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Sonnabend rahes Rindfleisch, jede Person 125 Gramm, 1 Pfund kostet 4 Mark. Lebensmittelkarteu-Nr. 4801—4900:10— 1l, 4901—500S: 11—12 Fleischmarken mitbringen. Vie WM Me. Wo sind die Zeiten bin, da die kleinen Gbtäd.« sich entvölkerten und alles, was in ihnen einen gewissen Ueberschutz an geistiger oder wist - schaftlicher Arbeitskraft sein eigen nannte, in die grossen Städte abwanderte, rein ans einem in neren, naturnctwendigen Drange heraus, weil sie fürchten mutzten, abseits von den grotzen Sammelpunkten des Verkehrs, des Handels, deS polilischen Lebens zu verkümmern oder unterzu- gehen? Tie grotzen Städte blühten auf und wuchsen zu förmlichen Wasserköpfen an, eine Entwickelung, die selbstverständlich von denjeni gen, denen sie zustatten kam, gar nicht laut ge nug gepriesen werden konnte. Und wer mit bangen Gefühlen auf sie Hinwie-S als auf eine Quelle der Verarmung in den Mittel- und Klein städten, eine Verkümmerung unseres rcichhaliigen. vielgestalteien StammeslebenS, der wurde aw Rückschrittler verlacht und verspottet. Wenn nur die Grotzstädto blühten und gediehen, waS brauchte man sich sonst noch für Sorgen zu machen. Du wachsende Reichtum dieser, die zunehmende Fülle und Behäbigkeit auf allen Gebieten mutzte io schlietzlich auch ,.dem Lande" zugute kommen, und wenn auch die kl-inen und kleinsten Gemein Wesen, Ivie es schien, unaufhaltsam zurückaiugen. so mutzte eben diese unvermnoliche Rebeneeswei nnng des kulturellen Fortschrittes der neuen Zeit wobl cder übel in Kaus genommen wuden. Seit unserem Zusammenbruch im Wst'/nw baden indessen die Dinge wieder einmal ein an deres Gesicht angenommen. Tie Beziehungen zwischen Stadt und Land lassen immer noch sehr viel zu wünschen übrig. Aber doch blickt der Städter heute schon mit ganz anderen Empfin dungen ans den Bauern, den Dörfler, den klei nen Mann im kleinen Ort, der den Nöten dec Zeit lange nicht so stark ausgesetzt ist wie der Massenmensch der Grotzsladt. Wer irgend dazu in der Lage ist, bricht seine Zelte in den gro tzen Städten ab und sucht Zuflucht fernab vom Lärm der Grossstadt, wo er ein stilleres, ein genügsameres, ein ergiebigeres Leben führen kann. Der Nnf nach schleimigstem Ausbau un serer Innenkolonisation, nach Errichtung neuer Heimstätten für Arbeiter, Handwerker und Land leute findet gerade in den Massenguartieren der Grotzsladt den lebhaftesten Widerhall, und glück lich schätzt sich, wem es gelingt, dem Elend nnd der Nnrall der grotzen Stadt den Rücken zn keh ren. Freilich, die Aufnahmefähigkeit der klemen Städte und der Landgemeinden ist nichts weni ger als unbegrenzt, aber wir müssen nun ein mal bei der Lage, in der wir uns befinden, alle dichter zusammenrücken und dürfen uns den Lu xus der Feindseligkeit, mit der die nltangesesse- nen Bewohner von Ortschaften so ost fremden Zuzug empfangen, nicht länger leisten. Wenn e» nach den einsichtigsten Volkswirlschastlern ge gangen wäre, die wir haben, hätte die Negie rung schon längst diese Bewegung aus der Gross- in die Kleinstadt mit allen Mitteln ge fördert. Sie war aber zu sehr mit anderen Auf gaben beschäftigt und wird sich vielleicht auch in dieser Frage, wie in mancher anderen, erst zur Stelle melden, wenn man ihrer nicht mehr be darf. Aber jedenfalls, die Wertschätzung der klei nen Stadt ist gegenwärtig stark un Steigen be- griffen, während die Grotzstädter alle Ursache haben, den früheren Hochstand ihrer Selbstüber schätzung gründlich herabzuschrauben. Es verhält sich damit so, wie mit der augen blicklichen Lage des grotzen und des kleinen Un ternehmers. Der grosse Fahrikant droht vielfach deii gehäuften Schwierigkeiten der Gegenwart, den sczialen, den politischen, den