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«<««„». — «esch»>»t »»rkt«,IIch. Inmspnch. staschluß Nr. er. /Inzeiger für -as Erzgebirge PEM» «U «u» «» Um,,,««» »» «»— «»«Ich» S«U, « »»chpft«,!«,. «-»-»»»»I rag'biatt ftu„czg>b!kg». <nthollen- tl« amtlich« vrkaaatmachongeli t,» Not«» örr Etat» »at ta» ->mta-«Icht» floe. -M «»I, »>.»«4 Nr. 22S Mittwoch, cken 30. September 1S2S 20. Jahrgang Das Hindernis der mündlichen Erläuterungen. Ver vorübergehende Charakter der Konferenz. — Hoesih bel VrlanS. — die krlegsschulöfrage. — Verschiebung Ser Konferenz. 2,lr. -. .... Gleichberechtigten denkbar, und zwischen .Völkern, nicht innerpolitisch durch einen Konflikt zwischen ralischem Empfinden und politischer Opportunität scheidenden Fragen gegenüber zerrissen sind. Parts, 28. Sept. Die Agence Havas berichtet auS London: Tie Veröffentlichung des Textes der deutschen Antwort auf die Einladung zu einer Sicherheitspakt konferenz ist bis Donnerstag verschoben worden. Die Erklärungen, welche der Botschafter Sthamer zu der Note gegeben hat berühren in keiner Weise den guten Eindruck, welchen die deutsche Antwort jn diplomati schen und Politischen englischen und alliierten Kreisen hervorgerufen hat. Tie englische Regierung vertritt den Standpunkt, daß alle Fragen betreffend den Sicherheits pakt, ob es sich um den rheinischen Stcherhettspakt oder um die östlichen oder westlichen Schtedsverträge Han- London, 28. Sept. Als Datum! für den Beginn der Paktkonferenz werden noch immer der 5. und 12. Ok tober genannt, doch ist man geneigt, eher den 12. als Beginn der Konferenz anzunehmen, da die bis zum 5. Oktober verbleibende Woche wohl kaum genügen dürfte, um die letzten Vorbereitungen für die Konferenz zu treffen. Ebenso unsicher ist noch der Konferenzort. Auch in dieser Beziehung werden noch immer Locarno und Luzern genannt, ohne daß aber dabei auf einen der beiden Orte ein besonderer Nachdruck gelegt wird. Die Unterredung Sthamers mit Chamberlain am Sonnabend ist außerordentlich freund schaftlicher Natur gewesen und hat nahezu ein? Stunde gedauert. Unter anderem ist auch auf ihr das Problem der Kriegsschuldfrage zur Sprache gekommen. einer schwere« moralischen Schuld dem anderen gegenüber belastet ist. Die diesbezügliche deutsche Auffassung ist so bekannt und ihre Behandlung im Zusammenhang mit der Völkerbundsfrage ist unter der Kanzlerschaft Marx bereits solange festgelegt wor den, daß hiermit nichts Neues gesagt wird. Diese Auf fassung zieht sich wie ein roter Faden durch die Er klärungen aller deutschen Regierungen, seitdem der pa malige Reichsaußenminister Graf Brockdorff-Rantzau sie 1919 bet Entgegennahme des Versailler Vertrages zum Ausdruck gebracht hat. Es bedeutet einen Akt der Loyalität, wenn 'die Reichsregierung eS nicht darauf ankomMen ließ, die Frage erst auf die Verhandlungen selber anzuschneiden und diese damit zu belasten, und es ist selbstverständlich, daß man in ganz anderer Weise auf Positive Ergebnisse der Konferenz hoffen kann, wenn erst dieser seelische Truck von der deutschen Bevölkerung genommen wor den ist. Es sei in diesem Zusammenhang an das BiSmarck- sche Wort von den „Imponderabilien der Volksseele" erinnert, an die fortschreitende Bewegung in den Län dern der ehemaligen Gegner selbst, an die Arbeit des- Senators Borah in Amerika, der Politiker und Ge schichtsforscher in England, Italien und vor allem auch Frankreich, an das Wort Lloyd Georges, wonach die Völker „in den Krieg hinetngeschliddert" sind, also eine Alleinschuld Deutschlands längst pretSgegeben ist. Da letzte Wort darüber wird die Geschichte zu sprechen ha ben; aber es würde einen Selbstbetrug darstellen, wollte man heute so tun, als hätte man nicht auf der Gegen seite längst den Artikel 231 als eine große Torheit er kannt. Wirklicher Frieden ist nur zwischen innerlich ----- - -- -- , mo- - ent- »«en, »eiten Zu Sen -eutfch-rusilfchen han-elsverttags- Verhandlungen. Berlin, 28. Sept. Wie WTB. erfährt, treffen die von einzelnen Blättern veröffentlichten Mitteilungen, daß sich anläßlich de» bevorstehenden Abschlüsse» der deutsch-russtschen Handelsvertragsverhandlungen die bei derseitigen Delegationen über die Einzelheiten eines von Deutschland an Rußland zu gebenden Kredite» von 100 Millionen Mark