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Admer V Grenzbote !*******^*———****************—*****^^***************—^ Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt» r Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden WocherN. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige r t nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda, t der Amtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogüand t Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen l ! tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto r 4» M Ml - Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der r r 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14.Eegr.1835 ^ MW H Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; für Adorf GoM. Aad EM, Bad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bersrn, Freiberg, Mr/üllnWUenÄnSe^ Agelsburv, Leubetha, MWausea ,Rebersreuch, Remtengrün, Schönberg, Eiebenbrmm, Sohl, Wohlbach u. das übr. obere BA SonntavS eine illustrierte Anterhaltunvsbeilave Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) den 9. Januar 1929 96. Lahrs. In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß die Eheleute praktischer Arzt Or. meä. Leopold Ludwig Gustav Schliep und Else Marie Clara geb. Schade in Bad Brambach durch Ehevertrag vom 2. Januar 1929 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausgeschlossen haben. ä «6?. 1/29. Amtsgericht Adaef, am 7. Januar 1929. Am MNtttvseh, den 9. Januar 1929, nachmittags 3 Uhr soll in Wlähl- haufen j. W. 1 Grammophon meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gemeindeamt Mühlhausen. Adorf i. V., den 8. Januar 1929. tz 1507/28. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Was gibt es Aeues? — Der neue Reichshaushalt, der jetzt fertiggestollt ist, sieht keine Wiedereinführung der Weinsteuer und der Um satzsteuer nor. Auf den Hamburger Werften wurde die Arbeit «uu Dienstag früh wieder ausgenommen; die Kieler Werften arbeiteten schon am Montag wieder. _ Die Voruntersuchung gegen Hugo Stinnes in der Angelegenheit der Altbefttzanleihen ist abgeschlossen worden. — Aus dem Eisenbahndirektionsbezirk Danzig wurden 4« Eisenbahnbeamte wegen angeblicher Deutschenfreundlich keil nach anderen Gegenden Polens versetzt. — Zean Parmentier, der als französischer Sachverstän- diaer in Aussicht genommen worden ist, wird von seinem Amte als Kommissar im Transferkomitee in Berlin zurück- den in der Schlägerei in Berlin ermittelten »^mmertreu -Leuten, die bis auf zwei aus der Haft ent- ^scn tvaren, sind neun abermals verhaftet worden. — Die katholische Kirche in Mörs am Niederrhein Ist dur>b arn nächtliches Feuer stark beschädigt worden. — Dei einem abermaligen Einsturzunglück in Frank reich wurden acht Bauarbeiter getötet. Der Gordische Knoten. Auch Italien und Spanien hat jetzt auch Iugo - slawien den Bankerott seines Parlamentarismus an- Während aber in Rom der Faschisten- zug Mussolmis und in Madrid die Militärrevolt« Primo ue mtveras den äußeren Anstoß zur Errich tung der Diktatur gaben, hat in Belgrad der König selbst die Initiative ergriffen. Als er aus seinen Be- Parteiführern den Eindruck ge- ^ne Lösung der Regierungskrise W^ge nicht möglich war, hat König Alexander nach dem Borbilde seines gröberen Namensvetters entschlossen den Gordischen Knoten zer- hauen. Unter Ausschaltung des Parlaments hat er uin Kabrnett gebildet, daß sich aus Mitgliedern der verschiedensten Pa^en — Demokraten, Radikalen und Kroaten — zusammensetzt, sein Gepräge aber dadurch erhält, daß der Gardekommandant General Sivkovitsch Ministerpräsident »nb Innenminister wurde. Ferner gehört dem Kabinett noch dn: General Hadschitsch al» Kriegsminister «n. Außenminister wird wieder Nta- rinkowitsch (Demokrat) sein. Bon sonstigen bekann teren Persönlichkeiten gehören dem Kabinett noch Dr. Koroschetz (Verkehrsminister) und Uzunowitsch (ohne Portefeuille) an. „ Vor Einsetzung des neuen Kabinetts hat König Alexander eine Proklamation erlassen, in der er di» Staatsversassung in aller, 8orm aufhebt. Die neu« Regierung soll also mU diktatorischer Gewalt regieren. Im einzelnen erklärt König Mäander in seiner Pro klamation, daß