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I" 82. Jahrgang Freilag den 27. April 1917 abends Nr. 96 Die ^vettzeritz. Zeitung* «scheint täglich mi. Äus- nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. PreisviertellShv- lich 1 M. 80 Pf., zwei, monatlich 1 M. 20 Pf„ nnmonatlichKOPf. Etn- Inferato werden mW 20 Pf., solche aus unfev» Amtshauptmannfchok. mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nun von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 40 bez. 35 Pf. - Tabellarisch« undkomplizierteJnserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, di» Spaltenzeile 50 Pf. »eine Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. WHeritz-Mtung TmszeitW und WM fir HMM, Amekberg v. ll. Amtsblatt fllr dl« Königliche Amt-Hauptmann,ch-st, da- Königliche Amt-g-richt und d-n St-dtrat zu Dippaldr-wald«. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tage ^Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Der städtische Forstaueschvtz. Ministerium de» Innern. Dresden, den 24 April 1917. aber läßt sich das Geld bar auszahlen, so hat der Scheck s meine Behandlung gab Redner noch recht beherzigenswerte leinen Zweck verfehl,. Auch in Dippoldiswalde könnten Winke. So empfahl er wegen Spionagegesahr die größte Auf Grund von §9 der Bekanntmachung der Relchsbekleidungsstelle vom 27.V.M. über die Versorgung der in der Kriegswirtschaft tätigen bürgerlichen Personen sowie der Hitssdienstpflichtigen mit Web-, Wirk-, Strick- und Schuhwaren (Nr. 9 Seite 2 der Mitteilungen der Reichsbekleidungsstelle) werden nach Beinehmen mit dem Finanz ministerium als „zuständige Steilen" im Sinne von 8 6 a. a. O. zm Begutachtung von Anträgen der Bett iebr unter nehmer auf Berufskleidung und Unterkunfisbedars bestimmt: I. die Berginspektionen für solche Betriebe, dse der berg- und betriebspolizeilichen Aussicht des Bergamts (8408 des Allgemeinen Berggesetzes vom3I.August I9l0, X Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 217, und 8 l der Verordnung vom 12. Mat 1900, Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 256) unterworfen sind; 2. die Geweibeinspektionen für die ihrer Aufsicht — nach 8 139b d. GO. — unter stehenden Gewerbebetriebe; 3. die Stadträte der Städte mit revidierter Städteordnung, im übrigen die Amts- hauplmannschaften für alle nicht unter Ziffer 1 und 2 fallenden Betriebe, z. B. solche der Landwirtschaft. versteigert werden. Dippoldiswalde, den 26. April 1917. Vorsicht bei Gesprächen und die aufmerksamste Beobachtung der Gefangenen wegen Sabotage, d. i. Störung der wttt- schaftlichen Betriebe, z. B. beim Kartoffellegen u. a. Jede Woche dürfen die Gefangenen an ihre Angehörigen «ine Karte und dann und wann auch einen Brief schreiben. Allgemeinheit und, ganz besonders jetzt, dem Valerlande. Die Summen, die damit erspart, und der Nutzen, der da mit »zielt werde, sei viel, viel gröber, als der Uneinge weihte ahnt. — Herzlich dankte Herr Unger mit dem Wunsche, daß die Belehrungen aus berufenem Munde guten Erfolg haben möchten — ein Wunsch, dem sich jedermann an schließen kann und zu dessen Erfüllung viele, sehr viele beitragen könnten, noch dazu zum eigenen Vorteil. Hieran schloß sich die Verlesung der sehr um fangreichen