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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188608138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860813
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-13
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.08.1886
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»MW ZL48«.—S.3»I»r«ai>«. AbounementspreiS: Der avpattelische — jeden Wochentag Abend (uiit dem Datum de» folgenden Lage-) »ur Versendung gelangende — Landes-Ameigcr mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) KuL u. 4. Quartal erschelntfür Abonnenten Sächsische» riseubadu.Äahr»la»»tft. Zm 4- Quartal erscheint für Abonnenten Zahresbach («eiha-chtsbeigabe) d. »azeigerS. Verlag: Alexander Wiede, Buchdr,ickerei, Lhemnitz. SSchsischrr Freitag, U. August 188«. ZMes-Aiijrigtt mit „Chemnitzer Ttadt-Anzeiger". Unparteiisch« tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Jnsertionspreis: Raum einer schmalen Kor-u-zeike lv Psg.z — ReName (Ispaliige Petitzell«) 60Pfg. — VeiWiederholung großer AnnoncenRavatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle«« JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» tte 3 Silben KorpuSschrist bilden ca. I Zeile). Annoncenannahme- nur bi» Bormittaa. Inserate nehmen -nßer der «eÄkrg»- Expedition die Annoncen«Bureaur a» Srpeditiou und Stedaktien: Chemnitz, Theaterstraße Nr. S. Lelegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. ISS. MM«: „Tägliches UnterhaUungobiatt" »>ld hmmnMH illuslnck; SiMlnMit „Lustiges Bilderbuch" Telegraphische -kachrichtei». Low 11. August. Lemberg. I« Kiew hat sich »i« Tomitee gebildet zur Bor- bereiiuug de« tausendjährigen Feier der Einführung de» ChristenthumS in Rußland, welche 1888 begauge« wlrd. In Odessa hat di« Polizei während der Anwesenheit de» griechische« Prinz,« die beabsichtigte Demonstratio« der dortige» griechischen Colouie verhiudert. Dieselbe wollte den Thronfolger als künftigen König von Griechenland und künftigen Kaiser der Griechen, als Nachfolger der Palevlogeu und Herrn von Konstantiuopel begrüßen. Im Königreiche Pole« wird an dem Ausbau der Verbindungsbahnen um das FestnugSdreleck eifrig gearbeitet. Bis zu« Winter solle» 200 Werst anSgrbant werden. Genie-Offiziere, Pionnin- «nd Eisenbahn - Bataillone wnrden zur Arbeit kommaudirt. Pest. Ein königliches Handschreiben an den Ministerpräsidenten TiSza bedauert die Mißdeutungen der jüngste« Veräudekungeu in der Generalität, welche die guten Beziehungen zwischen dem Bürgerthnm und der Armee trübe« könnten. Di« Veränderungen seien, ohne Verletzung irgend welche« gesetzliche« verfassungsmäßiger Rechte, lediglich im dienstlichen Interesse erfolgt. Der Geist der Armee, die all« Völker de« Monarchie umfasse, sei derjenige des obersten Kriegsherrn; das sei die sicherst« Bürgschaft für dl« treue Pflichterfüllung der Armee, die allen politischen Parteiumtrirben serusteh«. Der König erwartet bei nüchterner Erwägung die baldige Bernhigung und spricht dem Ministerpräsident TiSza sei» vollste» Vertrauen zu der hierauf gerichteten Thätigkcit au». Wie«. Wie der »Pol. Corr." au» Konstantiuopel gemeldet wird, ist von der Goltz Pascha, welcher als Bedingung seine» Ver bleibens in türkischen Diensten eine genane Präristrnug ftiner Stellung verlangt hatte, zum Sons Chef de» türkischen GeeneralstabS ernannt worden. Triest. Bon gestern bi» heut« Mittag find hier 8 Erkrankung» und 2 Todesfälle