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und UWenburzer Anzeiger Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. -908 Mittwoch, Sen 25 März Musikka^llen spielen. Der König bewirtet dann das Kaiser ¬ wird zum tcn gerügt worden ist, habe ich über Vertreter der Presse auf der Journalistentribüne eine beleidigende Aeußerung getan, die ohne mein Zutun an die Oeffentlichkeit gelangt ist. Ich nehme keinen Anstbnd, diese Aeußerung unter dem Ltusdruck des Bedauerns zurückzunehmen. Hierauf sollte der Präsident folgendes erklären: Im Zusammenhang mit dieser Erklä rung des Abg. Gröber habe ich dem Hause von folgender hat auch den des auswär- hat, an- 40,626 Mk. das Vorjahr des Todestages des Fürsten Bismarck am 30. Juli von der Berliner Studentenschaft mit einem Fackelzug Bismarck-Denkmal begangen werden. Der frühere Landwirtschaftsminister v. Podbielski wie die „Deutsch. Tagesztg." bestätigen kann, die ihm An Polizeistrafen für Streikpostenstehen mußten gezahlt werden. Die Mitgliederzahl ist gegen um 2039 gesunken. Der Streik der Reichstagsjournalisten Montag überdauert, obwohl an ihm der Etat an- die besichtigen. Sehenswertes ist ja in Fülle vorhanden, vor allein der Dogenpalast und die Markuskirche. Von Venedig fahren die Majestäten, wie bekannt, nach der griechischen Insel Korfu und ihrem Marmorschlosse Achilleion weiter. Auch dort sind festliche Vorbereitungen im Gange. Ein griechisches Geschwader wird das Kaiserpaar begrüßen. Eine Zusammenkunft mit der griechischen Königsfamilie, darunter die Kronprinzessin als Schwester des Kaisers, steht ebenfalls in Aussicht, lieber die Ausflüge, die der Kaiser von Korfu aus unternehmen wird und die zum Teil politische Bedeutung erlangen könnten, sind bisher nur Vermutungen im Umlauf. Der Sultan entsendet eine türkische Sondergesandtschaft. Die Fürstin Herbert Bismarck hat dem Gymnasium in Ratzeburg ein Stipendium von jährlich 1000 Mk. überwiesen, das an Mitglieder des Lehrerkollegiums zu wissenschaftlicher Wetterführung verliehen werden soll. Die holsteinische Stadt gehört zum Herzogtum Lauenburg, dessen Titel dem Fürsten Bismarck bei seinem Abschiede verliehen wurde, von dem er jedoch keinen Gebrauch gemacht hat. Die 10. Wiederkehr paar, Abends ist er Gast auf der Kaiscrjacht „Hohenzollern". Zu deni berühmten „Mondschein von Venedig" wird sich eine festliche Beleuchtung der Schiffe gesellen. Rauschendes tigen Amts mit der Rede des Reichskanzlers, die nun unge halten blieb, auf der Tagesordnung stand. Zwischen dem Präsidenten des Reichstags Grafen Stolberg und der Dreier- Kommission der Journalisten war eine Verständigung bereits erzielt worden; die Einigung scheiterte jedoch an der Haltung des Abgeordneten Gröber, der den Vorschlag der Journa listen mit einer Erklärung beantwortete, die mehr eine An klageschrift als eine Entschuldigung ist. Die Situation ist infolgedessen gespannter als vorher. Einigungsversuche ein zelner Abgeordneten blieben erfolglos. Die aus drei Mit gliedern zusammengesetzte Vertrcterschaft der Journalisten tribüne trat in neuerliche Verhandlungen mit dem Präsiden ten Grafen Stolberg ein, der zu diesen Verhandlungen den konservativen Abgeordneten Rogalla von Bieberstein hinzuge- getragene Landtagskandidatur in Diepholz-Syki angenommen. Das Weingesetz hat das preußische Staatsministerium Passiert und wird demnächst dem Bundesrate zugehen und im Anschluß daran im „Reichsanzeiger" bekannt gegeben werden. Der Jahresbericht des sozialdemokratischen Metallarbeiter- Verbandes ist veröffentlicht worden. Nach dem Bericht haben im Jahre 1907 56 Streiks der Metallarbeiter statt gefunden, von denen aber nur 21 mit Erfolg geendigt haben. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar hat seine Reise nach dem Süden getreten. Am heutigen Dienstag Vormittag erfolgte aufrecht erhalten. Geteilte Aufnahme fand auch der von: Staatssekretär aufgestellte Grundsatz, daß in Ostafrika die Zu kunft des Landes nicht auf der Plantagenkultur, sondern auf der Hüttenkultur durch die Eingeborenen beruht. Ter Staats sekretär hat hier die Opposition durch die Frage entwaffnet, wie denn die Millionen Einwohner ernährt werden sollen, wenn das Land vorwiegend nur zur Ausfuhr bestimmte Pro dukte hervorbringt. Unentschieden ist noch die Frage nach dem Einflüsse der Inder in Ostafrika. Der Staatssekretär hält diese gewand ten Händler zur Zeit für unentbehrlich. Andere