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im» Anzeiger slir M-xMiswal»e, Schmiedeberg »» »Eck ÄEA.k»» »,,,«,,»«»»»» »—«, ^WEWWWML > »». ».». 8 r- Merteüäbrlick ^Mk.°bn^u- .... - . . . »MgeMM »»»»»« »«»«»«, Derantwo^llck« Redcckleur: V«U Setz'«. - Druck und Verlage L«t Setz« tu DtmEswaS«. Dienstag den 4. Oktober 1921 87. Jahrgang Nr. 232 Reklame« 200Pft». Mele» Blatt enlhau dle amtlichen DekannImachrmO«» »er Amlehauplmannfchafl. des Amtsgericht» und »es Sla»lrals zu Dlppol»lswal»e MrrlÄüdrNck ^MK-ohmS». vLWgSpMS. kagm. - «uzelne Nummen, gg Pf — Fernsprecher: Ami Dippoldiswalde Nr^L. Semeindevcrbands-Eirokonto Nr. 3. PoUcherk» Konto: Dresden 12548. Amtliche MmtmchllM. Vetauutmachuug. Wegen Reinigung der Bmtsräume bleiben krettre vuti 8o»»»-k»<, äs» 7. inä 8 üiriodor 1971 die g»w«wa«verv>ttevt, s»«r-, «ro- und . »vw-lackvLss,» sowie. 0ri«t»q«r,1>»>lue» für den ? Uodsv Ve'k«-r »«, » ««« . , Nur ck.tvrlletz» Angelegenheiten (namentlich Standes- amtsgeschäfte) werden an beiden Tagen von v»r»ttt»r» 9—9 V-r erledigt. Sck)miedeberg, am 3. Oktober 1921. Vor Sam»1dcker»r»tk»ck Oertlickes und Sächsisches Dippoldiswalde. Zn letzter Nummer konnten wtr über die Probefahrt auf den neuen Aukolinien berichten, die dann am Sonnabend dem Verkehr übergeben wurden. Besonders am Sonntag zeigten sie eine recht lebhafte Benutzung, ein Beweis dafür, daß ihre Einrichtung ein dringendes Bedürfnis war. Unserm Bezirk ist dadurch wieder eine innere Ge schlossenheit gegeben worden, die ihm mit dem Einstellen der Postwagenverbinungen genommen wurde. Als die Eisen bahnen eröffnet wurden, verschwanden die gelben Post kutschen mehr und mehr von den Straßen des Bezirks, aber die einzelnen Stichbahnen konnten wohl einer größeren Zahl von Bezirksorken Verbindung mit der Landeshauptstadt schaffen, nahmen ihnen aber ganz und gar den Verkehr mit der Bezirksstadt, wodurch denn auch die Lostrennungsbe strebungen immer größer wurden. Die Autoverbindungen, deren Einrichtung ganz besonders der warmen Befürwortung deä Herrn Amtshauptmann v.d. Planitz zu verdanken ist, wie ja auch gelegentlich der Eröffnungsfahrt hervorgehoben wurde, werden nun hoffentlich wieder ein festeres Band unter den Bezirksgemeinden knüpfen, sie werden aber auch man chem Orte neue längst gewünschte Anschlüsse schaffen. Und daß darüber große Freude herrscht, sah man ganz besonders im oberen Bezirk, wo fast an jeder Haltestelle geflaggt oder Guirlanden gezogen worden waren. Es kam besonders auch zum Ausdruck in der Rede des Herrn Gemeindevorstandes Wolf von Nassau gelegentlich des kurzen Aufenthalts In Zschommlers Gasthof daselbst. Mit der Eröffnung der Auko- linie nach Bienenmühle ist aber gleichzeitig auch ein weiterer Schritt getan worden zu einer vollkommenen Autoverbindung von Dresden bis nahe zum Fichtelberg und bis Plauen i. V. Zwei kurzen Strecken fehlt nur noch die Verbindung: Bienen mühle—Sayda und Geyer—Wolkenstein. Natürlich müßte dann auch der Fahrplan, der jetzt ganz auf die lokalen Ver-' hältnifse der einzelnen Linien zugeschnitten ist, entsprechend umgearbeitet werden, aber die Möglichkeit ist doch gegeben, -aß in absehbarer Zeit das Auto uns von Dresden nahe am Kamm des Erzgebirges durch seine schönen Wälder hindurch bis nach Plauen bringt. And noch etwas anderes ist be sonders für Dippoldiswalde durch die Autolinien in den Vordergrund gekommen. Dippoldiswalde ist ein immerhin nicht unbedeutender Stützpunkt der staatlichen Kraftwagen- Verwaltung geworden. Außer den zwei Verkehrsmagen wird noch ein dritter Wagen als Reftrve in der schönen, geräumigen Wagenhalle