an Eholera vorgekomme». Triest. In Rizmanje find vier neu« Cholerafäll« und in Racice, Bezirk VoloSca, ist «in solcher zur Anzeige gelangt. Fiume. In de» letzten 24 Stunden find hier zwei Personen an Cholera erkrankt. Seit dem Auftreten derselbe» find inSgesammt 153 Erkrankung»« «ud 94 Todesfälle vorgekomme». Lüttich Das Geschworenengericht vernrtheilte wegen Anstift ung zu de» Plünderungen und Rnhestörnugen, die im Monat März hirrselbst stattgesunden haben, die Angeklagten Wagen« und RutterS zu je kjähriger Einschließung und 10jährige« Polizeiaufsicht. Brüssel. Der Bürgermeiste« richtete ein Schreiben au den Secretär der Arbeiterpartei, worin die Arbeiterknndgebnug am nächsten Sonntag unter der Bedingung gestattet ist, daß der Zug nicht den KönigSpalaiS berühre. Di« Arbeiterpartei nahm di« Bedingung an. Mon». I« dem Proceß wegen Zerstörung der Baudonx'schen Glasfabrik bei den jüngsten Ruhestörungen ist heute da- Urlheil ge fällt, und zwar find 5 Augeschuldigte freigesprocheu, 2 zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt. Die übrige« Strafen variire« zwischen 3 Monaten Gesängniß und 15 Jahre« Zwangsarbeit. Nu überaus zahlreiche» Publikum wohnte der Verhandlung bei, doch unterblieb jede Kundgebung. Madrid. Mitglieder de» Katholischen Casino» in Sampedor und Manns» (Eatalouien) durchzogen die Straße von Sampedor unter den Rufen: „ES lebe Karl VII. I Tod den Liberale« I* Petersburg. Durch die Rückkehr de» Kosakenhetman» Aschinow aus Atyssinien wurde die Colonisation der kaukasischen Küste mit Kosaken wieder auf die Tagesordnung gebracht. Aschinow betreibt seine« Plan in der Residenz, und die Moskauer Blätter mit Katkow an der Spitz« unterstützen ihn dabei Di« Kosaken-Stanizm au de« Küsten de» Schwarze« Meere» würden den KankasuS jedem Gegner verschließen «nd so die Operationen der eben entstehenden Schwarzen- Meer-Flott« im Rücken decken. Möglicherweise nur zur Unterstützung seiner Pläne versichert Aschinow, an» zuverlässiger Quelle in Kou- fiautiuopel erfahren zn habe«, daß dort «in mit englischem Gelbe arbeitende» geheimes Tomitö die Tschrrleffrn zur Auflehnung und zu Räubereien aufreiz« «nd mit Waffen versehe. Die Deutschen in Böhmen. Chemnitz» den 12. August. Unsere dentschrn Landsleute in Böhme« find, wie männiglich be kannt, übel genug daran. Von den Tschechen werden sie mit Steinen geworfen — vide Knchelbad und Köuiginhof —, in der schmählichsten Weis« gekränkt nnd in ihre« Rechten beeinträchtigt, und kommt e» zum Klappe», so erhalten in der Regel nicht sie Recht, fand«« die Tschechen. Di« Letzteren dürfen sich so ziemlich Alle» erlauben, de« Erste«« find sogar ganz harmlose Sachen untersagt. Ist ,s doch schon so weit gekommen, daß di« Polizei da» «ufhiffen von schwarz- weiß-rothe« Fahnen untersagt hatte! Er kann aber auch nicht be stritte« werden, daß die Deutschen sich eine« großen Theil der Schuld an den vorgekommenru Plackereien selbst zuzuschrriben haben; bei ihnen war lange kein festes Zusammenhalten, kein treue» Zurinandrr- strhe«. Erstaunlicherweis« ist jetzt in dieser Beziehung ein Wechsel eingetreten, de, seine guten Folgen auch nicht verfthlen wird. Recht hoffnungssroh NIngt, wa» darüber au» Prag geschrieben wird: Wenn «S «och eine» Beweises bedurft hätte, daß das einmüthige Zusammenfafsen aller Kräfte, die »immer rastende Selbflhülfe «nd «ine Thätigkelt, welche vo, dem anscheinend Kleinsten nicht achtlos vorüber geht, die wirksamsten