geschäftlichen, zu erliegen, während der kleinere Unternehmer von ihnen weniger bedroht wird oder leickttr in des Lage ist, ihnen auszuwcichen. Die Stürme der Zeit haben ohnedies die Tendenz, gerade die stärksten, die höchsten und allerdings auch die fruchtbarsten Bäume umzureitzcn, weil von ihnen das Land weithin beherrscht wisd. Das alles hat zur Folge, datz auch das ge schäftliche, das gewerbliche Leben in der kleine- rcn Stadt gesicherter dahinflietzt, und je inten siver wir auch die entlegensten Quellen unseres uaiionalen Besitzes ausbeulcn müssen, nachdem sich unsere Produltionslage insgesamt so unge- ieuer zu unserem Nachteil verändert bat, desto mehr gewinnt auch die Kleinstadt und daneben auch die grössere Landgemeinde an Bedeutung für den gesamten Nutzeffekt unserer Wirtschaft. Voraussetzung dafür ist natürlich, datz die Woh nungsfrage, die in den kleinen Gemeinden genau denselben Schwierigkeiten zu begegnen bat, wie in der Grotzsladt, eine baldige Lösung findet. Akan möchte glauben, datz auf diese Weise all mählich wieder ein gerechter Ausgleich in der Verteilung auch dell geistigen und kulturellen Krisle unseres Volkes zustande kommen und Vas; auf die Periode der Entvölkerung nunmehr eine solche der Bevölkerung des sogenannten sta chen Landes folgen wird. Wie nur ja auch un- 'ere gesamten Verkehrswege zu Wasser und zu Lande ungeheuer intensivieren müssen, wenn Nur inigen Ersatz finden »vollen für die unvorstell bare Einbutze, die uns der Frieden von Ver- Ailles auch auf diesem Gebiete cingcwagcn hat Kurz, wobin wir blicken, für die kleinen Orte er- ifincn sieb inmitten all des Jammers, umer nun wir seufzen, Ausblicke, dir uns doch dazu "erechtigejn, der deutschen Zukunst mit einigem Vertrauen cntgegcnzuseben. Die Ueberschichtenfrage. Am 20. Juli findet in Bochum eine Revier d nierenz des asten BergarbeiterverbandeS de? RubrrevierS statt, an der sämtliche Vertrauens leute des Verbandes teilnebmen. Als Haupt- wgemiand stellt ans der Tagesordnung die Stel- ungnahme der Bergarbeiter zu dem Kohlen Alb lammen von Spa. Referent ist Abgeordneter Hue. Aushebung einer MMionenschwmdier- nestes. Die „Voss. Ztg." berich et über die Aufhebung der „Aufbauzentrale" in Berlin-Schöneberg durch s.-n Staatskommissar für Wohlfahrtspflege, eine-? stweigunternehmens eines Schwindlerkonzerns, welcher die vaterländische Opfcrwilligkeit müi- waucht und Millionen erbeutet habe. Sein Nück- uat sei der sogenannte Zweckverband Oberseble- üen, der mit Oberschlesien nichts zu tun habe, aber mit einem grotzen Bureauapparat gearbeitet md sogar die Aufbaupartci gegründet habe, wel che bei den Rcichstagswahlen ist 000 Stimmen erhielt. Bela Khun festgeuommen. Von zuständiger Stelle in Berlin wird mik- geteilt: Die österreichische Negierung hat vor kur- kein die ReichSregicrung ersucht, die noch in Oesterreich internierten kriegSgesangcnen Russen durch Deutschland nach Ruhland zurückbefördern zu dürfen. Die dcutsthc Negierung hat ihre Zu stimmung dazu erteilt. Nunmehr ist ein Trans port von 108 Männern und 8 Frauen nach Stettin geführt worden. Dort machte der öster reichische Offizier, der den Transport führte, die Mitteilung, datz sich hochpolitische Persönlichkei ten bei dein Transport befänden. Ta die dcut- sche Negierung auf eine gelegentliche Anfrage des österreichischen Gesandten in Berlin ausdrücklich erklärt batte, datz ihre Zustimmung sich nur aus den Turchtransport pon Kriegsgefangenen be ziehe, und wir cS grundsätzlich nicht gestatten können, datz andere Personen, insbesondere Poli- t-sch Verfolgt« wie Bela Khun dem Transport angeschlosscn würden, müsste der Transport in Stettin anaphalten und nach Oesterreich zurück- gekcitct werden. Die österreichische