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8—————— zz Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgcholi viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer >0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. K- —— - 8 unä Anzeigebkatt I> ' ...... ....... ,1 Anzeigenpreis: Für die »einspaltige Aorpu«.Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Rekameteil für die »einspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. K — 0 Alit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck imd VerlaZ von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Dkrilla. Nummer 2H Mittwoch, den 26 Februar WZ s2. Jahrgang Radeberger „lUolkeri"-weisen Waschpulver 8l-iM-5-lsenfI°cken ernst SäiinetZ-il-m-darkladeherg Neuestes vom Tage. — Zwischen Rußland und Österreich soll der Abschluß eines Kompromisses über die Abgrenzung Albaniens bevorstchen. Die Lage im Balkankriege ist unverändert. — Sofia. Vom Kriegsschauplatz ein gegangene Nachrichten besagen, daß aus allen Operationslinien große Lchneemengen gefallen seien. Die militärischen Operati onen würden dadurch für eilige Tage be hindert. Öertliches und Sächsisches. Bttendorf-Vkrilla, 25. Februar z^z. — Auch an dieser Stelle seien die ge ehrten Leser noch ganz besonoers auf den heule Abend im Gasthof zum schwarzen Roß stattfindenden Lustigen Abend der Dresdner Intimen Bühne aufmerksam ge macht. Unter den Darbietungen der Ge sellschaft, die ja schon in unserem Orte als auch in der Umgegend auftrar, schreibt das Kamenzer Tageb.atl: Das Gastspiel der „Dresdner Intimen Bühne" am Sonn tag in Siadt Dresden halte einen großen Erfolg zu verzeichnen, sowohl materiell als auch künstlerisch. Der große Saal war fast ausoerkauft. Die ausgezeichneten Lei stungen jedes einzelnen Künstlers und das flotte Zusammenspiel in den zur Ausführung gelangten Operetten veranlagte den hresigen Gemerbeverein, die „Dresdner Intime Bühne" für sein nächstes Vergnügen zu engagieren. — Ueber die Besichtigung von gekün digter Wohnungen entstehen sehr ost zwischen Vermieter und Mieter Streitigkeiten, zu mal durch die Kündigung das Verhältms zwischen beiden meist noch gespannter wird. Schwierig wird die Beantwortung oer Frage, zu welchen Tagesstunden der Mieter tue gekündigte Wohnung besichtigen lassen muß, schon dadurch, daß im Bürgerlichen Gesetz buch gar keine Bestimmungen hierüber ent halten sind. Nicht einmal die Verpflich tung des Mieters, die Wohnung zu zeigen, steht ausdrücklich im Bürgerlichen Gesetzbuch. Aber diese Verpflichtung ergibt sich ohne Weiteres aus dem Prinzip von Tr^u und Glauben, da ein Weitervermieten der Woh nung durch den Vermieter zum Auszugs- termln des alten Mieters ohne Besichltgung Unmöglich wäre. Wann muß der Mieter nun seine Wohnung besichtigen lassen? Dre Frage wird nach dem Orrsverbrauch und dem Grundsatz des Schlkaneverbois zu ent scheiden sein. Nach dem Bürgerlichen Ge setzbuch ist nämlich jede Handlung verboten, die jemand nicht zur Wahrung seiner eige nen Interessen, sooern nur aus «ch.lane gegen einen Anderen begeht. Aus bett vor liegenden F--Ü übertragen, wruoe rues be deuten, daß der Vermlele. nicht eure Br sichtigung verlangen darf, nur um oen Vite ter zu wg»rn, ebenso dars tnrM ter mry aus Schwane gegen den Vermieter sie Be sichtigung verweigern. Dec Vermieter kann daher die Besichtigung nicht zu außerge wöhnlicher Zeit verlangen, er darf auch Nicht verlangen, daß einer mietslustigeu Partei die Wohnung etwa beliebig ost ge