bezeichnen sie als die schlimmste Plage des Landes, als Blutsauger, die den Eingeborenen durch schamlose Ausbeutung verderblich werden. Die Zeit wird auch diese Frage noch zur Klärung bringen. Im übrigen aber dürfen wir hoffen, daß unsere Kolonien, wenn auch noch manche Schwierigkeiten auftauchen werden, nun allmählich aufhören, die Sorgenkinder von Mutter Germania zu sein. ^Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Obcrwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. » - - —— Fernsprecher Nr. 9. Abfahrt von Berlin über München und den Brenner durch Südtirol nach der alten Lagunenstadt Venedig. Die Ankunft findet etwa 24 Stunden später statt, also am Mittwoch Vor mittag. Die Stadt hat ihren an sich schon malerischen Charakter durch festlichen Schmuck noch veestärkt und einen noch gewaltigeren Fremdenstrom, als für gewöhnlich, aufge nommen. Zahlreich sind die Landsleute, die das deutsche Kaiserpaar in Venedig mit seinen schimmernden, aber doch seit langem vom „Zahn der Zeit" angegriffenen Palästen begrüßen werden. Auch Amerikaner und Engländer sind stark vertreten. Die Hotels und die vielen Pensionen, die Wein- und Bierwirte, die anderen Geschäftsleute und nicht zuletzt die Gondelführer hoffen mit Recht auf ein gutes Geschäft. In der Pilsener Bierstube in einer Seitengasse am Markusplatz Pflegen sich die Deutschen ein Stelldichein zu geben. Im vorigen Jahre sprach man davon, daß die Gondeln abgeschafft und durch Motorboote ersetzt werden sollten. Ein verwegener Gedanke, der nicht verwirklicht werden wird, wie die poetisch gestimmten Besucher der Lagunenstadt hoffen. Schon genug, daß das Vaporetto, ein kleiner Dampfer, den Kanal Grande durchmißt! Diese Dampfer ersetzen die Straßenbahn. Denn bei den vielen Kanälchen geht es in Venezia, wie der Italiener sagt, immer über Brücken, treppauf uud treppab. Auch sind die Straßen und Gassen zu eng und zu winklig, um einen Wagcnverkehr zu gestatten. Man sucht vergeblich nach einem Pferde. Nurj auf dem Lido, der Venedig vorgelagerten Dünenkette, gab eS bis zum vorigen Jahre Pferde, die die Straßenbahnwagen! nach den Bädern am Adriatischen Meere zogen. Jetzt geht j Filialen: in Austadiwaldenbura bei Herr« Otto Förster; in Lallen berg dei Hrn. sirum p Wirker Fr. Herm. Richler; in »aufungen de, Herrn Fr Janaschek; in Langenchursdors bei Herrn H. Snegler: in Penig bei Herrn W 4- Helm Tadler; in Wotkenburg bei Herr, Herm Wildenhain, in Ziegelheim bei Her» Eduard Kirsten. , „ Zuschrift Kenntnis zu geben: Herr Präsident! Ans der Musikklänge werden den Genuß erhöhen. Die berühmte inneren Anteilnahme der Tribünen an den Vorgängen in Stadtkapelle von Venedig, deren Konzerte auf dem prächtigen den Sitzungen des Reichstags haben sich von jeher gelegent- Markusplatz Hunderte und Tausende anzulocken pflegen, ge- lich Störungen ergeben, indem von den Tribünen aus in rade wie die Tauben von San Marco, wetteifert mit der Heiterkeit oder Beifall oder Zwischenrufe des Hauses von Matrosenkapelle der „Hohenzollern". Während Italiens, einzelnen eingestimmt wurde. Der Herr Präsident hat der- König Venedig bereits am Mittwoch Abend wieder verläßt, artige Vorkommnisse von Fall zu Fall gerügt. Solveit solche wird das Kaiserpaar noch zwei Tage nichtoffiziell die Stadt Storungen von der Journalistentribüne ansgegangen j sind. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn, und Festtagen. Annahme von Inseraten für di- nächster, «ch-mende Nummer bi» Bormittag«'/,l I Uhr. beträgt oierieljähr. lch 'E 6« Pf., monatlich 55 Pf. E Nrn. ,g ^f. Inserate pro Zelle lls., für auswärts 1b Pf. Witterungsbericht, ausgenommen am 24. März, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 766 mm reduziert auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -i- 3" O. Morgens 6 Uhr -4- 2« O. Tiefste Nachttemperatur — 0,z« O.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 55°/,. Taupunkt — 5„° 0. Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 0„ wua Daher Witternngsanssichten für den 25. März: Wechselnde Bewölkung. "Waldenburg, 24. März 1908. Der Staatssekretär des Kolonialamts, Herr Dernburg, hat Glück in seiner amtlichen Laufbahn. Er ist, zum Teil Wohl wegen seiner Abstammung und seiner Vergangenheit, gleich bei seinem Amtsantritt in weiten Kreise» mit Sympathie be grüßt worden und hat im Verlauf seiner Amtstätigkeit auch manche Gegner, die ihm erstanden waren, zum Schweigen gebracht. Im Reichstag hat er bei allen bürgerlichen Par teien Anerkennung gefunden, ein sozialdemokratischer Redner konnte von den Kolonialdebatten sagen, alles sei berauscht, und selbst das Zentrum, mit dem doch Herr Dernburg früher sehr heftig zusammengeprallt war, fand neuerdings freund lichere Töne in seiner Beurteilung der Kolonialpolitik. Von den alten Afrikanern mag mancher grollen, die weißen An siedler in den Kolonien murren über allzu große Rücksicht nahme auf die Schwarzen, die etwas aus dem Gleise ge brachten Berliner Geheimräte mögen auch nicht sonderlich er baut sein von dem Laufe der Dinge; aber im allgemeinen sieht man heute die Entwickelung unserer Kolonialpolitik mit größerem Vertrauen entgegen als sonst. Das liegt nicht an der Tätigkeit des Staatssekretärs allein; sie konnte ja natur gemäß zunächst nur eine vorbereitende sein, und mit tatsäch lichen Erfolgen sind wir heute noch nicht viel weiter, als vor zwei Jahren. Das liegt vielmehr daran, daß sich seit dem unter dem Einflüsse der Persönlichkeit Dernburgs eine , . zogen hatte. Beiden Herren erschien folgender Vorschlag der die Bahn elektrisch. Die Venetianer und ihre Gäste sind Kommission annehmbar: Abg. Gröber gibt im Reichstage Voller Erwartung des hohen Besuchs. Vor dem Kaiserpaare folgende Erklärung ab: In der Erregung über ein Lachen, trifft König Viktor Emanuel in Venedig ein, um seinen Ver- s welches auch von der Journalistentribüne ausging, und das ar—von mir als eine Kritik aufgefaßt, inzwischen vom Präsiden- größere Klarheit und Sicherheit hinsichtlich unserer Kolonial politik hcrausgebildet hat. Wir sehen jetzt deutlicher als früher den Weg vor uns, der zu gehen ist. Das ist der früher» Unklarheit gegenüber, die viel zu dem allgemeinen Mißmut beitrug, immerhin schon ein Fortschritt. Zuvörderst hat sich die Ueberzeugung befestigt, daß unsere afrikanischen Kolonien in der Tat ein wertvolles Besitztum sind das die darauf verwendeten Opfer reichlich lohnen wird, wen» auch vielleicht nicht so schnell, wie die vorwärts drängende Ungeduld wünscht, so doch in absehbarer Zeit. Sodann ist erkannt worden, daß zur wirtschaftlichen Er schließung der Kolonien Eisenbahnen ein unentbehrliches Hilfs mittel sind und daß darum mit dem Eisenbahnbau daselbst in umfassender und systematischer Weise, wenn anch natürlich mit Rücksicht auf die Finanzen des Reichs, vorgegangen wer den muß Und endlich ist als Grundsatz angenommen wor den, daß die Kolonien für Tilgung und Verzinsung der für sie aufgenommenen Schulden dritten gegenüber selbst auf- kommen müssen. — , In bezug auf die Behandlung der Schwarzen hat der Staatssekretär ohne im Reichstag wesentlichen Widerspruch zu finden, betont, daß die Justiz bei Rechtsstrettigketten der Schwarzen unter sich mit steter Berüchsichtigung der Rechts- anschauungen und Gebräuche der Schwarzen geübt werden muß, daß aber freilich das Ziel ihre Emporführung zu einer höher,I Stufe der Rechtsordnung bleibt. Er will den Rassen unterschied zwischen Weißen und Schwarzen nicht verwischen, ihn aber auch verstehen, daß der Schwarze rechtlos ist. Der Neger soll erzogen werden, aber nicht nur, wie manche wollen, zur Arbeit, sondern auch zur Bildung und, —- ——. Gesittung. Auch dieser Hinsicht herrscht jetzt größere lieber- bündctcn zu empfangen und zu begrüßen. In alten Pracht- s einstttMMlug als früher, und der sonst sehr energisch betonte gondeln werden die Majestäten durch den Großen Kanal - Herren-Laam Punkt w nicht mehr so lebhaft verteidigt, nach dem Markusplatz und nach dem königlichen Palast gc- wie chemai-. Andererseits haben auch die Schaudermürchcn i rudert. Die in den vcnetianischen Gewässern versammelten. ihre Zugkraft emgeblltzt die man früher über die in den italienischen und deutschen Kriegsschiffe feuern Salut, ihre! Kolonien verübten Grausamkeiten zu erzählen wußte und »M ' " ' denen man den deutschen Namen schändete. Die Ansiedelung von Deutschen in Ostafrika zu fördern lehnt der Staatssekretär ab, cs ist »ach seiner Meinung zur Einwanderung von Deutschen in größerem Umfange nicht geeignet. Dem ist Von Kennern des Landes unter Hinweis auf die gesunden und fruchtbaren Gebirgsdistrikte entschieden widersprochen worden. Da aber auch von dieser Seite Eisen bahnen als unerläßlich für das Fortkommen der Ansiedler bezeichnet werden und diese Verkehrsmittel noch nicht vor handen sind, so läßt sich zur Zeit dieser Widerspruch nicht