eingestellt werden, auch wird eine Tankstelle für Betriebsstoffe für die staatlichen Kraftwagen eingerichtet werden. Die Kraftwagen-Verwaltung führt aber nÄen den fahrplanmäßigen Verbindungen auch noch sonstige Fahrten aus. Besonders die Reservewagen stehen Gesell schaften usw. zur Verfügung. Vorbildlich arbeitet in dieser Hinsicht ganz besonders der Stützpunkt Plauen, von dem aus fast an jedem Sonntag Gesellschaftsfahrten ausgeführt werden. Warum soll das bei uns nicht möglich sein? So viele schöne Punkte des Erzgebirges sind mit Kraftwagen leicht zu erreichen. Anabhängig vom Eisenbahnfahrplan kann eine kleine Gesellschaft,, ein Verein usw. die herrlichsten Sonn tagsausflüge unternehmen, und dabei sind die Kosten nicht allzu hohe. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß auch der Autostühpunkt Dippoldiswalde im kommenden Sommer mit ähnlichen Einrichtungen wie Plauen an die Oeffentlichkeit treten wird. Alles in allem, wollen wir uns freuen, daß der langgehegte Munsch nach besseren Verbindungen im Bezirk Tatsache geworden ist, und möchte jeder an seinem Teile auch mit beitragen, daß sich die Einrichtung verzinst und uns er- -altrn bleibt. — Das Reformationsfest fällt in diesen: Jahre aus einen Montag und der allgemeine Bußtag auf Mittwoch, 16. Nov. Beide Feste gelten noch als staatliche Feiertage, für die die Bestimmungen über Sonntagsruhe in Kraft zu treten haben. Das sächsische Gesetz über die Aushebung sächsischer Sonder feiertage vom 22. Dezember 1920 betrifft-nur den Hohneu jahrstag, d. h. den 6. Januar, und den Frühjahrsbußtag. Nur diese sind also als staatliche Feiertage in Wegfall ge kommen. — Die Sprechstunde der Tuberkulosenfürsorge Dippoldts- I walde-Stadt und Umgebung findet Dienstag, den 4. Oktober d. 2. von 2—3 Uhr Uhr im Diakonat statt. j — Anscheinend wird von einigen Stellen versucht, von Sachsen nach Böhmen Heu auszuführen. Diese Ausfuhr widerspricht den geltenden Bestimmungen und ist für ganz Sachsen unzulässig. 2m volkswirtschaftlichen Interesse ist es -ringen- erwünscht, daß derartige Zuwi-erhandlungen recht zeitig verhindert und außerdem zur Anzeige gebracht werden. Schmiedeberg. Än der Zeit entsprechender einfacher, aber würdiger Weise feierte der hiesige Militärverein am Sonnabend in mit Waldesgrün, einer aus farbigen Lampen zusammengestellten „50" (die Festrede war schließlich nicht gerade der geeignete Zeitpunkt zur Inbetriebsetzung) und mit der hervorragend schön in Plakaiform geschriebenen (die Druckkosten hatte man gespart) Vortragsfolge geschmückten Saale von Schenks Gasthof sein 50 jähriges Bestehen. Nicht nur die Mitglieder und deren Angehörige, sondern auch Vertreter vieler Ortsvereine und Abordnungen von aus wärtigen Militärvereinen konnte der Vorsitzende, Herr 2ng. Funke, begrüßen, der bedauerte, das Fest mit Rücksicht auf die Zeitverhältnisse nicht rauschender begehen zu können, und weiter berichtete, wie am gleichen Tage vor 50 Jahren heim kehrende Krieger zunächst nur zur Weiterpflege der im Felde geschlossenen Kameradschaft den Verein gründeten, wie dessen Betätigungsgebiet sich erweiterte, wie aber die Hoffnung, daß nach dem Weltkriege, dem 3 Mitglieder zum Opfer fielen, ein sprunghaftes Emporschnellen der Mitgliederzahl eintreten werde, getäuscht worden sei. Der Grund seien das Vorurteil und die Abneigung in weiten Volksschichten gegen alles, was Militär heiße oder mit ihm Zusammenhänge. Man halte die Militärvereine sür einen Hort der Reaktion. Wie irrig! Der Militärverein wolle einerseits hochhalten in alle Zukunft, das Gedächtnis an die gefallenen Heldensöhne und an