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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189105109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910510
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910510
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-05
- Tag 1891-05-10
-
Monat
1891-05
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1891
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Krdaclisn »ud Lrprdilion Iohannesgasse 8. Sprechenden der Nrdaclion Vormittags 10-12 Uhr. Nachmittag» 5— 8 Uhr. 8»r di, dlvckßtd« n»,ria»dlri »»„icnxl« »a»« sich du «rdociu» »ich« »redmdlech. Annahme der für die nächstfolgende Rniumcr bestimmten Anleratr a» Wochentage» bis :k Ndr Rachmittag«, an Sonn- und Festtagen früh di»,9 Uhr. 3n dr» Filialen für 3l>s.-A»iiaIime-. Otto Klemm« Sortim. «Alfred Hahn), UniversitätSslraße 1, Lauts Läsche, Katharinenstt. 14, pan. und Ktuigsplatz 7, uur bl» '/,» Uhr. UHpugtlTagtiilaik Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Nbonnemerrt-prei- vierteljährlich 4'/, Mk. in Alt-Leipztg, tncl. Brtngerloh» b Ml., durch die Post bezogen 8 Ml Einzelne Nru. 30 P( Beirgeremplar 10 Ps. Gebühren für Exteabetlagea sin Tagebiatt-Fornrot gesalzt) ohne Pvstbeiocderung 80 Ml, Mit Pvstbeförderung 70 Mt. Sulrratr 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis». Tabellarischer u-Ztsfernsatz »ach höherm Tarif L «kamen unter dem Redactiousstrlch di« syespalt. Zeile SOPs , vor den Famil tennachrichtea die 8gespaltene Zeile 40 Ps. Inserat» sind stet» au di« iprvcdlnan j» send«». — Itabalt wird nicht gegeben. Zahlung pruaaumeeuiula oder durch Pofl- uachuahm». » M. Touutag den 10. Mai 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Ter dicafShrtgr Leidiger Woflmarkt wird am 17. und 18. Jnni auf dem Flcischerplatze Hierselbst abgehalten werden; es kann >edoch die Anfuhr« und Auslegung der Wolle tu hergebrachter Weise bereits am 16. Juni erfolgen. Maschinen und Gerüche, welch« Beziehung zur Laudwirthschast und Wollproduction haben, können während de» Wollmarktr» daselbst in der Nähe der Waogebud«, soweit Platz vorhanden ist. anfgestellt werdrn. Leipzig, den 5. Mai 1891. Der Math dev Stadt Leipzig. In. 403. Dr. Georgt. Krnmbiegel. Lekanntmachung. Tie Entschädigung für die III. Quote der dom 29. Januar bis init V. Febrnar d. A. in der Bismarck-, Colonnaden-, Tavid-, Frankfurter, Hanptmann-, vtUer-, Marfchnrr-, Maschclcs-, Plagwil.cr, Prooiciiadrii-Strastc, im Schrrber- i,äi,aicn, in der Schreker-, Sebastian Bach-, Seiten-, Wrst- und Wlcsr»strai;c einquartiert gewesenen Truppe» vom Königlich 7. Jnsauterte»Regtment Rr. 1VV kann in den nächsten 3 Tagen bei unserem Quartieramte, Raschmarkt Rr. 2, tu» Erdgeschoß links, Zimmer Nr. 30 ialte» Polizeiaebäud«) erhoben werden. Ter dal Qnartierdillet Lorweiseud« gilt ab» zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, de» 5. Mai 1891. Der >ath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Lamprrcht. Lekanntmachung. Die Instandsetzung und Ergänzung der Fußweg« der Winter- garlenstraßr, von der Bahnhoffttaß« bis zu der Lanchaer Straße, soll an einen Unternehmer verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwattung, Ralhhaus, 2. Stockwert, Zimmer Nr. 14, ans und können daselbst eingeschen oder gegen Einrichtung