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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend Als Beiblätter: I JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2. yandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Mertel .hrl. 1 M. 25 Pf. Ans Wunsch unentgeltliche Zu ¬ sendung. Blatt und des StadLrathes für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegeud. Amts- des Aönigl. Amtsgerichts Z» WutSnitz. Insercrte sind bis Dienstag »nd Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. ÄescHäftsstelDen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz,CarlDaberlow. Groß röhrsdorf. Annvncen-Burcaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidend ank. Rudolph Mosse und G. L. Daube L Eomp. Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. MunundUieHigster Jahrgang. Mittwoch Mc. Ni t. 28. Teeember 1887. Ortskrankenkasse zu UuLsnitz. Hierdurch wird allen Kassenmitgliedern zur Kenntniß gebracht, daß in der letzten Generalversammlung ' Herr vn. msü. Krehtzige „ „ „ Haufe und , „ t, „ n Schlosser als Kassenarzte auf das Jahr 1898 gewählt worden sind und ihre Sprechstunden für Kassenmitglieder und deren Familienangehörige Wochentags in der Zeit von V2I—V22 Uhr Nachmittags und Sonn- und Feiertags in der Zeit von V,8—V29 Uhr Vormittags stattfinden lassen. — Die Wahl zwischen den drei Herren Aerzten steht den Kassenmitgliedern frei; jedoch ist es nicht gestattet, daß Jemand während einer Krankheit ohne Wissen des behandelnden Arztes und ohne Genehmigung des Vorstandes einen andern Arzt annimmt. Pulsnitz, am 20. December 1897. Der Vor st and der Ortskrankenkasse. Hermann Mütze, Vorsitzender. — » > > »IU ! I -L, Abonnements-Einladung. Mit dem 1. Januar 1898 beginnt das I. Quartal öes Wochenblattes f. Pulsnitz n. Wmg. Amtsblatt des Kgl. Amtsgerichts «nd des Stadtrathes rn Unlsnih. Die unterzeichnete Expedition ladet zu recht zahlreichen Abonnements aus dasselbe ergebenst ein und bittet diejeni gen geehrten Abonnenten, welche das Blatt durch die Post beziehen, ihre Bestellungen rechtzeitig aufgeben zu Wollen, damit in der Zustellung keine Unterbrechung eintritt. Bestellungen nehmen alle Postanstalten und Brief träger, sowie unsere Stadt- und Landzeitungsboten bereit- Willigst entgegen. Hochachtungsvoll Expedition des Wochenblattes E. L. Förster's Erben. Politische Jahresrundschau. In dem nun zu Ende gehenden Jahre kann die poli tische Lage im Allgemeinen als recht befriedigend bezeichnet werden. Der Wille, einen ehrlichen Frieden zu halten und sich mit Ernst und Eifer den Werken des CulturfortschritteS zu widmen, war bei allen maßgebenden Großmächten vor handen, sodaß selbst die Gefahr im Orient, hervorgerufen durch den Aufstand auf Kreta und den wahnwitzigen Krieg Griechenlands gegen die Türkei durch das einmüthige Zu sammenwirken der Großmächte beschwichtigt werden konnte. Fest und unerschütterlich stand auch stets das deutsche Reich auf Seiten der Friedensfreunde, und ist eS zumal dem Kaiser Wilhelm gelungen, Deutschlands und auch Oester reichs Verhältniß zu Rußland besser zu gestalten und alten russischen Argwohn zu zerstreuen. Auf der so gefestigten Grundlage einer anerkannten Friedenspolitik konnte sich Deutschland einer Reihe wirthschaftlicher Aufgaben widmen und der Rcichspolitik auch die dem Vaterlande gebührende Seemachtspolitik hinzufügen, wie sie durch die deutsche Mis sion in China und die geplante Flottenverstärkung zum zicl- bewußten Ausdrucke kommt. In solchen Ergebnissen darf man auch die Segnungen der Dreibundspolitik, die Deutsch land mit Oesterreich und Italien verbündet, erblicken. Nicht wenig zu der glücklichen Gestaltung der politischen Lage dürften auch der Besuch Kaiser Wilhelms in Petersburg und später in Wien und Pest beigetragen haben, sowie auch der Besuch