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MsdrufferTageblatt Da» ,,Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werltag» 16 llhr Beiugiprei« monall 2 SIR frei Hau«, bet Pofibestellung l^ü RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lll Rpf Alle Pastanstallen, Postboten, unsere Aukträger u Geschäfltstelle nehmen zu feder Zeil Be- ,, ftellungeo entgegen Im stalle höherer Gewalt oder WllchLNhIlltt fÜI 28l18dkUff U. ttlllsiesieUd fonsttger Betriebtftörun- gen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung de« Bezugspreise«. Rücksendung etngesandter Schriftstück« erfolgt nur, wenn Rückporto betliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts «nzetgenpretse lau, augka-nder Preirltste Nr S. — Ztsser-Gebührr 20 Rps. — Sorgeschrt» bene Er,cheinang«tage und Platzwünsche werden nach M öglichlcit berücksichtigt. — Anzeige»-L »nahm« di« vormittag« 10 Uhr. . . Für die Richtigleit de« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wtlsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir leine Gewähr. — Bei Lonkur» un> ZwangSoerglcich erlischt seder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nassen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 141 — 100. Jahrgang Drahtanschrift: ..Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 19. Juni 1940 Der Geist von Compiegne Der 17. Juni 1940 lenkt die Gedanken des deutschen Vol kes mit unwiderstehlicher Gewalt zurück aus die Tage, in denen Mit dem Waffenstillstand in Compiögne das Schicksal des deutschen Volkes nach dem Weltkrieg besiegelt wurde. Die Er- innerungen sind noch so wach in uns, daß aus der furchtbaren Erfahrung heraus jedes Mitleid mit der Vergeltung, die Frankreich jetzt hinnehmen mutz, verstummt. Die Kriegshetzer in Frankreich haben jeden Anspruch daraus verwirkt, noch be sonders geschont zu werden. Sie haben diesen Krieg voM Zaun gebrochen, trotzdem die Ansprüche, die Deutschland ge stellt hatte, so bescheiden wie nur irgend möglich waren und keinem Volke irgendein Leid antaren, sondern einzig und allein die Verwirklichung der natürlichen und geschichtlichen Lebens rechte eines 80-Millionen-Volkes forderten. Mit einer gerade zu bewundernswerten Engelsgeduld ist der Führer immer wie der als Freund des Friedens und Mahner aufgetreten, und er hat die Folgen der starrköpfigen Haltung der Kriegsver- brecher der ganzen Welt deutlich vor Augen geführt. Sie haben wirklich Zeit genug gehabt, sich ihre Handlungsweise aufs gründlichste zu überlegen. Noch bis in dre letzten Tage hinein zeigten sie die gleiche frivole Stirn gegenüber dem deutschen Volke, und nun treten sie nach dem militärischen, politischen und moralischen Zusammenbruch Frankreichs vor die Welt hin und klagen mit weinerlicher Stimme und glauben, wir müßten ihnen nun einfach um den Hals fallen. Dabei wird in den Schmutzküchen der Welt schon wieder auf Deutschland gehetzt. Noch in der Stunde des Zusammenbruches sucht man nach irgendeinem Weg, mit dem man sich aus der vollen Verant wortung herauswinden könnte. Warum sind die Kriegshetzer und die nunmehr für die Geschicke Frankreichs Verantwort lichen nicht ehrlich und erklären: Wir kapitulieren. Wir sehen unser Unrecht ein. Warum bekennen sie nicht ihre Schuld, an diesem furchtbaren Ringen, die doch so eindeutig vor aller Welt darliegt. Die Franzosen müssen sich doch genau erinnern, wie man mit dem deutschen Volke verfahren hat. Aber wir wollen ihr Gedächtnis noch einmal auffrischen. Als die Deut- schen im Jahre l918 nach einem heldenmütigen und siegreichen Kampf im Vertrauen auf die in den 14 Punkten Wilsons nie dergelegten Versprechungen am 3. Oktober Wilson nach den Be dingungen für einen Waffenstillstand fragten, hat man die Deutschen warten und wiederum warten lassen. Foch hatte zwar schon am 8. Oktober einen kurzen Entwurf der Bedin- gungen an Clemenceau übersandt, aber dann kam man dahin, daß