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Amts- M AWiMtl für den Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionspreis: die kleinsp. Zeile 10 Ps. Seffrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Ps. (incl. 2 illustr. Beilagen) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. 141 Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. 43. Jahrgang. Sonnabend, den 28. November 18N« Konsignation der Pferde nnd Rinder betreffend. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern verordnet hat, daß die Con- signalion der Pferde und Rinder in sämmtlichen Ortschaften am 17. Dezember v. zu bewirke» ist, erhalten die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände im hiesigen Verwaltungsbezirke hiermit Anweisung, an diesem Tage eine genaue Konsignation der in ihren Orten vorhandenen Pserdc und Rinder vorzunehmen und die ausgefüllten Consignationsformularc zu Vermeidung von 10 M. Strafe bis zum 7. Aanuar 1897 anher einzureichen. Schwarzenberg, am 25. November 1896. Königliche AmtshauMannschaft. Frhr. v. Wirsing. Lcschr. Bekanntmachung. Nach den hierorts bestehenden Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Handels gewerbe ist an den letzten vier Sonntage» vor Weihnachten der Geschäftsbetrieb in allen Verkaufsstellen und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen u. Arbeitern in allen Handelsgewerben während 9 Stunden und zwar in der Zeit von 11 Uhr Vormittags bis 8 Uhr Nachmittags, der Verkauf von Brod und weißer Bäckerwaare, von sonstigen Eß- und Materialwaaren, Milch, sowie der Kleinhandel mit Hciznngs- und Beleuchtungsmaterial überdies von 6—9 Uhr früh, allenthalben unter Ausschluß der Zeiten des Gottesdienstes, gestattet. Eibenstock, den 27. November 1896. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtcl. Bekanntmachung, die Anmeldung der Ostern 1897 schulpflichtig werdenden Kinder betreffend. Ostern 1897 iverden alle diejenigen Kinder schulpflichtig, die bis dahin das sechste Lebensjahr erfüllt haben. Außer diesen können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, die bis zum 30. Juni 1897 das sechste Lebensjahr vollenden. Die Anmeldungen werden Wontag und Dienstag, den 30. November und 1. Dezember 1890 für die erste Bürgerschule und Donnerstag, Sreitag und Honnavend, den 3.-5. Dezember 1890 für die zweite Bürgerschule Bormittags von ll bis lS Nhr im Tirektorialzimmcr des neuen Schulgebäudes cntgcgengeuommcn. Bei dieser Anmeldung ist für alle Kinder der Impfschein und für gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder, die vom Schulbesuch noch zurückbehalten iverden sollen, ein ärztliches Zeugniß über die Nothwendigkeit dessen, sür die nicht in hiesiger Stadt geborenen Kinder aber außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde und ein Taufzcugniß bcizubringe». Insoweit die Anmeldung der Kinder nicht durch die Eltern selbst erfolgt, sind damit nur Erwachsene zu beauftragen, die über die einschlagenden Verhältnisse der betreffenden Kinder und ihrer Eltern genügende Auskunft zu ertheilen vermögen. An meldungen durch Personen, welche eine ausreichende Auskunft nicht geben können, müssen zurückgewiesen werden, ebenso iverden von Schulkindern Anmeldungen über haupt nicht entgegengenommen. Eibeustock, den 24. November 1896. Der Rath der Stadt. Hess«. Gnüchtel. 11. öffentliche Sitzung des StMverordnctcn-Coüeginms Wonlag, den 30. November 1890, Abends 8 Nbr im Rathtzaussaale. Eibenstock, den 27. November 1896. Ter Stad tvcrordn etc n-Por steh er. E. Hannebohn. Vttfisvbiorilnunzx: 1) Beschlußfassung wegen Anbringung einer Ehrentafel im Rathssitzungszimmer. 2) Kenntnißnahme von dem Dankschreiben des Herrn Kaufmann Friedrich August Brandt. 3) Beschlußfassung über den Ankauf von Gasaktien. 4, Ernennung von 3 Wahlaehülfen zur Stadtverordneten-Wahl. 5) Beschlußfassung wegen Genehmigungsertheilung zur Abtretung des von Herrn Fabrikbesitzer Wenzel an das Hundshübler Staatssorstrevier verkauften Trennstücks. 6) Beschlußfassung wegen Unterbringung eines Schlauchwagens im Hintergebäude des Rathhauses. 7) Abänderung der Feucrlöschordnuug. 8) Kenntnißnahme von einer Ministerial-Verordnung, die Erhöhung des Beitrags zur lleberdeckung des Dorfbaches an der Bahnhofstraße. 