zeigt wird. Ern bestimmter Ousgrbrauch, während welcher Tagesstunden dir Besich tigung gestattet werden muß, besteh- nicht. Ist auch im Mielsverrrag hierüber nichts enthalten, so werden die Größe der Wohnung, dle Gewohnheiten der Mieter und Mletslusngen, sowie etwaige besondere Umstände zu berücksichtigen fern. Der Mieter braucht sich durch die Besichti gung nicht in seinen Mahizeiten stören zu lassen, auch kann man z. B. nicht zumuren, ein Krankenzimmer zu zeigen. Ebenso braucht der Mieter nach eintretender Dun kelheit die Wohnung nicht mehr zu zeigen; er ist jedenfalls nicht verpflichtet, die Räume zu einer Besichtigung zu beleuchten. Wenn nichts darüber im Mietsvertrage steht, braucht der Mieter an Sonn- und Feier tagen die Wohnung überhaupt nicht zu zeigen. Wenn der Mieter während der Besichtigungszeit verreist oder abwesend ist, 0 muß er den Schlüssel seiner Wohnung an einer für den Vermieter jederzeit leicht erreichbaren Stelle zur Verfügung des Ver mieters halten. Kommt der Mieter seiner Verpflichtung zur Gestaltung der Besichti gung nicht richtig nach, so kann dec Ver mieter auf Duldung der Besichtigung und eventuell aus Erlaß einer einstweiligen Ver- »ügung klagen. Der Vermieter ist ferner berechtigt, vom Mieter Schadenersatz zu ordern, wenn ihm durch die Nichlgestattung )er Besichtigung ein Schaden entstanden ist. Lei vorzeitig gekündigten Wohnungen braucht der Mieter natürlich die Wohnung nur in der gesetzmäßigen Kündigungsfrist besichtigen zu lassen. Läuft z. B. ein auf eine längere Frist abgeschlossener Miets- Vertrag zum 1. Jnli ab, und die Kündi gung hätte zum 1. April zu erfolgen, der Mieier oder auch der Vermieter kündigt aber bereits zum 1. Januar, so beginnt doch sie Verpflichtung des Mieters, die Wohnung zu zeigen, erst zum 1. April. Natürlich muß der Mieter auch allen Per- onen seine Wohnung zeigen, die das Grund- tück kaufen wollen. — Anonyme Postkarten und Briefe Immer wieder lesen wir in den Tages zeitungen von bestraften anonymen Brief- lchreivereien. So kam es vor kurzer Zeit aus Sagan die Nachricht, daß die dortige Strafkammer eine Beamtensrau wegen dieses schändlichen Treibens zu 500 Vik. Geldstrafe und za den Kosten verurteilt halte. Wohl jeder sagt: „Anonyme Briefe gehören in den Papimkoro". Doch wenn unversehens ein anonymes Schreiben in das Haus kommt, in dem Familienange hörige in schwerster Weise verdächtigt werben, io regen sich doch allerlei Zweifel. Wie oft kommt es vor und fast täglich kann man es in den Zeitungen lesen, daß durch das lchändlrche anonyme Schreiben brave rechtschaffene Leute aus ihrer Stellung ge bracht und manch unglückliches Mädchen zur Verzweiflung getrieben wird. Diese anonymen Schreiber sind die unsaubersten Elemente der menschlichen Gesellschaft und verdient ihr gemeines Treiben strengste Bestrafung. Dumme, alberne Menschen, bie von eben nicht sehr anständigen Sitten sind, glauben ernen ganz famosen Ulk zu machen, wenn sie gemeine U-kkarten durch bre Post lchicken. Aus der Hanoschrist kann man sich immer em oberflächliches Bild vor. der Art oer Abjender machen, auch w.nn die Schrift verpeilt ist. Die gemei nen auoiiymeii Ärieslchielver mögen es pch gesugr fem rassen, „bag de. Krug w- rungc zum Brunnen gehl, vrs e: bucht . Gelegelirlich wird boch einmal einer gefaßt, und dann wird das Gericht kein Erbarmen ze.gen, von der Post müßten wiche Schand karten, auf weichen der Schmutz faustdick zurage liegt, sofort beanpanuel werden. <.enn dem wahrhast