die Heldentaten unserer Heere, die auch der Verlust des Krieges nicht schmälern könne; er wolle hochhalten dle Kameradschaft, und er wolle pflegen alle die Tugenden, die früher hochge halten wurden, und bekämpfen alle Untugenden, besonders auch Wucher- und Schieberlum. Er wolle in diesem Sinne einwirken auch auf das Heranwachsende Geschlecht und es er ziehen zur Treue und Liebe zum Vaterlands. Sei das Militarismus, so könne man dem deutschen Volke allerdings nicht genug davon wünschen. Nur Arbeit und Pflichterfüllung können unser Vaterland wieder hochbringen! Helfen wir alle mit! Das Vaterland über die Partei; nicht umgekehrt, wie mans jetzt so oft erlebt. „Tragen Sie", so schloß Herr Funke, „die hier gewonnenen Eindrücke hinaus in diesem Sinne!" Hieran schloß sich ein von Mitgliedern des Vereins unter Leitung des Herrn Bäcker Beyer (Sohn unseres Mit bürgers Herrn Bäckermeister Beyer) gebotener Gesang „Die Treue" von Wengert. Diese Darbietung verdient in: unter haltenden Teil zweifellos die allererste Zensur. Ueberraschte schon dos Stimmenmaterial (besonders um der in so manchem Cängerkreise so raren guten ersten Tenöre willen konnte der Auswärtige fast neidisch werden), so noch mehr der Gesang selbst. Das war etwas Ganzes, Abgerundetes; es war wirk lich ein Genuß. And gratulieren darf man besonders dein jungen, musikbegeisterten Dirigenten, von den: man für die Zukunft wohl noch manches erwarten darf. Hierauf nahm der Vezirksvorsteher Herr Kettner das Wort, übermittelte die Glückwünsche des Bezirks, gedachte des Reichsgründers Bis marck und seiner „Handwerker", der Soldaten, ohne die die Gründung des Reiches nie möglich gewesen wäre, die es aber dann trotzdem fast vergaß. Da habe sich der Sächsische Militärvereinsbund ihrer angenommen und die goldene und silberne Medaille sür 50jährige und 40jährige Mitgliedschaft geschaffen, die er heute erfreulicherweise aushändigen könne den Kanieraden Hermann Köhler in Schmiedeberg (50 Jahre), August Thomser in Dippoldiswalde (50), Theodor Lohse in Sadisdorf (46), Ernst Walther in Schmiedeberg (40), Robert Mende in Schmiedeberg (40) und Oswald Walther in Schmiedeberg (40); Hermann Träger (50) war nicht an wesend und bekommt die Auszeichnung zugestellt. Hierauf führte Herr Keltner nochmals die bereits von: Vorsitzenden skizzierten Ziele der Militärvereine näher aus, nahm noch dazu das hilfreiche Eingreifen dort, wo Personen oder Familien sich selbst — nicht selten als Folge des Krieges — aus körper lichen oder sonstigen Gründen nicht mehr allein forthelfen können, und überreichte schließlich als Jubüäumsgabe des Bundes, der der Kosten wegen zu derartigen Feiern prinzipell Vertreter nicht mehr entsende, einen Fahnenring mit der Mahnung, besonders an die jüngeren Kameraden, diesen Ring nicht nur als Zierrat zu betrachten, sondern als Auf forderung,von dem eingeschlagenen und ad richtig erkannten Wege trotz aller Schwierigkeit nicht abzuweichrn. Nachdem der Vor steher für die dSm Verein gewordene Auszeichnung und Kamerad Ernst Walther für die Dekorierten den Dank dar gebracht hatten — letzterer verbunden mit einem „gewichtigen" Händedruck — überbrachte der Herr Bezirksvorsteher die Glückwünsche der Militäroereine Großölsa, Reinholdshain, Reichstädt, Dippoldiswalde, Frauendorf und Sadisdorf und überreichte namens derselben je ein Geldgeschenk. Das Gleiche tat Herr Malermeister Malke für die geladenen Schmiede berger Vereine. Ueber sämtliche Beträge kann der Verein frei verfügen. 