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MdmfferTageblatt Nr. 102 — 9Z Jahrgang Telegr.-Adr. .Tageblatt Donnerstag, den 3. Mai 1934 Ein Snar-Ansrns der Reilhsregierung Die Die Reichsregierung erläßt folgenden Aufruf: „Der Zeitpunkt, an dem die Saarbevölkerung nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages im Wege der Volksabstimmung über ihr künftiges Schicksal ent scheiden soll, rückt heran. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest; fällig ist die Volksabstimmung vom 10. Januar 1935 ab. Abstimmungsberechtigt ist ohne Unterschied des Geschlechts, wer am Tage der Unterzeichnung des Versailler Vertrages, d. h. am 28. Juni 1919, im 'Saar gebiet gewohnt hat und am Abstimmungstag wenigstens 20 Jahre alt ist. An alle im Reich, außerhalb des Saargebiets wohn haften Personen, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet ge wohnt haben und vor dem 11. Januar 1915 geboren sind, ergeht die Aufforderung, sich in der Zeit von Donnerstag, den 3. Mai, bis Sonnabend, den 12. Mai, bei ihrer Ge meindebehörde (Einwohnermeldeamt), in den Städten auf den Polizeirevieren ihres jetzigen Wohnsitzes zu melden. Tas gilt auch für Personen, die sich schon früher als Saar abstimmungsberechtigte gemeldet haben. Personalausweise und, soweit möglich, Nachweise über den Wohnsitz am 28. Juni 1919 (An- und Abmelde bescheinigungen, Beschäftigungszeugnisse usw.) sind mit zubringen. Wo und zu welchen Tageszeiten die Meldun gen entgegengenommen werden, wird durch jede Gemeinde rechtzeitig besonders bekanntgegeben. des Strafverfahrens vom 24. April 1934 veröffentlicht. Das Gesetz dient dem Zweck, die Strafvorschriften gegen Hochverrat und Landesverrat, die in ver schiedenen Gesetzen und Verordnungen verstreut sind, übersichtlich zusammzufassen und noch wirksamer zu ge stalten. Durch zwei Verordnungen vom 28. Februar und durch Gesetze vom 26. Mai und 13. Oktober 1933 waren bereits die Strafdrohungen erhöht und für schwere Staatsverbrechen auch die Todesstrafe angedroht worden. Das neue Gesetz spricht es noch deutlicher aus, das; derjenige, der seinem Volke die Treue bricht und den Be stand der Volksgemeinschaft durch Verrat gefährdet, sein Leben verwirkt. Gleichzeitig mit der Neuregelung der Strafvor schriften werden die Bestimmungen über das Ver fahren in Hochverrats- und Landesverratssachen neu gefaßt. Für die bisher dem Reichsgericht obliegende erst instanzliche Tätigkeit, die Aburteilung von Hochverrat und Landesverrat, wird ein besonderes oberes Gericht in Gestalt eines Volksgerichtshofes geschaffen, und das Reichsgericht wird ganz seiner der Findung und der Fortbildung des Rcichsrechts dienenden Aus gabe als Rcvisionsgericht zurückgegeben. Der Volksgerichtshof wird teils mit juristisch ge bildeten Richtern und teils mit solchen Mitgliedern besetzt, die über besondere Erfahrungen auf dem Gebiete der Abwehr staatsfeindlicher Angriffe ver fügen. Seine Mitglieder werden vom Reichskanzler auf Vorschlag des Reichsministers der Justiz ernannt. Der Zeitpunkt, zu dem der neue Volksgerichtshof zusammen tritt, wird noch bekanntgegeben werden. Schatten stelle, was man in Deutschland in dieser Be ziehung bisher erlebt habe. Die Blätter unterstreichen die vorzügliche Disziplin und O r d n u n g, die trotz des Aufgebots von zwei Millionen Menschen in keinem Augenblick nach gelassen hat, und bezeichnen den Verlauf der Feier als einen großen Erfolg des Führers. Nur in Deutschland sei es