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Dresdner Journal : 20.03.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189003205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18900320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18900320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-03
- Tag 1890-03-20
-
Monat
1890-03
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 20.03.1890
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N «5. Donnerstag, den 20. März, abends. 1880. AreMerHournnl Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und^Runstgeschichte. v«rux»prel»r kLr vroiäon ^ierts^LNriick > Hark »0 ?k, d« «ten 8aiisrl. ävutaobeii koetaoitaltsu ,ivrt«I. Mrrtictl » ilark; »a«vrbald ä« ävutaobeL Laieb« tritt kv«t- unä 8tewpelru»cblag Nun». Liureloo Uuwwern: 10 kk. Lukü»Slxuug»r«dübr«a: kSr ä«o kaum einer geapatteoen Lsil« klein« Scbrikb «0 kk. vnter ,,k!iog«aoät" äi« Lei!» SO kk. Lei IndeUsn- unä LiNsrne»tr sntepr. ^nkietü»^. Lrevdetnenr ILUUcb mit kuivabiu« 6er 8onn- n. koivrtag« absuä». ksrniprecN - kmeblu», r Ur. 129Ü. koaadw« „u koktloälxnvxen »uevLrti« F>. Lrancketetter, klommi«iooLr Nee OreeNnvr Fournell; Lamdar^ L«rU» Vien Neeel vreein» Vrenktar« ». U.! LlaaienÄein F VoAl«, >«rU» Vi»n-N»»dnrU- vr»^ Leipetss - rravkkml «. V. Nünrken: Luck. ä/o««,' kerte I-onSon -verltn rreokNirl ». V -Stntl^ert: /)auö« F Oo , LerUn: /»vaN<trn<tant, Lreelea: Lm»i Ladolk,' Nnnneeer: Lckü«t«r, Seil, ». ».! ck. Larck <« 6». Nernuexederr Lüaigl. Lrpeäitton 6e» vreeöoer lournal». OreeNen, Lviogsritr. 2V. kernepreel»-LoecNItt«: Ur. 1285. Gestellungen auf da- „Dresdner Journal" für da- nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen für DreSde«: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für aus wärts: bei den betreffenden Po staust alten zum Preise von 3 M. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben dem bisherigen AbtheilungSdirector, Wirklichen Geheimen Rath Julius Hans von Thümmel unter Ernennung zum Staats minister die Leitung des Finanzministeriums zu über tragen, auch den Auftrag ill Lvaozoliois zu ertheilen geruht. Nichtamtlicher Teil. Ketegraphische Wach richten. London, 19. März. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist mit seinem Sohne, dem Prinzen Georg, abends 1v Uhr nach Berlin abgereist. Infolge des BergarbeiterstreikS befinden sich gegenwärtig nur 400 Waggons Kohlen in Loudon. Heute sind nur zwei Kohlenzüge ans dem Norden hier eingetroffen. Man befürchtet, daß der Kohlen- Vorrat nur bis zum Sonnabend reichen werde. London, 2V. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Times" äußern sich in einer Betrachtung über den Rücktritt des Fürsten BiSmarck dahin, daß der Zeitpunkt, wo derselbe erfolge, besondere Bedenken nicht biete. Deutschland sei niemals stärker und einiger gewesen, als jetzt; zu keiner Zeit sei dcr Fricdensbund zwischen Deutschland, Österreich und Italien fester gewesen. Dieser Bund beruhe auf dem gemeinsamen Interesse an der Auf rechterhaltung deS gegenwärtigen Zustande» auf dem Kontinent. ES sei unmöglich, zu prophezeien, was die Zukunft bringen könne, aber gegenwärtig scheine der Triumph der Friedenspolitik des Für sten BiSmarck gesichert. St. Petersburg, 20. