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AlM'tlM -ZtÜMtz. Allgemeiner Anzeiger für Vie Lravt A«e u. Umgebung. ^riäirinl VUttwoMS, Areitaa» u. L,»nn«a„s, Avonnrm» >rsp"i> inst.der3wkrthvvll>>n 'l c'icu^'ii vicM-ljährlich mil Brinzcuv!», l Mk. durch die Post 1 Mt. e Aamttienvtätteril: Aroljsinn, lüttte Heiller, AeiLspiegek. «erantworklicher Redakteur:?Einil HegcEisicr', A u e (Erzgebirge.) Redaktion u. E^pedicivu: 2tur, Marililraiie. Inserat« die einspaltige Pctitzeile 1v Pf-, amtliche Inserate die CorpuS-Zeile 25 Ps. Retlamen pro Zeile 20 Pfg. All« Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. Nr. 81. 11. Jahrgang. Mittwoch, den 13. Juli 1898 Aus letzter Woche. Aus vielen Gegenden wird über schlechte Sommerwctterung geklagt; der Himmel „blam" inchl, u u um den Lichtern zu reden. Aber nicht Falb, der für v.cscn ^o.umcr bekanntlich — kein gutes Welter pcophcz.ic Hai, sonoren d.e Spanier sind an allem schuld, sie sind es, occ d,.o ^^enue vom Him mel heruntergelogcn" haben. Gerade wie sie die amcrckani- scherseits beabsichtigte und ducchgcsührte Versenkung oec „Mer- rimac" zur Sperre des Hafens von San Jago als ihr Werk und ihren Erfolg bezeichneten, so lauteten auu- am Anfänge der Berichlswoche und noch mehrere Tage hnnereinander die Nachrichten aus Madrid günstlg, we.l man dort das Entkom men Cerveras aus der ,,Rlauscfalle" von San Jago als ei nen Erfolg der Spanier pries. Lügen Haven aber nur kur ze Beine. Die Enttäuschung muß furchtbar gewesen sein, als man in Spanien erfuhr, das! der neueste „Erfolg" die Lcr- nichlung der Flotte Cerveras btbenle, daß nach Cavite und San Jago fast die ganze spanische flotte dahin sei. Daß unter dem Eindruck dieser ^tom posten oie KarUsten und Re publikaner die Zeit iür gekommen erachicu, m der ihr Wei zen blüht, ist einleuchtend. Zwar Hal Mac zlmleh eme heuch- lerische Proklamation erlassen, in der er vom Himmel die baldige Rückkehr der Segnungen des Fried ms erfleht, und wohl sitzt Sagasta noch aus dein hohen Pferoe — aver we der dem einen noch dein andern glaubt man..esr Pose. Spa niens BerhängniS wird sich altem Anschein nach bald erfüllen und die Sünden der Väter werden an den Bindern gegrast. Die Konqufstadorenwirtschasl Spaniens Hal mn Cortez und Pizarro nicht geendet, sie Hal bis m die neueste Zell hin ein aus Cuba und den Philippinen geherrscht. Aber oaSmo narchische Europa hat nicht den germgsten Grund, sich dieser Strafe zu freuen, denn der „Strafende" ist der beste Bruder auch nicht und wird die „moralische Erstarkung", die ihm der Sieg über die schwachen Spanier bringt, sehr bald auch dem übrigen Europa gegenüber geltend zu machen versuchen. — Die Erfüllung der Pflicht, von den Toten nur Gutes zu re den, macht der in Bornemouth verstört).ne Cornelius Herz unmöglich. Von gewisser Seue wird man geneigt sein, oie- fen Menschen als einen Thpus der „ausoeuienven, kapitali. stischen und egoistischen Gesellschaft" zu bezeichnen. Aber da zu fehlt jeder Anhalt. Herz war ein Original an Schurkerei. Selbst ohne Gewissen, schien ihm alles käuflich, sogur Ehre und Ueberzeugung. Ehre war >y,n eine Waare, wie jede andere auch. Er kaufte Journalisten, Abgeordnete