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Ausgabe 1-8 mlt ffenerrelter Sächsische «. r,7» M 1,70 voMsmtuns Nummer 8« — 34. Jahrgang Lilchel« I «al »Sq«nM4 «tt dar «llustckrlk» ««-Ne» bellag« ^D«r 8«»""!««- und metzr«r«, lellbellaz«« DtoxoMch« Beiuk»pr«II«! vu,z. L «II St. v«anoblatt und geueirelte« ilu»g. B. ohne St. ««nnoblalt u. mit 8eu«rie»«r M. 2^0 stiug. <l ohn« St. BrnnoblaN «. ohn< F«u«n«»«r At»i«lnumme« U> Psz., Sonnabend- «, Soicnlag-N«. 20 PI». Sonnlag, den 14. April 1838 Verlag»»»« Lre«»e, Un,eIg«„reII«: die ilpailige 77 mm die»« Zeil« S Pt-, — sür gamilienLNjeigen und Siellengeiu-be d Psg. — öllr Platzvoilchiilien tönnea a>» «ein« Lewähi leist«. N,»altto,: Dresden.»., Polierst,. », gerne 2V7U u. rivt» 8eIchLIl,ll«ll«, Druck »ud vertag! Sermania Buchdruckerei u. Verlag Th. u. L. Winkel, Polterst,. l7, gernr. 71017, Panicheck: Nr. IVW. Bank: Stadtbant Dresden Nr. 947S7 vkll»is1IHvks ». KRLllui» 2m Halle von diiderer Tema», Beidol, elntteleaser Beliledsstürungen Hal oe> Begeh«! oder ^meien, «eine Aniprüch«, lall» die Zeitung >n beichränktem Umjang«, verspätet oder nicht erscheint - Eriutlungsorl Dresden Der letzte Berhandlungstag in Stresa Starker Eindruck der deutschen Vereitschastserklärung sür einen östlichen Nichtangriffspakt Oie Besprechungen wieder ausgenommen Aussprache über die Möglichkeit einer Rückkehr Deutschlands in den Völkerbund Stresa, 13. April. Die Besprechungen des dritten und letzten Berhand- lungstages der Drei-Mächte-Konferenz von Stresa wur den Sonnabend früh um 9.3V Uhr wieder aus- geno in in e n. Wenn man bereits am Freitag den Eindruck zu er wecken suchte, das; die Verhandlungen über die haupt sächlich siir diese Konferenz interessierenden Fragen be reits abgeschlossen seien, so wird man zweifellos am Sonnabend besonders stark bemüht sein, das, was am Freitag erreicht bezw. nach Genf geleitet wurde, ge bührend hervorzuheben, um der Konferenz wenigstens nach autzen hin ein eindrucksvolles Bild der Geschlossen ¬ heit der drei Mächte und des Erfolges der Verhandlun gen zu verleihen. Für den letzten Berhandlungstag hat man sich vorgenommen, die Möglichkeit einer Rückkehr Deutschlands in den 'Völkerbund einer allgemeinen Erörterung zu unterziehen. Ferner sollen die am Freitag bereits gestreiften Verhandlungen über den Luftpakt weitergeführt werden. Schlietzlich steht noch die aus den Wunsch Italiens zurückgrhcndc Be handlung der Rüstungssragen Oesterreichs, Ungarns und Bulgariens auf der Tagesordnung. Man wird sich im Laufe des Sonnabend im übrigen zweifellos mit irgend welchen Schlutzentschlietzungen und Feststellungen allge meiner Art über die Konferenz von Stresa befassen. Vor einer attgem. Sicherheitskonferenz? Eine Meldung des „Petit Journal" Paris, 13. April. Der autzenpolitische Berichterstatter des „Petit Jour nal" in Stresa glaubt zu wissen, datz demnächst eine all gemeine europäische Sicherheitskonferenz nach London einberufen werden würde. An ihr würden Deutschland, Frankreich, England, Italien, Sowjet- rutzland, Polen und die Kleine Entente teilnehmen. s, London, 13. April. Die Mitteilung des englischen Autzenministers Sir John Simon in Stresa, das; Deutschland zur Unterzeich nung eines Nichtangriffspaktes siir den Osten bereit sei, sdie Meldung siehe an anderer Stelle dieser Aus- gnbe), wird von der ganzen englischen Presse in grösster Auf machung verSssentlicht. Die Mehrzahl der Blätter dezenhnel die deutsch« Erklärung als ein« auherordentlich wichtige Entwick lung nnd als einen bedeutsamen Beitrag zur Berb-sserung der Atmosphäre. „Die deutsche Antwort ans Simons Anfrage-, so berichtet der Sonderkorrespondent der Daily Mail Ward Priee ans Stresa. „ist das wichtigste Ergebnis, das die Konferenz bis ,.