Feldpost aus allen Himmelsrichtungen, die diesmal wiederholt auch unsrer Garnison gedachte. (Strautz läßt sie besonders grüßen.) Tausenderlei Gedanken enthält sie. Osterstimmung! Biele der Briefe und Karlen sind während der Feiertage geschrieben, von denen aller dings Liebing nichts gespült hat, als daß man von seinen Hühnern Eier suchte. Nicht die schlechteste Stellung scheint einer zu haben, der schreibt: „Geschossen wird fast gar nicht; aber wenn gestossen wird, schießen wir Schnee gänse oder Wildenten! ' Ein anderer schildert, ohne seinen gegenwärtigen Standort zu verraten, seine Reise nach Rumänien. Wieder einer freut sich aufs nächste Vogel schießen usw. ulw. Alle aber, zum hundersten Maie sei es gesagt, freuen sich über Nachrichten aus der Heimat, über die Heimatzeitung. Ein gemeinsamer Gesang, sowie mehrere Soldatenlieder brachten „Leben in die Bude ". Und damit rückte die „11" heran und mit ihr der Schluß des Kriegsabends. Das Bier hatte sich mittlerweile auch dünner gemackt, als es schon ist, es war alle geworden — bis auf Lhampagner-„Ersatz" (modern!) — hei, wie die Pfropfen knallten! Bi» zur letzten Minute haten die fleißigen Adressenschreiber und besonders -schreiberinnen zu tun; fünf und einhalbes Hundert Adressen sind nicht im Handumcrehen erledigt; aber schließlich war auch diese Arbeit geleistet — für unsre Feldgrauen ja so gern. — Für die Liebesgabenkasse gingen seit dem letzten Kriegs- abend 35 Mark «in. — Am Donnerstag hatten sich viele Arbeitgeber und Arbe'tgeberinnen von Kriegsgefangenen in „Stadt Dresden" eingesunden, um den Vortrag eines Lagerofsi- zier» au« Königsbrück anzuhörrn Zunächst entwarf der- selb- eine Charakterisierung der Nationa'eigenschasten der Gefangenen, nach denen sich auch die Behandlung der selben zu richten habe. Sodann stellte er Bedingungen auf über die Wohnung, Bekleidung und Ernährung der Gefangenen im Arbeitsdienste. Besondere Ausmerlsamkeit verlangte er für die Anbringung brr Erkennungszeichen. Im eigenen Interesse der Arbeitgeber müsse auch der Gesundhritrpstege der Gefangenen genüge geleistet werden (Lüftung der Wohnräume, Badegelegenheit, Absonderung und Desinfektion der Aborte). Arbeitsscheu« sind als Kranke zu behandeln, bez. nach Königsbrück zu ückzubeordern Die Lohn! s'en sind genau zu führen. Die Gelangenen erhalirn nur Lagergeld. Das Betreten von Läden und Schnnkwirtschasien ist ihnen verboten. Bri Einkäufen haben die Arbeitgeber die Beträge zu verlegen. Ueber die allge- doch nicht selbst zur Post geben. Zeitungen wirden ihnen von Königsbrück aus besorgt. Photographien ihrer Person dürfen sie nach eingeholtrr Genehmigung unfertigen lassen. Auf ihren Wunsch und mit Erlaubnis des betreffenden Geistlichen sind sie zum Gottesdienste znzulassen. Mit d« Zusicherung, daß Königsbrück alle» tun wird, um die Arbeitskraft der Gefangenen heranzuziehen, schloß Redner seine dankenswerten Ausführungen. — Laut Beschluß des Schulausschussrr werden die Sommerferien am 14. Juli beginnen und wieder 4 Wochen dauern. Die Herbstferien betragen dann N/2 Wochen. Welche ganz enorme Preissteigerung das Holz erfährt, zeigte sich bei der Reijigversteigerung durch unsern Forstausschuß: 227 Mark wurden erzielt. Es gab eine Zeit — sie li«gt noch gar nicht weit zurück — da war das Reisig nur schwer an den Mann zu bringen. — Dem Fahrer Franz Behr, Dippoldiswalde, wurde die Friedrich-August-Medaille in Bronze mit dem Bande für Kriegsdienste verliehen. — Heute Freitag den 27. April 1917 sind seit dem 1. August 1914, dem Tage der ersten Kriegserklärung. 