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die durch ein österreichisches Blatt ver breitete Nachricht über russische Truppenzusammen ziehungen an der afghanischen Grenze ist nach offizieller Versicherung gänzlich unbegründet. Dresden, 20. März. Das Ministerium Freycinet. Die Ministerkrisis in Frankreich ist nunmehr be endet. Das neue Kabinett Freycinet hat sich bereits der Kammer vorgestellt und dort sein Programm dar gelegt. Dasselbe ist im ganzen etwas kurz gehalten, was ja freilich kein Fehler ist. Die neue Regierung verspricht eine streng republikanische Politik und richtet an alle republikanischen Faktoren die ernste Mahnung, sich zu gleichem Ziele zu vereinigen und das Mini sterium bei der Fortführung der handelspolitischen und wirtschaftlichen Reformen zu unterstützen. Mit beson derem Nachdruck wird die Notwendigkeit solcher Re formen hervorgehoben; jedenfalls werden also die wirt schaftlichen und die Zollfragen die französische Volks vertretung in erster Linie beschäftigen. Hr. v. Frey cinet hat für dieses Programm das Vertrauensvotum der Kammer verlangt. Dasselbe ist ihm auch mit ansebnlicher Stimmenmehrheit zu teil geworden Feuilleton. Spezialberichte übrr die Verwaltung der königlichen Sammlungen im Jahre 1889. 1. Gemäldegalerie Die Gemäldegalerie hatte sich im Jahre 1889 eines Zuwachses von 9 Bildern zu erfreuen. Eines derselben, Heinrich Franz-DreberS (1822—1875) .Heroische Landschaft mit altem Sänger, dem Hirtenvolk lauscht" war ein Vermächtnis der in Leipzig verstorbenen Frau vr Seeburg. Von den übrigen wurden zwei auf Antrag der Galerie kommission von der Generaldirektion der König!. Samm lungen erworben, nämlich 1) „In der Klosterbibliothek" von Prof. Ed. Grützner in München und 2) „Christus am Kreuze" von Micyael v. Munkacsy in Paris. Die anderen sechs wurden, den Beschlüssen des akade mischen Rates entsprechend, aus ?en Zinsen der Pröll- Heuer-Stiftung auf der Dresdner akademischen Kunstaus stellung angekauft; es waren dies 1) Karl Bantzer: „Wallfahrer am Grabe der heiligen Elisabeth"; 2) Eug. BraH: „Herbsttag an der englischen Südküste"; 3) Aloys Fellmann: „Das Gelübde eines Benediktiner- mönchs"; 4) Franz v. Lenbach: „Bildnis de» italienischen Minister- Marco Minghetti"; 5) Jacques Matthias Schenker: „Frühlingslandschaft an einem Kanal"; ' 6) Karl Gottlob Schönherr: „Die Legende von Petru- Forschearund". Diesem Zuwachs gegenüber ist leider für'» Jahr 1889 auch der Abgang eine« wertvollen kleinen niederländischen und das Kabinett darf mit diesem ersten Erfolge wohl zufrieden sein und dem weiteren Verlaufe der Dinge mit Ruhe entgegensetzen. Über die einzelnen Mitglieder des neuen Ministeriums geht der Berliner „Post" von ihrem Pariser Mitarbeiter eine von ge nauer Kenntnis der Personen zeugende Zuschrift zu, die wir in Nachstehendem wiedergeben: Die diesmalige ministerielle Krisis in Frankreich hat weit weniger lange gedauert wie sonst; inner halb dreier Tage ist es diesmal Hrn. v. Freycinet gelungen, ein neues Ministerium zu bilden. Hr. v. Freycinet behält darin neben dem Konseilspräsi- dium das Portefeuille des Kriegs, und zwar auf be sondere Bitte und inständiges Andrängen des Präsi denten Carnot. Dieser folgte hierbei den Wünschen der militärischen Kreise, und in der That darf die französische Armee damit sehr zufrieden sein, daß das Kriegsdepartement in den Händen deS ManncS bleibt, welcher dasselbe nun bereits über 2 Jahre leitet und sich als der beste Kriegsminister, den die Republik bisher besaß, erwiesen hat. Im übrigen treten in das neue Kabinett Freycinet von den alten Ministern wieder ein: Rouvier (Finan zen), Barbey (Marine), Aves Guyot (öffentliche Ar beiten), Bourgeois, der für das Innere Hrn Constans den Platz räumt und den Unterricht übernimmt, und Fallieres, der den Unterricht mit der Justiz vertauscht, nachdem der ursprünglich hierfür in Aussicht genom mene Brisson im letzten Augenblick aus persönlichen Gründen, wahrscheinlich wegen einer von früher her datierenden Feindseligkeit mit Rouvier, abgelehnt hatte. Ausscheiden werden somit nur Tirard (Handel), Spuller (Äußeres), Faye (Ackerbau) und Thevenet (Justiz) von denen die ersteren drei in ihren respektiven Ressorts durch Jules Roche, Ribot und Develle ersetzt werden; außerdem kehrt Constans, wie erwähnt, ins Innere zurück. Man könnte sonach fast sagen, daß es daS alte Ministerium Tirard ohne Tirard, doch mit Constans sei. Immerhin wird Hr. Tirard im stillen seine eigenen Betrachtungen anstellen dür fen, wenn er sich heute so von den meisten seiner ehemaligen Kollegen im Stiche gelassen sehen muß. Überhaupt geht man hier jetzt beinahe zu arg mit dem gefallenen Tirard um und z-igt ihm zu wenig Dankbarkeit; denn ein braver und ehrenhafter Mann war er jedenfalls, der es ehrlich meinte und auch der Republik große Dienste geleistet hat, wenn schon er gegen Ende seines Ministeriums den Staats- karren nicht mehr zn schieben verstand. 'Unter den neuen Ministern gehören die Herren Rouvier, Con stans, Fallieres, Barbcy, Jules Roche und Develle der opportunistischen, Aves (yulM und Bourgeois der radikalen Partei an; Hr. Nibot ist eine der hervor ragendstem Persönlichkeiten des linken Zentrums, und Hr. v. Freycinet ist einfach — Freycinet, d. h. der schlaue, biegsame Politiker von unleugbar hoher Be gabung, der seit 10 Jahren nun schon viermal Mi nisterpräsident und noch öfter gewöhnlicher Minister gewesen ist und der stets wieder von neuem „der Mann der Lage" zu sein weiß, kurzum „das weiße Mäuschen" (In petita suuris blaueste), das überall durchzuschlüpfen versteht. Die Aufnahme, welche das Ministerium Freycinet in der parlamentarischen nnd der politischen Welt findet, ist zunächst durchweg eine höchst günstige. Freilich die Radikalen der äußersten Linken sind nicht zufrieden, weil ihnen das Kabinett natürlich zu mode riert ist, und ebenso äußern die Gemäßigten des linken Zentrums, denen das „Journal des Debats" zum journalistischen Ausdruck dient, ihr Mißfallen, da ihnen das Ministerium wiederum zu radikal erscheint, und sie sprechen auch Hrn. Ribot ihren Tadel aus, in das selbe eingetreten zu sein. Allein wie schon neulich angedeutet, ein Ministerium des linken Zentrums, das Bildes des 17. Jahrhunderts zu verzeichnen. Am 20. August wurde nämlich, obgleich es an der Wand festgeschraubt war, Adriaen Brouwers „Brustbild eines jungen Diannes mit geöffnetem Munde" (Kat.-Nr. 1060) aus dem Kabinett 19 entwendet. Obgleich eine hohe Belohnung auf seine Wieder erlangung gesetzt worden, ist es bis jetzt nicht wieder auf gefunden oder zurückgebracht worden. Aus Anlaß dieses bedauerlichen Vorsalles sind alle kleineren Bilder der König!. Gemäldegalerie durch schwerer zu lösende und vermehrte Schrauben versichert worden. Die Galeriekommission, welche durch die Ernennung Professor I)r Hermann Lückes zu ihrem Mitglied um eine bewährte Kraft verstärkt wurde, hielt im Jahre 1889 drei Sitzungen ab, welche teils Gemäldeangeboten, teils Restau- rationsangelegenheiten gewidmet waren. Dem Restaurationsatelier wurden von der Kom mission 12 Bilder zur Herstellung überwiesen, während 8 hergestcllte von ihr wieder übernommen wurden und außer dem 4 große , schon im vorhergehenden Jahr übergebene Bilder noch in Arbeit blieben. Außerdem wurden 75 Ge mälde dem Pettenkoserschen Rcgenerationsverfahren und gleichzeitig unerheblichen Ausbesserungen unterzogen. Die Bedeckung dcr in den unteren Reihen der kleinen Kabinette täglich der unmittelbaren Berührung und dem Atem der Besucher ausgesetzten wertvollen Gemälde mit Spiegclglasscheiben wurde fortgesetzt, da diese- Schutzver fahren, welches in der Dresdner Galerie seit einem Men schenalter anstatt der sonst unerläßlichen Fernhaltung der Besucher durch Geländer angewandt worden, sich praktisch bewährt hat und