des Königs von Italien zu den deutschen Kaiser- manövern. Von deutschen Fürsten sind im letzten Jahre gestorben der Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, die Großherzogin Sophie von Weimar und die Herzogin Agnes von Altenburg. Von wichtigen Veränderungen in der Reichsregierung erwähnen wir, daß die Staatssekretäre des Inneren von Bötticher, des Aeußeren von Marschall und des Marineamtes Hollmann zurückgetreten und von den Staatssekretären von Posadowsli, von Bülow und von Tirpitz ersetzt werden. Außerdem hat der Staatssekretär von Thielemann das NeichSschatzamt übernommen und Herr v. Podbielsly wurde Oertliche und sächsische Angelegenheiten PulSnitz. Das Konzert unserer Stadtkapelle am In Italien haben sich im letzten Jahre die Verhältnisse s . war trotzdem kein Tanz sich anschloß, erfreulicher- wesentlich gebessert. Bei den Neuwahlen zur Deputirtenkam- der Nachfolger des verstorbenen Or. Stephan in der Leitung des Reichspostamtes. In Preußen ist der Finanzminister v. Miquel zugleich auch Vicepräsident des Staatsministeriums geworden. Im Lippe'schsn Erbfolgestreit entschied sich im Juni das Schiedsgericht unter dem Vorsitze des Königs Albert von Sachsen zu Gunsten des Grafen Ernst von Lippe - Riesterfeld. Der österreichische Staat ist im Innern im letzten Jahre durch die unglückselige Politik der verschärften Sprachenein- theilung seitens des früheren Ministerpräsidenten Grafen Badeni in eine schwere Krisis gebracht worden. Wahre Volksaufstände fanden dieserhalb in Prag und Graz statt und ist nach dem Rücktritte des Grafen Badeni und die Uebernahme des Ministeriums durch den Minister v. Gautsch wenigstens wieder zeitweilige Ruhe hergestellt worden. mer hatte die Regierungspartei einen großen Sieg und konnten dadurch zumal in den Finanzen und der unglückseli gen Colonialpolitik in Afrika wichtige Aenderungen getroffen werden. Eine durch den Rücktritt des KriegSministers Pclloux entstandene Ministerkrisis wurde durch eine Neubildung des Ministeriums unter den bisherigen Ministerpräsidenten Rudini glücklich überwunden. Die Franzosen haben im letzten Jahre sich nach Außen in einen Streit mit England in Westafrika begeben und ist der Conflict noch nicht beglichen, er wird aber wohl auch zu keinen ernsten Folgen führen. Im Uebrigen hatten die Franzosen wieder im Innern einige Skandale zu überwinden, wie den neuen Panamaskandal, der im Sande verlaufen ist, und die Dreyfuß-Affäre, die noch immer neue Blüthen treibt. Einen bedeutenden Erfolg hatte aber entschieden die Reise des Präsidenten Faure nach Petersburg, während welcher vom Kaiser Nikolaus das Bündniß zwischen Rußland und Frankreich proklamirt wurde. In Rußland hat der neue Staatskanzler Graf Murawiew mit Geschick und Glück die Politik der Sammlung weiterge führt. Dieselbe trat deutlich durch die Besuche des deutschen Kaisers, des österreichischen Kaisers e nd des Präsidenten der französischen Politik im letzten Sommer aller Welt vor Augen. Durch die Besetzung von Port Arthur in China ist auch Rußland neben Deutschland und England in eine stärkere Betonung seiner ostasialischen Interessen eingetreten. In England war das bemerkenswerthcste Ereigniß des letzten Jahres das am 22. Juni unter allgemeiner Theil- nahme begangene 60jährige Regierungsjubilüum der Königin Viktoria. Im Uebrigen hatte England in seinen Colonien allerlei Nothstände zu überwinden, so einen Aufstand in den indischen Grenzländern und Unruhen in Britisch - Ostafrika, ferner bestehen Gebietsstreitigkeiten zwischen England und Frankreich in Westafrika. Spanien verlor im letzten Jahre einen seiner tüchtigsten Staatsmänner, den conservativen Ministerpräsidenten Canovas durch einen Meuchelmörder. Azceraga, Canovas Nachfolger, trat aber im September zu Gunsten eines liberalen Cabinets unter