Regierung hat mitte.ilen lassen, datz sie sich weigere, den KriegSgcfangc- ncnlranSport über die dcutsch-österreichischc Grenze znrückzulasscn. Infolgedessen ist die Rückbeförde rung des Transportes vorläufig eingestellt und sind die kriegsgefangenen Russen nebst den poli- -tischen Personen, welche dem Transport ange schlossen worden waren, in der Nähe von Stet tin untergebracht worden. Wie die „Deutsche Zeitung" ersähet, wird die ungarische Negierung den förmlichen N n t r a g nur Auslieferung Vela K h u n s bei der deutschen Negierung stellen. Der Anirag wird zum Ausdruck bringen, datz Bela Khun keines wegs politischer Flüchtling ist, sondern lediglich wegen gemeiner Verbrechen, Anstiftung zum Morde, Fälschung, Diebstahl, Raub, Freiheits beraubung, Hausfriedensbruch usw. verfolgt wird. Eine merkwürdige Geschichte. ^tn dem Orte Frellstedt bei Braunschweig lu- den beim dortigen Führer der Einwohnerwehr Leute, die halb in Zivil und halb in Uniform gekleidet waren, Kisten von einem Wagen atz, die mit Hilfe der Leute vrn diesem Mann ver graben wurden. Polizeiliche Untersuchungen stell' tcu test, datz diese Kisten über 60 Gewehre ent hielten. Ter Mann wurde verhaftet. Die poli zeiliche Untersuchung stellte weiter fest, datz im ganzen 81 Gewehre mit einem Lastauto der Reichswehr von Helmstedt abgcholt worden seien. Diese Gewehre waren dem Kommandanten von Braunschweig, dem Hauptmann v. Trotha, als nhcrzählig gemeldet worden. Die merkwürdige Geschichte bedarf noch der vollen Aufklärung be sonders im Hinblick auf den Hauptmann von arotha, der schon während des KapP-PutscheS -ine zweifelhafte Rolle spielte, wie der Sknden- ien, die schon damals in einem Freiwillenbatail- lon, das angeblich aufgelöst ist, organisiert waren. Das Elend der Gefangene». Einem Telegramm aus Hclsingfors zufolge überschrittcis etwa 900 deutsche Kriegsgefangene, darunter viele Zivilgcfangcne mit Frauen und Kindern die finnisch-russische Grenze. Sie schil derten die furchtbaren Leiden, die die deutschen Kriegsgefangenen in Nutzland ausstehen müssen. In Sibirien war ihre Lage nicht so schlimm, dagegen waren sie in Petersburg und Moskau schrecklichen Entbehrungen ausgesetzt. Ucberall m Nnsstand herrschen schwere Epidemien. Im Gou vernement Tomsk seien in einer Stadt von 50 000 Einwohnern 40 000 vom Typhus hinge- raflt worden. Von den Gefangenen seien min destens 40 000 in der Gefangenschaft gestorben. Türkische Krkegsgreuel. Wie dein „Journal" aus London gemeldet wird, bat der Korrespondent des „Daily Erpretz" in Konstantinopel seinem Blatte telegraphiert, die Anhänger Kenia! Paschas hätten in der griechi schen Kirche von Pulad ik bei Karauzal 1500 griechische Einwohner dieser Ortschaft lebendig verbrannt. Kleive Nachrichten. In den italienischen Städten Rom, Mailand und Turin kam es infolge von Streiks zu D e- m o n st r a t i o n e n, bei denen eS Tcte und Verwundete gab. — In O e st e r r e i ch beab sichtigt man eine Volksabstimmung über die An- ichlusifrage vornehmen zu lassen. — Die A u s - Iösung der Einwohnerwehren soll nach den Erklärungen des bäuerischen Minister präsidenten für Bauern nicht früher erfolgen, als bis andere Sicheräcitsorgane geschaffen sind. — Rach einem Schreiben des sächsischen Justizmini sters ist beabsichtigt, mehr Anwälte in Nich terstellen unterzubringen. — Die französischen Kriegskosten haben 233 Milliarden Fran ken betragen. Dkl WWittWflM Ml Spa. Der NeichswirtschaftSrat war gestern in Ber- stn zu seiner 3. Tagung zusammengctreten. Prä sident Edler v. B r a u n eröffnete die Sitzung. Als einziger Punkt stand auf der Tagesord nung: Bericht der NeichSrcgierung über die V e r- Wandlungen in Spa. Dazu möchte ich wlgendcS sagen: An verschiedenen