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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893121801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893121801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-12
- Tag 1893-12-18
-
Monat
1893-12
-
Jahr
1893
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1 <72 '<7^ Xv ^Z^' Bez«gS.Pre»S t> Kr HauptrxpeditG» vde» den k« Stadt» tznirt und den vvorten errichteten Aul- oade'iellen abgehokt: vierteljährlich >44.5(1, hei zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus »l SSO. Durch die Post bezogen für Leulichland und Oesterreich: viertel,Irlich -4 6 —. Direct» täglich« Sreuzbandieudimg i»t Ausland: monatlich >4 7chÜ. DirRorgen-AnSgab« erscheint täglich '/,? Uh^ di« Adead-Aulgab« Wochentag« 5 Uhr. Ne-aciion und Lrredition: Johaune«,ass« 8. Ne lkrveditio» ist Wochentag« ununterbroche» öffnet von früh 8 dt« Abend« 7 Uhr. /Male«: Ott» klemm « Lartim. (Alfred Haha), Universilättskrahe 4, Loiit« Lösche. keihariuenstr. 14. pari, uud «änia«vl-d 7. Morgen-Ausgabe. Wger TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgelchichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. AnzeigenPreiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem RedactionSstrich («ge spalten) bOxz, vor Lrn Famüiennachrichtea (6 gespalten) 40 Größere Schriflen laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Zifferusatz nach höherem Tarif. <kptra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Moraen-AuSaabe, ohne Pvslbeiördcrung ^4 SO.—, mit Poslbesördcrung 70.—. Annakmeschlub für Än)tigen: Abend-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Morg« »-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh '/,9 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Auzcige» sind stets an dir Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. Montag dm 18. December 18S3. 87. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, in der Woche vom L4. bi« zum 31.d. M. lleti der in 8. 4 der Ordnung für den städtischen Vieh, und Schlacht» t»i vorgesehenen zwei Schlactitviehmärkte nur einen solchen, und »i»«r ro»»eratag. den 28. d. M.. von » Uhr Vormittag« n« I Uhr Mittag« stattfinden zu lassen, wa« den Bethriilgten hiermit zur Kenntnis gebracht wird. Leipzig, am 13. December 18S3. Der Rath der Stadt Lechzt«. I». 5431. Dr. LröndUn. Lindner. Bekanntmachung. De» 87. Stück dr» diesjährigen Rr>cho«esrtzdlatt«S ist bei en« «ingegongen und wird bi» »um 8. Januar k. I. ous dem Nalddau«>aalr zur Einsichtnahme öffentlich auShüngen. Dasseib« rnidält: Nr. 8134, Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Noten der Städttfchrn Bank zu BreSlau. Bom IS. November >893. Nr. 8135. Bekanntmachung, betreffend die Nachmittaqspaiisen der in Spinnereien beschäftigten jugendlichen Arbeiter. Vom 8. December 1893. Leipzig, den 13. December 1893. Dcr Rath der Stadt Lechzt«. vr. Georgi. Krumbiegel. -ei » s»»e- »»!»- Bekanntmachung. Ai» 19. November d. I«. ist der am 8 >. Juni 1860 zu Satzung borene, bei dem Schuduiachermetster Warmuth in L.