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ändigcnausschuß eine der Reparativnsfruge whin mit verftärücm Aufbau vollziehen kann. Müller, Reichskanzlers Der Reichskanzler, der Außenminister, der preußisch« Ministerpräsident sowie einige andere Minister sandten fol gende innvrpolitisch wie außenpolitisch wichtige Aeußerungen: Mein sehnlichster Neujahrswunsch ist, daß das Jahr 1929 dem deutschen Volke die endliche Befreiung von Rhein und Saar bringen möge. Zu Deutschlands Stellung als gleich, berechtigtem Mitgliedsstaat im Völkerbund steht die Besetzung deutschen Gebiets durch fremde Truppen in Widerspruch. Ferner möge der einsetzende Sachverständigenartsschuß eine für Deutschland erträgliche Einigung in der R - - — finden, damit das deutsche Volk weiterhin Antrieb und in politischer Freiheit seinen wirtschaftlichen Das kommende Jahr stellt uns außenpolitisch vor folgen schwere Entscheidungen. Wir werden namentlich in der Frage der Regelung der Reparationsfrage nur dann ein für uns einigernraßen erträgliches Ergebnis erzielen können, wenn wir uns zusammenfinden in einheitlichem Willen und Wolle«- Stresemann, Reichsminister des Auswärtigen^ Das Wichtigste Ein Prager Reisebüro wird im Frühjahr die'regelmäßsge Autobus- Verbindung Prag—Dresden ausnehmen. Die Fahrt erfolgt in dreiachsigen Schnellautobussen und dauert vier Stunden. Die Autobuffe werden unterwegs drei Stationen machen. Der Preis soll 50 Kronen betragen. Das Prager Ministerium für öffentliche Arbeiten beabsichtigt, im Laufe des Jahres 1929 neue Flugplätze in Königgrätz und Karlsbad zu errichten, wo bereits die Planierung im Gange ist. Weiter verhandelt das Ministerium wegen Errichtung von Flugplätzen in der Gegend von Reichenberg, Teplitz-Schönau und Mährisch-Ostrau. Nach Meldungen aus Bagdad kam es bei Nedschd zu einem Ge fecht zwischen einem englischen Bombengeschwader und 105 wahabitischen Kamelreitern. Die englischen Flieger warfen Bomben. Sechs Wahabiten sollen getötet worden sein. Einer Meldung aus Tetuan zufolge herrscht gegenwärtig aus den Höhen von Tetuan eine Kältewelle. Einige Bäche find zuge> froren, was in Marokko äußerst selten ist. Man meldet ferner mehrere Fälle von Erfrierung unter den Eingeborenen. Die Truppen leiden gleichfalls sehr unter der Kälte. Zahlreiche Nomadenstämme steigen zur Ebene herab. Was ich dem deutschen Volke für 1929 wünsche? Re möge vor Abacht gehen I Geht im Leben des deutschen Voll Recht vor Macht, so werden die Gewalten der Reaktion u der Revolution durch eine vorwärtsschreitende, Weitblicke: Evolution des Rechts überwunden werden. Gel ' der Völker Recht vor Macht, die Gleichberechtigung nicht wir als ein Volk Anspruch i der er sein hohes und schweres Amt ausübt. Das vergangesiL Jahr hat die Hoffnungen und Wünsche auf außenpolitischem Gebiet, die jeder Deutsche hegt, nicht erfüllt. Das wird usts' nicht abhalten, unablässig wie bisher auf ihre Erfüllung zn drängen, bis Rhein, Saar und Pfalz von frem dem Drucke befreit sein werden. Reichspräsident v. Hindenburg erwiderte mit Worten des Dankes und fuhr dann u. a. fort: Mein er st er Gruß gilt unseren Brüdern und Schwestern im besetzten Gebiet, deren ich mit dem gesamten deutschen Volke in schmerzlicher Anteilnahme ge denke. Es war die schwerste Enttäuschung des vergangenen Jahres, daß die berechtigte Erwartung für die endliche Be freiung des besetzten Gebietes von fremder Militärgewalt bi» heute