möglich, die Massen mit solcher Leichtig keit zu mobilisieren. Die Ausländer, die an der Feier teilnahmen, hätten von ihr einen unauslöschbarev Eindruck mitgenommen. Es sei eine grandiose Kundgebung gewesen, bei der die Ideen des Vaterlandes und der Arbeit sich gepaart hätten. Es stehe außer Zweifel, daß der Nationalsozialismus die dem Arbeiter gebührende Ach tung wesentlich verstärkt habe. Die vorzügliche Organisierung und Ordnung sei eines der hauptsächlichsten Ergebnisse, die die national sozialistische Regierung zu verbuchen habe, und das sei unbedingt ein sehr schöner Erfolg. Das Fest der nationalen Arbeit fei gleichzeitig das Fest des Führers gewesen. Es stehe außer Zweifel, daß die Herzen der ganzen deutsche nJugend ihm gehörten. Zu unterstreichen sei die Tatsache, daß in den endlosen Reihen, die sich.auf dem Tempelhofer Feld nebeneinanderglieder ten, der Arbeiter neben dem Angestellten, der Bauer neben dem Schauspieler und der Handarbeiter neben dem Kopf arbeiter stand. Alle Herzen schlugen für die Einheit und schlugen noch höher, als der Führer in erstaunlicher Frische und Jugend erschien. Nicht eine Wolke habe sich «m Himmel gezeigt, als ob das persönliche Prestige des Führers und die Be geisterung der Massen sie vertrieben hätten. »Ein großer Erfolg des Führers." Auslands stimmen zum deutschen Nationalfeiertag. Der deutsche Nationalfeiertag findet in der Auslands preise starke Beachtung. Die Sonderberichterstatter der Propen Blätter berichten in spaltenlangen Artikeln über ocu Massenaufmarsch in Temvelbot. der alles in Len VolksgerichlüberHoch-undLandesverrat. Neugestaltung der Strafvorschriften. Im Reichsgesetzblatt wird jetzt das Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und ualsozialistischen Bewegung um die Macht zeigt. polnischen Journalisten sind, wie sie selbst sagen, mit Meinung, die jeder einzelne über die Lehren des Natio nalsozialismus haben mag, und trotz der Abneigung, der einige seiner Forderungen in den demokratischen Ländern begegnen, kann man sich dem nicht verschließen, daß Hitler wahrscheinlich die Lösung des Problems gefunden hat das den künftigen Generationen gestellt ist durch das Vorhandensein eines 1. Mai des Kampfes und des Hasses. Der 1. Mai sollte gegen niemand gerichtet sein, er sollte mit Recht das gegebene Fest der Arbeit werden. polnische Journalisten erleben das neue Deutschland. Die in Berlin anwesende polnische Journalistengruppe besichtigte am Montag zunächst die großen Ateliers der „Tobis" und der „Jofa" in Johannisthal. Ferner wurde im „Capitol" der „Hans-Westmar"-Film vorgeführt, der einen Ausschnitt ausdem heldenmütigen Kampf der natio- Mschau auf den Aaüonalfeieriag. d?" vielen Millionen, die am 1. Mai den Tag EAen Arbeit, der nun zum Nationalfeiertag " tzt. m allen Städten und Dörfern Deutschlands Ars,»??/" haben, mögen sich viele, sehr viele deutsche Li» "den, die an diesem Tage auch zurückdachten an sch MWiern, die unter den roten Fahnen m Zusammenbruch im November 1918 veran- stch^^?en. Aus der damaligen Ideologie heraus A.M" -ic „Feiern" unter der Parole von Karl Marx kommunistischen Manifests: „Proletarier aller zu? A Einigt euch!" — Aber diese Parole ist niemals "MEeit geworden, sie hat inzwischen auch immer lungere Aussichten darauf, verwirklicht zu werden, lick»,»"^ in anderen Ländern sieht es mit der Verwirk- »,', 8 jener marxistischen Parole des 1. Mai geradezu Ms. Es ist nur ein Beispiel für viele: In n, Ascnhausen (Schweiz), also sehr dicht an der deutschen stch r' ^ben die maßgebenden Gewerkschaften und dazu 1 ^sozialdemokratische Partei selbst beschlossen,' am ^ai nicht an Umzügen teilzunehmen, die von den kommunistischen Parteien veran- ivurden. Den beiden...? In der Schweiz haben sich Aickv "" verschiedenen Stellen neben der „Moskauer »MM3" auch noch andere kommunistische Parteien auf- wu?