Stellen m der Öffentlichkeit ist die Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht worden, datz der Reichswirt' nbastSrat den Bericht der Neichsregicrung über sie Verhandlungen in Spa vor dem Reichstag rhält. Diese Verwunderung ist durchaus unge- rcchfertigt Nach den gesetzlichen Bestimmungen mt der NeichswirtschaftSrat die Aufgabe, gut- achlliche Aeutzcrungcn in wirtschaftspolitischen und sazialpolilischen Fragen abzuacben. Ein Gut- achten hat aber nur dann einen Smn, wenn cs »or der Entscheidung gefüllt wird. Deshalb liegt eS im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen und im Interesse des Reichstages, datz der Reichs- Wirtschaftsrat seine Meinung über das Verstand lungSergebnis in Spa vor dem Beginn der ReichS- lggSverbandlungen zum Ausdruck bringt. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Verantwortung für die Verhandlungen in Spa zu überprüfen und der Regierung unser Vertrauen oder Misstrauen zum Ausdruck zu bringen. Das ist auSschliehlich Auf gabe deS Reichstages. Heber die Wege nachzu denken und Matzregcln vorzuschlagcn, um trotz dem unser Wirtschaftsleben aufrecht- z u e r st a l t e n, ist die Aufgabe des Reichs- wirtschaftsratS. Sodann nimmt Reichswirtschaft-minister Scholz daS WoN: Daß der Weg nach Spa ein schwe rer Gang war, zeigte sich schon in der ganzen Art, wie die deutschen Delegierten in Spa aus genommen wurden und wie zunächst mit ihnen verhandelt wurde. Wir waren disloziert von dem eigentlichen Kernpunkt der Geschehnisse. Auch die ganze Art der Verhandlungen zeigte, zunächst wenigstens, datz man uns dort nicht als gleich- berechtigte Verhandlungsgegner ansehen wollte, sondern als Angeklagte, die sich zn recht fertigen hätten. Die ganze Sachlage war die: Wir sollten verantwortlich vernommen werden über alle die „Untaten", die wir begangen stät- !en und über die „Versäumnisse", die man uns zur Last legt. Darüber wollte man dann ein Urteil fällen. In der Kohlens rag« ersclgte ein Diktat in der Form einer Decision: Die deutsche Negierung mutz den Lieferungen der ReparationSkommission unter den durch den Frie- dcnsv^rtrag festgesetzten Bedingungen die abso lute Vorhand vor allen anderen Lieferungen zu erkennen. Im weiteren Verlauf der Verhand lungen über diesen Punkt hat die deutsche Re gierung cs für richtig gehalten, durch zwei Sach verständige zu beweisen, datz eine Erhöhung der Lieferungen nicht möglich sei. Es folgte dann eine Erklärung der alliierten Mächte, datz auf sechs Monate eine Ermätzigung von 2,4 Millio nen auf 2 Millionen Tonnen monatlich eintreten sollte. Wir mutzten erklären, datz wir dieses Aw gebot für unerfüllbar hielten und es wurde von uns ein Gegenvorschlag formuliert. Es wurde uns mitgcleilt, datz, wenn wir nicht schleunigst zu einer Einigung in der Kostlcnfrage kämen, der Einmarsch in das Ruhrgebiet unverzüglich vollzogen würde. Wir wussten, datz der Befehl zum Einmarsch bereits vollzogen war nnd in wenigen Stunden in die Tat umgesetzt werden sollte, falls keine Einigung erzielt würde. Unter diesem Druck der Verhältnisse kam unser neues Angebot zustande, wonach sich Deutschland verpflichtet, vom 1. August d. I. auf vorläufig sechs Mcnate monatlich 2 Millionen zur Verfü gung zu stellen. In wirtschaftlicher Beziehung wären die Folgen des Einmarsches gewesen, datz die Förderung im Ruhrgebiet nicht nur in der Höhe von etwa 2 Millionen, sondern in voller Höhe des Friedensvertrages, d. st. von etwa 3,3 Millionen monatlich abzuliefern gewesen wäre. Eine erhebliche Verschlechterung der Lage in Deutschland würde cingetretcn- sein. Die deutsche Negierung war der Auffassung, datz sie unmög lich bei der geringen Differenz die schwerwiegen den Felgen eine» Einmärsche» übernehmen