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Hrankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger Amtsblatt für die König!. AmtshauptmamischH Flöha, das Königl. Amtsgericht Md den Stadtrat zu Frankenberg . .. r... I„ nbera i. Sa. — Druck und Verlag von C G. Roßberg !n Frankenberg I. Gr- Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg seil, in Frankenverg I.« Donnerstag den Juni 1^18 77. Jahrgang l ver Aeüktieg Dentfcher Absndbericht wtb Btylin, 11- Juni, abends. (Amtlich.) Aus dem Kampffelde südwestlich Noyon sind erneute Gegenangriffe der Franzosen unter schwersten Verlusten ge- gescheikrt. Tagesbericht der Admiralstabe« Mur Ubootserfolge wtb BerW, 11. Juni. (Amtlich.) Im Sperrgebirt um EnrMnd sind neuerdings Luech die Tiiligirit unserer U-Vovte 10500 Vrt. Ha-iVAsschefss.<:»»» verwich et werden. Der Chef des Admirnlstabcs der Marine. * » a Aus BmsNien bringt Financial Times, 23. 5., die An keinem Orte der Welt hat England neue Märkte erobert; im Gegenteil ist es von dem ostasiatischen Markt verdrängt worden, den Japan an sich gerissen hat, und von den süd- amerikanischen Märkten, die die Vereinigten Staaten teilweise übernommen haben. Man kann England nicht verdenken, daß es im Jahre 1914, als Deutschland mit dem Rücken gegen die Wand, gegen Russland und Frankreich kämpfen muhte, den Augen blick für gekommen hielt, den tödlichen Schlag gegen seinen gefährlichsten Konkurrenten zu wagen. Hundert Jahre lang hat England seine Flotte gepflegt und in kostbarer Kriegs bereitschaft gehalten. Das Risiko für einen Bruch des Frie dens war minimal. Wenn Deutschland auf dem Festland siegte, konnte England es ruhig verhungern lassen und ihm die Rohstoffe entziehen. Beim Friedensschluß bot sich sogar eine Gelegenheit, die deutsche Flotte ausgeliefert zu be kommen, nach dem Präzedenzfalle, der 1807 gegen Däne mark geschaffen war. England verrechnete sich jedoch diesmal Deutschland sowie den neutralen Ländern gegenüber. Uber allmählich sieht es so aus, als ob seinen Leitern die Augen für die begangenen Fehler aufgehen. Zweifellos war die Blockade ein handelspolitischer Selbstmord der Entente, was von dä nischer Seite mit grösstmöglichem Nachdruck nachgewiesen ist. Es ist daher erfreulich, daß eine Kursänderung in derBlockade- Politik jetzt in Aussicht gestellt zu werden scheint und daß auch die Presse «s übernimmt, die öffentliche Meinung in England über die wahren Verhältnisse auszuklären." In; verderben Die „Basler Nachrichten" schreiben zu den Großsprechereien Llemenceaus über den „zukünftigen Sieg": „Clemenceau hat das furchtbare Bekenntnis abgelegt: „Die französischen und englischen Bestände erschöpfe» sich, wie übrigens auch die Deutschen." Es besteht bei diesen beiden Erklärungen ein greifbarer Unterschied. Clemenceau kann natürlich wissen, ob Frankreich und England noch Re serven besitzen; denn jedermann kann wissen, ob er noch etwas in seiner Brieftasche hat. Aber niemand kann das von der Brieftasche eines anderen mit der gleichen Bestimmt heit behaupten. Inwiefern soll denn Amerika entscheiden können? Kann er es etwa erreichen, daß der Verband mehr als eine fünf fache Uebermacht besitzt, d. h. etwa 15 Millionen Mann? Sollten sie alle nach Frankreich transportiert werden? Wie will man sie dort verpflegen? Wo gäbe es Straßen und Unterkunft für sie? Der innere Widerspruch dieser dröhnen den Behauptungen ist so greifbar, daß ein unvoreingenom mener Leser kaum begreift, wie Männer daraufhin sich selbst und das ihnen anvertraut« Volk vollends ins Verderben stürzen können." ?wpberel«ng und AiMicbbtit Die dänische Zeitung „Finanstidendc" Nr. 34 vom 22. Mai 1918 bespricht das Ergebnis der englischen Blockadepolitik und führt folgende Prophezeiung an, die Lloyd George