und Mcm- ster; er hat den leuchtenden Nuhmestranz vom Haupt des grei sen Leffeps gerissen und Buihaul, den Minister und Gelehr ten, vom RegierungSstuht ins Gefängnis geführt; er hat dem Finanzmann Reniach die Pistole >n die Hand gevre.ckl und hun dert andere bestochen und jahrelang vor oen Folgen ihrer Käuflichkeit zittern lassen. Er hat dem französischen Volke Hunderte von Millionen abgegaunerl und Tausende und aver Tausende an den Bettelstab gebracht. Nun ist er oahin in seiner Sünden Blüte! — Abermals hat die Drehfur-Angele- genheit, die schon die letzten französischen Wahteu beherrschte, die französische Depusterlenkammer beschäsugi, die dusmalbic Sache kurzerhand abthai. Das harte wvhr niemand erwar tet, wußte man doch von früher her, daß Brisson uno der Justizmimster Sarrien emer Revision des Prozesses m.hi ab geneigt waren. Aber d,e Slaa-Sraison stehl höher als dle Justiz —DrehfuS bteibl auf der Teufetsinselund Zvlatommt ins Gefängnis statt in die Akademie, in oie ausgenommen zu werben sein lebhafter Wunsch ist. Sein Kreuz der Ehren, lrgion wird man ihm auch nehmen, wie man es dem Corne. lius Herz genommen hat, dem eS eine frühere schwächliche Ne gierung vertiehen hatte. — Spricht aus oer Dreysussacpe der Haß gegen Deutschland in sehr drastischer Form, so kann oie- ser Haß auch recht komische Formen annehmen. Hat da Fer- gus, ein Milarbeiter de» ,Figaro', ein anlio.ehfusschee Stück geschrieben, da» in Part- einen kolossalen Erfolg hat, Ein Sonderzug Carlsfeld- Wilzfchhaus. Anläßlich der Fahnenweihe des Gesangvereins „Liedertafel" in Carlsfeld wird Sonntag, den L?. Juli d;s. Js. folgender Sonderzug verkehrt: ab Carlsfeld 7 Uhr 20 Min. Nachm. j in Wilzfchhaus 7 „ 50 „ Zur Mitfahrt berechtigen die gewöhnlichen Fahrkarten. Dresden, am 11. Juli 1898. Königliche GeneraLdieektion der Sächsischen Stnarsessenbichnen. ! Hoffmann. Bekanntmachung. DaS unbefugte Betrete» der au der Reichs- und Kirchstraße gele» geile» Pfau wiese wird hiermit verboten. ZnwidcrlMdluugen werde» mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder entsprechender Haft geahndet. Aue, am 6. Juli 1898. Der Rath der Stadt. RathSaffeffor Daube. Wendler Glchilstiihk MimolÄkteilfitzillig j« Aue, Mittwoch, den 13. Juli 1898, Nachm. 5 Uhr. geschäslsei'riger Berliner Tbeaändircklvr coollle jenes Slück gs.ichfalls lu oer Recchebauplitadt ausfübrea lassen und bal Fergus um Erlaubnis hierzu. Dieser emgcga U aber stolz: „ >lus deutschen Bühnen sti für fianzvicsa-e Uuiformcn kein Platz." Herr Fergus sollte sia sreuuviichst eciinurii, daß in Leuljchiand vor 28 Jahren s ie mehr als 600 000 iranzösi- ju-e Uniformen Platz war, ia Venen obeuve>i:l sogar echte Fran zosen steckten. Alle Achtung vor der Tapferkeit derFranzr- seu ! Sie äußerl sich erfreuliherw» e nichl immer so, wie bei den Matrosen der mic 600 Menschen uivcrgegangcnen .Bvurgogne", bei der die sranzöstsche Niaunschast Frauen uno Kinder ins Wasser Hieß, um für 'ich selbst Platz zu schaffen! Weich' ein erhcbcicocs Bi d vielen dagegen oie Priester auf dem Schiffe, die während des Schiffsuntergan ges den sie Umknieenben Segen und Absolution spendelen,ein Bild, daß auch den eingeschivorenen Freigeist