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rr. Sahrvang. Rr.««« A-en-A«s«Mhe «»«tag. rr. Dezember wso rra-tanIArilt! Nack>rtck>Icn »retden gern>vrech«»Ean»»elnummtt! e»S«I Nur ür Nachlgejv-Sche! Nr. WON Lchrtltleilung u. Hau»,ige>ck>äsNIIelIr! Drctdn, - L. t, Marirnftraßk SS/4S Gegründet 1896 vezugl-etühr bei täglich »we maliger tzustellung monatlich e.40 Mi. (etnlchlletlich »0 Psg. Ilir Lräg-rlobn», durch Postbezug s.«v MI. etnichliestlich SS Pia. Postgebühr lohne Postzustelluugtgebühr» bei ?m«u wöchentlichem Veriand. Einzelnummer lv Big. Anzeigenpreste: Die einipollige so mm breite gelle SS Pig., iür auswäct» «0 PIg. ksanillienänzetge» uud Stellengeiuche ohne Rabatt t» Pig., auherhalb SS Psg., die so mm breite ReNamezeile soo Pig.. außerhalb i»u Psg. Oiierten» gebühr »0 Pig. Auswärtige illuiträge gegen Borauibezahlung Druck u. Beklagt Liepsch ck Reichardt, Dresden.Poiticheck-Kw. Ion» Dresden, Nachdruck nur mit deuIl.Quclienangabe lDreSdn. Nachr.i zulästig. Unverlangte Schriltstücke werden nicht auibewahrt Aerglelch lm Streite Reich-Thüringen Miln«« bekomm» seine WheWder Schwere Nie-erlave Wirths Leipzig, 22. Dez. Der Neichsgerichtspräsident Dr. B » mke hatte in dem bekannten Streit wegen der Polizeizuschüsse zwischen dem Reich und Thüringen die Parteien heute von sich ans z» Einigungsverhandlnngeo eingeladen. Rach längeren Verhandlungen kam im wesentliche» salzender Bergleich z«-> ftande: Die Parteien sind sich darüber einig, bah die Frage, ob «ud inwieweit die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter partei «mstürzlerische oder strasbare Ziel« verfolgt, im Rah, men des gegenwärtigen Verfahrens nicht ansgetrageu werden kann und soll. Ohne den Standpunkt jeder der Par« teicu zu dieser Frage zu berühren, kommen sie überein, daß diese Frage in einem demnächst vor dem Reichsgericht an hängig zu machenden Verfahren geklärt werden soll. Das Reich hebt die Sperre der Polizeizuschüsse auf. Die bisher einbehaltenen Zahlungen werden nach- geleistet. Das Land Thüringen nimmt seinen Antrag vor dem Staalsgerichtshos zurück. Thüringen erkennt wiederholt die Verpflichtung an, daß der rrnpolitische Charakter der Schutzpolizei gewahrt werden müsse. Das thüringische Staatsministerium in seiner Ge. samtheit übernimmt die Gewähr für die Einhaltung dieser Verpflichtung. Sr. Sittlich vlmt mm Sommaßmchmen Berlin, 22. Dez. Der Neichsfinanzminister Diet» rich-Baden wird, wie in politischen Kreise« verlautet, im Lause des Januar prüfen, ob noch weitere Einsparungen im Reichshaushalt für 1881 möglich sind. In dem Zusammen» bang wird daraus verwiesen werden, daß auch aus Kreisen des Reichsrats Vorschläge für weitere Einsparungen ge» macht worden sind. Diese Anregungen beziehen sich u. a. ans die Aushebung der reichseigeneu Forstverwaltungen bei Reichswehr und Finanzverwaltnng, aus die Bereinigung der Reichsbauverwaltung mit der Bauverwaltung der Länder» aus die Sammlung beS ReichSrechts, ans die Verschmelzung des Sparkommissars mit der allgemeinen Verwaltung. Es ist weiterhin vom NetchSra« ein Gutachten des Spar- kommissars zum Etat des Reichsfinanz- und Reichswehr ministeriums angeregt worden» sowie die Vorlage genauer Berechnungen über die Entwicklung der Kriegsbeschädigten- sürsorge und Invalidenversicherung. Weiter ist gewünscht worden die Vorlage eines Sparprogramms für Heer «ud Marine sowie in diesem Zusammenhang die Prüfung der Abtrennung des Wassenamts vom Reichswehrministerium als Nachgeordnete Stelle, und endlich ist eine engere Verbindung des äußeren Äerwaltungsapparats sämtlicher sozialen Ver waltungen gesordert worden. Gin Sparerlaß an -ie Reichswehr Berlin. 