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Wöwcnrllw crsweinen drei Nummer». Pränumer>>nons- «reis 22j Sgr. sj Zhlr.i °iemliäbr!ich, Z Thaler für das ganze Jahr, ohne Er höhung, in allen Theilen der Preußischen Monarchie. für die Man pränumerirt auf diese« Beiblatt der Allg.Pr. Staats- Zeitung in Berlin in der Expedition (Mohren - Straße Nr. 31); IN der Provinz so wie im Auslande bei de» Wohllöbl. Post-Aemtern. Literatur des Auslandes. 108. Berlin, Montag den 9. September 1833. Nord-Amerika. Neuere Beitrage zur Geschichte der Indianer-Stämme von Nord-Amerika. Zm vorigen Jahrgänge des Magazins (Nr. 25, 97 und 9«) halten wir Gelegenheit, nach Noid-Amerikanischen Schriftstellern Mehreres zur Geschichte dec unglücklichen Wilden mitznthcilen. Diese Auszüge haben damals so viclsach iutcressirt, dass wir den Wün schen unserer Leser zu entsprechen glauben, indem wir nachstchciiden der Nurth-chinc-ricmn ssevieev entlehnten Artikel übertragen, der ein uni so größeres Zulcresse Hal, als er aus die beiden schon mehrfach erwähnten berühmtesten Häuptlinge der Indianer, den Maffasou und König Philipp, rin neues Licht wirst. Hätten wir treue Geschichtsbücher seil der Niederlassung unse rer Baler aus dem Amerikanischen Boden, so würden wir, wenn wir erführen, dal! ihre Hülslvsigkcit ihnen damals bei den Eingcbor- nen nur als ein Anspruch mehr auf Gastfreundschaft galt, die Ab kömmlinge jener wohlihätigen Wesen mit mehr Achtung und Mensch lichkeit behandeln. Wenn die Bevölkerung der Bereinigten Staaten, statt aus einem zusammengelausenen Gemisch von Leuten aus allen Weltgcgendcn, denen die Urgeschichte des Landes gänzlich fremd ist, aus gleichartigen Massen, aus eingeborenen Geschlechtern bestände, welche vermöge des Alters ihrer Familien und ihrer eigenen Tradi- uonen bis zum Ursprung unserer Herrschaft hinaustcichen und sie durch alle verschiedenen Phasen, die sie durchwandert, verfolgen könnten, so würde inan gewiss nicht in unseren Parlaments-Hallen jenes Geschrei nach Brrlilgung der Abkömmlinge derjenigen höre», welche einst die ausschließlichen Eigcntbümcr des Bodens waren, den wir besitzen, und aus dem sic unsere Baler aus Mitleid anfnahmcn. Aber unglüeklichcr Weise kenn! der größte Theil der Bewohner der Union keinen anderen Anfangspunkt unscrcr Geschichte, als den Uu- abbängigkcus-Krieg, Washington'« Thaten und die Beitreibung der Britischen Truppen. Ihre erste Zeitrechnung dalirt von Bnnkershill; über diese hinaus ist Alles Chaos für sie. Wie soll man es machen, daß der Elsasser, der, von den Usern des Scheins kommend, für sein Geld ein Stück Land gelaust hat, den Indianer nicht als Banditen betrachte, der sein Bich tödlrl oder sein Feld verwüstet? Dieser Lage der Dinge, diesem Zustand der Eemülher muß inan die Fort dauer jenes schändlichen Systems der Bestechung und der mörderi schen List zuschrnbe», das man gegen die Indianer anwcudct, und das Washington, wie Alle, die edlen Antrieben folgen, laut ver dammt hat. Das Herz blutet einem, wenn man bedenkt, daß diese Unglück lichen, zuerst von ihrem Boden verjagt, dann durch grausame Kriege ausgerieben, bald kein Asvl mehr in jenen Wäldern