mit rühren der Bewunderung erfüllen mutz. vrrvä. Aus dem Auerthal und Umgebung. !vt>ttoril»ug«n vor« tocaleur Enterest» sind »er Re-netto« stets wiutommen. Neue Anschlüsse au die Slabl-Fernsprechennrchtung in Aue (Eczgeb.) und Schwarzenberg (Sa.) und, unnn oie Ausfüh rung in dem am 1. Seplemrer begnmendeil zwenen Bauab schnitt des Rechnungsjahres 1898 gummier,c wird, spätestens bi- zum 1. August der oem Kaiserlichen Postanu m Aue b.z. rn Schwarzenberg anziliuetoen. später entgehende Anmeis düngen können erst in de n nächstfolgenden, am 1. April 1899 beginnenden Bauabschmtt berücksichtigt w rden. Einer Erneu erung der bereits vorgemerkten Anmelvungen bedarf es nicht. — Am 1b. Juli werden bei den Telegraphenanstalten in Amonslhai, Beierfeld, Bermsgrün, Ecla (Erzgb.), Grünhain hsachs.),Grünstädel, Mittweida-Markersbach, NeuweltsSachs.), Ooerpsannenstiel, Overfachsenseto, Pöhla, Raschau und Spie gelwald öffeittticheFernsprechstelleneingerichle,. Dieselben werden z^in Sprechverkehr untereinander uno mit Len Stadt-Fern- sprecheinrichlungen in Annaberg (Erzgb.), Aue (Erzgb.), Buchholz (Sa.), Chemnitz nebst Limbach und Siegmar, Ei- benstock, Schwarzenberg (Sa.), Siollbecg (Erzgb.), Zwickau (Sa.) und Zwönitz zugelafjeu. Die Gebühr für ein gewöhn liches Gespräch bis zur Dauer vou 3 Minuten mit oen vor genannten Orten beträgt 25 Pf. Das Wetter ist nun schon seit Wochen erbärmlich. Nachts sink» Las Thermometer aus 10 bis 7 G.ad u..ü am Tage steigt es nicht über 15. Garlmwirte uno Landwirte sind in Verzweiflung, denn beide können Heuer ihr Heu nicht herein- bclvmmen; erstere nicht weil die Gaste fehlen und die Som- mersrischler bald zu oen ausgestorbenen Menschenrassen gehö ren werden, letztere nicht, weil jeden Tag oer Himmel seine Schleusen öffnet. Außer dem Heu leidet auch die gerade Heuer prächtig gediehene Beerenernte. Die Heidelbeerernte in den hiesigen Waldungen wird in den nächsten Tagen ihr Ende erreichen. Kaum lohnt es sich noch hinauszugehen. In anderen Jahren währte die Ernte bis in den August. — Die hiesige Heuernte wird durch die anhaltend ungünstige Witterung recht sehr beeinträchtigt und erschwert. Nur ein Teil konnte bis jetzt unter Dach und Fach gebracht werden. Viele Heu schober stehen noch aus den Wiesen und können infolge oes täglichen Regens nicht zerstreut u. getrocknet werden. Drei große Feste im Orte und ein so miserables Wetter, wie am Sonntag; es war rein zum Verzweifeln. Der Verkehr hat darunter sehr gelitten. Am meisten zu bedauern waren die Radfahrer in ihren Hellen flotten Cvstümen, diese haben wohl am meisten unter der Un bill der Witterung gelitten. Es war das Bezirksfest des deutschen Radfahrerbundes (Bezirk Chemnitz) welches hier g>.fe.ert w^rde. Die Festlichkeiten verliefen Programm mäßig, nur zum Frühschoppen sand sich wegen dem unauf hörlich herniederströmenden Regen keine Betheiligung. Das imposanteste und einzig für dieÖfsentlichkeit Bestimm te war der prächtige Festzug, an dem etwas über 100 Radfahrer in eleganten Sportkostümen theilnahmen, ein so schneidiger Auszug, wie er hier noch nicht gesehen wor den ist. Die Festlichkeiten litten natürlich in allen Thei- len unter der Nässe, sodaß die Mehrzahl der Radfahrer schon frühzeitig unfern Ort verließen, wenn man auch den guten Humor bewundern mußte, mit dem die Lportsmen die vielfachen Strapazen geduldig ertragen hatten. In unserer schönen Turnhalle sand zugleich das Musterriegenturnen des Erzgebirgsgaues statt, wo^u 22 Vereine erschienen waren, an dieses reihte sich von Nachm. 