-Lindenau, ierieburger Straße 5t, in Arbeit stehende, hier Moichelesslraße Nr. 8, IV., wohnhafte Schukmacher Robert Fürchtegolt Klemm Nackt-Z zwiichen N und 12 Uhr aus der in der Li, Yen er Straße zu Leipzig-Lindenau gelegenen Schefsler'fchen Restauration, in welcher er sich ungebührlich betragen, vom Wirth entfernt worden. Seitdem fehlt jede Spur von ibm. Da sich die Angehörigen Klemm'« da« Verschwinden desselben in stiuer Weise z» erklären vermögen, auch trotz der umiassendsten Necherchen über den Aufenthalt »eiselben bis beut» nichts zu er- s-hrcn geweten ist, bitten wir hiermit jede §v»r. deren Deriolgung zur Ermittlung de» Vermißten führen könnte, schieuntgst zur Aennlniß unserer Lriminalabtheiiung zu bringen. Klemm ist ca. 1,54 m groß, von untermiitlerer, schmächtiger ltzesialt, hat blasje Oiesichtsfarde, dunlle« Haar und dunkeln Schnurr- b«rt, graugrüne Augen, schlechte Zähne, spitzes Kinn. Bekleidet Mr er bei seiner Entfernung mit fast schwarze n, flockigem Winter- iiberzieher, blaugeslretfier Stoffhol», dunkelbrauner Stoffivest«. -rauem steifen Filzhut, Barchenthenid, baumwollenen Locken, kalb lederne» Schnürschuhen. Leipzig, den 16. December 1893. Das Poltzeiamt der Stadt .e.pz s VH. 3S9«. Bretfchneider. N. Weilinachts-Packetverkehr. Lei den Postanstalten in Leipzig werden Sonntag, den 17 December, die Annahmrstelkcn für die Etnlicseruu, von Pocketen von 3—8 Nachm, und Sonntag, den 24. December, fämmtliche Packet-Annahme- >t>» Ausgabestellen wie an Werktagen geöffnet sein. Wahrend der Zeit vom 19. bis «inichiteßlich 24. December tritt die Lchlnftzelt für die Einlieserung von Wertst- und Packet» sendungen be< den hiesigen Postanstalten eine Stunde früher «I» grtvöünkich ein. Es wird erfocht, hierauf bei Elnlieferung der Sendungen zvr Post Rücksicht zu nehmen. Leipzig, 14. December 1893. Der kaiserliche Lber-Postdirertor. Geheim« Oder-Postroth Walter. Bekanntmachung. Anfang« November b. IrS. sind hier die unten verzelchneten Lachen gestohlen worden. E« wird um Recherchen nach dem Ver bleib« derselben uud dem Thlttrr, ev. vorläufig» Festnahme desselben »ad Nachricht zu den Acten — 3. Mo. 1476 93 — ersucht. Ein Trauring, aravirt „k. dl. 85./>8. 90 . Goldstempcl 585. Ein auffallend kleiner goldener Damenring mit einem länglichen Arillanlen. An den Brillanten schließen sich aus beiden Seiten je 4 i> den Ring eingelassene LSngsslreife» an. Eia chinesischer Schmuckkasteu mit folgende» Werthsachen: rin« golden« Remontolr-Herrenuhr, Toppeldcckel, ovaler Bügel 19"'. ein goldene« Medaillon, viereckig, schwarz «maillirt, rin silberne« Medaillon, ein goldene« I4kar. Damen-Medaillon, oval mit schwarzer Emaille, an welchem eine Perle fehlt, ein IchwarzeS Jett- oder Steinmedaillon, aus der oberen Seile rin ca. 3 em langt« „l," in echt Silber ausgeichraubt, »lne silberne Ringrttette, zu diesem Medaillon gebSrig, «in blaue« Herz, Emaille mlt Goldeinfassung, cä. lü c m groß, rin» Elfenbeinschachtel in der Größe eine« Zehnmarkstücke«, aus dem Deckel die Zahl 100, ein Elsenbetnkreuz, circa 8—S vm «roß, au« Rosen und Blätter» bestehend, eine echte Toralleiikette, dreireihig und mit 5 goldenen Schlössern versehen, eine Similibroche. goldener zierlicher Stern, ca. 5 om Durch messer, di« Steine von Bergkrystall, rin Paar kimili^hrringe, jeder Ohrring bat 3 Ete ne, ein Paar Timtli-Obrringe, gold. mit schwarzem Emaillanring« ein Paar Simill-Obrringe, grSßer». ein schwarze« Jettanndand (Schlan- rin silbernes Armband, I cm breit, Konten umgebogen, beide Aniäng» mit einer Königskrouc versrhr». eia goldener Armreif mit 3 Katzenstetnen, ein an beiden Setten zu einer Bogenverzlernng au»grstanztrr goldener Herrenring mit ttla Amethyst, »in goldener Herrenring mit blutrothem Stein, innen „ltl. 8. 