23. Dez. Der Reichswehrmintster hat in einer Vcrsügung aus Veranlassung des Retchsstnanzministers zu peinlichster Beachtung in Erinnerung gebracht, daß die Be triebsmittel nicht unnütz oder vorzeitig in Anspruch ge nommen werden dürfen. Kassenvorräte in barem Gelbe sind nur in Grenzen des dringendsten Bedarfs zu halten. Vor Auszahlungen zur Erfüllung von Verpflichtungen des Reiches oder zur Ausrechterhaltung vom Reich unterstützter Anstalten ist gewissenhaft zu prüfen, ob die Auszahlung in dem beabsichtigten Zeitpunkt notwendig ist. Jede vorzeitige Entnahme oder Inanspruchnahme von Retchsgeldern ist ver boten. Außerhalb der Retchskafse, z. B bei Banken, sind Gut, haben der Heeresdienststellen sAmtskassens nur insoweit zu lässig, als es durch die örtlichen Verhältnisse zwingen- ge boten ist. Skvertng gibt »er Säiuvo Alarmzulagen Oraktrnolckoag anoaror LorUoor SvbrlkUoltnng Berlin, 33. Dez. Um seine Schuüpoltzet bei Laune zu halten, hat aus Antrag des preußischen Innenministers Severtng das preußische StaatSmintstertum eine Ver- fügung erlassen, die die Frage der Alarmzulagen der Schupo regelt. In dieser Verfügung wirb bestimmt, daß die Schupo im Falle erhöhter Bereitschaft ein Mehr von 60 Pro zent zu den Verpflegungssätzen erhält. Außerdem erhalten bestimmte Kategorien der Schupo, der Landiägerei und der Kriminalpolizei ab 1. Februar 193l eine monatliche Zulage von 6 Mark als Beitrag zu den Fahr- und Verpflegungs geldern. Sie PemMNllkN-Me »«Wntlicht Berlin. 23. Dez. Die Reichsregierung verösseutlicht Nunmehr den Wortlaut der Pommcrellcu-Note. Sie besteht aus einem Brief an den Generalsekretär des Völkerbundes und einer Anlage, in der die Vorgänge geschildert werden, durch die die deutsche Minderheit in ihren Rechte« verletzt worden ist. In dem Brief an den Generalsekretär des Völkerbundes wird betont, daß aus Anlaß der Wahlen zum Sejm und Senat sich in den polnischen Woiwodschaften Posen und Pommerellen eine Reihe von Vorkommnissen ereignet hätten, die eine Verletzung der Bestimmungen des zwischen den alli ierten und assoziierten Mächten und Polen abgeschlossenen Minderheitenschuhvertrages vom 28. Juni 1818 darstellten. Tie deutsche Negierung lenkt gemäß Artikel 12 Absatz 3 des erwähnten Vertrages die Ausmerksamkeit des Völkerbunds- ratcö aus diese Vorgänge »ud bittet den Generalsekretär, veranlassen zu wollen, daß die Angelegenheit auf die Tages ordnung der nächsten Tagung des VölkcrbundsratcS ge setzt wird. In der Anlage wird sodann anseinanbergesetzt, worin die Beschwerden der deutschen Regierung bestehen. Es wird unter anderem ausgesührt: Die deutsche Regierung verfolgt seit langem mit größter Sorge die Entwicklung der Lage der deutschen Minderheit in de» Woiwodschaften Posen und Pommercllen. Wenn es auch in diesen Gebieten noch nicht zu ähnlichen Ausschreitungen gegen die Minderheit ge kommen ist, wie sie sich in Oberschlesien letzthin ereignet haben, so führt doch die systematische Hetze gewisser Kreise gegen das Deutschtum, die in Posen und Pommerellen unter den Augen der polnischen Behörden getrieben wird, immer mehr zu einer Auspeitschung der nationalen Leidenschaften der polnischen Mehrheit und demgemäß zu einer wachsenden Gefährdung der deutschen Minderheit. Leit Beginn des WahlkampseS, der den Wahlen zum polnische« Sejm und Senat voransging, bat sich die Lage der Minderheit vor allem in Pommerellen erheb» lich verschärft. Ate Urbergrtsse gegen daS Deutschtum haben sich vermehrt. Bet den Wahlen sind die Deutschen in der Ausübung des Wahlrechts