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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 48 Rpf-, bei Lieferung frei HauS V0 Rps. Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstige, Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlabsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. VIll.: 2280. Geschäftsstellen: Mbertstiaße 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf S18 und SSV Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 227 Montag, den 28. September 1936 88. Jahrgang sOO0 Ailonreter Neichsautobahn Der Führer bei der Eröffnung der Strecke Bresla«—Kreiba« Auf schlesischem Boden, geheiligt in der Geschichte des Deutschen Reiches, so durch Wahlstatt, wo deutsche Wider standskraft den Siegeslauf mongolischer Eindringlinge im 13. Jahrhundert Einheit gebot, durch Leuthen, wo Fried rich der Große unvergeßlich in die Geschichte eingegangene Siege errang und auch durch Krieblowitz, der friedlichen Wirkungsstätte Blüchers, weihte der Führer am Sonntag den 1000. sertiggestellten Kilometer der seiner Initiative zu verdankenden historischen Tat der Schaffung eines das ganze Reich durchziehenden Autostraßennetzes. Obwohl es unbekannt geblieben war, daß der Führer selbst die Uebergabe des 1000. Kilometers auf der schle sischen Teilstrecke vornehmen würde — zu gleicher Stunde wurden noch an acht weiteren Baustellen in, Reiche Teil stücke dem Verkehr übergeben —, herrschte am Sonutag- morgen in Breslau Hochbetrieb, Kolonnen von SA., SS., HI. und der Technischen Nothilfe marschierten nach den Spalierstellen; bereits um acht Uhr war die Spalierbil dung vom Flughafen bis zur Reichsautobahn vollzogen. Währenddessen ergoß sich ein ununterbrochener Strom von Autobussen, Personenwagen und Motorrädern hinaus zur Reichsautobahn. Aus ganz Schlesien waren Tausende von Volksgenossen mit Sonderzügen nach Breslau gekommen, um hier Zeugen des großen Tages zu werden. Aus dem Festplatz Hinter Klettendorf grüßt ein Wald von Fahnen. Einige 100 Meter hinter der provisorischen Abzweigstelle vom regulären Straßennetz nahmen die geladenen Gäste auf der Tribüne Platz. Aus dem Felde jenseits der Gegen fahrbahn hatten die 1500 Arbeiter, die an dem Bauab schnitt Breslau—Kreibau mitgearbeitet haben, Aufstel lung genommen. Der Raum hinter der Belegschaft des Reichsautobahnabschnitts Breslau—Kreibau war von den aus ganz Schlesien herbeigeeitten Volksgenossen be setzt. Weiter fanden sich die Abordnungen der 15 Obersten Bauleitungen des Reichsautobahnnetzes, Beamte, Arbei ter und Angestellte, ein, um Zeugen der Uebergabe des 1000. Kilometers zu sein. Zu gleicher Zeit waren ihre übrigen Arbeitskameraden an den verschiedenen Bau strecken zum Gemeinschaftsempfang angetreten. Gegen S Uhr trafen aus dem Festplatz die Standar- ten- und Fahnenabordnungen der Gliederungen der Be wegung ein. Jenseits der Einfahrt zur Reichsautobahn hatten SO Lastwagen der Reichsverkehrs-Gesellschaft, 30 weitere Personenkraftwagen, 20 neue Fahrzeuge der Auto mobilindustrie, 20 Fahrzeuge des DDAC. und ein Ehren sturm des NSKK. Aufstellung genommen, um hinter dem Führer und seiner Begleitung und der Belegschaft der Reichsautobahn-Teilstrecke Breslau—Kreibau die Fahrt über die neue Straße anzutreten. 100 Meter hinter der Rednertribüne spannte sich zwischen zwei Fahnenmasten das weiße Band. Die Anlunlt des Führers Auf dem Flughafen hatten Ehrenformationen der Reichswehr, der Schutzpolizei und aller Parieigliederungen Aufstellung genommen. Zum Empfang des Führers hatten sich u. a. eingesunden der Gauleiter und Oberpräsident von Schlesien, Staatsrat Wagner, der Kommandierende Gene ral des VIll. Armeekorps und Befehlshaber im Wehrkreis VIII, General der Kavallerie von Kleist, die Führer der Gliederungen der Bewegung in Schlesien, der Komman dant der Festung Breslau und der Kommandeur