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Womer« Tageblatt und Anzeiger l . . . ,,, AI».»»« „«» «»«««««d A n z e i g e ii v re i s e: Die 46 mm breiie Millinieieizeile 7 Pig.; Ne 83 mm breiie Miilnueieizeile im Textteil 25 Pig,; Nochlaßuaffkl Z Hiner- und Nachweisgebühr 25 Pig zuzügl. Porto DaS „ZschoPauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktägl ich P'onall Bezngepreis l.7"RM. Zuslell^eb. Lo Psg. BesieUungen werden in uns. GejchäitSü., von den Boten, Das Hichovauer Taaeblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amishauptmannschait Flöha und des StadtraiS zu Zsä opau behördlicheiseiis bestimmte Blatt and enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. ni. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Ar. 4t; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42 884 — Fernsprecher Nr. 7tL Zeitung für die Orte: Krumhermersdors, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors N-.LH4 164. Die Tragödie de« Frachtbampsers „Äsio" „Ich Klemmte milh in km Povl fest.. Der gerettete SWjme berichtet von Kamps nnb Tob in ben Wctlen Tragödie im Sturm aus hoher See. 39 namenlose Menschen finden den Tod in den Wellen. Ueber ihnen schlagen die Wogen wieder zusammen. Und dort, wo 39 Menschen mit dem Tod eben noch kämpften, stürmt die See, als habe sie nicht vor wenige» Minuten ein furcht bares Menschenopfer gefordert. Die 808-Rufe sind verhallt. Schiffe kommen zu Hilse, aber sie finden nichts Mehr. Ein Schiff ist mit der Besatzung in den Wellen gesunken. Das ist das Schicksal des deutschen Frachtdampfers „I s i s". Der Kapitän des englischen Dampfers „W e st e r n l a n d" erzählt von dem, was er, als sein Schiss die 8V8-Rusc der „Isis" ausfing und zur Rettung eilte, erlebt hat. Am Mittag des 8. November befand sich die „Western- land" auf der Fahrt zum Eingang des Aermel-Kanals. Schon zwei Tage lang tobte heftiger Sturm mit schweren Regen- und Hagelböen. Die „Westernland" arbeitete schwer in einer hohen, gewaltigen See. Kurz nach 18 Uhr fing die „Westernland" einen 808-Ruf des deutschen Dampfers ,Hsis" auf, dem die Luke eingeschlagen war. Der Kapitän der „Westernland" ließ sofort Kurs auf den havarierten Dampfer nehmen. Durch Funksprüche erfuhr er, daß auch die Dampfer „Queen Mary", „Consul Carfitzon", „Mirror", „Ausonia" und „Seminole" dem deutschen Schiff zu Hilfe eilten. Diese Dampfer konnten jedoch erst sehr viel später als die „Westernland" an der Unglücksstelle eintreffen. Durch Funk blieb die „Western land" in ständiger Verbindung mit dem Havaristen. Zu beiden Seiten des Promenadendecks wurden an Wursleinen befestigte Rettungsringe, Sturmleitern, Oel und Lampen klargemacht. Vom Ausguckkorb und von Deck wurde eifrig Ausschau gehalten. Die Schornsteinbeleuchtung war eingeschaltet, da- Dcr einzige Ucberlebende der „Isis", der Schiffsjunge Fritz Roethke. (Weltbild.) mit die Schiffbrüchigen den zu Hilfe eilenden Dampfer ausmachen konnten. In gewissen Abständen wnrdeü Kanonenschläge gelöst und Nüketen abgeschoffen, um das Kommen der „Westernland" bemerkbar zu machen. Es mußte damit gerechnet werden, daß die „JsiS" abgetrieben war. Um 19.25 Uhr traf die letzte Nachricht von dem havarierten Dampfer ein. Sie lautere: „Deck unter Wasser; geben Nachricht, wir in die Boole gehen." Der Kapitän der „Westernland" ließ immer wieder Rickeien abschießen. Um 21.15 Uhr erreichte er die Unfallstelle und stoppte die Maschinen. Aber von dem Dampfer war Polens Wetter MW General Rydz-Smigly übernahm da« Erbe VlisubMs Die polnische Hauptstadt stand am Dienstag im Zeichen der feierlichen Ueberreichung des Marschallftabes an den Generalinspekteur der Armee, Rydz-Smigly, durch den Staatspräsidenten Professor