man Berlin verständigte, daß die Wasfenstillstandsbedin- gungen erst nach Befragen der militärischen Sachverständigen und entsprechend der militärischen Lage im Augenblick der Verhandlungseröffnung festgestellt werden könnten. Das war am 8. Oktober. Es dauerte bis zum 25. Oktober, ehe Foch den Oberbefehlshabern der Verbündeten Armeen seinen ausführ lichen Entwurf vorlegte. Jede Milderung der Bedingungen lehnten die Franzosen ab, und es ist besonders Pötain gewesen, der Foch in seiner Unnachgiebigkeit unterstützte. In all diesen Wochen war der Kamps wsitergegangen. Es kam der türkische Waffenstillstand, der Zusammenbruch des österreichisch-unga rischen Heeres, und nach dieser Verschlechterung der allgemei nen Lage dachten die Gegner, nur noch an die volle Verwirk lichung ihrer vom Hatz diktierten Ziele. Man hat dann in Compiögne in den Tagen vom 8. bis 11. November nicht die geringste Spur von Achtung oder Ritterlichkeit gegenüber dem unterlegenen und tapferen Gegner gezeigt. Deutschland sollte den Kelch bis zur Neige leeren. Wir müssen heute bedenken, daß der Krieg noch nicht zu Ende ist, und der Hauptschuldige. England, seinen Willen kundgegeben hat, weiterzukämpfen. Es wäre ein Verbrechen an unserem Volke wie an unseren tapferen Soldaten, wenn wir aus. irgendwelchen sentimentalen Regungen heraus uns nachgiebig zeigen würden, solange nicht der Feind wirklich kapituliert hat. Der Kamps geht weiter. Das beweist schon der Widerstand, der trotz der katastrovbalen Lage von den französischen Trup pen noch geleistet wird. Es handelt sich durchweg noch nm Erfolge, zwar gegenüber einem erschütterten Gegner, der aber durchaus noch nicht den Kampf ausgegeben hat. Wer zu dem gegenwärtigen Geschehen die richtige Einstellung gewinnen will, muß sich immer wieder Me Tage von Compiegne vor Augen halten, an denen man °as Wort „Verhandlung' zwischen Deutschen und Franzosen gestrichen hatte. Wir werden die uns 1918 angetane Schmach nicht vergessen Nicht, weil wir unversöhnlich sind, sondern . U der Geist Frankreichs bis auf den heutigen Tag der gleiche -eblieben ist. der Geist von Compiegne. Was Weygand in Compiegne forderte Frankreichs jetziger Ministerpräsident PStain, dem in seinem Kabinett General Weygand als Verteidigungsminister zur Seite steht, hat die Reichsregierung um Angabe der Be- dingungen für die Waffenstreckung Frankreichs gebeten. Er erwartet Verhandlungen von Soldat zu Soldat. Vor wenigen Tagen haben deutsche Divisionen im stür mischen Angriff in Richtung Paris den On Compisgne ge nommen und dabei jene Stelle überschritten, wo vor nun mehr fast 22 Jahren Deutschland die Wafsenstillstandsbedin- gungen des Marschalls Foch entgegennehmen mutzte. Es war der Generalstabsches Fochs. General Weygand, der diese Bedingungen kalt und ohne soldatische Ritterlichkeit der deut schen Wasfenstillstandskommiffion verlas. Ob er sich in seinen Besprechungen am vergangenen Sonntag wohl jener Bedin gungen erinnert haben mag, die er im Auftrage Fochs den Deutschen diktatmätzig unterbreitete? Die Hoffnung der damaligen deutschen Heerfiihrung, daß das soldatische Frankreich dem tapferen Gegner jene Ritterlichkeit bezeugen würde, die unter anständigen Soldaten üblich sein sollte, wurde bitter enttäuscht Kein Gruß, kein verstehendes Wort, nur barsche diktatorische Behandlung, jene Behand lung, die das deutsche Volk anschließend in den langen Jahren fremder Besetzung und verbrecherischer Ausbeutung über sich ergeben lassen mutzte. Was forderte damals Herr Weygand im Auftrage seines Marschalls- BuLlieteruna von 5000 Kanooen. 