der Gebühren von SO -j> welch« eventuell tu Briefmarken «iuznsendeu sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift Fußwege per Winter,arte« strafte" versehen ebcndaje bst und zwar dtS zum SO. lfdu. MtS., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rach behält sich das Recht vor, sämutttich« Angebot» ab» zulehnen. Leipzig, den L. Mai 1891. Le» Rath» der Stadt Leipzig le. 2226. Ttratzenbau-reputatiou. Lekanntmachung. Die Ausführung von Srd- und MacadamtstrungSarbeilen in der Carl Tauchiitiz-Ltratze auf deren Strecke von der südlichen Fluchtlinie der Haydn-Sttaße bis mit Kreuzung der Pestalozzi- Straße soll an einen Unternehmer verdungen werben. Tie Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Ralhhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au- und könne» daselbst cingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 welch« event. in Briefmarken «inzuseuden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „vrd- und Macadämisirnngoarbetten in der Carl Tauchnitz-Straße" versehen ebendaselbst und zwar bil zum 20. lfd. Mit., Nach mittag« 8 Uhr, einzureichen. Der Stach behält sich da« Recht vor, sämmtUchr Angebote ab- zulehnen. Leipzig, de» 6. Mai 1891. De« Rath» der Stadt Leipzig 1c. 2251. Stradcnbau-Deputatt«n. Lekanntmachung. Die Ausführung von Erd- und MacadamtfirungSarbetten in der Carl TauchuttzStraßk auf deren Strecke von der Brücke bis zum Anschlüsse an den fertiggestellten Theil soll au einen Unter- nchmcr verdungen werden. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in naserrr Tiefbau- Verwaltung, Rachhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingeschen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von SO welche event. in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: Erd- und Macadamisirunasardcitcn tu der Earl Tauchnitz-Ttrabe versehen ebendaselbst nnd zwar bi« zum 20. lfd. MtS., Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Ter Rath behält sich dal Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehiien. Leipzig, den 6. Mai 1891. Tea Raths der Stad» Leipzig Io 2251. Stratzrudnu-Teputatto«. Lkkanntmachnng. Nach 8. 17 der Kirchenvorstailds- und Shnodalordnung hat Ende Mai dieses Wahres die Halste der Mitglieder des hiesigen Kirchen- Vorstandes auszuscheidcn. Es sind dies die Herren Comptoirist Carl Holtmann, Steuerinsp. a. T. Louis Kreutzer, Kürschner Eduard Meissner, Prof. Dr. Rudolph Scydel. Für die am Trinitatis- seile, Sonntag den 24 Mai, zu veranstaltende Neuwahl ist zu vorderst die Liste der Ztimmderkchtigte» aufzustellen. Stimm- berechtigt sind nach 8. 8 der Kirchenvorslands^Ordnung alle selbst- ständigen Hausvater der Kirchengemeinde, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathct oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder »»ehrbaren Lebens- v.'