auss schwerste beeinträchtigt worden. Mit alle» Mitteln sollte der deutschen Minderheit die Möglichkeit einer srcien politischen Willensäußerung genommen werden. Die Anlage zählt alsdann zehn Vorgänge auf, die ,«n, in welchem Maße das Vorgehen der polnischen Ve rb«» sich gerade -egen dt« deutsch« Minderheit richtete. Nie A» Mimio am Ta« verpflegt Warschau» 33. Dez. DaS Kretsgericht in Sambor ver urteilte den früheren Senator der ukrainischen Undopartei, Tatomir, wegen staatsfeindlicher Betätigung in öffent lichen Versammlungen zu sechs Monaten Gefängnis mit fünfjähriger Bewähungsfrtst. Ferner wurden vom Kreis gericht in Thorn zwei führende Sozialisten in Pommerellen zu Gefängnisstrafen verurteilt, und zwar Kopcinski zu vier und William Blum zu zwei Jahren schweren Kerkers, beide wegen Teilnahme an einer sozialistischen Kundgebung gegen die Regierung. Ju den Gefängnisse» befinden sich noch immer zahlreiche politische Gefangene und Abgeordnete, die im Zusammenhang mit den letzten Wahlen verhaftet wor den sind. Wie der „Robotnik" berichtet, kostete die Ernährung der gefangenen Abgeordneten in Brest-Litowsk je Kopf ungefähr 48 bis 45 Groschen sctwa 28 Pf.j» das ist etwas mehr als die Hälfte der Kosten, die den Deserteuren als Mindestmaß zugebilligt wird. Sollte diese Angabe tatsächlich der Wahrheit entsprechen, woran nach den bisherigen Berichten kaum zu zweifeln ist, so hält es nicht schwer, sich zu vergegenwärtigen, wie die Ernährung ausgesehen hat, die ehemalige polnische Minister, hohe Verwaltungsbcainte. Abgeordnete. Senatoren und Offi ziere in den polnischen Gefängnissen erhalten haben. Der Regierungspresse zufolge soll der Chef des ArmeegertchtS- wesens, General Da nt ec. schon tn den nächsten Tagen die Mllitär-StaatSanwaltschaft mtt der Einleitung der Unter suchung gege- die Offiziere, die tn die Brest-Lttowsker Skandalangelegenheit verwickelt sind, beantragen. Polens neuer Gefan-ter für Berlin Vri'rkravlcknns na»«r«r vorUnor Sobrlttloltnng Berlin, 32. Dez. Die RetchSregierung hat dem von der polnischen Regierung vorgeschlagenen neuen polnischen Ge sandten für Berlin, Dr. Alfred Wy sockt, das Agrement erteilt. Der neue Gesandte war bisher Staatssekretär tm Warschauer Auswärtigen Amt. Er blickt auf eine längere Verwaltungs- und Diplomatenlaufbahn zurück. Nicht weniger als 20 Jahre brachte er tn der österreichischen Verwaltung zu unL bekleidete noch im Weltkrieg einflußreiche Stellungen in Wien. 1Ü18 trat er als Pol« tq de» Dienst des neuen polnischen Staate-. Die Reichsminister im Weihnachtsurlaub vrakkmolckung unsoror Sorltavr Solrrlttloitung Berlin. 22. Dez. In Berlin sind jetzt auch die politischen Weihnachten eingekehrt. Ob der Reichskanzler selbst während der Weihnachtstage die Rcichshauptsladt verläßt, steht noch nicht fest. Aus seinen Dispositionen ist nur so viel bekannt, daß er sich am 4. Januar in die bedrohten Ostgebiete begibt und am II. Januar von dieser Studienreise zurückkehrt. Ter Reichsinnciimintstcr Wirth wird gleich von Leipzig aus tn seinem Weihnachtsurlanb »ach Süddeutschland reisen. Der Finanzminister D i e t r t ch, Baden, hat seinen Urlaub bereits vor einigen Tagen angetreten und wird insgesamt etwa vier zehn Tage in Baden verweilen. Ter Neichsernährungs- minister Schiele gedenkt ebenfalls zu verreisen und wird am 6. Januar wieder in Berlin sein. Die übrigen Minister v rbleiben auch über die Feiertage und Neujahr tn der Ncichshauptstadt. Slarhmibtrg über »ie Bektimvsimg »es MmklSmiiS Wien, 22. Dez. Auf einer Führertagung des Heimat- schutzes Niederüsterrcich sprach ÄundeSsührcr