Niederträchtigen ist nichts schmerzlicher, als wenn sein Gift nicht zur Wirkung kommt. Reichenberg. Em gewaltiges Schaden- <euer äscherte m oer Nacht zum Sonntag hier vier Guter und eine Scheune ein. Das Feuer chng nachts um Uhr aus. Ter gewaltige Feuerfchun würbe m ganz Drescen bemerkt. Zwei der niebergedranmen Wirtschaften waren Eigentum der Gemeinde, eme gehörte dem Landwirt Kart, die andere dem Landwirt etehllch. Von dem Gloßmanuschen Gehöft konnte das Wohnhaus erhalten bleiben, wäh rend die mit Ernte gefüllte Scheune ein Raub der Flammen wurde. Dresden. Eine größere, vom Rate ein- geiührte Sendung australischen G.srierfleisches wird von dieser Woche ab in den Geschäften der Dresdner Fleischermeister verkauft. — Em unbekannter Säurefputzer treibt seit einiger Zeit in Colla sein Unwesen. Es ist ein Radfahrer, der namentlich abends allein- gehende Damen mit Säure befpritzl — In einem Straßenbahnwagen wurde gestern nachmittag gegen 3 Uhr ein 60 Jahre aller, vuvatisierender, auf der Schützenhof maße wohnhafter Bäckermeister D. von star kem Unwohlsein befallen und verstarb während ieines Transportes nach dem Krankenhaus Friedrichstadt. — TXr vor etwa Jahresfrist vom Dresd ner Waceuhause Hermann Herzfeld unter nommene Versuch, mit Hilfe von Bürger meistern, Gemeindevorstänben und Gememde- oenrelern Adressen Ortseingesessener zu dem Zwecke der lerchieren Durchmhrnng des Ver- anvgeichäsies zu erhallen, hat die Folge ge- Ham, daß die sächsischen Amltzhauplmann- chasien als Aufsichtsbehörden der Gemeinden mese von Zeit zu Zeil in passender Weise aufmerksam machen, keine Adressen an Waren häuser usw. zu Geichäftszwecken abzugeben, sondern vorkommenden Falles Anzeige zu er- ,lallen. Eme entsprechende Ermahnung ist u. a. vor einigen Tagen seilens der AmtS- hauptmannschail Leipzig an die in Betracht kommenden Personen ergangen. Das orts eingesessene Handwerk und Gewerbe sowie die lokalen Handelskrise werden diese mitlelstands- freundliche Politik dec Verwaltungsbehörden mit Dank anerkennen. — Ein dreister Einbruch wurde am Buß tag in das Konto: der Maschinenfabrik Haus wald u. Co.. Bienertstraße Nr. 9, ausgesührt. Der Täler war, nachdem er mehrere Fenster- lcheiden zertrümmert Halle, in die Räume ein- gestiegen und halte dann mit am Tatorte vor- gemnbenen Werkzeugen einen Geldschrank er- vrochen. Tuest erlangte Beule betrug etwa 400 Mk. Von der Kstminalpolizei wurde der Einbrecher, ein hier wohnhafter 19 jähr. Schlosser, ermittelt uub hinter Schloß und Riegel gebracht. — Warnung vor einer Schwindlerin. Es icheint jetzt in Mitteldeulschland eine Hoch- uadlerin aufzutreten, Lie anfcheinend in erster Lmie Geiftliche, Psarrhäuler u. dergl. zu be trügen mchl. Die Schwindlerin versucht in oer Regel baburch Gelb zu erlangen, daß sie augldt, sie wolle zur Beerdigung ihrer Mutter fahren und sie habe hierzu Nicht das nötige RüfegAo. Die Frau soll von großer stattlicher Figur fein, schwarze Kleidung tragen, ausfällige Zahnlücken Haren und eine schwarze Leberlasche mrl sieh führen. Großzschachwitz. Hier wurde der 14 Juh>e alte Knabe Treple von dem Aulo- mvml eines hiesigen Fabrikbesitzers überfahren »mb ei l! Nhw.r verletzi, baß bei Knabe nach w. r -n remlM G.rfl umgab. R a . - > g. Du Bl.zrr.svei.in Ra -bug una llmg gMd vom Deuifchen W-Um.stier ouvande feierte am Sonntag bas Feu semes 25 jährigen Bestehens. An der Feier nahm auch der Vorsitzende des Deutschen Werkmeister- oerbanbes Fabukoneltol Barthel aus Kotlbus teil