-tzt gezeitigt hat. Sie wird in Stresa als ein Zeichen dafür ange sehen. dah die deutsche Regierung bereit sein würde, an einer gräheren internationalen Konferenz leilzuneb- men, sobald der Anwurf Frankreichs gegen den „Vertragsbruch' Deutschlands In Genf aus dem Wege geräumt sei. Die lr'ti- schen Vertreter In Siresa haben Ihr Bestes getan, die französische Anschuldigung zu mildern, damit der Stolz Deutschlands nicht Vorort verwundet werde, dah es die Erwägung seiner Rückkehr zum Völkerbund ablchnen würde". Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph ist als einziger der Ansicht, dah die deutsche Antwort keinerlei groheu positiven Fortschritt bedeute. Die greübare Wirkung sei inso fern nicht groh, als die in Berlin därgeleglen Nichlangrissspakt- vorschläge hinter den Mahnahmen der Artikel des Bölkcrbu.ios- statntcs zurückblieben. Reuter meldet, die neue Entwicklung werde wahrschein lich zu einer Reihe weiterer Besprechungen zwischen B e r- lin und London führen. Simons Erklärung sei ein Be weis dafür, dah England weitere Erörterungen mit Deutschland wünsche, bevor es irgendwelche Beschlüsse fasse. Die Gerüchte, dah eine gröbere Konferenz unter Einschluh Deutschlands In London stattsinden werde, nähmen dauernd an Stärke und Um fang zu. Rom, 13. April. Tie deutsche Stcllungnabme zur Frage eines Nichtangriffspaktes sür den Osten hat auch in der rö mischen Morgenpressc stärksten Eindruck gemacht. Warschau, 13. April. Die polnische Telegrapken- agentur stellt fest, dak der sowsetrussische Ostvnkt als begraben anzusehen sei u. dah sich daher neue Möglichkeiten für ein N i ch t a n g r i s s s a b k o m m c n für Osteuropa er öffneten. „Times" wirbt für Verständnis gegenüber Deutschland. London, 13. April. Die „Times" stellt in einem Leit artikel nochmals fest, dah es unmöglich sei, ein Friedenssystenl mit irgend einer Aussicht ans Dauer zu errichten, solange die Beziehungen zwischen Deutschland, dessen natürliche Gefühle m a n z u »e r st e h e n vers n ch e n m iisse u den anderen Ländern nicht auf eine normale Grundlage gestellt sind. Das Ergebnis -er Freitag-Verhandlungen Gemeinsames Vorgehen in Genf Stresa, 13. April. wie der französische Aussenminister Laval am Freitag nach Rückkehr von der Jsola Vella, wo die Verhand lungen um 7 Uhr abgeschlossen wurden, erklärte, ist zwischen den drei Mächten Einigkeit hinsichtlich ihrer Haltung in Genf erzielt worden. Der Sonderberichterstatter des französischen Tlachrlchlen- biiros havas in Stresa will ankündigen können, dah die Konferenz von Stresa ihr Ziel bereits so gut wie erreicht habe und offiziell am heutigen Sonnabend zum Abschluh kommen werde. Der seit Donnerstagvormittag mit den englischen, italienischen und französischen Vertre tern gepflogene Meinungsaustausch habe eine gründliche Prüfung des französischen Antrages an den Völkerbunds rat bezüglich der deutschen Ausrüstung ermöglicht. Die drei Negierungen leien übereingekominen, gemein sam dielen Antrag vor dem Völkerbundsrat zu vertreten, doch werde es Sache des Völkerbundsrates sein, von sich aus den Wortlaut der Entschlief,ung sestzulegen, in der die Verlckuna der internationalen Verpslicktunaen durch Deutschland verurteilt werden solle. Ferner sind die Ver treter der drei Mächte übereinstimmend der Ansicht, das), um den Folgen der deutschen Ausrüstung vorzubeugcn, die Organisation der Sicherheit in Europa verstärkt werden müsse. Frankreich habe bereits praktische Schritte zur Stär kung der Sicherheit unternommen, die cs aus jeden Fall in kürzester Je!