Starhem berg über den Kampf gegen den Marxismus und erklärte: Einer Irrlehre kann man auf die Tauer nicht mit Gewalt entgegentrcten, sondern nur dadurch, daß man ihren Trägern zum Bewußtsein bringt, daß ihre Idee falsch ist. Die Macht ergreifen wäre nicht schwer, aber schwer wäre es, an der Macht zu sein und daS besser zu gestalten, was durch diese Aktion verschlimmert worden wäre. Ein blutiger Kampf würbe es uns schwerer machen, die Volksgenossen für uns zu gewinnen. Wir müssen die rote Arbeiterschaft mtt geistigen Mittel» zu uns bringen. Zur Anschlußfragc erklärte der Redner: Den Zu sammenschluß aller Deutschen wollen wir erst dann, wenn wir wirklich ein Orbuungsstaat sind. Dann kommt der Tag. wo wir uns mit den anderen deutschen Stämmen zusammcn- schließen können zum Aufbau des neuen Deutschen Reiches. Die Anterelbe wieber nebelfrei Hamburg, 22. Dez. Seit Sonntag nacht hat sich ein Um schwung der Witterung auf der Unterclbe eingestellt. Der Nebel ist gewichen und klares Wetter eingetreten, das auch am Montag anhielt. Der seit Tagen anfgestaute Schisfsverkehr ist daher wieder in Bewegung gekommen und wickelt sich in verstärktem Maße reibungslos ab. Bet dem Zusammenstoß zwischen dem dänischen Motor schiff „Mala ya" und dem amerikanischen Passagier dampfer „George Washington" sind Personen nicht zu Schaden gekommen. Die Laae des leck gewordenen und auf Strand gesetzten dänischen Motorschiffes war insofern ge fährlich, als sich eine größere Ladung Sojabohnen an Bord befand, die durch bas eindrlnaende Wasser anfauollen und durch ihre große Aiisdehnungsfäbiakeit das Schiss unter Umständen auseinandersprengen konnten. Daher haben während der Nacht BergunaSsabrzeuge einen Teil der Ladung geleichtert. Nach der Abdicbtnna des Lecks wurde das Schiss dann nach Hamburg eingcscbleppt. Die Schäden auf dem „Georae Washington" sind gerinnsügiger Natur. Der am Sonntag bei Dockenhuden festgcratene Hapag- dampfer „Deutschland" weist aus der einen Seite Schrammspuren auf. Es ist anzunehmen, daß das Schiss tm Nebel einen anderen Dampfer gestreift hat. Der nach dem Zusammenstoß mtt dem dänischen Dampfer „Phönix" bei Blankenese aus Strand gesetzte Bremer Dampfer „Anne marie" ist inzwischen durch Taucher verdichtet, leer gepumpt und nach Hamburg etngeschleppt worden. SkMMbiMM sw Sch«M»er ln Lambrai Paris, 22. Dezember. Der „Populaire" berichtet auS Eambrai, daß In der dortigen Gemcindeschule seit einiger Zeit militärischer Unterricht zur Verteidigung gegen den Gaskrieg erteilt werbe Die Kinder müßten sich hierbei sogar tm Trage» der Gasmasken üben. Ein französischer Ossizier. der den Unterricht leite, habe erklärt, der nächste Krieg werde bereits vor 1882 ans» brechen. Der Bürgermeister von Cambrat habe sofort nach Bekannt werden dieser neuen Unterrichtsmethoden eine Untersuchung angeorbnet. Der Kemetnderat habe außerdem in einer Ent schließung energisch gegen solche Maßnahmen mit sechs- btS siebenjährigen Kindern protestiert. Italiens Sü-amerikaflieyer ln Marokko Paris, 32. Dez. Zwölf der vierzehn italienischen Wasser« fluazeuge. die sich auf einem Fluge nach Südamerika befinden, trafen am Sonntagnachmtttag unter Führung des italienischen Luftfahrtmintsters Balbo tn Kenttra Marokkos ein. Bei ihrer Ankunft wurden die Flieger von zwei französischen Kampfflugzeuggcschwadern empfangen, die ihnen bis zum Hasen das Geleit gaben. Bei der Wasserung wurden sie von den Vertretern der italienischen Kolonie sowie von einem Sonderbeauftragte» des Generalgouverneurs begrüßt. Balbp tattete am Abend tn Rabat dem Generalgouverneur eine« Besuch ab. g