auch von einer Autorität wie Petten- koser als wirksam zur Erhaltung von Gemälden anerkannt worden. Es sind dementsprechend im Jahre 1889 noch 19 Bilder mit Schutzgläsern versehen worden. Ebenso wurde mit der Arbeit, den neuen Nummer- und Nammschildern auch Schilder mit der notwendigsten Erklärung de« Gegenstandes der Gemälde anzureihen, fortgefahren bei den Gemäßigten der Rechten mit seinen Stütz punkt hätte suchen müssen, wäre unter den obwalten den Verhältnissen ebenso unmöglich wie ein rein radikales Ministerium, das gleichfalls keine Lebens dauer gefunden hätte. Es muß daher wohl als das Richtigste anerkannt werden, daß Präsident Carnot Hrn. v. Freycinet mit der Neubildung des Kabinetts betraute und daß dieser ein sol ches formierte, welches ungefähr die DurchschnittS- anschauungen der Republikaner repräsentiert, sich auf das geeinigte GroS der Republikaner stützt und eine verständig fortschrittliche, versöhnliche, ausgleichende und die monarchischen Gegenparteien nicht mit kleinlichen Plackereien reizende Politik zur Richtschnur nimmt. Übrigens wird die Kraft und Bedeutung des Mi nisteriums hauptsächlich in den Persönlichkeiten liegen, auS denen es zusammengesetzt ist. In dieser Hinsicht drückt in erster Linie Hr. Constans dem Kabinett den Stempel auf, und mit ihm allein schon gewinnt das selbe eine Sicherheit seines Bestehens. Hr. ConstanS hat die Proben seines staatsmännischen Könnens in der Bezwingung des BoulangismuS geliefert. Daher sind denn auch die Boulangisten außer sich vor Wut, daß dieser ihr gehaßter energischer Gegner von neuem daS Heft der Regierung führt. Sie können freilich gewiß sein, daß Constans sie nicht schonen, sondern etwaige boulangistische Auferstehungsversuche niederzu drücken wissen wird. DeS weiteren aber versteht niemand besser als Hr. Constans, mit der Kammer umzugehen und sie seinem Willen gefügig zu machen; er hat voll kommen daS Ohr der Kammer und er besitzt ein sol ches Ansehen in ihr, daß man die Mehrheit faktisch eine — Constanssche nennen kann. Dazu ist Hr. Constans ein Mann von Geist, so daß selbst die Monarchisten gewisse Sympathien für ihn hegen und sich sagen: es ist auf alle Fälle besser und zugleich minder demütigend, von einem geistreichen Gegner regiert zu werden, als von einem engherzigen und beschränkten Dummkopf! Was den Minister des Äußern, Hrn. Ribot, an betrifft, so muß ihm zugestanden werden, daß er ein höchst talentvoller Mann mit durchaus gemäßigten Ansichten und ein ausgezeichneter Redner ist, der seit langem in den parlamentarischen Kreisen einen hervorragenden Platz einnimmt. Hr Ribot ist bisher weder Minister noch sonst im Staatsdienste thätig gewesen. Als vollständiger Neuling muß er sich erst in die Geschäfte Hineinarbeiten. Wieder also sitzt hier im Auswärtigen Amt ein Mann, der vom politischen und diplomatischen Dienst keine Erfahrung noch Kenntnis hat, und der sonach zunächst Zeit ge brauchen wird, um in seinem Ressort überall einiger maßen heimisch zu werden. Es läßt sich daher in dieser Beziehung von Hrn. Ribot vorerst nichts sagen; man muß abwarten, welche Figur er im Auswärtigen Amt spielen wird. Mit Hrn. Spullcr ging cs seiner zeit ähnlich. Nachdem dieser doch nun glücklich ein gearbeitet und festen Fuß in der Politik gefaßt hatte, mußte er das Feld räumen. Wagte vielleicht Hr. v. Freycinet nicht, ihn zu behalten, weil von gewisser Seite dem „groben Badenser" vorgeworfcn wurde, all zusehr nach Deutschland hinzuneigcn und dagegen die russische Freundschaft nicht genug zu kultivieren? Jeden falls muß Hrn. Spuller das Lob gespendet werden, daß er die auswärtige Politik Frankreichs in wür diger und anständiger Weise geleitet hat