10. 8. 84" ringravlrt. Halle a S., den 14. December 1893. Der Erste Staat«anmal» Aufruf. Der Ardeiter Hermann Ulm, geboren am 3. Oclober 1855 zu Ilt-Beelitz, Kret« Friedeberg, früher in Biederitz bei Magdeburg, Isttrr i, Helmstedt aushalisam, soll in einer Strafsache at« Zevgr «rnouimea werden. Dehörden und Privatverlonen, denen etwas über de» jetzigen A»se»t!»al!«orl des Ulm bekannt ist, werden ergebenst ersucht, mir d»« za den Acten ll 3. 437 92 gefälligst Nachricht zu grdcn. Magdeburg den 9. December 1893. Der Erste GtaatSanmalt. Im Erdgeschoß de» Unterzeichneten Polizriamt« sollen RliNW«ch, de» 2V. Drremtzer 1898 Rach«, von st Uhr ab verschied«»« Gegenstände, u. A. eine silberne Taichenuhr, Scbmucksachrn, mehrere Schirme, Wäsche und Kleidungsstücke, ein Reisekorb. ,c.< «fsentlich an den Meistbietenden gegeu sofortige Baarzahtung vrrsteigert werdeu. Leipzig, den 16. December >893. Da« P«ltzet-«mt Her Stastt vetstzt«. Bretschnrldrr. Ml. Invaliditäts- und Altersversicherung im Königreich Sachsen. Der Aufwand für Ouittung-karten und Herstellung der Beitragsmarken, einschließlich der Kosten für Ueber- rnduug der ersleren beziffrrle sich aus 2l49V 60 -f. >i« «chied-gerichtr und da« Bersadren vor denselben verursachten einen Kostenaufwand von N 490 2 ^s. ^sür die Geschäftsräume der Versicherungsanstalt (Mielhzins, Heizung, Beleuchtung, Reinigung ,c.) sind lü02l .4' 94 -s, ür da« Inventar lO 130 3 aufzuwentcn gewesen. An »rrsönlicheni Aufwand ist die Summe von 94 202 86 -s erwachsen. In Wertdpapirren und Hypotheken sind 12 935 330-ck 35 -s, in Grundstücken 859 918 3 .f angelegt; da- Ge- 'amin lvermögen belief sich End« 1892 aus 14 172 485^29^. Ter in diesen Tagen erschienenen Geschäft-Übersicht der )ersicherung«anslalt für da« Königreich Sachsen ür da- Jahr 1892 entnehmen wir Folgende«: Einschließlich 32 erneut gestelller Anträge gingen im Jahre 1892 1999 Anträge auf Gewährung von Allrrßrrar« «in. Hiervon enlsirlrn auf Personen, welche erst im Jahr« 1892 da» 70. Lebensjahr vollendet hatten, 1034, während die übrige» 965 von Personen stammten, dir bereit« vorder da- zur Erlangung de« Rentenanspruchs erforderliche Alter erreicht hatten, darunter 542 Anträge, welche schon zur Zeit des Inkrafttreten« de« Gesetze« hätten geltend gemacht werben können. Mit den 498 au- dem Vorjahr« al« unerledigt über nommenen Anträgen lagen der Versicherungsanstalt im Jahre 1892 2495 Anträge zur Entschließung vor. Bon diesen sind 1857 anerkannt, 387 abgrlrhnl, 111 in sonstiger Weise (durch Tod, Rücknahme dt« Antrag« rc.) erledigt und 140 aus da« Jahr 1893 übernommen worden. Boi» Zritpuncie dr« Inkrafttreten« de« Gesetze« ab bi« Ende 1892 sind 9380 Ansprüche auf Altersrente erhoben, davon 7127 anerkannt, l890adgelednt» 423 aus andere Weise er ledigt, also 9240 überhaupt «rledigt worden. E« wurden so nach rund 78 Proc. brr erhobenen