« zu einem günstigen Abschluh führen wolle. Italien sei bereit, den gleichen weg einzuschlagcn. sFortschung aus Seit« 2.) Entlassung des sächsischen Staatsministers für Arbeit und Wohlfahrt Berlin, 13. April. Im weiteren Zuge der Reichsreform und der da mit im Zusammenhang stehenden Umstellung der sächsi schen Verwaltung hat der Führer und Reichskanzler auf Vorschlag des Relchsstatthalters in Sachsen den sächsischen Staatsmintster für Arbeit und Wohlfahrt Dr. jur. Georg Schmidt au» seinem Amte entlassen. Krankenapostolat Von L. K. In tausend Kammern klagt schmerzvolle Krankheit, oft unheilbares Siechtum sein Weh und Leid in sich selbst hinein und zum Herrgott empor. Keine lachende Jrüh- lingssonne zaubert ihm Lchmerz und 'Not hinweg, kein noch so gut gemeinter Trost aus Mcnjchenmund, keine Gabe von liebender Hand kann den Kranken über seine wirtliche Lage restlos hinwegläuschen. Auch der beste Freund stehl jchiietz- lich auf und geht, nach einem herzlichen Händedruck, wie der hinaus, gesund zu seiner Arbeit zurück, lebensjroh viel leicht zu Erholung und Vergnügen. Und es gilt siir den Znriickbleibcnden oft genug einen hart e n K a m p f, in seinen Gedanken nicht bitter, verbittert jn Reid und Men schenhag zu werden. Erst recht dann, wenn neben der Krankheit ihre Schwester im grauen Kleid, die A r - m u t. hockt, und viele Stärkungsmittel und Erfrischungen, die keine Kasse zahlt, entbehrt werden müssen. Gerade für gcistig regsame M enschcn ist Kranksein ost mehr noch eine seelische als eine körperliche Belastung: sie empfinden die unerträgliche Spannung des dauernd lln- tütigseins, fühlen sich irgendwie aus der Bahn geworfen, n c b e n den grotzen weg gestellt, sie sehen und hören dran gen das rauschende Leben voriibersluten und können nicht cingreifen, nicht mitznpacken, weil ihnen die Hände gebun den sind. Nutzlos kommen sie sich vor, wie Drohnen der Gesellschaft! Und das um so mehr, wenn vielleicht gar die persönliche Umgebung kein feines Zartgeiübl besitzt, wenn man den Kranken merken lägt, datz er Arbeit macht, das; man über diese Mehrarbeit verärgert ist. Lichtlosund zwecklos scheint das Leben in sol ch e n T a g e n der Not: mit voller Wucht, wie Katapulte an alte Fe- stungsmaucrn, stützen die G l a u b c n s z w e i f c l an die müde, zermürbte Seele.... Welcher Reichtum, wenn dann n e bcnd e m Kran- k e n betteeinKr e u z a nder w and hängt und Tag und Nacht dem armen Dulder seine stille, aber eindringliche Predigt hält! .Eine Predigt von Erlöserliebe und leid, von geduldigem Heldenmut, der ^ünde und Tod überwand, von selbstloser Hingabe und Torge noch siir Andere, wäh rend der Gekreuzigte selbst bitterste Tchmerzen litt. Un sichtbar spinnen sich da silberseine Fäden vom Hei. landsherzen zur bedrückte n Ak e nschenseeIe in der schwachen Hülle des kranken Leibes, und ein Gedanke leuchtet aus, der vor wenigen Jahren zum ersten Male ver nehmlich ausgesprochen wurde und seitdem seinen Sieges zug über die katholische 'Vielt hin angetreten hat, seiner Idee nach aber uraltes Glaubensgut unserer heiligen Ne. ligion ist: K ranken a p o st o l a t. wir kennen die viel, fällige apostolische Tätigkeit unserer Kirche, die eigent- liche Seelsorge der geweihten Priester, aber auch die unermüdliche Arbeit vieler L a i e n a p o st e l, die still und betend ihre Wege gehen, ungültig getraute Ehen in Ordnung bringen, ungetanste Kinder aufsuchen, Caritas üben, in den katholischen Vereinen selbstlos und ohne Ehr geiz (hossentlich!) mithelsen, nüchterne und doch siir die Er fassung der Gläubigen unentbehrliche Kartothekarbeil lei sten. Aber sie alle müssen einigcrmatzen gesund sein, müs sen sich regen können: dem Kranken ist das alles unmög lich, wie gern er es vielleicht auch täte! Und da sagt ihm die Kirche verstehend und gütig: Freund, auch du k a n n st helfen, kannst Apostel sein, kannst aus der Not enee Tugend machen, — opfere täglich Gott dein L e i d s ü r A n d e r e a u f! Gebet und Opfer, das sind, nächst der Gnade Gottes, die beiden grotzen Motoren aller seelischen Fort schritte und Erfolge, wie Jesu Kreuzesopser Erbsünde nnd Tod überwand, wie er selbst am Ostcrtage zu den zwei Emmausjiingcrn betonte „Mutzte nicht Christus dies lei den und so in seine Herrlichkeit eingehcn?" — so wird alles Kratze aus Erden, vor allem al l e s E d l e und Gnke nur wachsen und reisen, wenn der Boden zuvor ge düngt ward mit dem Opfer starker Seelen. Und