Mittel find, um eine weitere Znrück- drängung de» DentschthnmS in Böhmen zu verhüte«, di« verjüngte Entwickelung de» DentschthnmS in der Stadt Prag, jenem so überaus wichtigen Posten, hätte diesen Beweis erbracht. Vor nicht allznlangrr Zeit hatte e» den Anschein, daß da» Deutschthum Prag» ««rettbar «nd unhaltbar verloren sei. In verhällnißmößig wenige» Jahre« war dir Zahl der Deutschen von 70,000 ans etwa >32,000 zusammen- geschmolzen. Man nehme an, daß da» Deutschthum in Prag fast ««»schließlich auf die Vertreter der sogenannten besseren Stände be schränkt sei nnd lediglich aus Großhändlern» Großindustrielle« «ud deren Angestellten, Gelehrten, Studenten, reiche« Privatleuten «nd dergleichen bestehe, daß e» aber an einer eigentlichen voMhümliche» Grundlage für die Entwickelung der Deutschthum» ln Prag, an einem deutschen mittleren und Kleiubürgerstand fehle. Di« großen Ver luste ließen sich ja nnr dadurch erklären, daß «an mit Recht annah«, rin großer Theil kleinbürgerlicher Volksgenossen sei vo« Slaventhume in Prag allmählig anfgesogeu worden. E» war nun zunächst geboten, die erhaltenen Reste deS mittlere« und kleinen deutschen Bürgerstande» in Prag znsammenznfasse» «nd sie wirthschafllich und gesellschaftlich zu kräftigen. In Prag so gut wie in Laibach nnd anderen Städte» hatte man «in« schwer« Unterlassungssünde «achzuhole«; die Besitzenden «nd gelehrte« Kreise hatte» sich bisher von den dentschen Handwerker« und Arbeiter» abgeschlossen. Wer de« Einfluß gesellschaftlicher Bezieh ungen nnd den Druck wirthschaftlicher Verhältnisse recht würdigt, der wird darum auch begreifen können, wie die sich selbst überlassene» kleinen Leute z« Tausenden dem Deutschthum entfremdet werden konnte«. Um da» Versäumt« wenigsten» in etwa» nachzuholen, trat in Prag der deutsche Handwerkervereiu sn'S Leben. ES war ein Mittel gefunden, de« deutschen Handwerker gesellschaftlich zu heben nnd vor Allem auch ihn wirihschastlich z« unterstützen. Und in überraschend kurzer Zeit, allerdings nach unsäglich mühsamer und ausdauernder Arbeit, zeigte e» sich, daß Prag «inen ganz bedeutenden deutschen Hand werkerstand besitzt. Heute zählt der Handwerkerverein viele Hunderte dentsche Gewerbtreibende. er ist ein allgemeiner deutscher Bolksvereiu geworden, und aus seinem Boden degegnen sich süuftausend allen Schichten der deutsche« Prager Bevölkerung angehörige Mitglieder z» gemeinsamem, ernste«, nationalem Schaffen. Seit Kurzem hat der Verein «ine Ausstellung in Prag veranstaltet, welche von einem ge- radezu unerwarteten Erfolg gekrönt ist. Die Erzeugnisse de» Ge- werbefleißeS seiner Mitglieder werden in ganz Deutschland nach Er folg gewürdigt, AnSstellnngSzüge verkehre» «ach Prag, und da» Band zwischen den Deutsche« ist wieder fest geknüpft. Durch «ine deutsch« Fortbildungsschule wird e» deutschen Lehrlinge» möglich gemacht, sich in Prag auSznbildrn, ohne in tschechischen Schulen der Tschechifirnng zn verfalle«. NenrrdingS ist in Prag «in «euer Gedanke angeregt, die Gründung eines dentschen Arbriter-Krauken-UnterstützungSverein». Die» soll der erste Schritt znr Bildung eine» deutsche« Arbeiterstande» sei», von welchem derzeit kaum Spure« in Prag vorhanden find. Die deutschen Element« in den Arbeiterkreisrn halten in Prag bisher immer in Abhängigkeit vo« tschechischen UnterstützungSvereinen ge standen. Die neue Anfgabe bietet viel« Schwierigkeiten, ist aber sehr dankenSwerth. Mit Fleiß nnd Ausdauer