alle seine Bemühungen, mit dem bis herigen Parlament zusammen die Staatsgeschäfte zu führen, ergebnislos verlausen sind. Die traurigen Er- eignisse in der Skuptschina hätten zu mnem unerträg. lichen Zustand geführt, der sowohl das Ansehen und den Kredit des Landes, im Innern wie auch nach außen gefährde. „Nunmehr hat", heißt es in der Proklamation weiter, „die Stunde geschlagen, kernen Vermittler mehr zwischen dem König und dem Volke zu dulden Der Parlamentarismus, so wie er heute sich zeigt, führt zu einer Auseinandersetzung, die dre staatlrche mrd natio nale Einheit in größtem Maße gAH/det- Merne hei ligste Pflicht ist es, mit allen Mitteln dre staatliche und nationale Einheit zu wahren, und ich bin mt- fchlossen diese meine Pflicht ohne Wanken bis zu ihrem Ende zu führen Von nun an übernehme rch dre volle staatliche Macht und zugleich die Verantwor tung, und erachte es als das höchste Gesetz, nicht nur für mrch, sondern für jeden Staatsbürger, die staat liche Ernheit zu bewahrt Dies befiehlt mrr dre Ver- antwortung vor meinem Volk und vor der Geschichte. In diesem ernsten Moment habe ich aus aufrichtigem Herzen an alle Serben, Kroaten und Slowenen diese» Wort gerichtet in der Hoffnung, in kürzester Zeit Ein- Lichtungen rn der Staatsverwaltung ins Leben zu rufen, welche dem allgemeinen Volksbedürfnis und dem Staatsinteresse am besten entsprechen. Aus diesem Grunde hebe ich die Staatsverfassung des Königreiches MbnlS BMEMMN in Washington. Die Kauvtaufgabe der Sachverständigen. Parker Gilbert hatte am Sonnabend und Sonn tag in Washington eingehende Besprechungen mit Staatssekretär Kellogg und Schatzsekretär Mellon. An diesen Besprechungen nahm außerdem eine Reihe von Sachverständigen teil. Die Konferenzen mit Coolidge und Hoover werden im Laufe der nächsten drei Tage stattfinden. Hieraus wird Gilbert nach New Jork zu rückreisen und mit den führenden Kreisen der Wall street verhandeln. Ms die Hauptpflicht der Sachver ständigen für die Reparationsverhandlungen bezeig nete Gilbert die Festlegung der Gesamtsumme. Wie die New Uorker Blätter melden, wird nach Meinung Gilberts die Kommerzialisierung der deut schen Eisenbahnbonds die wichtigste Frage darstellen, womit sich Washington beschäftigen muß. Bekanntlich ist der Verkauf der Eisenbahnbonds aus dem amerika nischen Markte ohne Zustimmung Washingtons, da» bisher dagegen war, unmöglich. Verschiedene Kreise sehen vielfach in Gilberts optimistischem Bericht das Mittel, um die Regierung zur Ausgabe ihrer bis herigen Haltung gegen den Verkauf der Eisenbahnbonds zu veranlassen. * Gilberts -'Optimismus -er Absicht. Die .^kölnische Zeitung" beschäftigt sich nochmals eingehend mit dem Gilbert-Bericht. Von Gilbert, so führt das Blatt aus, habe man am wenigsten erwartet, oaß er dem Urteil der Sachverständigen vorgreisen werde. Man könne ihm nicht den Borwurf ersparen, eine vierjährige Tradition verlassen zu haben. Wer den Bericht Gilberts aufmerksam lese, glaube, daß Par ker Gilbert deutsche Jahresleistungen empfehle, die haar- scharf mit dem übereinstimmten, was ein Londoner Blatt zu der seinerzeit viel erörterten Pariser Be sprechung Parker Gilberts mit Churchill als erträg ¬ liche Jahresleistung bezeichnet habe. Gilbert beglau bige die Erschwinglichkeit einer deutschen Jahres leistung von 2,2 Milliarden Mark. Er habe änen Rückfall in die Auffassung und Methoden der Jahre 1920 bis 1922 heraufbesHvoren. Gilbert sei im Begriff, eine schlechte Deutschland politik zu Reiben, nämlich eine übersteigerte ZeichnungS» bereitschaft von deutschen Entschädigungswerte« her» vorzurufen und es dann den Erwerber« solcher Werte zu überlassen, wie sie sich mit den unausbleiblichen Wer, lüsten abfinden, wen« die vermittelnden Banken a«S dem Geschäft heransgegangen sei« würden. Im weiteren Verlaus sagt da» Blatt, daß da» kommende zweite Sachverständigengutachten dem star ken Widerstand aller derjenigen begegnen werde, die durch den Schlußbericht des Generalagenten zu hohen Erwartungen verleitet worden seien. Die Verhand lungsbereitschaft der Gläubigerländer sei mit dem Grado von Optimismus, den Parker Gilbert über Deutsch lands Leistungsfähigkeit an den Tag