am 17. November 1914 im Unterhause zum Vesten gab: „Wäh rend des Krieges und kn der Uebergangszeit wird England den Weltmarkt beherrschen. Ich glaube deshalb, daß wir für die nächsten 4 bis 5 Jahre einem Zustand entgegen- >ehen können, in dem der englischen Industrie künstlich 'wei tergeholfen werden kann." Hierzu bemerkt das Blatt: Es sind jetzt 3-/s Jahre der genannten Frist verflossen, und was hat Englands In dustrie erreicht? Dank dem U-Vootkriegc ist der Import laut einer am 15. v. M. gehaltenen Rede des Handels ministers Stanley auf die Hälfte des Imports von 1913 gesunken, während der Erport ungefähr ruiniert ist. Zwar hat England es erreicht, den deutschen überseeischen Handel M vernichten, jedoch/ist es selber von Osteuropa und dem Balkan ausgeschlossen, während die Schiffahrt in der Ostsee, im Kattegatt und im Schwarzen Meere ihm verschlossen ist. - ?"^-H""^lsflotte ist fürchterlich mitgenqumen and seine '"/"''dtzchc Industrie vermochte nur in geringem Maße Ersatz für di« früheren Lieferungen der deutschen Fabriken zu schaffend Vereinigungen „kultureller" uno „Wirt chaftlicher" Art, nicht zum mindesten durch staatliche französische Geheimfonds, ge lang der dritten Republik in einer die französische Regierung durchaus befriedigenden Weise. , ., ... Beim Ausbruch des Weltkrieges glaubte Frankreich sich am Ziel seiner Wünsche. Die Unterstützung durch die Belgier aalt ihm sicher, und darauf baute auch der Generalstab in Paris seinen Offensivplan aus. Man erwartete den An- Muß der Belgier schon beim beabsichtigten Durchmarsch durch deren Land, die politische Angliederung aber nach der vollständigen Niederlage Deutschlands. Allerdings war man sich wohl bewußt, daß England als Preis für die Mithilfe beim Raubzuge die flandrische Küste überlassen werden müßte. Der notwendige, schnelle Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien vereitelte nun nicht nur den französischen Kriegs plan gegen uns, sondern auch den Plan der Eroberung Bel giens. Wieder einmal ist den Franzosen der seit Jahrhun derten erhoffte und vorbereitete Raub des belgischen Landes entgangen, und Deutschland ist es, das Belgien den zusassenden Händen der französischen Imperialisten entrissen hat. Deutsch land muß aber auch vor späteren neuen Ueberfälkeu aus Belgien heraus bewahrt bleiben, und Belgien darf als unab hängiger Staat nicht wieder zu einem Werkzeug Frank reichs und Englands herabsmkcm Sind diese Garantien ge geben, dann wird Belgien einer neuen, besseren und sicheren Zukunft entgegengehen. Aenderung -er Brstverforgung im Kommunal- v rbande Möha. Mit Wirkung vom 15. Juni diese« Jahre» ab wird die Brotversorgung der vmorgungs- berechtigten Bevölkerung im Kommunalverbande Flöha auf Grund der von der Reichsgeireioe stelle, dem Königlichen Ministerium des Innern und der zuständigen militärischen Stelle erlaßenen Bestimmungen, wie folgt, geregelt: Personen über k Jahre alt erhalten dreieinhalb Pfund Brot wöchentlich, Kinder vom 2. bis einschließlich zum 6. Lebensjahre erhalten drei Pfund Bror wöchentlich, Kinder im ersten Lebensjahre erhalten ein Pfund Brot wöchentlich, . jugendliche Personen im Alter von 12 bi» 17 Jabren erhalten, soweit sie nicht als Schwerarbeiter gelten, eine Zulage von einem halben Pfund, also im ganzen vier Pfund Brot wöchentlich. > Schwerarbeiter, die a's solche anerkannt sind, erhalten zu der Grundmenge von dreiein halb Pfund noch die ihnen bisher gewährte Zulage von einem Pfund, also im ganzen vierein halb Pfund Brot wöchentlich. , Die gleiche Menge erhalten werdende und stillende Mütter nach Maßgabe der bis herigen Bestimmunaen. . , Schwerstarbelter. die als solche anerkannt sind, erhalten neben der Grundmenge von drei einhalb Wund ihre bisherige Zulage weiter, also