hoch keine Erfüllung fand. Mit Befriedigung begrüßt ich daher die Erklärung, daß die Reichsregierung entschlosM ist, unablässig darauf zu drängen, daß Rhein, Saar und Pfalz von fremdem Druck befreit werden. Die deutsche Wirtschaft hat im vergangenen Jahre mancherlei Nöte zu bestehen ge habt. Wir wollen hoffen, daß im kommenden Jahre die Hemm- nisse, die der freien Kräfteentfaltung noch entgegenstehen, beseitigt werden und der Wirtschaft die Möglichkeit weiterer Betätigung gegeben wird, die unseren zahlreichen ErwerbM' losen Arbeit und Brot verschafft. Ein lebenswichtiger Zwaig unserer Volkswirtschaft leidet ganz besondere Not, die Land- Wirtschaft, namentlich im östlichen Deutschland. Sie wie der in die Lage zu setzen, ihre Aufgabe, die Dolksernährusig Deutschlands zu erzeugen, erfüllen zu können, wird eines acr dringendsten Probleme der nächsten Monate sein. Was uns die Minister wünschen. Dem deutschen Volke wünsche ich für das Jahr 1929 wachsende Erkenntnis, daß die republikanische Staatsform pnd die LebenLnotwendigkeiten des Volksstaates uns alle zu wahrhaft sozialer Einstellung und stärksten gegenseitigen Bin- düngen menschlicher Solidarität verpflichten. Nur eine dÄ» artige Staats- und Lebensauffassung wird uns die Kraft uM die Ausdauer Peden, durch alle inneren und äußeren poü« tischen Schwierigkeiten und wirtschaftlichen Kämpfe hindurch unbeirrt den geraden Weg zum Wiederaufbau und zur echten Stetig« Reformarbeit im Innern und erfolgreiche 9 freiungspolitik nach außen sind nur auf der Grundlage ei' starken Wirtschaft durchführbar. Die Gesundung unse Wirtschaft aber hängt ab von: Erleichterung unerträglic Kriegstrtbutr, ausreichendem Spielraum für Eigenkapitol düng, -Gemeinschaftsarbeit zwischen Staat und Wirtsck >ht im Leben so werden uns die Freiheit und : länger versagt bleiben, auf dte haben. Reichsjuftizminister Koch.. 1928/29 und das Handwerk. Von K. Lubert, Präsident der Handwerkskammer zu Berlin. Die Lage des Handwerks in dem zu Ende gehenden Jahre ist init wenigen Worten gekennzeichnet: Ungenügende Beschäf- tigungsmöglichkeit bei gedrückten Preisen, erhöhte Materiat- preise und Löhnei Das Handwerk in der Provinz empfindet besonders die schlechte finanzielle Lage der Landwirtschaft, die dazu führte, von Einkäufen, Neuanschaffungen und Neuher stellungen und sogar von der Ausführung dringender Wieder herstellungsarbeiten Abstand zu nehmen. Auf der Tagung des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertages in Köln konnte der Neichskommissar für das Handwerk und Klein gewerbe, Ministerialdirektor vr. Reichardt, mit Bedauern feststellen, daß der vorige Reichstag im allgemeinen die Wünsche des Handwerks nur wenig berücksichtigt habe. Er hätte hinzufügen können, daß es bei der Regierung nicht anders gewesen sei. Der auf dem Handwerk lastende ungeheure Steuer druck ist geblieben. Die erhoffte Senkung der Realsteuern ist nicht gekommen. Zwar sind die Länder durch das Finanz ausgleichsgesetz in der Fassung vom 9. April 1927 verpflichtet, dafür zu sorgen, daß die Mehrerträge der Ueberweisungen aus Einkommensteuer, Körperschafts- und Umsatzsteuer, die über den Betrag von 2,4 Milliarden Reichsmark hinausgehen, in erster Linie zur Senkung der Grund- und Gebäudesteuern und Gewerbesteuern unter das am 31. März 1927 gegebene Maß verwendet werden. Dementsprechend hätten 611 Mil lionen Reichsmark zur Senkung der Nealsteuern zur Ver fügung