sindcn werden, wo die traurigen Trümmer ihres Geschlechts hofften, nie von der gewaltsamen Hand der Civilisation erreicht zu weiden. Die rochen Männer, edler und unglücklicher als die schwarzen, welche doch wc- iiigstens einst durch die Sklaverei zur Freiheit gelangen werden, haben keine andere Zuflucht, als den Tod; denn ihr stolzer Sinn kann sich nicht zur Knechtschaft erniedrigen. Was indes; noch diesen Paria'« Amerika'« von wilder Würde, von angeborener Kraft, von edlem UnabhängigkcilSgrist geblieben ist, Hal den Dichtern und Siomancnschrcfbcrn, jenen guten Seelen, die nicht bloß von Brod, sondern von erhabenen Gedanken und heilt gen Inspirationen leben, eine edle Svmpatbic eingcflößi. Cooper, >» seinem ,,Letzten der Mohikaner", bat diesem guten und muthigen Geschlecht, welches seine Landsleute ausgerieben haben, die Schuld der Menschheit entrichtet. Herr Mac LAlan, ein junger Amerikani scher Barde, bat den Untergang der Indianer in mehreren Gedich ten besungen. Der Poesie kommt es^zu, jedes Mißgeschick wieder glit zis machen; aber hier ist auch! die Geschichte nicht überflüssig; auch Ne soll ihre aufrichtige Stimme neben dem Gesang des Dich ters ertönen lassen und die Wirklichkeit dem Idealen an die Seite stellen. Wir wollen uns bemühen, diesem beldcnmüchigen und so falsch beurtheiltcn Geschlecht unseren Tribut zu zollen. Wir wollen diesen Menschen, die man heute als Wilde behandelt, und die nur ihrem edlen Instinkt Gehör gaben, als sie unsere Bätcr ohne Borbrhalt aus ihrem Boden ansnahmcn, in den Augen der Nachwelt ihre rechte Stelle anweisen. Wir werden unserer Erzählung nicht jenen Home rischen Anstrich gcbtii, in den die Geschichte des Don Juan von Solis sich kleidet. Wir wollen wahr sehn. In unserer Erzählung soll man aus einer Seite den Indianer sehen, bald furchtsam, bald vertrauend, aber immer seinem Worte treu; ans der anderen den Europäer, argwöhnisch, immer reich au Schlauheit, immer Arglist anwcndend. UebcrdieS würde auch das ritterliche Kostüm unseren Auswanderern aus Großbrilanicn schlecht anstelle». Welche Aehn- lichkeit fände wohl stall zwischen Händlern von Kolonieen, schlauen Diplomaten, fallen Comtoir-Rechnern oder wahnstnnigen Philosophen — und jenen heißblüligen Spanische» Condollieri's, die mit dersel be» abentcuerliche» Tapferkeit, von der sic im Kampfe gegen die Mauren von Granada oder Cordova beseelt waren, auf die Erobe rung einer neuen Welt ausgcbcn. Diese rechneten nur auf ihren Muth und ihre Schwerdler, Jene ans ihre schlauen Pläne und ihre Geistes-Ucberlegcnheit. Die Spanier haben durch ihre Unerschrok- kcnhcit ihrem Unlcrnchmcn 'den schimmernden Glanz des Sieges ver- liche», während die Engländer durch ihre kalte Berechnung und ihre blutige Arglist sich mit Recht den Tadel der Nachwelt zugezogcn haben. Die klaiste, wenn auch nicht vollständigste, Classification der In dianer von Neu-England zur Zeit der Colonisation von Plymouth begreift fünf Völker-Verbindungen, wovon jede ihr Gebiet und ihr Oberhaupt Halle. Die Pcccols bcwohnlcn de» östlichsten Tbeil de« Konncklikul. Im Oste» dieses Stammes lebten die Narrangbansetts, bereit Gebiet Rhode-Island und