Ansprüche anerkannt, 18 Proc. abgrlchnt, 4,2 Proc. sonst erledigt, während 1,5 Proc. unerledigt dlieden. Ansprüche aus Invalidenrente sind einschließlich der im Jahre 189l eiogegangencn 28 bi« Ende 1892 im Ganzen 125? erhoben worden, darunter 8 zum 2. Mal« nach bereit« erfolgter rechtskräftiger Entscheidung. Hiervon wurden anerkannt 841 t5l Proc.), abgetrhnt 389 (29 Proc.), in anderer Weise erledigt 134 (11 Proc), also überhaupt erledigt 1149 (91 Proc), 103 (9 Proc.) auf da« laufende Jahr übertragen. Die verhältnismäßig Hobe Zahl der Ablehnungen erklärt sich daraus, daß viele Antragsteller nicht in der Lage waren, den gesetzlich geforderten Nachweis » erbringen, daß für sie mindesten« 47 Wochenbeiträge auf Ärund der VrrstcherungSpfliLl geleistet worben waren. Je länger da« Gesetz in Kraft sein wird, um so weniger wird sich — wie bereit« jetzt wahrzunedmen — dieser >m Anfang tark hervorgetrelene AblehnungSgrund gellend machen. Bewilligt wurden bi» Ende 1892 Altersrenten an 4859 männliche und 2288 weibliche Personen >m Durch schnitt-betrage von 135,88 bez. 111,84 ^i(, im Ganzen 818528,88 .<e> Invalidenrenten an 472 männliche und 169 weiblich« Personen im DurchschniliSbetrage von N5,3ü be». 112,95 uk, im Ganzen 78LLS.8V Von den Em» sangern der AlrerSrenI« standen 823 (591 männliche, !37 weibliche) im Alter von 70 Jahren, 11Ll (769 männ liche, 382 weibliche» im Alter von 7l Jadren, 1171 (796 männliche, 375 weidlich«) im Aller von 72 Jahren, 2249 (lbt3 männliche, 736 weiblich«) im Alter von 73—75 Jahren, 1307 (SOI männliche, 408 weibliche im Alter von 76 bi» 74 Jadren, SSt (281 männlich», 120 weibliche) im Alter von 80 bi« 84 Jahren, 38 (27 münntiche, 11 weibliche) im Alter von 85 di« 89 Jahren, 1 (männlich^ im Alter von SO Jahren und 1 (weidlich) im Alter von 91 Jahren. Von den Invalidenrenten - Empfängern waren 13 (S männliche, 4 weibliche) 2> bi« 25 Jahre, 14 (12 männ- sich», 2 weibliche) 28 di« 30 Jahre, 18 (14 männliche, 4 weib liche) 31 bi« 35 Jahre, 25 (23 männlich«, 2 weibliche) 38 bis 40 Jahre, 2l (18 männliche, 3 weiblicye) 4t bis 45 Jahre, 41 (33 männliche, 8 weibliche) 46 bis 50 Jahre, 57 (48 männ liche, 4 weibliche) 5l bi« 55 Jahre, 92 (86 männliche, 28 weibliche) 58 bi« 60 Jahre, 141 (102 männliche 39 weibliche) 81 bi-65 Jabre, 204 (138 männliche, 86 weib lichr) 66 bi« 70 Jahre, 15 (S männliche, 6 weibliche) Über 70 Jahre alt. E« wobnten auf dem Lande und in Len kleinen Städten 4728 (3217 männliche, 1kl 1 weiblich») Empfänger von Altersrente, 419 (3l0 männliche, l04 weibliche» Em pfänger von Invalidenrente, in den größeren Städten 2347 (1801 männliche. 748 weibliche) Attersrrntner. 208 (l48 männlich«, 58 weibliche) Iuvalidrnrentner; außerhalb Sachsen« befinden sich 52 bez. 16. Auf 100 000 Einwohner kommen in dem RcairningSbczirke Bautzen 305 Empfänger von Altersrente. 