.indct öffentliches, nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben, oser von der Slimmbcrechligung bei Wahlen der politische» Gemeinde ausgeschlossen sind, sowie nach tz. 2 des KirchengesetzeS vom l. Tecembcr 1876 derjenigen, denen in Folge der Verweigerung der Taufe, Trauung oder Consirmation die kirchlichen Ehrenrechte »nt- zogen worden sind. Es wird nun hierdurch ausgefordert, die An meldung zur Eintragung tu »te Listr der Ltimmdcrechtigten »Mer Angabe von Name», Stand, Alter und Wohnung bis längstens znttl 15. Mai, Abends 6 Uhr, schriftlich oder mündlich, jede,„all« aber eigenhändig, bez. persönlich, in der Pfarramt», czvedilion (Kirchpiatz 2, Part.) in den Stunden Vormittags 8 bis Nachmittags 1 Uhr und Nachmittags 3 bis 6 Uhr Wochentags zu bewirken, indem ausdrücklich daraus hingewiesen wird, daß zur Be- cheittgnng an der Wahl nur Diejenigen berechtigt sind, welche nach lorgangiger Anmeldung Ausnahme in die Wählerliste gesunden hoben. Leipzig-Gohtis, am 2. Mai 1891. Ter Wahlausschuß. l>r. W Seydel, Pastor. Vorsitzender. GeffeutLiche Sitzung der Stadtverordneten «imooch. de» 1». Mat 1891, Atzend« tz'l. Ltzr, t» SitznngSsaale a» NafchmarNe. 1. Bericht de« LagrSordnan Finanz- nnd Löschansß affe« üb«: Conto 82 «ir 1891. DI. Bericht de« Finanz-, Ban- und Orkonomteaurlchulfe« über: die Vorlage, betr. da« Nebenconlo über dt« Verbreiterung det ThomaSaäßchen« auf da« Jahr 1889. IV. Bericht de« Finanz- und BerfasiungsauSschusses üb«: «An setzung einer gemischten Deputation behnf» Erörterung von Reformen in dem System« der «Semetndeanlagen und Ueber- weisung der die städtisch« Grundsteuer betreffenden Petition von Grundstücksbesitzern zur Vorberathnng au dies» gemischt» Deputation. V. Bericht des Finanz, und verfassungsansschusie« über: ver änderte Aufstellung det Conto 30 „Markthalle" des Haus« hattplancs für 1891 und Begründung von Beamtenstellea bei der Markthalle. VI. Bericht de» Ftnanzausschuffes über: ». die Haushaltplün« der Kirchgemeinde Leipzig-Plagwitz auf das Jahr 1891, d. die Haushaltpläne der Kirchgemeinde- und Kirchcasse der Parochie Lcipzig-Lindenau ans das Jahr 1891 und Gründung eine» 2. DiakonalS, o. die Haushallplän« der Kirchcasie, der Kirch- aemeindrcasse und der Friedhosscasi« der Parochie Letpzia- Co»aewitz aus das Jahr 1891, ä. di« haushaltplinr der tkirch- nnd Kirchgemeindecasi» für die Parochie Kleinzschocher aus da» Jahr 1891. VII. Bericht de« Echulausschuffe« über:». Abhaltung donHrilrnrsen für stotternd« Kinder, d. Coat» 6 „Schulen" des vaushalt- planes für 1891. VIU. Bericht des Bau-, Oekonomie- und FinaazanSschnsie« über: ». Sussühruna von Staudinleln, Nr.XV—LVIII. t« Keller- geschoss« der Markthalle, d. Abtretung von Areal zur Straße von der au der Gartensttane gelegene» Parrelle Nr. 88 des Flurbuchs für Crottendorf, c. verlaus von Areal an Kirch-, früher Hauptstraße ln Leipzlg-Lollmarsdorf Herrn Horn. H. Bericht oe» Bau-, Oekonomle-, Finanz- nnd SttftnngSauS- schusses über: Bertheilnng des Kaufpreises für da« an di« hiesig» Firma Grnnert Sr Lehmann verkauft«, au da Arndt-, Moltke- und Bayeris-ben Straß» gelegene Areal an das JohanniShospital und die Stadtg« L. Bericht des Oekvnomiem^fchnssä üb«: Gewähr»«, 'Ina Vergütnng für Wegrrrporatnreu an di» Gemeind« Stdtteritz. der au Lekanntmachung. Dt« Asptzaltirn», da Fahrbahn de« südliche» Thrtle« de« Johanattplaues zwischen da Nürnbag« and da Thalstroß« soll au einen sinternrhmer verdnngen werden. Di« Bedingungen für dies« Arbeiten liege« in unser« Tiefbau Veiwattuag, Rathhaus 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und köanrsi daselbst Angesehen oder gegen Entrichtung der Gebühre« im Betrage von 50 welche event. in Briefmarken rinzusenden sind, sütnommen waden. Bezügliche Angebote sind versiegelt nnd mit der Aufschrift „Asphalttrung des AohamusplalzrS" versehen ebendaselbst, und zwar bis zum 20. lfd. Mts. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtltche Angebote ab neu. tpzlg, den 2. Mai 1891. Tcs Rath« der Stad» Lrtpztg Io. 2196. Stratzcnbau-Tcpntatio». zulehne Leb Lekanntmachung. Di« Ansfübrnua von Srauitarbctten für di« Fußwege in der Carl Tauchutiz-Straße auf daen Stack« von der Brücke bi» zum Anschluss« an den beaitS fertiggestellteo Theil soll an einen Unter- uehmer Verdung«» Waden. Di« Bedinaunaen für diese Lrbrtten liegen in unser« Tiefbau. Verwaltung, Rathyaus, S. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst «tageseben oder argen Entrichtung der Gebühren im Bettag« von 50 welch« event. tu Briefmarken «inzuseuden sind, entnommen waden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift ranttartzeiten in der Carl Tauch,>itz-Straßc" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 20. laus. Mon. Rach- mittag« 5 Uhr einzureichen. ' 'lt sich das Recht vor, sämmtliche Angebot« ab- zule^n Der Rath brhü men. ipzig, de» S. Mai 1891. Io. 2251. De« Rath« der Stadt Leipzig Stratzcnbau-reputatto». Lekanntmachung. Di« Ausführung von vranttartzetten für die Fußwege in der Carl Tauchntiz-Strafzr aus deren Streck« von der Haydn- bi» mit Kreuzung der Pestalozzi^Straße soll au einen Unternehmer ver- düngen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau- Verwaltung, Ralhhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst Angesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrog« von 50 welch« eventuell in Briefmarken Anzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granttarbcitr» für die Fntzwrge t» der Earl Tanchiiilz-Ltratzc" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 20. lfdn. MtS., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebot« abzu- lehnen. Leipzig, den 6. Mai 1891. TcS Rath» dcr Stadt Leipzig Io. 22Sl. Strafzcntzau-Trputatton. verkauf des pokgrundstückes in Lad Elster. Das der Relchs-Postvenvaltung gehörige, in Bad Elster an der Ecke dcr Park- und Künigstraße gelegene HauSgrundslück mit Neben- aebäude, Wagenschuvvc» und Garten, eingetragen auf Fol. 98 des Grund- und Hypoihekenbuchö für Eisler, Amtsantheil, Brandkatastcr Rr. 9l. soll am Freitag, den IS. Mai 1891 in Bad Elster an Postamlsstelle — Zimmer des Postmeisters — meistbietend versteigert werden Die Berkaussbedingungen können bei dem Kaiserlichen Postamle in Bad Elster Angesehen und von demselben gegen Entrichlung der Schreibgcl'ühre» bezogen werden. Der Verkaufstermi» beginnt Bcrmittags 10 Uhr und wird nicht vor 12 Uhr Mittags geschlossen. Nach 12 Uhr Mittags werden neue Bieter nicht mehr zugelasien. Tie Besichtigung des Grundstückes kann auf vorherige An- Meldung bei dem Postamt« in Bad Elster jederzeit in den Vor mittagsstunden erfolgen. Leipzig, 27. April 189l. Drr Katsrrltche cbcr-P,st»trrrt»r. Matter. Lrkarmtmachvug. gestellt werde». Bewerber wollen ihre Gesuche unta Beifügung kurzen Lebens lauf« und ihrer Zeugnisse bis 20. Mai diS. Z». bei uns einreiche». Techniker, welch« die BaugewerksmAstaprüsung bestanden oder schon eine ähnlich« Bufseherslelle Angenommen haben, waden bevorzugt. Chemnitz, den 25. April 1891. ^er Rath tz«r Stadt Chemnitz. Andrt, vr., Oberbürgermeister. B. Jum