9) Mittheilung, die Errichtung einer Zweigabtheilung der Königl. Industrieschule zu Plauen betreffend. Wessen hat sich Deutschland von England ;u versehen? Bon den bekanntlich unermüdlich gegen England zur Wachsamkeit mahnenden „Hamburger Nachrichten" wird die vorstehende Frage abermals angeschnitten und in einem länge ren Aufsatze eingehend beantwortet. Daß eS nichts Gutes ist, dessen wir uns nach der Ansicht des Hamburger Blatte versehen müssen, ist bei seiner bekannten Haltung selbstverständ lich. Aber auch vom unparteiischen Standpunkte aus wird man zugeben müssen, daß e- dem Blatt an gewichtiger Be» gründung seiner Auffassung nicht fehlen wird. Zunächst giebt das Blatt einen geschichtlichen Rückblick, dem wir nur das Nachstehende entnehmen wollen: .... Im Jahre 1814 ging England zu dem Zwecke, die sieg reichen Alliirlen um die Früchte ihrer Siege zu bringen, zu Frankreich über, dasselbe England, dessen Heer im Sommer 1815 von unserem Blücher bei Waterloo vor der Vernichtung gerettet wurde. Dasselbe Spiel wiederholte England nach Napoleons zweitem Sturze bei den Verhandlungen über den zweiten Pariser Frieden, bei denen es Frank» reichs Ansprüche gegen Preußens deutsche Forderungen eifrigst unter stützte. Durch diesen Treubruch hat England u. A. die vom Fürsten Hardenberg geplante Wiedervereinigung Hollands, Belgiens und des Elsasses mit Deutschland verhindert, das ihm nicht zu stark werden sollte. Die Wiedergeburt Deutschlands hat es instinktiv gefürchtet und jederzeit zu hindern gesucht. In frischer Erinnerung ist gewiß, wie England 1848 bis 1851 und 1864 bis 1871 alles aufgeboten hat, um die Einigung der deutschen Stämme zu Hintertreiben, und wie es seine Neigung, aus Eigennutz die Partei zu wechseln, auch 1870 bekundet har. Bei Beginn deS Krieges 1870 standen die leitenden englischen Kreise auf der deutschen Seite, weil sie Frankreich für stärker hielten und seine Schwächung wünschten; als sie aber sahen, daß Deutschland der stärkere Theil war, wendeten sie ihre Sympathien Frankreich ru und stachelten es zur Fortsetzung des Krieges an, damit auch Deutschland, in welchem sie den kommenden Konkurrenten vorauSsahen, erschöpft würde, und Englond schließlich beim FriedenSschluß nach alter Gewohn heit den Löwenantheil davontragen könnte. Nur der rasche Abschluß des Friedens und die Haltung Rußland hat die englischen Staatsmänner von weitergehenden Schritten abgehalten. Hier zeigte sich der Genius deS Fürsten BiSmarck in seiner ganzen Größe. Fürst Bismarck ist einer der wenigen Männer, die — vor ihm nur Colbert und Nepoleon I. — die englische Politik ganz durchschauten. Daber der grimmige Haß der leitenden Kreise EnalandS, die auch an der für den deutschen Na tionalstolz so beschämenden Hetze eine- TheilS der deutschen Presse mehr Antheil haben, als bis jetzt bekannt ist. Dann wendet sich das Blatt der Gegenwart und Zukunft in folgenden Betrachtungen zu: Die englische Politik bietet gerade jetzt wieder Alles auf, um daS deutsche Reich in daS englische Fahrwasser zu drängen. Da ist es doppelt angebracht, auf die Dinge hinzuweisen, die un- vor dieser Rußland sind wir es, die England am meisten im Wege stehen. Rußland bedroht Indien, dessen Besitz England erst zur Weltmacht gemacht hat; Deutschland aber i st der englischen Industrie, der Wurzel der englischen Größe, gefähr lich geworden. Nicht umsonst sucht England unsere Fortschritte im Handel, in der Industrie, Schifffahrt und Kolonisation auf jede Weise zu hemmen. Die Seele des modernen Englands ist seine In dustrie. Dieses Land ist sozusagen eine große Fabrik, und das Monopol für seine Industrie bildet das höchste Landesinter esse, dem Alles dient: Volksvertretung, Aristokratie, Diplomatie und Krone. Dank dieser Industrie, die in allen Hauptartikeln 50 bis 70 Proz. der gesammten Produktion Europas erzeugt, hat England in Handel, Verkehr und Schifffahrt ein ungeheueres Uebergewicht. Ihm ge hört fast die Hälfte der Handelsschiffe der ganzen Welt, und 73 Proz. aller Seefrachten gehen auf englischen Schiffen. Infolge davon hat diese Nation ein gewaltiges Kapital aufgehäust, und in den achtzig Jahren von 1815 bis 1895 mehr als in den achthundert Jahren seit der normanischen Eroberung. Alles das beruht auf dem Gedeihen der englischen Industrie, deren Wesen die Wohlfeilheit, bez. die relativ höchste Preiswürdigkeit ihrer Fabrikate ist, und diese gewaltige Industrie, von der die Blüthe und der Fortbestand des ganzen Reiches abhängt, könnte den Engländern — um mit Cobden zu sprechen — nur durch die größere Billigkeit bez. Preiswürdigkeit