wird er hoffentlich auch gelinge«, in Prag einen deutschen Arbeiterstand um die Fahne de» Deutschthnm- zu sammeln. Jedenfalls ist, was in dem aufgegebeueu Prag in der letzten Zeit für dar Deutschthum wieder gewonnen wurde, «in mächtiger Hebel znr Kräfteanspornung, ei» lebendiger Beweis dafür, wie thöricht eS wäre, de» Math finke« zu lassen und so da» Deutschthum an gefährdeten Orten vo» vornherein preiSzu- geben. DaS Deutschthnm hat überall ein« Zukunft, auch im Tschechen lande Böhmen, nur müssen sein« Glieder tapfer auf der nationalen Wacht stehen. Politische Rundschau. Chemnitz, de» 12. August. ^ Deutsches Reich. Aus Oberschlefie» bringt der „Kuryer Pozn." di« Nachricht, daß beabsichtigt werde, für die oberschlefische Bevölkerung eine Zeitung mit deutscher Tendenz in polnischer Sprache erscheinen zu lassen. Bekanntlich erschien auch in Posen eine Zeit lang ein derartige» Organ, ging jedoch bald wieder ei«. — Die panslavistischen russischen Blätter haben sich namentlich darüber beklagt, Rußland habe durch das Dreikaiserbündniß seine Selbstständigkeit verloren. Die Köln. Ztg. schreibt dazu an hervor ragender Stelle: Die Unbegründetheit dieses VorwurscS ist doch gar zu durchsichtig. Jeder Deutsche, der längere Zeit in Rußland gelebt oder in Rußland Geschäfte getrieben hat, weiß «ur zu genau, wie sehr seit laugen Jahren sich diese russische wirihschastliche Selbst ständigkeit zum Nachtheil des ganzen Handels »Verkehrs fühlbar ge macht hat. Mit stiller Duldermiene hat zumal Deutschland alle diese Erschwerungen über sich ergehen lassen, hat eS insbesondere z. B. die endlosen Zollerhöhungen, vor Allem die Verordnung be treffend die Zahlung der Zölle in Gold hingenommen. Wenn jetzt neuerdings die deutsche Regierung eine erste Ausnahme gemacht und in freundschaftlicher Welse die russische darauf hingewiesen hat, daß die angekündigten neuen Zollerhöhuugen Deutschland zu Gegen- maßregelu zwingen würden, so kann au» dieser Vorstellung noch keine Einschränkung der Selbstständigkeit Rußlands gefolgert werden. Rußland hat nach wie vor die freie Möglichkeit, seine Zölle gegen Deutschland zu erhöhen, wenn e» da» für nöthig finden sollte; aber eS kann nicht verlangen, daß Deutschland sich dadurch in seiner eigenen wirthschaftlicher, Selbstständigkeit beschränken lasse. Deutsch land wird vielmehr in einem solchen Falle gerade von Rußland ge- nöthigt werden, Gegcnmaßregeln zn ergreifen. — Der wegen LaudeSverraihS verhaftete Richard Prohl, von dessen im Berliner UntersuchungSgefängniß auSgeführten Selbstmord zurrst di« »Dauz. Ztg." eine Mittheilung brachte, die neuerdings von dem »Frankfurter Journal" unter Angabe von Details bestätigt wurde, soll, wie man erfahren haben will, keinen Selbstmord auS- gesührt, auch zu einem solchen keinerlei Versuche gemacht haben. Er befinde sich vollständig wohl und habe ln keiner Weise z» besonderen Maßnahme« Veranlassung gegeben. — Einige Blätter verbreiteten vor einigen Tagen da» Gerücht, daß der an» Berlin auSgewiesene Abg. Singer in kiel ein Fabrik- geschäst etabliren und al» Geschäftsführer desselben den im Freiberger Socialistenprozeß zu sechs Monate« Gesängniß vernrtheilte« Schneider meister Heknzel austelleu wolle. Diese Nachricht haben wir gleich als eine wenig ernsthaft zu nehmende bezeichnet, heute bestätigt es sich, daß sie unbegründet ist. Herr Singer beabsichtigt die Errichtung eine» neuen Geschäft» nicht; e» könnte sich in Kiel höchsten» um