1000 Tage verflossen. — Am vergangenen Mittwoch abends 1/4 9 Uhr unter nahmen 31 Jungmannen des Turnverein« Dippoldiswalde ihren 3. Gepäck-Uebungsmarsch. Unter Trommelschlag und Pseifenklang zog die jrohe Schar zur Stadt hinaus und nahm ihren Weg an der Talprrre entlang über die Sperr mauer, durch unsere Heide, um kurz vor 11 Uhr in ge hobener Stimmung wieder in der Stadt einzutresfen. Der ganze Marsch hirlt sich im Rahmen der militärischen Vor bildung in Bezug auf Kommando, Marschordnung usw. Im Walde selbst wurden einige kleine Geländeübungen vorgenommen. — Bet der Landtagsersatzwahl im 17. ländliche» Wahlkreise (Wil-drusf-Nossen) wurde an Stille des ver storbenen bisherigen Abgeordneten Horst Herr Geheimer Oekonomierat Andrae—Braunsdorf als Mitglied der Zweiten Ständekammer gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt worden. Schmiedeberg. Am 17. April fand bei einem Sturme der Leutnant d. Res. Rudolf Bretschneider, Sohn de» Herrn Mor Bretschneider hier, den Heldentod. Dresden. König Friedrich August hat an den Kaiser folgendes Telegramm gerichtet: „Zu der nach blutigem, schwerem Kampfe im Raume von Arras von unseren heldenmütigen Truppen, den Eng ländern, unsern schlimmsten Feinden, zugefügten schwere» Niederlage spreche ich Dir meine herzlichsten Glückwünsche au«. Wie aller Deutschen Herzen, so jubelt auch meiner in froher Begeisterung. Zur besonderen Freude gereicht es mir auch, daß die Oberste Heeresleitung in so warmer Weise der Tätigkeit des Volkes gedenkt. Gotte» Hand war sichtbar über uns, sie wird uns auch ferner beschütz-n." Lenden. Von den hiesigen fünf Glocken («inschlietz- lich der Friedhof«glock ) hat der Küchenvoistand d'e zweit größte reklamiert. Die anderen werben wohl bald zum recht gut Geschäftsrechnungen, Gas, Walser, kurz alles durch Bankscheck beglichen werden. Die Losung müsse sein: Alle« irgendwie entbehrliche Bargeld (Metall oder Papier) zur Bank gegen Zinsen; alle Zahlungen durch kostenlose Ueberweisung mittels Scheck! Damit erweise man nicht nur sich selbst den größten Dienst, sondern auch der ganzen großen wirtschaftlichen Konkursverfahren. aU-I»I„r Jndab-r d-r Mim» Paul Schw.dki Nachf., m Apvo»kw-N>, wkd, dem der in dem Vergleichstermine vom 15. Februar 1917 angenommene Zwangaver» gk7ch durch rechtA Beschluß vom 15. Februar 1917 bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Dippoldiswalde, am 24. April 1917. K b/1 h Königlich«» Amtsgericht. Snvnnkol-venslsigvi-ung. Sonnabend den 28 Aprtl abend» 8 Uhr sollen im Gasthof „zum Hirsch" (Gaststube) die im Bödchen Abt. 1 aufbereiteteu 43 nin smsivIsS nnei noUsn Oertliches and Söchfische». Dippoldiswalde, 27. April. Die Tage reichen zu, aber die Abende wollen nicht reichen, auch jetzt im Kriege. Gestern abend fanden außer dem Kriegsabend des Militärvrreins noch zwei Sitzungen städtischer Ausschüsse und «ine Vortragsoersammlung