und daß während seiner Amtsführung keinerlei Störungen der guten Beziehungen mit irgendeiner fremden Regierung vorgekommen sind. Alles in allem aber zählt das Ministerium Frey cinet eine Reihe von bedeutenden Männern in seinem Schoße und es ist insofern ein wahrhaft „distinguier tes", wie der „TempS" sich ausdrückt. Diese Zusammen fassung von hervorragenden Persönlichkeiten und vor züglichen Kräften giedt dem Ministerium unzwcifel- Gemäldeumhängungen fanden nur statt, soweit sie durch die Neuerwerbungen bedingt waren. Doch mußte infolge der Ankäufe aus den Zinsen der Pröll-Heuer-Stiftung der ganze Saal 33 des zweiten Stockwerks geräumt werden. Die italienischen Bilder, welche ihn bisher geschmückt hatten, wurden bis auf weiteres in dem nordwestlichen Pavillon untergebracht. Kopiert wurden im Jahre 1889 118 Gemälde von 76 Künstlern. Unter den 55 einheimischen Kopisten be fanden sich 34 Künstler, 21 Künstlerinnen, unter den 21 Fremden waren 5 Herren und 16 Damen. Endlich sei erwähnt, daß der von der Generaldirektion herausgegebene „Führer durch die König! Sammlungen" auch in der Gemäldegalerie zur Ausgabe gelangte. K. Woermann 2. Kupferstichkabinett. Das Kupferstichkabinett wurde um 396 Einzelblättcr verschiedener Ärt und um 54 Titelwerke der vervielfälti genden Künste und Techniken bereichert. A. Kupferstiche, Holzschnitte, Steindrucke. Von den erworbenen 263 Blättern sind hervorzuheben: Drei „Schrotblätter" aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, unbeschrieben, wie die meisten erhaltenen Blätter dieser eigenartigen Technik: em gekreuzigter Chri stus, ein stehender Christus, ein Christus zwischen Marter werkzeugen; dazu ein viertes Blatt der gleichen Art, wel ches ein neuerer. Abdruck einer alten Zinkplatte ist, den hl. Antonius darstellend Vier unbeschriebene Holzschnitte des 15. Jahrhunderts: „Christus unter der Kelter", „die heil. AaneS", „der Tod" und die Halbfigur der Maria mit dem Kinde. An deutschen und niederländischen Kupferstichen des 15. und 16. Jahrhunderts: A. Altdorfer, Bartsch 82; — H. S. Beham, B 225 und 283; - Meiste, F. v. B, B 14; — Meister A G, B 1k; — H. GoltziuS, B 210 ; — J-r v Meckenem, B 55, 131, 148, 158, 225, Haft ein gewisses Ansehen im Parlament und gewährt ihm die Aussicht auf einen längeren Bestand. Tagesgeschichte. Dresden, 20. März. Die Reise Sr. Majestät des Königs wird über Frankfurt a. M., Basel, Lu zern, Mailand und Genua erfolgen. Die Ankunft Sr. Majestät in Nervi ist für Sonn abend, den 22. d. Mts., mittags, die Übersiedelung beider Königl. Majestäten von dort nach Mentone für Montag, den 24. d. Mts., in Aussicht genommen. In Mentone werden Allerhöchstdieselben im „Hotel d'Jtalie" Wohnung nehmen. * Berlin, 19. März. Se. Majestät der Kaiser empfing am gestrigen Nachmittage um 4t 6 Uhr den Staatsminister v. Bötticher. Um 6 Uhr hielt Se. Majestät im Schlosse eine militärische Konferenz ab, an der Generalfeldmarschall Graf Moltke, sowie die kommandierenden Generäle, die Inspekteure, die Ge neraladjutanten Sr. Majestät und mehrere andere höhere Offiziere rc. teilnahmen. Abends 7 Uhr fand in der Bildergalerie des königlichen Schlosses bei den Majestäten eine größere Galatafel statt, zu welcher die Delegierten der zur Zeit hier tagenden internationalen Arbeiterschntzkonserenz mit Einladungen beehrt worden waren. Nach Aufhebung der Tafel sah der Kaiser alsdann abermals die kommandierenden Generäle mit dem Generalfeldmarschall Grafen Moltke und den an deren höheren Offizieren zur Fortsetzung der am Nach mittage unterbrochenen militärischen Konferenz aller höchst bei sich im Schlosse. — Am heutigen Vormittage hatte der Monarch eine Unterredung mit dem