-Spaltung und innere Schwächung im Gesamt- r "Ws macht dort also geradezu rasende Fortschritte. W geschieht es mit ihm überall in der Welt. so mancher von den Millionen deutscher Arbeiter ß»,. M) daran gedacht haben, daß die früheren Kämpfe z MM der deutschen Arbeiterschaft oft genug am schweren Bluttaten geführt haben, sülcki^^ seitdem der Kommunismus den älteren marxi- hM" Bruder immer stärker in den Hintergrund gedrückt 'M außerdem aber auch den offenen Kamps gegen die s.,s"'ogewalt — soweit man damals überhaupt von einer hm m sprechen konnte — proklamiert und durchgeführt lick,'» einigen Jahren erst forderte dieser staatsfeind- . M ^ampfgedanke allein in Berlin neun Todesopfer, 1 mM^chalb Deutschlands ist auch der diesjährige bcrlauf'x Paris, wieder nicht ohne blutige Opfer D-.^ie zur Zeit stattfindende Transferkonferenz hat eine MM prominenten Ausländern nach Berlin ge- ' — ""h sie hatten nun eine geradezu hervorragende rugenheit, mit eigenen Augen zu schauen, mit eigenen MMz« hören, was in Deutschland aus dem früheren » Ml Merklich geworden ist. Sie können sich jetzt ihr meu bilden fern den Tendenzberichten der Zeitungen ,/^Länder. Jetzt durften sie sozusagen persönlich aus Muer Nähe hören, was des deutschen Volkes Führer i n ' rhkeit gesagt hat und sagen durfte. Sie hörten M Wort oder vielmehr die Feststellung, die Adolf Hitler M nörgelnden Kritikern in die Zähne werfen konnte: 'Mr habt früher regiert, und konntet euch zu keiner Tat Mchließen... Heute versucht ihr, meine verehrten MM, aus einmal zu reden, während wir die Probleme M.Mßt haben und trotz eurer Nörgeleien und trotz eurer Mok nach knapp einjähriger Arbeitsschlacht über drei Mil- nouen Menschen wieder in die Produktion zurückbrachten!" Mn Adolf Hitler konnte noch eine zweite Feststellung nämlich der deutsche Nationalsozialismus Millionen von Menschen, die am Ausbau tätig sein wollen, die Hand gereicht habe und daß Millionen von einstigen Gegnern in unseren Reihen stehen." Am 2. Mai hat sich der Tag zum erstenmal gejährt, on dem die B e s e tz u n g der G e w e r k s ch a f t e n, auch M Vernichtung des deutschen Parteiwesens eingeleitet wurde. Das deutsche Volk sollte befreit werden von jenen Organisationen, „deren größter Schaden", wie Hitler Wie, „der war, daß sie Schäden pflegen mußten, um die Mwendigkeit ihrer eigenen Existenz zu begründen." Da- wurde aber, wieAdolfHitler dann fortfahren konnte, deutsche Volk von unendlich viel innerem Wreit und Hader erlöst,der niemandem nutzte °"ßci dem direkten Interessenten, dem ganzen Volke aber e>n stets verhängnisvolles Unheil zufügte." An die Stelle dieser klassenkämpferischen Jntcressenten- poluik wurde vor einem Jahre und während dieses Jahres M Gedanke zur Verwirklichung durchgeführt, daß das Musche Volk eben nur in gemeinsamer Arbeit sich aus der Not wieder heraus- und emporarbeiten kann «nier der führenden Entschlossenheit eines Mannes, der «w jetzigen 1. Mai wieder auch dem Ausland hat vor -Mcn führen können, daß er in Wirklichkeit nicht bloß «es Deutschen Reiches, sondern des ganzen