25 000 MG- Einigung Mer-Duce Wer die SNMWhM zm sMzöWeu MssenWandsgeW vkM. München, 18. Juni. Der Führer und der Duce haben sich heute iu einer Besprechung in München über die Stellungnahme der beiden verbündeten Regierungen zu dem französischen Dafsenstillstandsgesuch geeinigt. Der Führer und der Duce haben nach Beendigung der Besprechungen München wieder verlassen. * Eine Stadl macht Weltgeschichte München, die Hauptstadt der Bewegung, ist Mittelpunkt gewaltigen historischen Geschehens, auf das die Augen der ganzen Welt gerichtet sind: Der Führer und der Duce treffe« in München zusammen, um nach de« Schritt deS Marschalls Pötain die Haltung der beide« Staate« zu überprüfen. Der Empfang, den die Bevölterung am Dlenstagmittag dem Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht be reitete, als er unmittelbar aus dem Hauptquartier in Mün chen eintraf, war wohl die größte und überwältigendste Huldigung, die die Stadt der Bewegung Adolf Hitler je zuteil werden ließ. In ihr drückte sich zugleich die tiefe Dankbarkeit aus, die daS ganze deutsche Volk iu dieser Stunde seinem Führer und seiner unvergleichlichen siegreichen Wehr macht entgegenbringt, allen seinen Soldaten zu Lande, zu Wasser und in der Luft, die weiter von Sieg zu Sieg stürme«. Schon in den frühen Morgenstunden wurde durch einen im Rundfunk verbreiteten Aufruf des Gauleiters Adolf Wagner die bevorstehende Begegnung des Führers und des Duce bekannt. Grenzenlose Freude beherrscht die Bevölkerung, Zeuge dieses einzigartigen Geschehens sein zu dürfen. In fieberhafter Eile werden alle Vorbereitungen getroffen. Rasch sind die Straßen in ein wogendes Meer deutscher und italie nischer Fahnen verwandelt. Die Halle des Hauptbahnhofes schmückt sich wie ein Festsaal. Das Prinz-Carl-Palais, in dem der Duce am 25. September 1937 Wohnung nahm, wird emp fangsbereit gemacht. Die Schuljugend, die Betriebsgemein schaften nehmen geschlossen an den Einfahrtsstratzen Aufstel lung. Die Gliederungen der Bewegung marschieren auf. In dichten Scharen strömt die Bevölkerung in die innere Stadt und bald säumen die Massen wie lebendige Mauern die An- fahrtstratzen. Wieder und wieder werden das Cnglandlied und das Frankreichlied angestimmt. Deutschlands nationale Lieder ertönen. Punkt 12 Uhr fährt der Sonderzug des Führers in die Bahnhofshalle. Nachdem der Führer dem Zug entstiegen ist, begrüßt ihn Reichsstatthalter General Ritter von Epp mit tiefbewegten Worten. Mit dem Reichsstatthalter und dem Gauleiter Staatsminister Adolf Wagner sind sämtliche hier weilenden Männer des Führerkorps von Partei, Staat und Wehrmacht erschienen. Unbeschreibliche Wette -er Begeisterung Langsam, immer wieder grüßend, schreitet der Führer durch das jubelnde Menfchenspalier. Als Adolf Hitler den Massen auf dem Bahnhofsplatz sichtbar wird, brandet eine unbeschreibliche Welle der Begeisterung em por, ein minutenlanger gewaltiger Schrei, in dem die ganze Liebe und Dankbarkeit des Volkes für seinen Führer und da mit zugleich auch für seine Soldaten zum Ausdruck kommt. Unter den Klängen der Nationalhymnen die von den Massen begeistert mitgesungen werden, schreitet der Führer die Front der Ehrenkompanien ab. Dapn besteigt er den Wagen zur Fahrt durch die Stadt nach seiner Wohnung Sie ge- staltet sich zu einem einzigen gewaltigen brausenden Triumph, zug. Immer wieder dankt der Führer, im Wagen stehend, den begeisterten Volksgenossen Lange noch, als schon der Wagen des Führers vorbei ist, leuchtet das Glück, diesen herrlichen Augenblick miterlebt zu haben, aus den Augen der di« Straßen füllenden Massen. Die Anklmfi des Duce Der Duce traf in Begleitung seines Außenministers Graf Ciano am Dienstagnachmittag um 15 Uhr auf dem Münchener Hauptbahnhos ein. 3000 Minenwerfern, 1700 Jagd- und Bombenabwursflug- zeugen, sämtliche vorhandenen U-Boote mit vollständiger Bewaffnung und Ausrüstung, die Abrüstung der gesamten deutschen Hochseeflotte, darunter 6 Panzerkreuzer, 10 Linien- fchifse, 8 Kleine Kreuzer. 