2n gebundener Form gedachte Herr Lehrer Weschke der Gefallenen, wies hin auf das Hinabgleiten der Moral auf der schiefen Bahn und bekundete den Willen aller zum Wiederaufstieg. „Deutschland können nur Deutsche helfen." Vizevorsteher Müller feierte die drei Ehrenmitglieder des Vereins (die Kameraden Straube, Walther und Aurel), schilderte deren Verdienste um den Verein und gab die Liste der bisherigen Vereinsvorsteher bekannt. Es sind dies: Hippe, Nitzsche, Hesse, Mösche, St. Mement, Müller und Funke. Nachdem letzterer die schriftlichen Glückwünsche der Militärvereine Höckendorf und Frauenstein und der Kameraden Rittmeister von Lüttichau und vr. Friedrich (Dippoldiswalde) bekannt gegeben und noch mals namens des Vereins für alles, alles gedankt, Herr Müller des nimmermüden Festordners Kamerad (B.) Seifert gedacht und die Sängerabteilung durch „das stille Tal" von Wohl gemuth die Herzen erfreut hatte, fand der offizielle Teil, dessen Einzelnummern zusammengehalten wurden durch die trefflichen Leistungen der wackeren Musikkapelle, seinen Schluß und führte der gedankenreiche Vortrag eines Vereinsmitgliedes „Ich möcht' erwachen im Sonnenscheine" trotz ernstem Einschlag hinüber -zur Fidelitas, die sich schon bisher nur schwer hatte zügeln lassen und nun frei ausleben konnte im fidelen Festballe, dessen Pause zu manch' humoristischem Wort und von: Herrn Be zirksoorsteher benutzt wurden, der Frauen zu gedenken, und der die Festteilnehmer in ungetrübter Fröhlichkeit zusammen hielt bis — nun — bis zum Schluß. Allen, die dabei waren, werden die Stunden eine angenehme Erinnerung bleiben für immer. Dem Verein aber ein „Glück aus" ins zweite halbe Jahrhundert. Ruppendorf. Am Sonnabend abend gegen V-10 Ahr brach in dem etwas südlich vom Orte gelegenen, Herrn Petrowsky gehörigen Borwerk ein Schadenfeuer aus. Es war in dem in der südwestlichen Ecke gelegenen Maschinen schuppen ausgekommen und breitete sich rasch über beide an stoßenden, völlig massiven, mit Schiefer gedeckten Scheunen aus. Binnen kurzem brannten diese, voll von der Ernte, einer Ernte, wie sie nach Aussage der Guksbewohner auf dem Gute noch niemals erzielt worden war, lichterloh und ver breiteten einen weithin sichtbaren Feuerschein, der auch in Dippoldiswalde wahrgenommen wurde. Es entstand aber auch ein starkes Flugfeuer, sodaß die in der Nähe der Kirche gelegenen Grundstücke in Gefahr kamen und eine Linde vor dem Gute des Herrn Bowerksbesiher Gemeindevorstand Wolf Feuer fing. Die Ortsspritze war rasch zur Stelle, doch herrschte anfangs Wassermangel. Man bekämpfte das Feuer nur von dem in der Nähe gelegenen Hydranten aus, bis der Schützen an dem südlich gelegenen Teiche gezogen war und nun reichlich Wasser im Graben zufloß. An der Brand stelle trafen dann weiter ein die Ortssprihe von Beerwalde, die Freiwillige Feuerwehr Höckendorf, die Spritzen von Paulshain, Obercunnersdorf, Freiwillige Feuerwehr Reich städt, Borlas und Freiwillige Feuerwehr Seifersdorf, welch letztere aber nicht mehr in Tätigkeit trat. Auch die Motor spritze der Pappenfabrik Mahn in Obercunnersdorf soll an wesend gewesen sein, Ist aber nicht gemeldet worden und auch nicht in Tätigkeit getreten. DaS Feuer sprang dann noch nach dem erst vor wenig Zähren erbauten Häckselboden über dem Pferdestalle über, dessen Gewölbe aber standhielt, un- entzündete auch einen mit Pappdach gedeckten Borbau am Wohnhaus, wodurch dieses stark gefährdet wurde. Die Fensterscheiben in den über dem Borbau gelegenen Zimmern zersprangen, die Fensterkreuze verkohlten; dem tatkräftigen Eingreifen der Wehren gelang es aber, das Wohnhaus zu erhalten. Neben allem Bieh konnten nur einige Wagen und wenige landwirtschaftliche Maschinen ge-