einige benachbarte kleine Inseln mil in sich schloß. Die Pawtucketls bewohnten besonders den Sü den von Neu-Hampshire, und die Massachusetts wohnten um die Bucht, welche ihre» Namen führt. Endlich, zwischen diesen Letzte ren im Norden und de» Narrangbansetts im Süden, besaßen die Pokanokeits einen große» Theil des Gebiets von Plymouth und Barnslablc; sic behauplcicn, Anspruch aus cineu Theil de« Landes zu haben, welches jetzt die Grafschaft Bristol bildet. Die Pokanoketls bildeten neun abgesonderte Kantone, die von eben so vielen Sagamoren oder Sguaws beherrscht wurden, welche unter der höheren Gewalt eines Großen Sachcin standen, des be sonderen Oberhauptes des Bezirks Wamponoay, der zu Montaup rcsidirtc. Dieser bcrübmle Hügcl, den man nach einer falschen aus dem Klange des Indianischen Wortes abgeleiteten Analogie so ost Mouiil Hope (Berg der Hoffnung) nennt, liegt im Osten des Dorfes Bristol, ungefähr 2 Meile» davon. Er ist scbr steil von allen Sei te» und hat auf der Spitze einen großen Felsen, der von fern wie ein ungchcurer Dom aussiebt. Dies war der Lieblings-Aufenthalt des Sachem, und schien durch seine Lage die Gewalt gleichsam wie eine Vorsehung in die Mille ihres Wirkungskreise« zu setzen. Sa- sachtit, der Sachen, der Pcccots, halte scinc» Aufenthalt ebenfalls auf dem Gipfel eines steilen Berge« in dcr Milte seines Reiche« ge wählt, damit sein Wohnsitz den Völkern ihre Niedrigkeit und seine Größe versinnliche. Pourcba« ist dcr Erste, dcr de« Sachem von Wamponoay er wähnt, und selbst er spricht von diesem Indianischen Häuptling nur nach dem Bericht cine« Capitain Denner, der im Jahre 1619 auf einem Schiffe von 290 Tonnen von England abgcsandl wurde. Die ser Capitai» Hane eine» wilde» Pokanokclt, Namens Squanto, bei sich, der im Jahr 1614 mit ungcfäbk 20 seiiier Landsleute geraubt worden war, die mit ibm zu Malaga sür eine Guinee per Kops ver kauft wurden. Squanto und scinc Milsklaven wurdcn von einigen Mönchcn dieser Insel befreit oder losgekauft. „Als ich in dem Gc- burtslaiide meines Wilden anram", sagt Dcrmcr i» scinem Briefe an Purcha«, „und kein lebendes Wesen daselbst anlras, führ ich den ganze!! Tag bis an cmc» Ori, Namens Mammastaqnyt, von wo ich einen Boten »ach Pokanokclt sandte, welches an der Meeresküste, eine Tagereise weil nach Osten hin, liegt- Zwei Könige aus dieser Stadt kamen, mich zu besuchen, mir einem Geleite von 50 bewaffne ten Männern. Unsere Zusammenkunft war sehr sreniidschaftlich, und sie gewährten mir Alles, was ich verlangte." Einer dieser Könige, so nanntktt die ersten Reisenden die Sa chern«, soll Massa sott gewesen sepn, mit dem die Kolonisten von Plymouth scildcm so genau bekannt wurden. Der Fwcitc war vcr- mmblich sein Bruder Omandepmah. Wammastaquyi war ebne allen Zweifel der Ort, wo Eduard Winslow aus seiner Gesandtschafts-Reise zu Maffaso'it uu Jahre 1623 anhiclt, obgleich er ihn Namaskeib ncunt. Am 22 März 1621, einige Zeit nach der Anlegung dcr Kolo nie von Plymouth, trat Maffasoii zum erstell Male in Verkehr mir den Häuptern dcr Niederlassung. Er sandte einen Indianer, Namens Samoset, vor sich her, der unser Gebiet allein und mit bedächtigem