zum Ankauf landwirtschaftlicher Ma schinen geeinigt hätten, nicht zu. Zwischen deutschen Wirtschaftskreisen und russischen Stellen schweben Kredit verhandlungen. an denen die Reich-vegierung jedoch nicht beteiligt ist. Leder den Verlauf dieser Verhandlungen ist noch nicht» Abschließende» gesagt worden- Parts, 28. Sept. Ter deutsche Botschafter Dir. v. Hoesch erschien um! 5 Uhr am Quai d'Orsay und wurde sofort von Briand empfangen. Tie Unterhal tung hat genau eine Stunde gedauert. Die deutsche Botschaft erklärte auf eine Anfrage: „Ter Botschafter hat dem französischen Außenminister die Annahme der Einladung zu einer Konferenz,der Außenminister im Auftrage der Reichsregierung noch einmal bestätigt. Im Anschluß an diese Mitteilung wurden einige Nebenfra gen besprochen, über die eine Einigung noch nicht er folgt ist." Zu den „mündlichen Erläuterungen", mit denen die Vertreter in London und Paris beauftragt sind, schreibt die offiziöse „Diplomatisch-politische Korre spondenz":- „Wenn die Vertreter des Reiches in den vier alitierten Hauptstädten bet Ueberreichung der üb rigens sehr kurzen Zustimmungserklärung zu dem Kon- ferenzplan auf die beiden Fragen etngegangen sind, die vorwiegend die deutsche öffentliche Meinung beschäftigen, so ist das sm Zusammenhang mit der Forderung der Gegenseite geschehen, wonach der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund dem Abschluß eines SicherhettSpakteS voranzugehen habe. Ein solcher Pakt kann aber nur! delt, in Locarno geregelt werden würden. Ob die zwischen Gleichgestellten, Gleichberechtigten, nicht zwischen Konferenz am 5. Oktober beginnen wird, kann erst nach Parteien abgeschlossen werden, von denen eine mit dem den Verhandlungen, welche Briand und Botschafter von Stigma Hoesch führen, entschieden werden. 25 führ.. ding., >IM. Wider Erwarten haben die mündlichen Erläute rungen. die im Auftrage der Retchsregierung: von den diplomatischen Vertretern des Reiche» am Sonnabend abgegeben wurden, in London und Paris Weiterungen hervorgerufen. Der englische und französische Botschaf ter sind am Sonntag beim Reichsaußenminister Tr. Sttesemann erschienen, der sich gezwungen sah, auf die Reise nach Baden-Baden, wo er eine außenpolitische Wahlrede halten sollte, im letzten Augenblick zu ver zichten. Offenbar ist draußen die Auffassung entstan den, als sollten die Hinweise auf die Kriegsschuldfrage und auf die Notwendigkeit einer beschleunigcen Räui- mung der nördlichen Rheinlandzone „Vorbedingungen" oder „Vorbehalte" für die Beteiligung an der Konferenz darstellen. Dazu kam, daß die wiederholten Versicherungen von deutsch nationaler Seite, daß die Konferenz nur „vorbereiten den" Charakter trage, offenbar auf der Gegenseite ernst liche Verstimmung erweckte. Ter deutsche Botschafter in Paris, der am Sonnabend nur den Vertreter des französischen Außenministers sprechen konnte, ist beauf tragt, Briand selbst weitere Erläuterungen zu geben. Tr. Stresemann hat sich selbst bemüht, Vie Be denken auf der Gegenseite zu zerstreuen. Dem Chef redakteur des „Matin", der gegenwärtig in Berlin; weilt, gab er folgende Erklärung: „Tie deutsche Regierung begrüßt es, daß der! Botschafter von Hoesch Gelegenheit hat, dem sran-j zöstschen Außenminister die von deutscher Seite ab- j gegebene Erklärung auch persönlich übermitteln und erläutern zu können. Die deutsche Regierung hat ihrerseits wiederholt erklärt, daß sie ein positives Ergebnis der Verhandlungen über.den .Sicherheits- Pakt begrüßen würde, und die von unseren Botschaf- tern abgegebenen Erklärungen bezwecken gerade, die Atmosphäre gegenseitiger innerer Gleichberechtigung und Zusammenarbeit zu schaffen, welche die Voraus setzung für ein gutes Ergebnis der Arbeit der Mtni- sterkonferenz ist." Vie Einnahme von Mir dementiert. Pari», 28. Sept. Tie spanische Botschaft in Pari» läßt durch Havas Nachrichten von der Einnahme Ajdir», die gestern veröffentlicht wurden, al» unrichtig be zeichnen. Hava» meldet au» Fe»: Marschall Lyautey hat im Verlause der heutigen Wochensttzung de» Regierungs rates angekündtgt, daß er die Regierung gebeten habe, ihn von seinem Posten in Marokko zu entheben. Mar schall Lyautey ist heute nachmittag vom Sultan in Audienz empfangen worden. Er wird heut« abend Ra bat