Schluß der Leichstagsfefßon. Wir stehen am Ende einer ReichstagSsession, deren positive Ergebnisse nicht so schwer in- Gewicht fallen, als die beglei tenden Umstände, unter welchen sich die Bcrailnmgcn voll- rogen haben. Die Beratbungen über da» Arbeilcrschutzgesctz schrccklcn durch ihre Langwierigkeit und Langweiligkeit ab, erst gegen Schluß der Session kam in diese Beratbungcn wieder einiges Leben durch die kategorische Forderung der Social demokraten, daß drr Grundgedanke für da- Berhaltniß zwischen Arbeitgeber und Arbeiter die Gleichberechtigung beider sei, und daß alle Schranken, welche der vollen Belhätigung de« CoalitionSrechtrS der Arbeiter entgrgenstehen, beseitigt werden mühten. Eine Folge dieser Auffassung war die Forderung, daß drr Eontractdruch nicht unter Strafe gestellt werden dürfe, daß dagegen der Arbeitgeber, welcher mtt seinen Ge- nossen Verabredungen über Entziehung oder Erschwerung der Arbeitsgelegenheit für bestimmte ArbeilS-Kategorien treffe, zu bestrafen se,. Drr darin enkhaltene Widerspruch ist von den Socialdcmokratcn nicht anerkannt worden, um so mehr aber ist die öffentliche Meinung durch die ReichSIagSvrrhandlungrn darüber aufgeklärt worden, daß die Socialdemokraten nicht sowohl Gleichberechtigung für Arbeiter und Arbeitgeber, als die Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen beiden Parteien herbeiführen wollen. In diAer Beziehung waren die weit über Gebühr ausgedehnten Berathungen nicht ohne werth volle Lehren für die Zukunft. DaS Gesetz hat die Zustim mung der Sozialdemokraten nicht gesunden, weil eS ihren Ansprüchen nicht genügt, aber sie haben doch nicht in Ab rede stellen können, daß e» eine Verbesserung de- be stehenden Zustandes gewährt. Um solche ist r« den Social- demokratrn nicht zu thun, sie streben angeblich eine Ver- linderung an, welche uur auf einer »rum Grundlage ver wirklicht werden könnte, eine solche ist aber nicht im Wege friedlicher Verhandlungen, sondern nur durch Gewalt zu erreichen. Die Theorie deS Herrn Liebknecht, welche die Um wandlung der heurigen socialen Zustände durch ein einfache- Decret für möglich hält, kann nicht ernst genommen werden, sie ist nur erfunden, um dem Proletariat Sand in dic Augen zu streuen. Der nicht ausgleichbare Unterschied zwischen dem socialistischen Programm und den Bestrebungen von Regierug und Volksvertretung besteht darin, daß jene eine neue Well- ordnung ausrichten, diese die vorhandene den veränderten Ver hältnissen anpaffen wollen. Das Arbciterschutzgesetz stellt eine wichtige Etappe aus diesem Wege dar und ist deshalb der Socialdcmokratic ein sehr unwillkommenes Hinderniß für ihre Agitationen. Von großer, vielleicht größerer Bedeutung für dir Gesammt- cntwickclung als da» Ardeilcrschutzgcsctz ist der deutsch-öster reichische Handelsvertrag, welcher durch dir ReichStagSverhand- lungen wesentlich beeinflußt worden ist. Obwohl dieser Ver trag nicht der Gegenstand der Beratungen deS deutschen Reichstages gewesen ist, so standen diese doch in fortdauernder Beziehung zu dem bevorstehenden Ereigniß, welches dir poli tische Lage noch heute beherrscht. Die viertägigen Verhand lungen über die Getreidezöllr standen in unnnttelbarer Be ziehung zu diesem Vertrage, und dic Zwcidrillel-Mchrhcit, welche der Reich-taa zu Gunsten