4 Uhr an ein Festkommers. Neben vielen patriotischen u. turnerischen Toasten u. Vorträgen der Sängerabthei- lung des „Allgem. Turnvereins', fehlte es auch nicht an turnerischen Ausführungen verschiedener Vereine, sodaß die Unterhaltung, trotz des mißlichen Wetters draußen, in an regendster Weise gesiegt wurde. Ein solenner Ball schloß sich dem Commers un, die limmung wargut, bis in die frühen Morgenstunden wurde fröhlich das Tanzbein ge schwungen. Am,, der 3. Sängertag des Zwönitz Auerthaibundes, in Verbcndung mit dem 25jährigen Fahnenjubiläum des Männergesaugvereins Auerhammer verlies in programm mäßiger W..se aufs Beste. Die Fahne des Vereins wie auch dieser sekbst wurden mit Ehrengaben reich bedacht. In fröhlicher Stimmung verließen die fremden Sänger Abends den gastlichen Ort. Wegen Umpflasterung eines Teiles der Harlensteinerstraße in Schneeberg ist der zwischen der Abzweigung der Kobali- straße am Eisenbahnübergange in Oberschlema und dem Har- tensteiner Thor in Schneeberg gelegene Trakt der fiskalischen Annaberg- Schneeberger Straße aus die Zell vom 1l. bis mit 16. dieses Mongls für oen Fährverkehr gesperrt und ietzierer aus die Koballstraße verwiese». Raum ber Hartenstein. Während des Vogelschießens ist hier von einer nn Gange beftndUchen Schaukel ein 13 Jahre alter Knabe abgestürzt und hat sich hierbei schwere mnere Verletzungen zngczogen, so daß an semem Aufkommen gezwei felt wird. Das Unglück soll dadurch herbeigesührt worben sem, baß die Knider während des Schaukelns auf dem Rande der Schaukel standen. — Der Saufteusel in seiner ganzen Widerwärtigkeit schaut aus folgender Notiz heraus : „Saupersdorf, 6. Ju li. Der Arbeiter Möckel kam dieser Tage ganz betrun ken nach Hause, machte in seiner Wohnung einen fürch terlichen Skandal und stach «einen eigenen Sohn mit einem Messer derart in den Arm, daß sich der Gestoche ne nach Zwickau ins Krankenstift begeben mußte, da Mus- kein durchsa-uitten sind. Einem andern Sohn brachte Möckel eine Bißwunde bei und den übrigen Familien gliedern drohte er, sie mit einem Beile und Messer um bringen zu wollen. Der Unhold wurde durch die Gen darmerie an das Gerichtsgefängnis nach Kirchberg abge- liefert." — Der spanisch-amerikanische Krieg kommt Sachsen teuer zu stehen. Um rund vier Millionen Mark weniger als im gleichen Zeiträume des Vorzahres sind im zwec ken Bierceljahr 1898 allein aus dem Konsulatsvezirk Annaberg der Konsulatsagentur Eibenstock Waren nach den Vereinigten Staaten ausgesührt worden. — Um die Scyuldireltorstelle in Lengeseid haben sich 62 Bewerber gemeldet. 85 M. »«» DejstuS und A.nbeu, sowie VV»arz», wog« u. jardig« H«nu,vers« G«t-< vvu 75 ßs. bis Mk. 18.8- per Meiec -- i» den nwdcrn^ett Gemeden, L«,jius. stn stn»äls psina- uns »l«n«rir,i In, stnn». Mmitr uutg«h«,»o. 2- 8. ««wvtzsrü S-ikttzn- kstdrik« n. Lurtvtz.