verlassen, um die Bergwerke von Kurigda zu be sichtigen und am 29. abend» wieder in Rabat eintreffen. Oesterreich gegen -en Zrle-en von St. Oermain. Wien, 28. Sept. Bei der gestrigen Kundgebung ge gen den Frieden von St. Germain wurde, wie die deutsch-österreichische Tageszeitung meldet, eine Ent. schließung angenommen, in der es u. a. heißt: Der einzige sichere Weg zur Rettung Deutschvsterreich», der Anschluß an das deutsche Reich, wird un» verwehrt. Da» deutsche Volk von Wien ruft die ganze gesittete Wett als Zeugen auf, daß einem alten Kulturvolk der natür liche Weg in sein Mutterland versperrt wird. E» sov- dert einen wahren Rechtsfrieden und die Aufhebung der Grenzpfähle. ' der französische Unterrlchtsminist L zur französischer» Politik. Parts, 28. Sept. Die erste Session der Generalräte wurde heute in den meisten Departement» eröffnet. In der Sitzung des Generalrates de» Departement» Lot hielt dessen Vorsitzender UnterrichtSminister de Monzte eine Rede, in der er u. a. erklärter TUS gegenwärtige Ministerium hat die Wiederherstellung de» Frieden» un ter den Westmächten zum Grundsatz seiner Politik ge macht. Wenn man auch nicht sp naiv zu sein braucht, anzunehmen, daß durch Reden alle die politische Atmo sphäre vergiftende Stoffe auS der Welt zu schaffen sind, so können wir doch sagen, daß ein Silberstretfen, etwa» Leuchtendes, wie der Deutsche sagt, sich jetzt am Hori zont abzetchnet. Man kann vielleicht zusammenarbetten, auf alle Fälle aber kann man verhandeln. Meinungs verschiedenheiten werden selbstverständlich auch weiter hin bestehen bleiben, aber es liegt doch auch die Mög lichkeit dafür vor, daß selbst diejenigen, die sich außer halb der Gesetz« Europas gestellt haben, wieder unter diese Gesetze treten. Diie Welt hat es satt, sich zu zer schlagen. Frankreich wird sich stet» nur auf eine Ver teidigung beschränken. Auch in Marokko wird e» nur innerhalb der seinem Protektorat unterstellten Gebiet»- teile vorrücken. "Tie Vorwürfe, die.man der franzö sischen Regierung in dieser Hinsicht gemacht hat, sind auf Anschuldigungen der dritten Internationale , zurück^ führen. Vle chinesische Zollkonferenz. London, 28. Sept. Reuter meldet au» Peking: Tie chinesische Regierung beabsichtigt für diie bevor stehende Konferenz Über die Zölle sechs au»ländtsche Sachverständige zu ernennen. Tret sollen britischer, je einer französischer, amerikanischer und japanischer Na tionalität sein. Schlußsitzung -es völkerbun-srats. Genf, 28. Sept. Der Bölkerbundsrat hat in seiner heutigen Schlußsitzung noch ungeordnet, daß der von der diesjährigen VöllerbundSversamMlung empfohlene Protokollentwurf zur Abschaffung der Sklaverei nicht nur den Regierungen der Böllerbundsstaaten, sondern auch verschiedenen Ntchtmttgltedern, darunter Deutsch« land, Rußland und den Bereinigten Staaten zugestellt wird. Aus Vorschlag des Direktor» dB Internationalen Arbeitsamtes Albert DHoma» wurde Nansen aufgefor dert, zur Förderung des FlüchtlingSwerke» in Südame rika eine tntergouvernementale Konferenz zwecks Auf bringung und Verwaltung eine» AuswandererfondE von mindestens 100 000 Pfund Sterling einzuberufen. Ter Rat bestimmte ferner, daß dem Völkerbunds kommissar für die Mossulgrenze, dem estländischen Ge neral Laidoner, zwei Adjutanten Leigegeben werden sol len, die das Dreierkomitee des Rate» für die Regelung des MossulkonsltkteS ernennen soll. Eröffnung -er internationalen Luftverkehrs konferenz. Stockholm, 28. Sept. Di« internationale Luftvev- kehrskonferenz wurde heut« früh im Reichstag eröffnet. 14 Länder haben Vertreter entsandt. Unter den An wesenden wurde auch "der Generalsekretär der intev- nationalen Lustfahrtkommission M. A. Roper StzmeE Außenminister Unden hielt die Begrüßungsansprache. Gr betonte vor allem die Notwendigkeit einer Zusam menarbeit auf 'dem Gebiet« d«» Luftverkehr». Zum Vorsitzenden wurde Generaldirektor Juhin gewäblt. Al», dann begannen die sachlichen Beratungen mit einer Er örterung der Frag« de» Luftverkehr» bei Nebel, während der Nacht und im Winter. Da» -weite Dt»kusston>- thema war die Frage der Maßnahmen zur Hebung der Regelmäßigkeit im Luftverkehr und der Sicherheit der Reisenden. Geh. Regierung«rat Fisch erörterte da» Thema insbesondere vom meteorologischen Standpunkt au».