der Ausrcchthaltung der Getreidezölle erzielt hat, war bestimmend für den ganzen Verlauf der Srffion. Bei diesem Anlaß stellte es sich heraus, daß die Intercssen-Bertrctung weit mehr in Betracht kommt, als die der politischen Parteien. Dir freisinnige Partei be mächtigte sich dieser Frage nur, um ihren politischen, lediglich auf Machtrrweiterung gerichteten Bestrebungen einen volkstümlichen Anstrich zu geben. E» wurde verschwiegen, daß die Freisinnigen die Interessen des beweglichen Capital» genau so vertreten wie die Con- servativen die deS unbeweglichen und ein Theil der National- liberalen die drr Groß-Jndustrie, die freisinnige Partei nahm für sich den Ruhm m Anspruch, ausschließlich ideale Ziele zu verfolgen» während den Übrigen Parteien der Makel dcr Selbstsucht angcheftet wurde. ES läßt sich kaum etwas Widerwärtigere» denken, als die Vertreter der Börsen-Jnteressen im Gewände der Unschuld dabcrschreilen zu sehen. Die vergangene ReichStagsscssion hat in dieser Beziehung da» Höchste geleistet, was bisber vorgckoiiiineu ist. Wir erinnern uns noch de» SchmerzenS- schreieS, dcr aus dem Lager der Fortschrittspartei ,m Jahre I87l ertönte, als zum erste» Mal der Antrag auf Ein- fübrung einer BLrscnsteucr gestellt wurde. Derselbe Geist beherrscht die Nachfolger der Fortschrittler, die Freisinnigen, noch heule, die Interessen der Börse sind die ihrigen und Alles, waS mit diesen nickt vereinbar erscheint, ist ibncn zu wider, fordert ihren schärfsten Widerspruch heraus. Der Reichskanzler bat c- für unheimlich erklärt, dcr Bundcö- gcnosscnschaft der Freisinnigen bezichtigt zu werden, das hat aber nicht den gewünschten Eindruck bervorgebracht, nach be kannten Mustern bestellen die Freisinnigen darauf, diese Ab lehnung durch Thatsacken well mache» zu können. Die jetzt beendete ReichStagsscssion hat zwei Todesfälle von höchster Bedeutung zu verzeichnen: der Führer des Centrum», Windlborst, ist am 13. März aus dem Kreise seiner Parteigenoffen abbernsen worden, und am 21. April hat der unerbittliche Tod auch der Laufbahn de» Mitbegründers dcr deutschen Einheit, des große» Menschen und Strategen Moltke ein Ziel gesetzt. Von größere», Einfluß ans die parla mentarische» Verhältnisse ist unzweifelhaft der Tod Windthorst's gewesen. Die außerordentliche und ans die ganze Welt znriick- wirkende Bedeutung deS Todes Moltkc's iß durch Zeiigniffe von allen Seilen bestätigt. Es ist bisher nicht möglich ge Wesen, die Folgen de« Tode- Windthorst's zu ermcffcu, cS hat sich nur bei jedem schärfer bervortrclcndcn Anlaß gezeigt, daß ein Ersatz für den ehemalige» Cculrumssührer nicht ge sunde» ist und daß er auch nicht gesunden werden wird. Moltke war niemals ParZeimann, er hal stets die Lage nur vom allgemeine» SestchtSpuncte au» erfaßt un» danach zu ihr Stellung genommen. Aber der Reichstag entvrhrt seit dem Tode Moltke'» einer Autorität auf mililai- rischem Gebiete, welche die Zustimmung dr« deutschen Volke» in seiner großen Mehrheit von vornherein für sich hatte. Wir schließen unser» Rückblick auf dir ReichStaaSsession mit dem Wunsche, daß sich aus ihr volle Klarheit über die Ziele, die wir anstrebc», entwickeln möge. Die sociale Frage beherrscht die gegenwärtige Laar» aber ihre Lösung ist um ein Beträchtliches näher gerückt. Der Stand dieser