Staats minister v. Bötticher, arbeitete darauf mit dem Chef des Zivilkabinetts und konferierte gegen Mittag mit dem kommandierenden General des 10. Armeecorps, General der Infanterie v. Caprivi, und dem Chef dkS Militärkabinetts, Generallieutenant v. Hahnke. — Auch heute liegt eine amtliche Mitteilung darüber,ob das Abschiedsgesuch des Fürsten Bismarck genehmigt worden ist, noch nicht vor. Durch einen großen Teil der Presse wird aber die Nachricht ver breitet, daß die Genehmigung des Abschiedsgesuches erfolgt und der kommandierende General des X. Armee corps, General v. Caprivi, zum Nachfolger des Fürsten Bismarck in der Stellung des Reichskanzlers und in der des preußischen Ministerpräsidenten ausersehen sei. — Die neueste Ausgabe der offiziösen „Nordd. Allg. Ztg." beschränkt sich auf die Wiedergabe dieses Gerüchtes. — Auf Grund des 8 120a der Gewerbeordnung bestehen gegenwärtig bereits in einer Anzahl größerer Städte Gewerbegcrichte, so in Hamburg, Breslau, Frankfurt a. M., Dresden, Greiz, Leipzig, Nürnberg, Offenbach, Stuttgart, Liegnitz und Erfurt. Bei der Ausarbeitung des neuen Gesetzentwurfs über die Ge werbegerichte hat deshalb die Frage, welche Stellung diese Gewerbegerichte nach dem eventuellen Inkraft treten des neuen Gesetzes entnehmen sollen, einer be sonderen Prüfung bedurft. Da die Grundsätze, von welchen die gegenwärtig in Geltung befindlichen Sta tuten hinsichtlich der Zusammensetzung der Schieds gerichte ausgehen, in den wesentlichsten Punkten viel fach mit den Grundsätzen des neuen Gesetzentwurfs übereinstimmen, so hat man es schon aus diesem Grunde weder als notwendig noch als zweckentsprechend angesehen, die bestehenden Schiedsgerichte mit dem In krafttreten des neuen Gesetzes oder mit Ablauf einer bestimmten Frist nach diesem Zeitpunkt für aufgehoben zu erklären und es den beteiligten Gemeinden zu überlassen, neue Gewerbegcrichte einzusetzen. Dieser Weg erschien umsoweniger ratsam, als er unter Umständen zu einer Minderung des Besitzstandes hinsichtlich dcr bestehenden gewerbeqerichtlichcn Or- , — Passavant II S. 278, 12 und die früher dem Meister von Zwolle zugeschriebenen Stiche P. II S. 43 (der Chri stus aus der Folge 38—49) und P. II S. 182, 43, im ganzen 8 Blatt; — Wenzel von Olmüy, B. 17, 2. Platten zustand; — Meister M Z., B. 6 (seltenes Blatt). An Kupferstichen und Radierungen des 19. Jahr hunderts : F. Bracquemond, Radierung nach I. A. Millets „Mäd chen am Brunnen"; Hugo Bürkner, Stich nach Jan van Eycks Dresdner Flügelaltärchen; M Fortuny, 6 Blatt Originalradierungen; Cl. F. Gaillard, Stich nach Jan van Eycks „Mann mit der Nelke", im Berliner Museum; Frhr v Gleichen - Rußwurm, 5 Blatt Originalradie rungen; Jean Goujean, Stich nach Leonardos „Hl. Anna selb- dritt" im Louvre; K. Koepping, Radierung nach Rembrandts „Bärtigem Alten" in der Dresdner Galerie; K Koepping, Radierung nach M Munkacsys großem „Calvarienberg" in Philadelphia; A Krause, Stich nach A. Calames „Eichen im Sturm"; B Mannfeldt, Originalradierung, Ansicht von Dresden; G Nordheim, Stich nach Raphaels „Sixtinischer Ma donna" (älterer Stich); A Schultheiß, Stich nach Tizians „ZinSgroschen" in der Dresdner Galerie; R. Stang, Stich nach Leonardo da Vincis „Abend mahl"; CH. Waltner, Radierung nach I. F. Millets „Angelus". Kupserstiche des 17. und 18. Jahrhunderts sinv vor nehmlich durch das Hauptgeschenk, welches der Sammlung im Jahre 1889 zufiel, nämlich mit den 186 Blättern er worben worden, welche ihr durch die Gnade Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg al« Dubletten au« der Samm lung weiland König Friedrich August« II. überwiesen wur-
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