Sagosta zurück. Tie Unruhen auf Cuba bereiten Spanien noch immer Verlegenheiten, doch gilt der Aufstand auf den Philippinen zu Gunsten Spaniens für beendigt. — DaS Königreich Belgien hat im letzten Jahre in Brüssel mit gutem Erfolge eine Weltausstellung abgehaltcn. — In Holland ist bei den Neuwahlen zur Kammer die bisherige liberale Mehrheit zersprengt und an Stelle des Ministeriums de Smet ein solches unter Pierson getreten. Der Orient zeigte im letzten Jahre durch den Aufstand auf Kreta und den frevelhaften Krieg Griechenlands gegen die Türkei wie der einmal der Welt, welcher Brennstoff in den fanatischen orientalischen Staaten steckt. Die Einmüthigkeit der Groß mächte und der Sieg der Türken über die Griechen haben aber das Feuer gedämpft, und am 19. December ist auch endlich der definitive Friedensschluß in Constantinopel zwi schen der Türkei und Griechenland abgeschloffen worden. — In den Vereinigten Staaten von Nordamerika wurde im letzten Jahre Mac Kinley, der Führer der Schutzzöllner und Republikaner zum Präsidenten gewählt und hat seinen Freunden die schutzzöllnerische Dingboybill bescheert. weise so stark besucht, daß im Schützenhaussaal kaum der Platz ausreichte. Die Vorträge wurden mit allem Eifer und gutem Gelingen geboten und darum auch mit viel Beifall entgegengenommen. Hervorzuhehen ist die Ouvertüre „brn Oinvolo" und das meisterhaft vom Herrn Musikdirektor ge spielte, äußerst schwierige Violinsolo: Faust-Fantasie von Sarasate. Gewiß wird auch dies Konzert wieder unserm Orchester und seinem talentvollen Leiter neuen Muth und neuenAnsporn geben zu weiterer frischer musikalischer Thätigkeit. Pulsnitz. Am NeujahrStag giebt die rühmlichst be kannte Tyroler Concert - Gesellschaft „Hans Hoff ' aus dem Unterinnthal im Saale des Hotel „Grauer Wolf" hier ein Concert, dessen Besuch wir allen unseren Lesern bestens empfehlen können. Das „Frankenberger Wochenblatt" schreibt: Frankenberg, 8. April. Am letzten Sonntag waren für Nachmittags und Abends zwei Concerte der Tyroler Concert- Gesellfchaft Hans Hoff aus dem Unterinnthal angesetzt. Beide Concerte, im Nerge'schen Saal abgehalten, waren gut besucht und beidemal wurden die den Vorträgen der Tyroler aufmerksam lauschenden Hörer durch die Darbietungen nicht nur voll befriedigt, sondern sogar recht erfreut. Das ist der Vorzug der Tyroler Concertgesellschaften. daß ihre Lieder das feiern, was nicht nur den Tyrolern durchs Heimathsge- fühl nahesteht, sondern auch zum Herzen der Hörer geht: Das Lob von Vera und Thal, die Schönheit der Alm, Frohsinn und Biederkeit ihrer Beivohner — und Liebe zum schönen Oesterreich und seinem Kaiserhaus. Aus den Solo gesängen, wie aus dem Chorgesang und aus den Zithertönen klang uns das vorgestern wieder einmal entgegen und herz lich freute man sich auch der eingelegten urwüchsigen und „schnakischen" „Schnadahüpfeln", wie sie angekündigt wur den ; sie wollen in ihrer kurzen witzigen Form doch besser munden, als manches „Couplet" mit geschraubter Pointe! Der mit einem klangvollen Bariton begabte Herr Hoff, die im Liedersang und Jodeln tresflichen Fräuleins Mirzl und Nes'l, der fingerfertige Zitherspieler und der im Gesang, wie auf dem Holzinstrument gleich heimische Herr Eham er- süllten ihre Aufgaben in vorzüglicher Weise und fanden in Folge dessen auch nach fast jedem Programmsatz allseitigen stürmischen Applaus. — Die Inhaber von Eisenbahumonalskarien zum hal ben Preise (sogen. Nebenkarten, die in Verbindung mit Monats.Stammkarten verabreicht werden,) werden darauf aufmerksam gemacht, daß nach den einschlagenden Tarstbe- stimmungen die beigebrachte Bescheinigung über die Hous- standszugehörigkeit mit dem Schluffe des Jahres 1897 er lischt und daß zur Erlangung von Nebenkarten für das neue Jahr eine neue Bescheinigung nöiyig ist. Es wird