Frage kann nicht nach den Acußcrungeu der socialdrmokratischeu Führer gemessen werden, sondern nur nach den Wirkungen, welche die Bestrebungen der verbündeten Regierungen aus der einen Seite, der socialdcmokralischcn Agitation aus der andern her- vorbringen. Wir streben nach einem Zustande, welcher den Frieden nach außen und im Innern sordert und befestigt. Die vergangene RcichStagSsessicn bat für beide Bestrebungen sebr beachlcnSwcrtbe Ergcbniffe geliefert. Wenn wir ein der Dauer fähige» Verhältich; zwischen Arbeitgebern und Arbeitern aufgerichtet und dic Beziehungen der Völker unter einander auf ersprießliche handelspolitische Grundlagen gestellt haben, so ist damit das Ziel der Sicherstellung deS inneren und äußere» Friedens erreicht. Früher lautete die Losung „Poli tische Macht", heule „inleUecluellc und materielle Wohlfahrt". * Leipzig, 10. Mai. * Wie aus Berlin gemeldet wird, steht der vom BundcSrath angenommene und dem Reichstage dem- nächst zugehende Nacktragöetat u. A. zwei neue Geheim- rathsstellen für das Reich-versickerung-amt vor, mit denen der Vorsitz je einer NecurSablyeilung verbunden ist und dir mit Juristen zu besetze» siud. In den Kreisen der In dustrie empfindet man es schmerzlich, daß auch bei diesem Anlaß eine Vermehrung der technischen Mitglieder unterlassen werden soll. Wie allgemein verlautet, erreat da» völlige Ueberwiegeu des juristischen Element« mi NrichS- versicherungSamt in weiten Kreisen ernste Bedenken. Eine angemessene Vermehrung drr technischen und mit dem Wirth- schaftSlcbeu vertrauten Mitglieder und deren Haanziehung zum Vorsitz in RecurSadtheilungcn wird in drr Industrie als ein dringende» Bedürfniß empfunden. Es wäre sehr zu wünschen, daß drr Reichstag sich dies« berechtigten Wünsche annimmt und damit emen Theil der Erwartungen erfüllt, die angesichts drr Haltung der meisten Redner bei der zweiten Lesung de» Etat« gehegt wrrdru durfte». * Heber die sprcicllrn Gründe für da» militairische Ge pränge bei der Eröffnung drr internationalen Kunst- Ausstellung in Berlin wird dem .Hamburger Corre- spondent" geschrieben: Der Kaiser wünschte, der Kunst und deu inländischen »ad aus ländischen Berttetan dcr ttünstierfchast ein« besondere Ehre zu er weisen, und befahl deshalb ein militairische» Schauspiel, wie cs bei hochsestiichcn Gelegenheiten stattzusiiiden pflegt. Dieselbe Absicht führte auch zu dem Festmahl i,n Neue» Palais bei Potsdam, das auch dadurch einen besonderen Charakter erhielt, daß neben den Vertreter» der Kunst die buchsten Staats- und Hostvürdentrager, wie der Reichskanzler v. Laprivi und der HauSministcr v. Webcll, ge laden wann. * Die „Hamburger Nachrichten" übernehmen folgende Aeußerung aus dem „Schwäbischen Merkur": „Unter den in der Presse uiniausenden Vermuthungen über die Gründe, weshalb Fürst Bismarck dcr Leichenfeier Moltke'S fcrngeblieben ist, haben wir die natürlichste Erklärung dieser That- sache vermißt. Jedem Kenner mtlilairischer und höfischer Verhält nisse wird r< klar sein, daß Fürst Bismarck au dieser mllitatrtjchen Feier nur aus Grund eine» Befehls, einer Einladung oder ein« Hosansag» theilnehmen konnte." Bisher halte man angenommen, daß S-7 Durchlaucht als Ritter de- Schwarzen Adlerordens gleich allen anderen Rittern de» Hoyen Orden» geladen worden sei. Es ist