der Fabrikate eines anderen Landes ent rissen werden. Nun fürchtet aber England in Deutschland dies andere Land und sieht seit den letzten zwei Jahrzehnten den starken Aufschwung der deutschen Industrie und namentlich die größere Billigkeit bez. Preiswürdigkeit deutscher Fabrikate mit wachsendem Unbe hagen. Schon darum muß Deutschland von England — nach dessen ganzer Vergangenheit und Richtung — das Schlimmste er warten. Sobald sich dazu Gelegenheit bietet, wird England gegen Deutschland ebenso verfahren, wie ehedem gegen Holland, Portugal, Spanien und Frankreich, und das Bündniß oder wie man das Verhält nis, das England jetzt anstrebt, sonst nennen will, wird eS nicht ab, halten, in dem ihm passenden Augenblick zu unseren Gegnern überzu gehen und uns nach Möglichkeit zu schädigen und zu berauben. Lxempla äoeent,! England bleibt immer der listige Handelsmann, der mit den ihm Vertrauenden sein Spiel treibt. Davon zeugt auch unser Verzicht auf Sansibar und Unganda, das Schlüssel» land Mittelafrikas. Seitdem die englische Industrie ihre Märkte in der ganzen Welt sucht, haben die englischen Staatsmänner den Schutz dieser Industrie in die auswärtige Politik verlegt, denn sie sehen voraus, daß die Uebermacht, die Englands Industrie und Handel nur gewinnen konnte, weil die Entwickelung des Festlandes während zwei Jahrhunderten immer wieder von Krieg und Umwälzungen unterbrochen wurde, bei ungestörter Fortentwickelung des Festlandes verloren gehen muß. Darum daS Brandstiften allerorten! England will einen Weltkrieg entzünden, darum hetzt es, nachdem Kreta wieder beruhigt, Makedonien ruhig ge» blieben ist, und auch die Bemühungen in Syrien und Konstantinopel bisher nicht verfangen wollten, die heillosen Armenier eben jetzt wieder zum Aeußersten, thut mit einem Wort gesagt alles, um einen offenen Zusammenstoß der mohamedanischen Welt mit der christlichen herbeizuführen. Der (man beachte eS wohl) von englischen Zeitungen angekündigte, von den Armeniern geplante Brand von Konstantinopel soll den großen Weltbrand einleiten. Europa aber arbeitet in unbegreiflicher Verblendung England in die Hände, und mächtiger englischer Einfluß ist leider auch in gewissen armenierfreund» lichen nnd konsequent gegen die Türkei Stimmung machenden deutschen Zeitungen zu spüren. Man sollte sich doch in Deutschland klarer darüber sein, wessen unser Vaterland sich von England zu versehen hat, und sich nicht auf den Weg gefährlicher Abenteuer drängen lassen. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 27. Novbr. Gestern hielt im Saale de« Deutschen Hauses die hiesige „Ortsgruppe des Deutschen Schulderem«" ihren diesjährigen Familien - Abend ab. Zur Ausführung de» abwechselungsreichen Programm» hatten sich nicht nur in gewohnter Weise die Mitglieder de» Ehor- gcsangvercin» „Arion", sondern diesmal auch eine Anzahl Damen und Herren de« „BeamlenvcreinS" in liebenswürdigster Weise in den Dienst der guten Sache gestellt und durch die Aufführung des reizenden Moser'schen Lustspiel» „Kaudcl'S Gardinenpredigten" zur Heiterkeit der Anwesenden in hohem Maße beigctragen. Aber nicht nur die theatralischen Darbietungen sanden dank bare Anerkennung, auch der gesangliche und musikalische Theil de» Programme« bot wahrhaften Genuß und wurde mit leb haften Beifallsbezeigungen ausgenommen. Wir danken auch an dieser Stelle Allen, welche zu dem guten Gelingen des Abend« beigetragen haben, welcher auch diesmal wieder dazu beigetragen hat, da« Interesse an unserm Verein zu beleben. Trotzdem da« Einkassiren der Jahresbeiträge so spät erfolgt ist, hat die Milgliederzahl dennoch die ansehnliche Höhe von 91 erreicht und ist dem Verein damit die Möglichkeit geboten, von neuem wieder den nationalen Bestrebungen zum Schutze de« Deutschthum» im Auslande einen förderlichen Dienst zu leisten. — CarlSfeld. Unser Bahnbau schreitet rasch vor wärts und ist stückwei« fertig, zum Theil auch der CarlSfelder Bahnhof und die Brücke bei Wilzschhau«. Bei einem guten Winter hofft man die Bahn bi» nächsten Sommer fertig zu bauen. Diese Bahn durchschneidet prächtige Gebirgslandschaft. Jedenfalls wird der Zug zum Auersberg, Hirschkops, Kranichsee, Hirschcnstand, Neudeck, Platten re. durch die neue Bahn sehr gefördert werden. — Auerbach, 26. Novbr. Heute Nachmittag gegen '/,2 Uhr hat in der hiesigen Tcppichfabrik eine Explo sion stattgesunden, und zwar ist im dasigen Schlichtraume