Moscicki. Somit hat Polen wieder einen Marschall, der das Erbe des vor eineinhalb Jahren dahingegangenen Marschall Pilsudski zu hüten hat. ' Mit der hohen Würde ist die Person des Soldaten Rydz-Smigly nun auch als Politiker in den Vordergrund geschoben worden. In jahrzehntelanger Zusammenarbeit hat Pilsudski den neuen Marschall selbst daraus vor bereitet, dereinst sein Erbe zu übernehmen. Warschau hatte am Dienstag Festschmuck angelegt. Die Stadt glich einem großen Heerlager. Denn aus allen Teilen des Landes waren Gruppen zur National- parade zusammengezogen worden. Hunderttausend umsäumten die mit riesigen Fahnentüchern geschmückten Straßen, und namentlich den Straßenzug, durch den der neue Marschall seinen Weg nahm. Llebergave des Marschallftabes im Gchloßhof Seit dem frühen Morgen marschierten Schuljugend und die Verbände, die Spalier bildeten, auf. Um 2 Uhr nachmittags wurde jeder Verkehr in der Innenstadt ge sperrt. Der neue Marschall begab sich in feierlichem Zuge, geleitet von einer Ehrenschwadron zum Schloß, wo im Hofe Regierung, Sejm, Senat und Abordnungen der Wehrmacht ihn erwarteten. In ihrer Gegenwart empfing General Rydz-Smigly aus den Händen des Staatspräsi denten den Marschallstab. Pilsudski nahm vor 16 Jahren an derselben Stelle den Marschallstab entgegen, den ihm ein einfacher Soldat auf einem scharlachroten Kissen reichte. Pilsudski nahm also das Symbol der höchsten militärischen Würde aus den Händen der Armee entgegen. Diesmal hatte das Zeremoniell eine bedeutsame Aendc- rung erhalten. 20 Kanonenschüsse verkündeten bei der Ueberreichung dem polnischen Bolle, daß es wieder einen Mar schall hat, den zweiten, einen engen Vertrauten des toten Marschalls Pilsudski. Nach der Feier im Schloßhos begab sich der General Rydz-Smigly, von einer Ehrenschwadron begleitet, ins Generalinspektorat zurück. Das Volk aber feierte den Tag als einen Festtag. In der Großen Oper, und in. anderen Marschall Rydz-Smigly (Scherl.) Theatern fanden für die Schuljugend Feiern statt, auf den Plätzen der Stadt spielten Militärkapellen. Ein feier licher Zapfenstreich beschloß den historischen Tag. * Der zweite Marschall Polens hat eine glänzende Lauf bahn hinter sich. Mit seinen 50 Jahren hat er die höchsten Ehren erreicht, die der polnische Staat zu vergeben hat. Ein junger Kunststudent einst, steht Rydz-Smigly heute au der Spitze der polnischen Nation. Einen harten Lebens weg hat er hinter sich. Bei Kriegsausbruch übertrug Pil sudski dem jungen österreichischen Reserveoffizier die Füh- rungeinesLegionärbataillons, und bald dar auf das Kommando des Ersten Infanterieregiments. Als im Juli 1917 die polnischen Legionen zu existieren auf- hörten und Pilsudski in Magdeburg saß, da war es Rydz- Smigly, der in Polen die unterirdische Militärorgani sation auszog. Und wann es auch immer nach dem Welt kriege galt, dem jungen polnischen Staat Raum und Gel tung zu verschaffen, da stand Rydz-Smigly. Immer tu der Nähe Joseph Pilsudslis. Mit ihm zusammen hat er an dem Neubau des polnischen Staates gearbeitet. nichts zu sehen. Es blieb nichts anderes übrig, als beizudrehen und das Tageslicht abzuwarten. Während der ganzen Nacht wurde von der „Western- land" eifrigst Ausguck gehalten. Nichts konnte gesichtet werden. Bei Tagesanbruch kamen „Queen Mary" und „Mirror" an. Beide Dampfer halfen das Wasser absuchen. Endlich — um 8.03 Uhr früh — sichtete „Westernland" ein Boot. Sie manövrierte längsseit und nahm den einzigen Insassen, den Schiffsjungen Fritz Roethke, an Bord. Es war der einzig Ueberlebende von der ,Hsis". Da er aussagte, daß andere Boote nicht abgekommen seien — auch das aufgefundene war entzweigeschlagen und schwamm nur noch auf den Luftkästen —, setzte „Westernland" seine Reise fort. Der einzig Lteberleben-e Nachdem der Schiffsjunge Fritz Roethke sich einiger maßen von seiner Erschöpfung erholt hatte, erzählte er folgende Einzelheiten über die untergegangene „Isis": Auf der „Isis" war Luke 1 eingeschlagen und das Vorschiff stand bis zum Hauptdeck unter Wasser. Ter Kapitän glaubte, daß sich das Schiff schwimmend halten könnte, solange Schott 2 standhielt. Um 18 Uhr war die ganze Besatzung auf dem Bootsdeck versammelt. Gegen 20 Uhr schlug ein großer Brecher über das Schiff, der offenbar auch Schott 2 eingeschlagen hat. Das Schiff hatte schwere Schlagseite bis zum Bootsdeck. Daraufhin gab ver Kapitän den Befehl zum Aussetzen eines Rettungsbootes. Kaum hatte sich Fritz Roethke mit einigen Kameraden in das Boot begeben, da brach wieder eine schwere Sturzsee über das Schiff und zertrümmerte das Rettungsboot. „Die Sturzsee erfaßte auch mich", so erzählt der Schiffsjunge. „Als ich mich im Wasser schwimmend wiederfand, sah ich, wie das Heck des Schiffes steil in die Höhe ging. Langsam versank der Dampfer. Etwa eine halbe Stunde lang hörte ich Hilferufe. Aber sie wurden immer schwächer, und es wurden immer weniger. Ich sah ein kielobentreibendes Boot. Darauf schwamm ich zu und klammerte mich fest. Auch einem anderen Kameraden war es gelungen, dies Boot zu erreichen. Ein neuer Brecher schlug das Boot um. Als ich wieder auf tauchte. sah ich, daß das Boot richtig schwamm, und kroch hinein. Von meinem Kameraden war nichts mehr zu sehen. Mein Boot war voller Wasser geschlagen und dauernd gingen die Brecher darüber hin weg. Aber ich klemmte mich mit allen Mitteln in dem Boot fest. Endlich kam mir ein Dampfer in Sicht. Ich winkte einige Male mit der Hand. Das ist meine letzte Erinne rung. Erst im Hospital der .Westernland' kam ich wieder zu mir." Es foltte die letzte Fahrt sein Der Untergang der „Isis" hat eine besondere Tragik. Der Kapitän, H a u s ch il d t, ein alter erfahrener Seemann, der schon viele Schiffe geführt hat und der die „Isis" nur oertretungswöise führte, wollte nach dieser Fahrt in den Ruhestand treten. Vorzeitig hat der Tod seinem Leben ein Ende gesetzt. Das Meer forderte einen Mann, der selbst einmal einen 10 000-Tonnen-Dampfer, der von der Besatzung schon verlassen war, aus höchster Seenot gerettet hat. Kapitän Hauschildt hatte damals einen beträchtlichen Bergungslohn erhalten. Gewissenlose Elemente wollten sich in den Besitz dieser Bergungssumme setzen. Als der Kapitän auf See war, überfielen die Verbrecher seine Frau in ihrer Wohnung in Altona-Blankenese und er mordeten sie. * Die gesamte deutsche Seeschiffahrt hatte zum Zeichen der Trauer um die Besatzung der „Isis" am 10. November Flaggen auf H a l b m a st gesetzt. Auch in Hamburg waren die Fahnen halbstock gezogen. Reichsverkehrsminister Freiherr v. Eltz - Rübenach hat den Hinterbliebenen ver tapferen Seeleute sein aufrichtiges Beileid aussprechen lassen. »Queen Mary" an der ttnglücksstette Der englische Ozeanriese „Queen Mary" kreiste drei Stunden an der Unglücksstelle. Es war Vorsorge ge troffen worden, 500 Tonnen Oel abzulassen, um das Wasser zu beruhigen. Aber es bot sich kein Anlaß, von dieser Maßnahme Gebrauch zu machen. Mit 15 X> stündiger Verspätung traf die „Queen Mary" in Southampton ein. Bei dem furchtbaren Sturm, den das Schiff unterwegs durchzumachen hatte, wurde es so heftig hin nnd her ge worfen, daß etwa 20 Passagiere mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Manchmal hatte sich der Dampfer um fast 40 Grad zur Seite geneigt. Ein Reisen der der zweiten Klasse hat eine so schwere Kopfverletzung erlitten, daß die Aerzte seinen Zustand für sehr bedenklich halten. MW regelt de« MeitseiM Siehe Heuke Sette r