50 Zerstörer der neuesten Typen, die Auslieferung von 5000 gebrauchsfähigen Lokomotiven und 150 000 Eisenbahnwagen in gutem Zustande und mit allen Ersatzteilen, von 5000 Lastwagen, allen festen und rollenden Materials der elsaß-lothringischen Eisenbahnen. Besetzung des Rheinlandes bis zu 15 Jahren und Tragung ihrer Kosten durch Deutschland . Und das war er st derAnsang! Man hatte sich ja in Compiögne ausdrücklich weitere Forderungen vor- behalten Verhandlungen fanden überhaupt nicht statt. Deutsch land batte nur die Bedinaunaen entaeaenruncbmev Ser Führer begrüßte den italienischen Regierungschef auf dem Bahnsteig und geleitete ihn nach dem Abschreiten dei Ehrenformation im Kraftwagen zum Palais Prinz Karl. Der italienische Außenminister Gras Ciano wurde vom Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und der stellvertretende Generalstabschef des italienischen Heeres, Gene ral Roatta, vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, General Keitel, in das Palais Prinz Karl geleitet. Die Bevölkerung Münchens bereitere dem Duce Italiens bet seiner Ankunft und auf der Fahrt mit dem Führer durch die Straßen der Stadt einen unbeschreiblich begei sterten Empfang. Besprechungen im Kührerbau Um 16 Uhr begab sich der Duce, geleitet vom Reichs- Minister des Auswärtigen von Ribbentrop, vom PalaiS Prinz Karl zum Führcrbau am Königlichen Platz. Der Führer begrüßte am Portal des FührerhaufeS den Duce und Außenminister Graf Ciano. Unmittelbar daraus begannen im Arbeitszimmer deS Führers die Besprechungen. Ans drm Ballon der FUrerdauer Nach Abschluß der Besprechungen im Führerbau traten der Führer und der Duce auf den Balkon deS Führerbaues. Mit unbeschreiblicher Begeisterung und minutenlangen tosen den Heilrusen grüßten die Tausende und aber Tausende aus dem Königlichen Platz den Duce und den Führer, die neben einander auf dem Balkon des monumentalen Baues ftanvcn. Stundenlang hatte die Bevölkerung in nächster Nähe dieser weltgeschichtlichen Zusammenkunft auSgeharrt. und nun wurde ihre Geduld so herrlich belohnt. Noch einmal dankten der Duce und der Führer mit erhobener Rechten nach alle« Seiten. Dann schlossen sich hinter ihnen wieder die Türen, während die ergriffene Menge in spontaner Begeisterung dir nationalen Hymnen der beiden verbündeten Länder und di« hinreißenden Kampflieder dieses Krieges, das Engelandlied und das Frantreichlied. anstimmte. Kurze Zeit später geleitete der Führer den Duce zur Ab fahrt zum Portal des Führerbaues, wo er sich angesichts der Tausende auf dem Königlichen Platz auf das herzlichste von ihn, verabschiedete. „Keine Anwandlung von Sentimentalität" Rom zum Waffenstillstandsersuchen Pstains. Zum Wassenstillstandsersuchen des Marschalls Pötain be tont man in Nom, wenn man auch der tapseren Haltung des französischen Soldaten dis gebührende Achtung nicht versage, so dürfe man doch nicht vergessen, daß jegliche Anwandlung Von Sentimentalität fehl am Platze wäre. In erster Linie müsse festgestellt werden, daß bei dem Schmach- frieden von Versailles Deutschland im Gegensatz zum heutigen Frankreich militärisch nicht am Boden lag, sondern überall weit in Feindesland stand. Zum zweiten dürfe man nicht vergessen, daß Frankreich im Verein mit Eng land Deutschland den Krieg erklärte, nachdem es dem Dritten Reich ebenso wie Italien jahrelang jegliche Gerechtigkeit uner bittlich verweigert hatte und unzweiselhaft daraus ausgessangen war, die durch die eigene Initiative, die eigene Tüchtigkeit, den eigenen Opserwillen und die Einsatzbereitschaft wieder zu Großmächten aufgestiegenen Völler der Achse dem Untergang zu weihen. Die „Niemals' eines Daladier und das englisch-französische Einkreisungssystcm sind nach römischer Aufsassunaals teuflische Methoden demokratischen Egoismus die beste Warnung vor salscher Sentimentalität. Schließlich gehe es nicht um das Schicksal des heutigen Frankreich, sondern auf die Garantie rung des europäischen Friedens auf Jahrhunderte hinaus. Deutsche Truppen warten aus neuen Einsatz. Unter Bild zeigt deutsche Soldaten seitlich des Place de la Concorde in Paris, bei kurzer Rast. (Lellenlbal-PK.-WeltbUdMaLenborL-M3