, 7. Mai 1913. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße IS, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern IV Pf. Erscheint: Werktag- nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1SS», Redaktion Nr. -»74. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkiindigungSteilc 30 Pf., die-spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 7» Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) Ibv Pf. PreiSermäßigg. auf Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. II Uhr. Der außerordentliche Landtag beider Mecklenburg zur Beschlußfassung über die neue BersassungSdorlage ist gestern feierlich eröffnet worden. * Der Temperatursturz in Deutschland hält an. Zm oberen Schwarzwalde und in de» Boaesen ist bi» auf 1VVS in herab Neuschnee gefallen. D»e Vergkämme und Gipfel tragen eine 10 em hohe Schneedecke, die Tempe ratur ging bi» auf — 4 Grad herunter. * Die Badenia in Mannheim, eine» der wertvollsten Hindernisrennen Deutschland» (70 VW M.), gewann gestern vr. Pachaly» Schimmelstute*„Turandot". Da» britische Unterhaus hat die FrauenwahlrechtSbill mit 26V gegen 219 Stimmen abgelehnt. Die niederländische Kammer hat de» Gesetzentwurf über die Küstenverterdigung ^angenommen. Die Botschaftervereinigung hat den Entwurf der FritdenSbedingungen festgestellt, der den bisherige» Frieden-Vorschlägen der Mächte entspricht. Rach der „Südslawischen Korresp." hat sich bei der Unterredung der Konsuln Österreich-Ungarn», Italiens und Frankreichs mit Essad Pascha ergeben, daß dieser durchaus korrekt gehandelt, sich weder zum König von Aidauieu proklamiert, noch auch die Abtretung albanische» Fediet» zusesichert hat. . * Montenegro hat den Forderungen Österreich-Ungarn» wegen der gewaltsamen Konversionen in Albanien und Behinderung de» Militärattachee» Hubka auf der Fahrt nach Cetinje zugestimmt. Amtlicher Teil. Justizministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Schreiber bei dem Amtsgerichte Zittau Heinrich Max Hofmann und dem Gerichtsdiener bei dem Landgerichte Leipzig Franz Albert Siegert bei ihrem Übertritt in den Ruhestand das Ehrenkreuz zu verleihen. Ministerium de» Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bureaudiener bei der Amtshauptmannschaft Chemnitz Koban anläßlich seines Übertrittes in den Ruhestand das Ehrenkreuz mit der Krone zu verleihen. Die Geschäftsräume der Königlichen Kreishauptmann schaft Bautzen werden wegen Reinigung am 1«. und 17. Mai dieses Jahres geschlossen bleiben. An diesen Tagen können nur dringliche Sachen er ledigt werden. 2go lll Bautzen, am 7. Mai 1913. 3325 Königliche Kreishauptmannschaft. Die nächste öffentliche Sitzung des Kreisausschusses findet Dienstag, den 2d. Mai 1V1S, Vorm. 11 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Kreishauptmannschaft statt. rsi lll Bautzen, am 5. Mai 1913. 3324 Der Kreishauptmann. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im »efchjst-bereiche de- »iutfterium- de- Innern. Bei demLandgendarmeriekorpS. Verstorben: Gendarmerie- Brigadier Wenk in Neusalza, Forstgendarm Gendarmerie-Brigadier Leumer in DreSden-Antonstadt. — Versetzt: Gendarmerie- Wachtmeister Habermann in Hainichen nach Oberlungwitz, Happatsch in Oberlungwitz nach Hainichen. — Befördert: Gendarmerie-Brigadier Siegert in Wahren zum Gendarmerie- Wachtmeister. Bet der Polizeidirektion zu Dresden. Verstorben: Stadtgendarm Schmidt Xil. — Pensioniert:. Polizeiinspektor Born Unter Verleihung de» Titel» „Polizeikommissar", Polizei- Wachtmeister Kandler und Stadtgendarm Leudert. — Be fördert: Polizeiwachtmeister Schreiter zum Polizeiinspektor, Stadtgendarm« charakt. Polizei-Wachtmeister Gnauck und Gippner zu Polizei-Wachtmeistern. Dem Stadtgendarm Horn wurde der Dienst-Titel „Polizei-Wachtmeister" verliehen. — Ent lassen auf Ansuchen: Stadtgendarm Rudolph II. — Angestellt: Sergeant Schittek, vorm. Unteroffizier Mrachacz, Bank angestellter Wohlrab als Stadtgendarme. (BehördlicheBekanntmachungen