jeden falls bemerkenSwerth, daß die „Hamburger Nachrichten", wie auS der Uebernabme dieser Notiz hervorgeht, diese Annahme als einen Jrrlhum betrachten. * I», „Rheinischen Courier" war kürzlich Folgendes zu lesen: Di« „Hamburger Nachrichten" sind russeufreunblich schon lange vor ihrer Verbindung mit dem Ezkanzler gewesen. Daß die Feindseligkeiten, von denen das Blatt gegen Oesterreich über- fließt, hiernach nothwendig die Folge der engen Beziehungen zu Friedrichsruh sind, kann inan nicht ohne Weiteres behaupten. Dazu bemerke» die „Hamburger Nachrichten": Wir finden das auch, zumal — wie wir schon oft genug hervorgehoben haben — unser Blatt in Hamburg und nicht in Friedrichsruh redigirt wird. Was den von uns neulich publi- cirten Artikel über die österreichische Armee betrifft, so war durch Form und Inhalt desselben die Vamuthung einer anderen als der von uns angegebene» Provenienz derart ausgcschloffc», daß diejenigen Blätter, welche sie dennoch ausgesprochen haben, entweder ihr Unheil oder ihre Ehrlichkeit stark coliivromlttirt haben. Die „Hamburger Nachrichten" lbeileu bei dieser Gelegen heit noch folgende ihnen von bethriligter Seite zugcgaiigcne Zuschrift mit: „Wenn cS sich bewahrheitet, was telegraphisch aus Wien ver lautet, daß drr dortige deutsche Militair-Attachü dienstlich dem öster reichischen Kriegsi»imstcriuin sei» ,,tiefes Bedauern und seine Ent rüstung" über die Broschüre „Offene Worte über die öster reichisch-ungarische Armee" ausgesprochen hat, so dürfte die» beweisen, daß an der Thatsächlichkeit der gerügte» Mißstände kaum zu zweifeln ist; in anderem Falle würde man sich schwerlich so beeilt haben, den Verdacht z» entkräften, es liege hier eine ossiciüse Mci» nungsäußerung vor. Dieser Verdacht könnte nur durch den Inhalt der Broschüre hcrvorgerufcn fei»: den» der Autor hat mit keiner Silbe behauptet, mehr als die Privalmcinung eines Fachmannes zu bieten. Tie Wiener Blätter, weiche die Gelegenheit benutzen, uni den Reichsdcutichc» a» diesem Beijvieie „Gehässigkeit, Frivolität, Ueberhedung, Lberslächlichleit" vorznwersen, sollten übrigens etwa» vorsichtiger sein. Wie, wenn cs sich hcrausstellie, daß der Autor der Broschüre hohen österreichischen Kreisen angehörtc und es plau sibler Weise vorgezogcn hätte, seine» Landsleuten die bitteren Wahr heiten i» der Rolle eine« Reichsdeutschen zu bieten, um sie wirksamer zu machen?" Schließlich bemerken die „Hamburger Nachrichten": Was die „Feindseligkeit »njrrc« Blatte» gegen Oesterreich be trifft, von welcher dcr „Rheinische Courier" redet, so besteht sie nur in dcr Phaittasic de« Wiesbadener Blattes. Unser Bestreben geht dahin, in wohlverstandenem Interesse Deutschlands gute Be- ziebnnge» zu Rußland so lange als möglich pflegen und gegen öfter, reichliche Ansprüche dann Sicllnng zu nehmen, wenn sic deuische Interesse» nach unserem Ermessen z» verletzen drohen, einerlei ob es sich dabei um Zolllarispostttvnen oder um Versuche handelt, die deutsche Politik für wecifisch österretchische Balkanprojecte zu engagiren. Bei Veröffeiillichnng des neuiitt)rn Artikels über die österreichische Armee war für uns entscheidend, daß e- für Deutschland nützlich sei und den Werth des Bündnisses mit Oesterreich nur erhöhen könne.
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