insgesamt sechseinhalb Pfund Brot. Mtlitärpersonen, die nicht von der Heeresverwaltung mit Brot verlorgt werden, erbauen dreieinhalb Psund Brot wöchentlich. Nur dann, wenn sie als Schwerarbeiter gelten, erhalten sie wöchentlich fünf Pbind Brot. ... „ Offiziere und Militärbeamte im Offiziersrange erhalten grundsätzlich keine Zulage, also nur dreieinhalb Pfund wöchentlich. velgien — isbrbundertlsng ein klsriMlcbe; krsbermmriel Bereits die erste, regelmäßig in Frankreich erscheinende Zeitung, die „Gazette de France", die der Kardinal und allgewaltige Staatsminister Richelieu im Jahre 1631 grün dete, verfolgte ausschließlich den Zweck, Stimmung für üie anneriouistischen Pläne der Negierung zrk machen. Die Wirk samkeit dieser Propaganda ist ganz ungeheuer gewesen, denn schon 1633 stand in .Frankreich die Ansicht fest, daß die Grenze des Landes nach Osten und Nordosten am linken Rheinufer zu verlaufen habe. Demgemäß wurde unter Lud wig XIV. in der französischen Nation allgemein in Wort und Schrift das Recht aus die Gebiet« des heutigen Belgiens betont. Allein die Versuche des Sonnenkönigs und seiner beiden Nachfolger, Ludwigs XV. und Ludwigs XVi., neben deutschen Landen auch Belgien an Frankreich zu bringen, schlugen fehl. Zur Zeit der französischen Nevo uüo'n ertönte in F ank- reich von neuem der Nus nach Belgien. Im Jahre 1792 „bestimmte" die vorläufige, ausführende Negierung den Rhein als Nord- und Nordostgrenze der Republik! Mit größerer Ehrlichkeit, als sie die heutigen Machthaber in Paris aus zeichnet, erklärte Merlin de Douai namens des Wohlfahrts ausschusses im Parlament, „die Belgier und Lütticher sollen nur in dem Sinne frei und unabhängig sein, daß sie — Franzosen sind. Teils durch Eroberungen, teils durch Ver träge müßten diejenigen Gebiete zu Frankreich kommen, deren Besitz ihm gutdünke, selbst ohne ihre Bewohner zu kennen!" Diese Grundsätze des Direktoriums machten sich auch das Konsulat und das erste Kaiserreich zu eigen. Es gelang sogar den Franzosen für kurze Zeit (1801—1815) in Flandern zu herrschen, wo sie ihr „Kulturwerk" alsbald mit militärischen Aushebungen begannen! Der Wiener Kongreß brachte Belgien an Holland. Jetzt wurde von Paris aus gegen die Niederlande eine eifrige Propaganda getrieben. 'Mit allen erdenkbaren Mitteln be arbeitete man die Belgier, um sie zu Aner Annäherung an Frankreich zu gewinnen. Auch diese Versuche blieben prak tisch erfolglos, wenngleich es Frankreich gelungen war, in gewissen Schichten der belgischen Bevölkerung ein gewisses Anäherungsgefühl zum Franzosentum zu züchten. Schließlich verdarb der Engländer wieder einmal seinem heutigen Bundesgenossen die Suppe. Es kam am 4. Oktober 1830 zur Gründung des Königreichs Belgien. Keineswegs aber ließ sich nun Frankreich darin stören, das als neutral erklärte Land weiter als ein französisches zu betrachten, cs möglichst französischen Interessen zugänglich zu machen,, vor allem seine Dresse in die Hände von Französlingen zu bringen. Der belgische Eroberungsgedanke wurde im fran zösischen Volke eifrig weiter genährt. Mit uuverhülktcr Offen heit erklärte Adolphe Thiers in der Kammer: „Ja, meine Herren, wer ist unter Ihnen, der nicht wünscht, daß uns Bel gien wieder gehöre? Wir alle wünschen es, und wir sind überzeugt, daß es dazu kommen wird." Der französische Ge schichtsschreiber Jules Michelet nannte Belgien „eine eng lische Erfindung", denn „niemals hat es ein Belgien ge geben, niemals wird es eins geben". Und der Historiker Theophile Lavallee schrieb: „Die Neutralität Belgiens ist ein Hirngespinst. Es ist der unvermeidliche Kriegsschauplatz für französische Einfälle." Der alte Spitzbube Tallcyrand bemerkte in einem Bries an die Prinzessin Vuudcmvnt: „Bel gien wird uns vielleicht in den