statt. Ersreulicherweise war der Kriegsabeno trotzdem gut besucht. Feldgrau war Trumpf. Für einen Kr eg-abend ganz passend. Außer zahlreichen Angehörigen „unsrer Garnison'" konnte Herr Vorsteher Unger eine große Zahl Urlauber herzlich be grüßen und gab weiter u. a. die Aufforderung des Bundes präsidenten zur freiwilligen Meldung zum Hilfsdienst be kannt und ferner, daß der nächste Kriege abend am 20. Mai als öffentliche Königsgeburtstogsfrier mit einem L'cht- bilderoortrag und anderen Darbietungen stattfinden werde, wozu Einladung auch an die Nachbar Militärvereine ergehen solle. Aus den persönlichen Mitteilungen sei folgende» erwähnt: Gestorben ist Prioatus Herm. Kohl in Leuben (Veteran von 1870/71). Auf dem Felde der Ehre fielen: Leutnant d. R Hans Schröder (Sohn des früheren hiesigen Bahnverrrallerr), Unteroffizier Kurt Heinrich(Iaut „Dresdner Anzeiger") und Alfred Fröhlich (?). Bon den beiden Söhnen des Tischlers Richter, die im Kolonialheere in Ostafrika dem 8 aterlande dienten und von denen seit sehr langer Zeit Nachrichten fehlen, soll Alfred leider einer schweren Verwundung erlegen sein. Ehrend wurde der tapferen Helden gedacht. Krank bez. verwundet sind ge meldet: Benno Mittag (Lazarett Freiberg), Kanonier Otto Büttner, Albert Kalenda (l. v), Mar Beier (am Kopfe v), Oskar Mohr, Hugo Gnewuch (Barbier. Freiberger Straße) und Rudolf Roche (A'mterungssoldat) Auszeich nungen erhielten: das Eiserne Kreuz 2. Klasse Unteroffizier Sachse (Dälist), Kut Haubold („Stadt Dresden" ), Albert Hoch und Fritz Schieritz; die Friedrich.August-Medaille Husar R. Scharfe, Paul Kühnel (Schriftsetzer aus Alten berg, bis zu seiner Einberufung hier in Arbeit), B. M. Müller (Streckenarbeiter, in Silber) und Paul Roche (in Silber). Befördert wurden: zum Leutnant d. L Vr E. Krüger (Sohn des Oberlehrers Kr.), zu Sergeanten Karl Walther (Sohnjder Witwe W), Oskar Liebing (Hausmann in der Bezirk»slewreinnahme) und Hugo Fischer (Gehilfe bri Kothe). — Nunmehr nahm der Vorsteher der hiesigen Deposilenkasse de» Chemnitzer Bankverein«, Herr Holtsch, da» Wort x zu seinen höchst beachtenswerten, ausk'ärenden und zeitgemäßen Ausführungen über den bargeldlosen Zahlungsverkehr, die, t'vtzdrm da» Thema in der Presse immer und immer wieder erörtert wurde, doch verdienten, noch öligem, iner gehört und vor allem befolgt zu werden. Trotzdem infolge der Goldsawmlung heute 2>/2 Milliarden in Gold in den Kellern der Reichs- bank liegen, wollen diese zur gesetzlichen Dritteldeckung l de» Notenumlauf» von etwa 8 Milliarden Mark nicht I mehr reichen. Da» ist nicht gut, möchte geändert werden und könnte auch leicht geändrrt werden, wenn ein giößerer Teil der Noten al» bisher an die Reichsbank zurückliefe und der Deutsche (wie dies der Amerikaner und der Eng länder längst tun, noch weit mehr al» bisher bargeldlos zahlte. Hierzu eignen sich die Buchübertragung, der Polt schrck (hauptsächlich für keinere Beträge), garz besonder» aber der Bankscheck. Nötig ist dann allerding», daß jeder «in Bankkonto hat, sodaß bei Zahlungen Bargeld über- Haupt nicht in Bewegung gesetzt, sondern der Betrag nur von dem einen Konto ab- und dem anderen zugeschiieben wird. Hat nur der Zahlende ein Konto, der Empfangende