deutschen Bölkes Führer ist. Mwnale Tageszeitung für Landwirtschaft und Werkl-gr» n-chmilwg, 4 Uhr. Dczugrprkis m-nattich 2,- RM. k°ttn,unirreAus»L»er u RM. zuzuglich Bcstillgeld. Einzrlnummrn, W Rpsg. Alle Poftanftaüen und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u, Umgegend *ein Anspruch aus , Betriebsstörungen besteht y l e erung der Zeltung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendungr.Lingesandter Schriftstücke vormittaa^ in «. . "" ' - "folg' nur, wenn Rüchpono brMrgl. - R°dan°nspruch «Mch, w^ durch üb°rE-Mn Anzrigrr, uur.neomen w,r Ur.ur Gewähr.^J-dr- as Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsbauvtmanntckaft zu Wi,-druff. d°- F°rftr°m°m.- Tho-ond. und d°- Ftnon^NL L d°»S.°dl- großer Antipathie in die Vorstellung gegangen und Lußerordentlich angenehm enttäuscht wor den; sie glaubten, einen reinen Propagandafilm vor geführt zu bekommen, und sahen dann einen Film, der bei ihnen einen großen Eindruck hinterließ. Der Nationalfeiertag des deutschen Volkes gab den polnischen Journalisten so recht ein Bild vom Wesen und Sein des neuen Deutschland. „Wir waren wirklich innerlich begeistert von der Rede von Dr. Goebbels", äußerte einer de« Herren über die Kundgebung der Reichskulturkammer, und ein anderer brachte nach dieser Rede mit innerster Über zeugung zum Ausdruck, daß mit diesem Deutschland, vow dem Dr. Goebbels in so wundervoller Weise gesprochen habe, Polen in einem ausgezeichneten nach barlichen und freundschaftlichen Verhält nis leben möchte. Am Nachmittag waren die Herren auf der Tribüne auf dem Tempelhofer Feld. Das imposante Bild vervoll ständigte den überwältigenden Eindruck, den der nationale Feiertag des friedfertigen deutschen Volkes von 1934 aus übte. 'Eine Armee des Friedens" äußerte einer der Herren, und es wurden fast Wetten abgeschlossen, wie groß das Paradefeld wohl sein möge und wie groß die Menschenmenge. Besuch in der HanseflaSt Hamburg. Die polnischen Journalisten besuchten tags d»rauj Hamburg. Auch dieser Besuch gestaltete sich zu emem ein- drucksvollen Bekenntnis sür die Annäherung zwischen Deutschland und Polen. Nach einer Nmwfahrt durch die Stadt begaben sich die polnischen Gaste a» Bord des Hapagdampfers „Deutschlan d", wo der VoMaud der Hamburg-Amerika?Linie ihnen zu Ehren eM Früh Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks NLk'b'WL' Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr."6 durch Fernruf überEe.'en Anzeigen übernehmSL „Hilter löste das Klaffenkampfproblem." Schweizerische Stimmen zum 1. Mai. Während die meisten schweizerischen Zeitungen bisher nur einfache Berichte über die Feier des 1. Mai rn Deutschland brachten, aus denen aber dennoch der gewal tige Eindruck spricht, den dieser Tag auf die Berlrner Berichterstatter ausgeübt hat, beschäftigt sich der Außen politiker des „Journal de Geneve", Brrquet, "r grund legenden Ausführungen mit dem deutschen ,zest der Ar beit. Nach dem Hinweis, daß dieser Tag fast überall m der Welt ein Tag der Unruhe und der Klassengegensätze sei, würdigt er denn neuen Sinn, den Hitler d/Mm Mge gegeben hat: Gegenüber diesen Wirren bMetMeiltschland ein ganz neues Schauspiel. Hitler hat sich die Aufgabe gestellt, die deutsche Nation zn einigen m einem natio nalen Wiederaufbau, überall ruft der ^uhrer da» Volk auf, damit jeder in einem großen WEensaufschwung und in nationaler Gemeinschaft den unglücklichen Arbeitsloj>.n eine AAieitsaeleaenüeit schafft. Unabhängig von der