die Gründung eine» solchen für den Schneider Heinz«! aus den Mitteln de» Herrn Singer handeln. Dieser hat sich bereit» für Viel« seiner Parteigenossen al» Wohlthiiter bewährt und besonder» viel dazu bei- getragerr, den au» Berlin ausgewiesenen Familienväter« eine neue Existenz an dem Orte ihre» neuen Wohnsitzes zu begründen. Auch da» Geschäft eine» Berliner bekannteren Parteiführer», der ehedem > ,'m Handwerk thättg war, soll vo« Herrn Singer errichtet worben sein, der solchen Handlungen eine« großen Theil de, Sympathie« verdankt, di« ihm von seinen Parteigenossen eutgegengrbracht werden. Nebenbei bemerkt, ist eS unrichtig» daß Herr Singer durch seine Ausweisung materiell nicht geschädigt worden sei; er hat vielmehr auf «inen erheblichen Theil seine» GewlnnantheilS au» dem von chm in Gemeinschaft mit einem Bruder und einer dritten Persönlichkeit betriebenen CoufectionSgeschäft für die Zeit verzichten müsse«, die er durch die Ausweisung für dasselbe thätig zu sein verhindert ist. Oesterreich-Ungar«. Der österreichisch-nrrgarische Krieg», minister hat einen Erlaß prrblkzirt, daß Einjährig-Freiwilligen, welche der deutschen Sprache nicht t« einer für de« Dieustgebranch an», reichenden Weise mäch'ig find, die Eignung zu Reserve-Officiere» auch in dem Falle nicht znerkannt werden darf, wenn der Betreffende die «öthigen theoretische» Kenntnisse in seiner «ichtdentschen Sprache nach- zuweisen vermag. Er scheint immer mehr, daß endlich in Oesterreich für das Deutschthnm eine Weudnug zum Bessern eintritt. Frankreich. Wie das jetzt vorliegende Gesammtergebuiß der GeneralrathSwahle«« au» weist, haben di« Monarchisten siebe« Sitz« gewonnen. Die Wahlen beweisen daher im Grunde genommen nicht» weiter, als daß die Republikaner vor der Hand keine wettereu Fort schritte machen, andererseits aber auch, daß die Wähler der Provinz bis jetzt «och nicht gewillt find, sich der Monarchie in die Arme z« werfen. — Bei eine» Schlägerei ln Pari» zwischen Polizisten »nd Ruhestörer» wurde auch ein Polizeiagent Mittuer, «in Straßburger, der in Tivktkleidung zugegen war, lebensgefährlich verwundet. Man hatte ihn wegen seine» elsäsfischen Aeeente» für einen Prusfie« gehalten «nd ihn furchtbar mitgenommen. Italic». Der Vatikan «nd da» moderne Italien stehen noch immer «»vermittelt als Feinde gegenüber. Aus Anlaß der Wahle« ist diese Feindschaft wieder hervorgetreten. Kardinal Monaco la Valetta hat an di« Bischöfe Italien» «in Schreiben gerichtet, in welchem das Verbot der Betheilignng der italienischen Katholiken an den protestantische» Wahlen strengsten» aufrecht gehalten wird. — Das Abkommen wegen Errichtung einer päpstlichen Nuntiatur i» Peking ist nunmehk definitiv unterzeichnet worden. Belgien. Die znr Untersuchung der belgischen Arbeitern«- HSltniffe eingesetzte amtliche Commission, an» deren Berichte« wir schon vor einigen Tagen «inen kurzen Auszug gaben, bringt immer entsetzlichere Thatsache» an» den Arbeiterbezirken au den Tag. Jetzt hält sie Sitzungen in Grammont und Niuove, dem Sitze der Zündhölzchen-Judnstri«. Da hat sie erfahre», daß unter den Arbeitern der Knochenfraß wüthet, da» Gift ihnen da» Gesicht zerfrißt »ud der Tod eine überreiche Ernte hält. Hier werde» auch Kinder von fünf und sechs Jahren beschäftigt. Auch hier waren e» die Arbeitgeber «ud die Bürger, welche »ehr sagten, al» di« Arbeiter selbst vorznbriugen wagten! So constatirte z. B. der Friedensrichter Vau Santen, daß