erscheinen auch im Ankündigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Deutsches Reich. Bom Kaiserlichen Hofe. Frankfurt a. M., 6. Mai. Se. Majestät der Kaiser verließ um U>6 Uhr die Festhalle und kehrte im Auto mobil nach Wiesbaden zurück. Mecklenburgische Berfassungssragen. Eröffnung des außerordentlichen Landtags für die Verfassungsreform. Schwerin i. Mccklbg., 6. Mai. Heute nachmittag 2 Uhr fand im Goldenen Saale des Großherzoglichen Schlosses die Eröffnung des außerordentlichen Landtages beider Mecklenburg statt,der zur Beschluß fassung über die neue Borlage zur Abänderung der mecklenburgischen Verfassung einberusen ist. Um L Uhr betraten der Großherzog von Mecklen burg-Schwerin und der Erbgrvßherzog von Mecklenburg-Strelitz den Saal. Der Großherzog verlas dann die ihm vom Staatsminister Grafen v. Bassewitz überreichte Thronrede. In derselben ver wies der Großherzog auf die neue Verfassuugsvorlage, durch die seine landesherrlichen Rechte erheblich beschränkt würden, und erklärte, er erwarte von der Ritterschaft und der Landschaft die gleiche Entsagung. Sodann verlas der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz im Auftrage des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz eine Thronrede, die sich in ähnlicher Weise aussprach. Die erste Sitzung fand um 3 Uhr im Konzertsaal statt. Es wurde eine Nole der beiden Regierungen über reicht, in der sich diese bereit erklärten, über die Einzel heiten der Verfassungsvorlage in kommissari sch- deputatische Verhandlungen einzutreten. Die Be schlußfassung, ob das Anerbieten anzunehmen sei, sowie die Beratung der Frage, ob überhaupt ein Komitee gewählt werden solle, wurden au-gesetzt. Die Stände werden erst morgen vormittag unter sich beraten; nachher soll um 3 Uhr eine gemeinsame Sitzung stattfinden. Die Berliner Reise des Zaren fest bestimmt? Berlin, 7. Mai. Die „National Zeitung" erfährt aus St. Petersburg, 6. Mai. Wie aus amtliche» Kreisen verlautet, steht nunmehr fest, daß ter Zar den Berliner Feierlichkeiten aus Anlaß der Hochzeit der Prinzessin Viktoria Luise bestimmt bei wohnen wird. Wenn der Besuch auch keinen politischen Charakter tragen soll, so nimmt man doch an, daß der Minister de» Äußeren Ssasonow den Zaren begleiten wird. Man betrachtet die Zusage als einen weiteren Be weis für die gebesserten Beziehungen zu Österreich, da der Zar hier mit dem Erzherzog Franz Ferdi nand Zusammentreffen wird. Am Balkarr. Glutari und andere albanische Fragen. Die Übergabe SkutariS bevorstehend. Wien, 6. Mai. In der Verzichterklärung des Königs Nikolaus auf Skutari ist, wie von zu ständiger Seite betont wird, von irgendwelchen Be dingungen oder dem Vorbehalt de» Beschlusses der Skupschtina keine Rede. Daher ist es auch nicht zu treffend, wenn es heißt, daß die Mächte über den Zeit punkt und die Modalitäten der Übergabe Skutaris in ihre Händr noch beraten werden. Vielmehr haben die Kommandanten der europäischen Geschwader der Blockadeslotte bereit» Instruktionen, mit der montene grinischen Regierung.die Modalitäten über den Ab zug der montenegrinischen Truppen aus Skutari und über die Besetzung Skutari» unverzüglich zu vereinbaren und alsbald mit Detachements von Marine- soldaren in die Stadt einzurückcn. Inzwischen wird auch die Regierung in Cetinje durch die Vertreter der Groß mächte von den . an die Blockadeflotte ergangenen Weisungen in Kenntni» gesetzt werden. Sobald die Be setzung Skutaris durchgesührt ist, wird die Blockade auf gehoben. Die internationale Besatzung Skutaris soll so lange dort bleiben, bis die autonomen albanischen Be hörden gemäß dem Programm der Mächte organisiert sind. Die Stimmung in Montenegro. Wien, 6. Mai. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet aus Cetinje: Die Nachrichten über die bevorstehende Räumung von Skutari werden im Lande ruhig ausgenommen. Der König wurde gestern bei seinem Erscheinen vor dem Konak mit lauten Zu rusen empfangen. Aus Gesprächen, die er, wie gewöhn lich, mit den Leuten führte, konnte man nur den Ein druck gewinnen, daß die Bevölkerung von Montenegro in ihrer patriarchalischen Anhänglichkeit an den König diesen Entschluß ohne weitere Kritik zur Kenutnis nimmt. Auch in der Armee ruft diese Lösung der Krise im allgemeinen Zustimmung hervor. Von besonderer montenegrinischer Seite wird betont, daß die Bevölkerung Montenegros von den Mächten er wartet, daß für die gebrachten Opfer dem Lande gewisse Entschädigungen zuteil werden müssen. Ein großer Teil der Mannschaften des Heeres wird jetzt ent lassen, um dringenden Feldarbeiten obzuliegen. Der König richtete einen Tagesbefehl an die Armee,in vem des Heldenmutes gedacht wird, mit dem die Sol daten den Krieg geführt haben, und der der montenegrini schen Armee einen ehrenvollen Platz sichere. Der König gedenkt der ruhmvoll Gefallenen und dankt den Soldaten für ihre aufopfernde Haltung. Eine halbamtliche Wiener Auslassung. Wien, 7. Mai. Das heutige „Fremdenblatt" schreibt: Die Durchführung des europäischen Beschlusses über Skutari schien nur gewährleistet durch die Ent schlossenheit Osterreich-Ungarns, diesen Beschluß nötigenfalls selbständig durchzusetzen. Die Politik der Monarchie hat dadurch nicht zum erstenmal im Verlaufe der gegenwärtigen Orientkrisis dem Frieden einen großen Dienst erwiesen und das Prestige Europas vor einer Niederlage bewahrt, die früher oder später auch dort bedauert worden wäre, wo man es Osterreich-Ungarn nicht immer leicht gemacht hat, das Vertrauen auf das europäische Konzert festzuhalten. Daß der Wille Europas sich endlich durchgesetzt hat, darf man als ein Zeichen dafür begrüßen, daß auch die übrigen europäischen Beschlüsse über die albanische Frage ohne Kom plikationen werden durchgesührt werdeu. Ebenso er warten wir, daß das Tempo bei der Fassung der Be schlüsse über die Südgrenze Albaniens, das albanische Statut sowie den ordnungsbedürftigen Zustand der Dinge in Albanien, dem von den nächstbeteiligten Mächten ge zeigten unerschütterlichen Willen entsprechen wird, an ihren Interessen in diesem Lande keinesfalls rühren zu lassen. Österreichs und Italiens Aufgaben in Albanien Wien, 6. Mai. Das „Neue Wiener Abend blatt" meldet aus Rom: In diplomatischen Kreisen verlautet, daß, falls die bisherigen Meldungen über das angebliche Auftreten Essad Paschas gegen die Beschlüsse Europas sich nicht bestätigen, die gemeinsame Aktion Osterreich-Ungarns und Italiens sich darauf beschränken wird, mit beiderseits gleich starken kleineren Truppendetachements die Ordnungsgewalt in Albanien vorläufig auSzuübe». Währenddessen soll eine aus Albanern zusammengesetzte Gendarmerie inS Leben gerufen werden, der nach ihrer Ausbildung durch europäische Offiziere die Aufrechterhaltung der Ordnung obliegen wird. Außerdem werden Österreich-Ungarn nnd Italien es sich angelegen sein lasse», das neue Albanien wirtschaftlich lebens- und entwicklungsfähig zu machen. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" schreibt: Sollte sich die sehr viel Wahrscheinlichkeit enthaltende Auffassung bestätigen, daß Essad Pascha den ihm von montenegrinischer und serbischer Seite zugtschriebenen Quertreibereien vollständig fernsteht, so würde es wohl in der Natur der Sache liegen, daß Osterreich- Ungarn sich bemühen würde, zwischen der provi sorischen albanischen Regierung und EssadPascha ein Zusammenwirken herbeizuführen. EssadPascha genießt großes Ansehen unter seinen Landsleuten und verfügt über eine beträchtliche Anzahl albanischer Truppen. Es könnte nur förderlich sein, wenn es gelänge, der provisorischen Negierung die Unterstützung eines so wich tigen Faktors, wie ihn Essad Pascha darstellt, zn sichern und die Macht, über die er verfügt, zur Aufrechterhal tung der Ruhe und Ordnung in Albanien zu verwenden. Die Bemühungen Osterreich-Ungarns dürften daher dabin gehen, wenn möglich, ein Zusammenwirken zwischen Essad Pascha und der albanischen Regierung Herzustetten.