des Luft gaues mit Begleitung. Um 9.45 Uhr heult vom Kommandoturm des Flug hafens die Sirene auf, das Zeichen für die bevorstehende Ankunft der Maschine des Führers. In den» Augenblick, in dem die 02600 den Boden berührt, fällt das Musikkorps der Wehrmacht ein. Der Führer entsteigt als erster der Maschine. In seiner Begleitung befinden sich u. a. Ober gruppenführer Brückner, Reichspressechcf Dr. Dietrich und Direktor Wernlein von Daimler-Benz. Nach der Begrüßung meldet der Kommandant von Breslau dem Führer die Ehrenformation der Wehrmacht. Dann schreitet der Führer vte Front der Ehrenformationen ab. Jede einzelne For mation wird ihm gemeldet, jedem der Meldenden drückt der Führer fest die Hand. Bevor die Fahrt zur Stadt an getreten wird, nimmt der Führer aus den Händen zweier Kinder Blumensträuße entgegen. Empfang im Rathaus Kurz nach 10 Uhr setzt sich die lange Wagenkolonne in Bewegung. Der Führer steht, wie immer, neben dem Fahrer des Wagens. Winken und Heilrufe kennzeichnest den jeweiligen Standort seines Wagens. Auf dem üblichen Wege geht die Fahrt vom Flugplatz zum Ring, wo kurz Halt gemacht wird, da im Remter des Rathauses ein Empfang des Führers Lurch den Oberbürgermeister vor gesehen ist. Bei dem Empfang wird dem Führer eine Ehrengabe überreicht. Als der Führer das Rathaus ver läßt, bricht die Bevölkerung in brausende Heilruse aus. Auch auf dem Wege nach Klettendorf wird der Führer all überall stürmisch begrüßt. Der FestaN Nachdem der Führer die Rednertibüne bestiegen hat, leitet der Gauleiter Wagner den Festakt ein. Nach Worten an die Arbeiter der Reichsautobahn umreißt der Gauleiter die Bedeutung dieses Werkes für Schlesien. Er nennt die Reichsautobahnen ein Zeichen der inneren Vollendung der Volkwerdung und zugleich des Ausreifens des durch die Jahrhunderte werdenden Staates zu einem einheitlichen Deutschen Reich. In diesen Straßen drücke sich die innere völkische Geschlossenheit und Einheitlichkeit der erwachten Nation aus. Sie offenbarten zugleich die Schaffenskraft und den Willen, auch in die fernere Zukunft hinein das Schicksal zu gestalten und zu meistern. Die Straßen mahnten dort, wo sie die Grenzen des Staates erreichten, die anliegenden Völker, dem deutschen Volk die Hand zu geben, um das Werk des Zusammen- rückcus aller europäischen Völker zu fördern. Die Auto straßen werben. Dann erstattete der Direktor der Reichsautobahnen, Dr. Rudolphi, den Rechenschaftsbericht. Er gedachte zu nächst der fünf Arbeitskameraden, die bei den Bauarbeiten für die Neichsautobahnen ein Opfer der Arbeit geworden sind und führte dann aus, über die bereits fertiggestellten 1000 Kilometer hinaus seien mehr als 1500 Kilometer Reichsautobahnen im Bau. Die Bauarbeiten seien geleitet worden mit 7800 Mann. Während der Hauptbaumonate seien im Durchschnitt 120 000 Arbeiter der deutschen Indu strie beschäftigt gewesen, ungerechnet der zahllosen mittel bar Beschäftigten in Steinbrüchen, Gruben usw. Von Be ginn der Arbeit bis heute seien saft 60 Millionen Tage werke geleistet worden. Auf den Baustellen seien an Ge räten eingesetzt gewesen, 160 Betonnieraggregate, 670 Be tonmaschinen und 420 Bagger. Ferner seien vorhanden 3000 Kilometer Baugleise, 23 000 Lokomotiven und 53 000 Rollwagen. Mit diesem Einsatz seien verarbeitet worden 280 000 Tonnen Eisen und Stahl und 6,5 Millionen Tonnen Beton und Mauerwerk; 175 Millionen Kubikmeter Boden seien bewegt worden. Berermtnis zum Führer Dann trat ein an der Baustelle Breslau—Kreibau beschäftigt gewesener Arbeiter vor das Mikrophon und machte sich zum Sprecher der Gefühle und Gedanken seiner Arbeitskameraden. Als er den Führer als den alleinigen und eigentlichen Brotgeber Deutschlands bezeichnete, wurde dieses Bekenntnis von allen Anwesenden mit starkem Bei fall bekräftigt. Eeneralinspevor Dr. Todt, der dann das Wort nahm, führte