Kamenz. Ihr 25jähriges Bestehen be ging am Sonntag die hiesige freiwillige Sani- iälskolonne vom Roten Kreuz. Die Kolonne wurde von dem gegenwärtigen Leiter Kolonnen arzt Dr. Franz Böhme gegründet. ^Kamenz. In der Nacht zum Mvlstag geriet in einem Gasthaus in Gersdorf rn der Amtsh. Kamenz die etwa 26 jährige Kellnerin Köhler mit mehreren Gaste., in Streit. In der Aufregung ent fernte sie sich und ließ sich bei Weißbach vom Zuge überfahren. Der Kopf wurde ihr vom Rumpfe getrennt. Die Selbstmörderin war verheiratet und in Dresden wohnhaft. Zittau. Die Stürme der letzten Wochen haben in den Wäldern großen Schaden an gerichtet. Mehr als 400 Festmeter Nutzholz sind umgeworfen worden. — Der Konsumverein, der sich mit dem zu Reichenau zu einer Wirtschafts-Genossen schaft vereinigt hat, beschloß die Errichtung einer Dampsbäckerei. Großbothen. Der 17 Jahre alte Schlosserlehrling Vogelgesang ist in einer Maschinenreparaturwerkstatt der Firma Florian Zauer in Großbothen mit eingeschlagener L-chädeldecke, Arm- und Beinbrüchen tot in der Transmlssicn hängend anfgefunden worden. Zeugen des entsetzlichen Unfalles sind nicht vorhanden; nach dem Befund ist aber anzu nehmen, baß Vogelgesang mit einer Leiter in den Händen beim Verlassen des Schuppens eem TransmifsionSwellenrad zunuhe gekommen ist, wobei eine Speiche einhakle. Vogelgesang ist insolgedessen rückwärts nach oben gerissen und mit großer Wucht an die eisernen Träger oes Schuppenausganges geschleudert worden, fobcß ihm die Schädeldecke ungeschlagen und er um die Transmijsionswelle gewickelt worden ist. Chemnitz. Der nationalliberale Landes- verein für das Königreich Sachsen hielt am Sonntag in Chemnitz einen Vertretertag ab, der zahlreich besucht war. — Am Sonnabend verletzte sich in der Maschinenfabrik Gläß der 16 Jahre alte Lehr ling Riedel an der Hand. Der junge Mann wurde ins städtische Krankenhaus übergesührt, wo man eine Amputation der Hand vornahm. Während dieses Aktes starb Riedel in der Narkose. Leipzig. Ein nettes Quartett ist in drei Einbrüchen und in einem Hehler von der Kriminalpolizei verhaftet und an die Staats anwaltschaft abgeltefert worden. Die Betref fenden, ein wiederholt wegen Diebstahls vor bestrafter 23 Jahre aller Fabrikarbeiter, ein 20 jähriger Metallarbeiter, ein 17 jähriger Ar« beilSvursche und ein 34 Jahre alter Roh produktenhändler, wurden, und zwar die ersteren drei wegen schweren Diebstahls in einer Fabrik, oer letztere wegen gewerbsmäßiger Hehlerei festgenommen, Die hatten es in der Haupt sache auf eine Fabrik abgesehen gehabt, wo sie Metalle in größeren Mengen entwendeten, für das sie dann in dem Rohproduktenhändler, oer nach den Feststellungen von den Dieb stählen Kenntnis halte, einen willigen Abnehmer fanden. — Eine vorzügliche Leistung vollbrachte in Lützschena ein Polizeihund. In der Villa des stellvertretenden Gutsvorstehers Trettin drang ein Dieb ein und entwendete, ohne von den anwesenden Bewohnern bemerkt zu werden, einen Damenmantel, Kurze Zeit daraus stellte sich der Diebstahl heraus und der Besitzer oer Villa machte sich mit seinem Polizeihund „Rolf" an die Verfolgung des Diebes, den der Hund gerade in dem Moment erfaßte, als dieser den Wagen der nach Leipzig fahrenden Straßenbahn besteigen wollte. Auf dem Po- Uzeramte entpuppte sich der Dieb als ein von uen Behörden gesuchter, schon oft vorbestrafter Einbrecher. Kirchennachrichten. Medingen Donnerstag, den 27. Februar Vorm. 10 Uhr: Beichte und Feier des heil. Abendmahls.