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Vesper in der KrenMrche. Dresden, Sonnabend den 10. März 1894, Nachm. 2 Uhr. 1. Kuge für Orgel (v-mol>, fünfst.) von G. Merkel. 2. Motette für fünfstimmigen Chor von Melchior Frank (1580-1639). In den Armen dein, o Herr Jesn Christe, begehre ich zu leben und zn sterben seliglich. 3. Imi'A'O i>lN68l<»80 für Violine (mit Orgelbeglcitnng) von A. C. Mackenzie, gespielt von dem Königl. Kammer musikus Herrn Feodor Lange-Fro hberg. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 608, I. Was ist's, daß ich mich quäle? Harr' auf den Herrn, v Seele, harr' und sei unverzagt! Du weißt nicht, was dir nützet; Gott weiß es und Gott schützet, er schützet den, der nach ihm fragt. Vorlesung. 5. Arie ans der Cantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" von Joh. Seb. Bach, gesungen von Fräulein Manja Frejtag, Concertsängerin hier. In deine Hände befehl' ich meinen Geist, du hast mich erlöset, Herr, du getreuer Gott. 6. „81n1>nt inrrlvr" für Doppelchor von Giov. Pierl. Saute, gen. Pralestina (geb. 1514, gest. am 3. Febr. 1594), neu eingerichtet von vr. Franz Wüllner. Stand die Mutter voller Schmerzen an dem Kreuze, weint von Herzen, da ihr Sohn von Qual verzehrt. Durch die Seele, angsterfüllet, grambeladen, wehumhüUet, schneidet tief des Jammers Schwert. O wie traurig, da dem Tod nah' sie den eingebornen Sohn sah, war die Mutter, benedeit! Wie sie zaget schmerzzer naget, angeplaget, laut aufklaget ob des Sohnes Schmach und Leid. Wessen Auge sollt' nicht weinen, da die reinste aller Reinen beugt so herber Qual Gewicht? Wer kann ohne Gram wohl schauen, schau'n die Krone aller Frauen, da das Mutterhcrz ihr bricht? Unsre Schuld sah sie ihn tragen, sah von Geißeln ihn zerschlagen, daß sein Blut zum Himmel raucht, sah den theuren Sohn erblassen, da er trostlos, gottverlassen, seine Seele von sich haucht. Heiland, Quell der reinsten Minne, deiner Schmerzen mach' mich inne, daß ich wein' ob deiner Plag'! Laß mein Herze so entbrennen, Christ, dich lieben und erkennen, daß ich dir gefallen mag! O mein Heiland, alle Wunden, so am Kreuz du hast em pfunden, präge meiner Seele ein! Alle Plagen laß mich tragen ohne Zagen, ohne Klagen, deine Qual sei meine Pein. Mach mein Leiden gleich dem deinen, theurer Heiland! Dich beweinen will ich all' mein Leben lang. An dem Kreuz mit dir zu weilen, allen Schmerz mit dir zu theilen ist der Seele heißer Drang. Heiland, hochverklärt vor Allen, laß mein Flehen dir gefallen, gieb mir Theil an deiner Qual! Laß mich erben, Christ, dein Sterben, deine Todespein erwerben, deiner Wunden große Zahl! Laß an deinen theuren Wunden, laß am Kreuze mich gesunde», wo dich Schmach traf, Gottes Sohn; so entbrannt in Liebesflammen, laß mich, Heiland, nicht verdammen vor des Weltenrichters Thron! Herr, laß auf dein Kreuz mich stützen; laß dein'» Opfertod mich schützen, mich zu Gottes Gnaden weih'n! Wenn der Körper einst muß sterben, meine Seele laß erwerben, Paradieses klaren Schein. I )/ Druck von Licvicki u. Ncickmrdt in Dresden.