di« Arbeiter auf die unwürdigste Weise auSgkbeutet würden, daß ihre Lage eine unbeschreiblich traurig« wäre. In Grammont gaben die Arbeiter selbst als ihr Hanptlaster di« Trunksucht an, durch di« sie sich behenschru ließen, weil st« moralisch schwach seien. In ihrem Verlangen, der Staat möge die Zündhölzchen-Fabrikation abschaffe», begegnen sie sich übrigen» mit vielen Fabrikanten, di« gern die schwedische Fabrikation «inführr« möchten, weil sie bei derselben viel Arbeitslohn sparen würden; da» letztere Resultat wäre freilich den Arbeitern nicht günstig. Die ArbeitSlocalitäten find überall in dieser Industrie höchst ungesund, so daß e» sich begreift, wen« ein belgische» Blatt am Schluffe seine» Bericht» auSrust: „Solche scheußliche Zustände wie die in Grammout müsse« sofort anfhörerr. Da» ist ein« Forderung der Menschlichkeit und d« nationalen Würde." England. Die Unruhen in Belfast scheinen infolge der Ent wickelung bedeutender militärischer Streitkräste nun endlich ihr Ende erreicht zu haben. Bisher sind 15 Todte und 124 Berwnndete ge» zählt. Ueber dl« Ursache der blutigen Zrrsammenstöße wird Folgende» mitgetheilt: Sonnabend Nachmittag rottete sich ein protestantischer Pöbelhaufe« zusammen, der die Polizei mit Steinen bewarf, worauf letztere, nachdem st« dem Bombardement einige Zeit Stand gehalten, Feuer gab, wobei mehrere Personen mehr oder weniger schwer ver wundet wurden. Al» dn Abend anbrach, rrnenirteu sich die Krawalle und «» kam dabei zu äußerst heftigen, blutigen Zusammenstößen. Die Anfrührer empfingen die Polizei mit einem Steinregen «nb Revolverschüfft«, worauf die Konstabler rücksichtslos scharf feuerten. Der Boden war bald mit Verwundeten bedeckt, von denen achtzehn i« gefährlichen Zustande nach dem Kraukeuhanse geschafft wurden. Am heftigsten tobte der Kampf vor einer Schankwirthschast, in welcher ein Detachement Polizei stationirt war. Die Aufrührer griffen da» Hau» mit schweren Steine« an, worauf die Koustabler au» de« Fenstern Feuer anf di« Menge gaben. E» entstand ein unbeschreib licher Tumult, aber obwohl da» Feuer regelmäßig auhirlt, wiche« die Anfrührer nicht vo« Matz«. Schließlich setzte di« beiderseitige Ermattung dem Krawall ein Ende. Sonntag «nd Montag wnrde die Schlägerei mit erneuten Kräfte« wieder anfgenommeu. Erst schlugen sich Protestanten nnd Katholiken, nnd daun kam die Polizei dazwischen. Am Montagr konnte letztere de» Krawall,» nicht mehr Herr werden, nnd e» wurde deshalb Militär hrrbeigernfe«. — Da» Unterhaus in London hat sich bis znm 19. August vertagt. Rußland. Nne große Zahl von Bewohnern de- Khanat'» Wahan in Zentralafien hat beschlossen, Rußland freiwillig seine Unter werfung anznbieten. Orient. Infolge eine» großherrlichen Erlaffe» wnide di, all- gemein« Armer-Demobillsirung angeordnet. Die Laudwehrlent« und Reservisten Wirde« entlassen und der Effectivbestaad der regulären Bataillone wird anf je 600 Mann herabgesetzt. I« der europäische« Türkei wird der Effrctivbestaud der Arme« in allen Waffengattungen nur 60000 Mau» betragen, wa» zur Erhaltung de» Rahe nnd Ordnung al» anSreichend erachtet wurde. Amerika. In Texas sammeln sich groß« Trupp'» ranslustlger Bursche», um in Mexiko einzufalleu «nd den verhafteten «nd ver- mtheilten amerikanischen Redaeteur Cuttlng z« befreien. E» wird Zeit, daß di« Sache von de« beiderseitigen Regierungen zum Austrag gebracht wird. - fl '-1
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