Schoß fallen, aber später. .. Die Macht der Verhältnisse führt es zu Frankreich." (Talley rand 'versuchte übrigens 1331 Preußen für den Plan einer Teilung Belgiens zu gewinnen!) Napoleon UI. endlich scheute sich picht, Preußen 1866 einen Vertrag anzubieten, nach dem es Frankreich Waffenhilfe leisten sollte, wenn dieses sich ge zwungen sähe, in Belgien «inzumarschieren! Nur Preußen hat es Belgien zu danken, wenn es damals nicht von» seinem landhungrigen Nachbar verschluckt wurde. Auch nach dem Sturz Napoleons III. hat das Bestreben in Frankreich nicht nachgelassen, Belgien an sich zu reißen. Mian beschränkte sich darauf, dies zunächst „moralisch" zu tqn. Di« friedliche Crooerung Belgiens, gestützt durch allerhand Auf Blatt 426 des Handelsregisters, betreffend die Firma „Bürgerliche» Brauhaus Frankenberg (Gesellschaft mit beschränkter Haftung)" in Frankenberg, ist heute eingetragen worden: ») Die Gesellschaft ist aufgelöst. d) Die Geschäftsführer Vrauereibesitzer Paul N'chter und Karl Jüdisch sind ausge- schieden. Die Prokura des Brauereibesitzers Eduard Lüders ist erloschen. o) Der Braumeister Paul Richter in Frankenberg ist zum Liquidator bestellt. Frankenberg, den 10. Juni 1918. Königliches Amtsgericht. ver Aeg rum Ziege Zu Fochs Artikel „Der Weg zum Siege", der in dem englischen Militärblatt „Field" erschienen ist, schreibt „Nieuws van den Dag": Der französische Oberbefehlshaber hat seine Auffassungen über die Art, wie der Krieg geführt werden muß, in einem Artikel „Der Weg zum Siege" niedergelegt. Er sagt ,der moderne Kampf habe zum Ziele die Vernich tung der feindlichen Streitkräfte, oder wenigstens den inneren Zusammenhang zu zerstören. Wenn man Fochs Betrach tungen liest, dann fragt man fich, wie in ihrem Lichte noch der Optimismus in Frankreich möglich ist. Denn wle weit sind denn noch die französischen Heere vom Wege zum Siege entfernt, wenn er nur durch die Vernichtung der feind lichen Heere betreten werden kann. Foch, der jetzt alle Kyüfte anspanncn muß, um die Vernichtung der eigenen Streitkräfte abzuwenden, wird sicherlich nicht so bald zu diesem Vernichtungswerk gegen den Feind übergehen können. Haben nicht Clemenceau und Lloyd George um die Wette versichert, daß die Lage in Frankreich äußerst ernst sei, daß die Reserven des Verbandes wegschmelzen, und daß man auf die Hilfe der Amerikaner bauen müsse? Aber wieoiele Jahre werden noch hingchen müssen, ehe die amerikanischen Trup pen stark und geüvt genug sein müßten, um die gutorganisier ten und ausgezeichneten deutschen Hceve zu vernichten? ,Träumt man davon wirklich in Frankreich und England? In ähnlicher Gedankenrichtung bewegt sich die Besprechung, die der mi.itärische Mitarbeiter des „Nieuwe Courant" der Erklärung Llemenceaus widmet. Beurlaubte aus dem Felde und der Etappe erhalten Brot nach den für Zivilpersonen bestimmten Sätzen, also mehr als dreieinhalb Pfund Brot wöchentlich nur dann, wenn sie während ihres Urlaubes tatsächlich als Schwerarbeiter tätig sind. Die von vorstehenden Frstsetzungen abweichenden Bestimmungen im ersten, unterm 9. August 1917 erlaßenen Nachtrags zur Bekanntmachung des Kommunaloerbandes der Königlichen Amts hauptmannschaft Flöha vom 7. April 1917 über „Regelung des Verkehres mit Mehl und Brot im Kommunalverbande Flöba" werden dufgehoben. Zuwiderhandlungen gegen obige Bestimmungen unterliegen den entsprechenden Straf bestimmungen der Mtchsgetreide Ordnung. Flöha, den 10. Juni 1918. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmamrschaft Flöha. Verkauf von Fifchkonserven in der städtischen Niederlage, Baderberg Nr. 6, Donnerstag, den 13. d. M., vorm. 8 bl» 12 Uhr an die Bewohner de» 3. Brotkartenbezirkes. Die Ausweiskarte ist vorzulegen. Ktadtrat Frankenberg, den 12. Juni 1918.