u. a. aus: „Es sind ge nau drei Jahre, seit Sie, mein Führer, in Frankfurt a. M. beim ersten Spatenstich zum großen Werk Ihrer Straßen den Befehl gegeben haben: „Das Werk nehme seinen An fang! Und ehe wieder Jahre vergangen, soll ein Riesen werk zeugen von unserem Willen, unserem Fleiß, unserer Fähigkeit und unserer Entschlußkraft." Ein erstes Teilziel dieses Befehls ist mit dem heuti gen Tage erreicht. In weniger als 900 Arbeitstagen wur den 1000 Kilometer der Straßen des Führers fertig- gestellt. Der deutsche Arbeiter aus den Baustellen und in den Lieferwerken, der deutsche Beamte und Angestellte im Unternehmen „Neichsautobahnen", die deutsche Bauindu strie, die Baumaschinen- und Baustoffindustrie, alle habe« sich — Ihrem Willen gehorchend, dem Volksganzen die nend — zu einer Gemeinschaftsarbeit zusammengefunden, deren Ergebnis diese tausend Kilometer Straßen sind", Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen erläuterte dann überaus eindrucksvoll das bisher gelei stete Werk, wies auf den Segen hin, der von den Straßen des Führers ausgegangen ist und ries dabei aus: „Aus dem kummervollen, unterernährten Arbeits losen der früheren Zeit ist eine stolze, kraftvolle, lei stungsfähige und arbeitssreudige Arbeiterschaft ge worden, die sich mit Stolz ,Reichsautobahncr' nennt." Weiter schilderte Dr. Todt die starke Inanspruchnahme der bereits dem Verkehr übergebenen Strecken durch die Kraft wagen. In Hitze und Frost, bei Regen und Schnee habe der deutsche Arbeiter Kubikmeter um Kubikmeter geschau felt, Wie es ihm der Führer in Frankfurt a. M. vorge- macht habe. 175 Millionen Kubikmeter Boden seien gefördert worden, ausreichend genug, einen Rollwagenzug zu füllen, der viermal um die Erde reiche. Für jeden dieser Rolli wagen aber habe der deutsche Arbeiter 2000 schwere Schaufelwürfe tun müssen. Dr. Todt schloß dann seine Rede mit den Worten: Und wenn heute einige Menschen mit sorgenvollem Aus druck unken, ja, die Autobahn, aber wo bleiben das Ben zin und der Gummi, den wir nicht besitzen, so können wir nur sagen: Nach dem Willen des Führers wurden in 900 Arbeitstagen 1000 Kilometer Reichsautobahnen gebaut, obwohl viele nicht daran glaubten, nach dem Willen des Führers wird für eine weitere große Zahl von Volks genossen der Volkswagen entstehen und nach dem Willen des Führers wird der deutsche Kraftfahrer auch das Ben zin und den Gummi haben, den er braucht. Die Klein mut der ewig Aengstlichen kann unseren Glauben nicht stören, daß wir die vom Führer gesteckten Ziele alle und in höchster Vollendung erreichen. „Mein Führer! Zu gleicher Zeit, in der hier bei Bres lau die Arbeiter dieser Baustelle und die Abordnungen der Arbeitskameraden aus dem Reich angetreten sind, stehen draußen in allen Gauen die Arbeiter auf ihren Bau stellen, haben zum heutigen Tag 438 Kilometer Teilstrecken oerlehrsbereit gemacht und warten auf das Wort ihkes obersten Bau herrn. Mit dem Dank an alle Arbeitskameraden und Mit arbeiter in den Betrieben, im Unternehmen „Reichsaulo bahnen", in den beteiligten Industriezweigen und Behör den melde ich die Fertigstellung der ersten tausend Kilo meter Ihrer Straßen. Es sind mit dem heutigen Tag fahrbar: Auf der Strecke München—Berlin 121 Kilometer, die ganze Strecke Berlin—Stettin mit 117 Kilometer, zwischen Berlin—Hannover 170, zwischen Bremen—Hamburg 71 Kilometer, im Rheinland 33 Kilometer, die zusammen hängende Strecke Nauheim—Frankfurt—Mannheim—Hei delberg—Bruchsal 156 Kilometer, in Württemberg 21 Kilo meter, von München bis zur Alpenstraße 100 Kilometer, .in Sachsen 73 Kilometer, in Ostpreußen 35 Kilometer, in Schlesien 103 Kilometer. Der deutsche Bauarbeiter und seine Kameraden dan ken Ihnen für die erhaltene Arbeit an einem großen Werk von ewigem Bestand. Mein Führer! Ich bitte Sie, an der Spitze der Arbeiter dieser Baustelle und der Arbeiter-