gestanden; damit hätten die Zuschläge zu den Real steuern um ein Drittel ermäßigt werden können! Soll das immer noch ausstehende Steuervereinheitlichungs- gesetz dem Handwerk nützen, so muß es vor allem die Mög lichkeit bringen für eine wesentliche Senkung der Realsteuern, besonders der Gewerbesteuern. Das Handwerk erwartet von dem Gesetz auch die Einschaltung eines weitgehenden Mit bestimmungsrechtes des Handwerks als Steuerträger. Die Hauszins steuer ist eine fiskalische Steuer ge worden; sie muß ihrer ursprünglichen Bestimmung wieder zu geführt, ihre Erträge müssen zur Förderung der Neubautätig- Ait verwandt werden. Wenn Staat und Kommunen zum Unternehmer werden und damit in die wirtschaft lichen Kümpfe eintreten, stellen sie den Grundsatz der Gleich berechtigung des freien Unternehmertums in Frage, da sie mit Mitteln und Befugnissen ausgerüstet sind, die keinem Privatunternehmer zu Gebote stehen. Die Stadtgemeinde Groß-Berlin -verfügt nach einer Veröffentlichung unter den Drucksachen der Stadtverordnetenversammlung über 252 Wirt schaftsbetriebe. Man erwäge, wieviel Handwerken: und Gewerbetreibenden dadurch Arbeitsmöglichkeit und Verdienst entzogen wird, während sie gleichzeitig mit ihren Steuern die Verluste derjenigen städtischen Betriebe decken müssen, die sich, sei es aus mangelnder Sachkenntnis der Leiter, oder aus sonstigen Gründen, nicht rentiere::. Gegen diese Konkurrenz städtischer Werke, insbesondere auch gegen das von ihnen ein geführte System der Gewährung von Ratenzahlungen an die Verbraucher, das dem freien Gewerbe viele Kunden entzieht, wird vom Handwerk nachdrücklichst Einspruch erhoben. Die Sozialpolitik der letzten Jahre ist durch poli tische Erwägungen beherrscht worden. Das Handwerk erkennt die Notwendigst sozialpolitischer Fürsorge an, ist aber der Meinung, daß der Staat keine Dersorgungsanstalt werden darf, und daß Sozialpolitik nur auf Grund der von Ler Wirtschaft erarbeiteten Rente betrieben werden kann. Auk die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft muß weit mehr als Neujahrsempkang bei Hindenburg. Berlin. Wie alljährlich, fand am ersten Tage des Jahres der große Nenjahrsgratulationsempfang beim Reichs präsidenten von Hindenburg statt. Der Doppelposten der Reichswehr vor dem Präsidentenpalais war aus An laß des Tages mit Unteroffizieren besetzt worden. Um 11)4 Uhr trat die vom Berliner Wachregiment gestellte Ehrenwache im Innern des Palais unter Gewehr. Ein Offizier gab jedesmal beim Erscheinen der Diplomaten das Kommando zur Ehrenbezeugung. Auf 12 Uhr war der Empfang des Diplomatischen Korps angesetzt, das in großer Uniform erschien. An der Gratu lationscour der Diplomaten nahm auch Neichsaußenminister vr. Stresemann mit Staatssekretär von Schubert und dem Chef des Protokolls teil. Die Glückwünsche des Diplomatischen Korps überbrachte Nuntius Pacelli. — Das Programm des Tages sah im Anschluß hieran die Ueberbringung der Glückwünsche des Reichskabinetts zum Neuen Jahre an den Reichspräsidenten vor. Reichskanzler Hermann Müller hielt dabei eine politische Ansprache. Es folgte der Empfang des Neichstngspräsidiums, des Rcichsrats, wobei der preußische Ministerpräsident Otto Braun für die preußische Staatsregierung sprach, der Wehrmacht und der Spitzen der übrigen Reichsbehörden, der Reichsbahn und der Reichsbank. Hindenburg an die deuische Wehrmacht Kundgebungen der Chefs der Reichswehr und Marine. Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Aus Anlaß des Jahres wechsels sind folgende Neujahrserlafse an die Wehrmacht er gangen: An die Wehrmacht. Der deutschen Wehrmacht entbiete ich zum Neuen Jahr meine herzlichsten Wünsche und Grüße! Es war mir eine Freude, im abgelaufenen Jahr Heer und Marine bei ihrer ernsten und verantwortungsvollen Arbeit sehen und ihre guten Leistungen anerkennen zu können. Ich habe die feste Zuversicht, daß die Reichswehr auch im neuen Jahr ihre Schuldigkeit tun wird. Der Reichspräsident, gez. v. Hindenburg. An die Reichswehr. Allen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, allen Beamten, Angestellten und Arbeitern der Reichswehr meine herzlichste:: Neujahrsgrüße! Der Wille läßt sich nicht in Fesseln schlagen. Geist ist unabhängig von Starrheit der äußeren Form. Willen und Geist zu schulen, ist unser bester Dienst am deutschen Volk. gez. Groener, Reichswehrminister. An das Reichsheer. Allen Angehörigen des Reichsheeres meine besten Glück- wünsche zum Neuen Jahr. Wir wollen weiter unsere Pflicht tun. gez. Heye, General der Infanterie und Chef der Heeresleitung. An die Reichsmarine. Zum Jahreswechsel spreche ich der Reichsmarine meine besten Wünsche aus. Auch im kommenden Jahre werden wir unsere Pflicht erfüllen, einig im Ziel und fest im Glauben an Deutschlands Zukunft! gez, Raeder, Admiral, vr. K. o., Chef der Wärmeleitung. Die Neujahröempfänge beim Reichspräsidenten. Berlin. Bei dem offiziellen Neujahrsempfang beim Reichspräsidenten überbrachte Nuntius Pacelli die Glück- wünsche des Diplomatischen Korps für den Reichspräsidenten und das deutsche Volk. Reichspräsident v. Hindenburg erwiderte mit Worten des Dankes und fuhr dann u. a. fort: „Mit besonderer Bitterkeit empfindet es das deutsche Volk gerade heute, daß einem großen Teil unseres Gebietes immer noch die Freiheit vorenthalten wird, auf die wir nach gött- lichem und menschlichem Recht Anspruch haben. Wir wollen trotz herber Enttäuschung hoffen, daß im neuen Jahr dem deutschen Volk die volle Selbstbestimmung zurückgegeben wird. Reichskanzler Hermann Müller überbrachte die Glückwünsche der Reichsregierung und des deutschen Polkes und führte dann u. a. weiter aus: Die Reichsregieruug ist sich mit allen Deutschen voll Stolz der Tat sache bewußt, an der Spitze des Reiches einen Mann zu wissen, dem die ganze Welt die größte Achtung zollt für die Art, in WW »WIM W MM 3M Bericht Parker Gilberts veröffentlicht — Zwei weibliche Mitglieder in Hoovers Kabinett Be;chLftSstelle: Pulsnitz, Atberrstr-ß- Br. 2 Druck und Verlag von T L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. M o h r i» Pulsnitz Mittwoch, den 2 Januar LS2S 81. Jahrgang Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Staotrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderöte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt HauptLlatt und Slttste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer AmtsgerichtSbezirkS: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obcrstctna, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niedrrlichtenau, FriebrrSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf pulsniherZa-ebla Bant-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und vTUAH Commerz« und Privat-Ba»c, Zweigstelle Pulsnitz Fernsprecher 18. Tel..Adr.: Tageblatt PulSnitz Postscheck»Konto Dresden 2138. 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