gelagt habe, zu teuer erkauft. Gilberts Optimismus sei kein Optimismus der Erkenntnis, sondern der Absicht. Minister Dietrich über -en Gilbert-Bericht. Auf dem Landesparteitag der Deutsch-demokrati schen Parte: in Stuttgart hielt Reichsminister Dr. Diet- rich eine Rede, in der er auch auf den Gilbert-Bericht zu sprechen kam. Parker Gilbert — so führte er aus — sei durch seine Haltung in der Reparationsfrage eine Art französischer Nationalheiliger geworden. Es er scheine unbedingt notwendig, daß Deutschland nur solche Verpflichtungen übernehme, die wirtschaftlich trag bar seien. Bezahlt habe Deutschland an Reparationen in den vergangenen Jahren aus den Krediten des Aus landes. Im Gegensatz zu Frankreich müßten wir uns aus den Standpunkt stellen, daß in der Reparations frage keine Augenblickspolitik getrieben werden dürfe. S.H.S. vom 8. Juni 1921 auf. Ihre Gültigkeit erlischt mit dem heutigen Tage. Alle Staatsgesetze bleiben weiter in Kraft. Mein Entschluß ist es, auch die Skuptschina aufzulösen." Die neue Regierung hat sich damit eingeführt, daß sie am Sonntag für das ganze Staatsgebiet ein Gesetz über den Schutz des Staates erließ. Nach diesem Gesetz sind künftig alle öffentliche» Versammlungen politischer Parteien nur noch mit Genehmigung der Regierung gestattet. Ferner wurden alle Po litt- schen Parteien, die auf religiösen und na- ttonalen Grundlagen beruhen, ausgelöst. Damit werden die Kroatische Bauernpartei und die Mohammedanische Partei in Bosnien und Herzegowina «usgelöst. Zuwiderhandelnde werden mit Strafen bis «u einem Jahr Zuchthaus und 1000 Dinars Geldstrafe belegt. Die Regierung hat auch das Gesetz über di« Pressefreiheit aufgehoben. Die neue Regierung hat ferner ein neues Gesetz über di« Aushebung aller Ge meindeautonomien in Kraft gesetzt. Es werden in folgedessen alle Distrikts- und Bezirksversammlungen und Ausschüsse im ganzen Lande aufgelöst. An der Spitze der Gemeinden, sowie der Bezirks- und Di- ftriktsausschüsse werden künftig Oberkommissare stehen. Auf Grund des zweiten Artikels dieses Gesetzes wer den die Bürgermeister von Belgrad, Agram und Lai bach abgesetzt. In einem weiteren Gesetz ,Mer die königliche Macht" heißt es u. a.: „Der König ist der Träger der gesamten Macht im Staate. Er erläßt die Gesetze, er stellt die Beamten an. Der König repräsentiert den Staat in jeder Beziehung gegenüber dem Ausland. Ker König ernennt den Vorsitzenden und die Mitglieder des Staatsrates und bestimmt auch ihre Anzahl. Die Minister sind dem König unmittelbar verantwortlich. Die Minister haben den Eid nicht auf die Verfassung, sondern dem König zu leisten. Sie sind nur dem König verantwortlich, der sie auch unter Anklage stellen kann." Nach Meldungen aus Belgrad und Agram ist bisher der Staatsstreich im ganzen Lande mit Ruhe auf- genommen worden. In Kroatien wurde sogar die Pro klamation des Königs mit einer Art Begeisterung be grüßt. Man freute sich, daß die Regierung der Vierer koalition ein Ende genommen hat und daß der König die Krise in dem Sinne gelöst hat, wie sie Raditsch und Pribitschewitsch schon vor dem Attentat in der Skuptschina vorgeschlagen haben, nämlich durch eine Diktatur. Daß die kroatische Bauernpartei eines der ersten Opfer dieser Diktatur wurde, dürfte allerdings die Begeisterung etwas dämpfen. Man wird über haupt gut tun, erst die weiteren Taten der neuen Regierung abzuwarten, bevor man sich ein Endurteil bildet. Als Endlösung der Staatskrise wird man di« jetzige Militärdiktatur kaum ansehen können. König Alexander hat den gordischen Knoten am jugoslawi schen Staatskarren mit dem Schwerte zerhauen und Sie Parteipserde, die den Karren bisher hin- und herzerrten, dem Abdecker übergeben. Ob er aber durch das Raketenfeuer seiner diktatorischen Verordnungen Sen Staatskarren auf die Dauer verwärtstreiben kann, bleibt abzuwarten. Schon mancher Automobilist ist im Chausseegraben gelandet. Kaas öder die Kvalttionsfrage. Las Zentrum fordert sachliche Garantie«. Anläßlich des Nassauischen Zentrumsparteitages sprach der Führer der Zentrumspartei Prälat Dr. Kaas in einer öffentlichen Kundgebung über die Zukunftsaus gaben der Zentrumspolitik. Er führte u. a. aus, in