3? Empsänger von Invalidenrente, in dem Regierungsbezirke Dresden l69 Em psänger von Altersrente, 19 Empfänger von Invalidenrente, in dem Regierungsbezirke Leipzig 207 Empfänger von Altersrente, tl Empfänger von Invalidenrente unk in dem Regierungsbezirke Zwickau 194 Empfänger von Altersrente, 1V Empfänger von Invalidenrente. Ihrem Berufe nach kommen von der Gesammtkeit der Altersrenten-Empfängrr 2412 (34 Proc.) auf die Industrie (einschließlich Bergbau und Bauwesen), t?S7 (25 Proc.) au'' bie Land- und Forstwirtbschaft, Idierzucht und yilcderri 1730 (24,3 Proc.) aus biuSliihe Dienstleistungen und öobn arbtit wechselnder Art und l 188 (16,7 Proc.) aus alle übrigen BcrufSgruppen znsammcngrnommen. Die Invalidenrenten Empsänger vrrlheilen sich mit 316 (49,3 Proc.) ans dir In dustrie (einschließlich Bergbau und Bauwesen), mit >78 (27.8 Proc.) auf dir Land- und Forstwirtbschaft, Tbierzucht und Fischerei und mit 147 (22,9 Proc.) aus dir übrigen Be rufsgruppen. Die Einnahmen der Versicherungsanstalt haben 1892 rund 8 500 000 >4k, die Au«gaben rund 1 270v00^t be tragen. Dir Verwaltungsausgaben belirsra sich au 462 843.4 51^, wovon 294 344 >4 80-s auf bie ver- güiung kommen, welche den mit Einziehung der Beiträge und der Markenvrrwendung beauftragen Stellen (Kranken raffen, Gemeindebehörden rc.) hierfür zu gewähren war Politische Tagesschau. * LeiHzia. 17. December. Bei den Handelsverträgen dürste e« zum ersten Aal rorgekommen sein, daß dir Socialdemokraten bie Entscheidung für eine hochwichtige, von der Regier»»» vvr- rschlagene Maßregel gegeben haben. Der Ausruf de» >«rrn Richter zu einer großen Ordnung-partei gegen ie Agrarier gewinnt dadurch eine rigenitiümliche Be- euchtnng. Jene Thatsache zeugt wieder einmal von der rltsamea und unersprießlichen Verschiebung und Ver- virrung unserer politischen Verhältnisse, namentlich soweit ie im Parlament zum Au«druck kommen. Man kann e« dem Rrich-kanzler Grasen Eaprivi al« einem Realpolitiker nicht verdenken, wenn er sagt: „Ich nehme dir Mehrheiten, wo ich sie finde, und Ihr auf der Rechten vermögt mir ja keine u bieten." Fürst Birmarck hätte unter zwingende» Um- tänden ohne Zweifel auch den „Acheron" in Bewegung ge- etzt, um daS durchzubringrn, wa« er für notbwendig und nützlich hieli. Aber daß solche Erscheinungen auf gesunde Verhältnisse Hinweisen und über einen augenblicklichen Erfolg hinaus Geltung und Bestand baden können» wird, wie die „Nationallid. Eorr." in Uebereiastiiiimung mit unseren Au-fübrungrn vom Sonnabend betont, Nie mand behaupten wollen. Man denke sich doch ein mal, die Verträge wären, wie c« ia bi« zuletzt ernstlich be- ürchiet werden mußte, mit einer kleinen Mehrheit abgelebnt wo.orn und die Regierung hätte, was doch consequen» ge wesen wäre, wenn sie nicht zurücktretrn wollte, uud wa« auch in ten Neich-tag-verhandlungrn mehrfach at« ernstliche Mög lichkeit berührt wurde, die Entscheidung über dir Fortführung ihrer Handelspolitik auf« Neue vor da« Volk gebracht. Da dätle sie ja wünschen und möglichst dazu beitragen muffen, daß recht viele Socraldemokraten, Freisinnige aller Art, Polen und ErntrumSleule vom demokratischen Flügel in den Reichs tag kommen. Man braucht da« nur anzudeulen, um den lanzen Widersinn eine« solchen Vorgehen« und die gan e srankhasrigkrit der gegenwärtigen politischen Situation zu erkennen. Der socialdemokratisch« Abg. Schippe! hat in der Reicks tagSsitzung vom 15. Decrmder versucht, die von Herrn v. Bennigsen gebrandinarktc cynisch-frivole Art, wir da« osficielle Organ der Sociatveniokratic. der „Vorwärts", daS vsiubcuattcutat in der srauzöstschcn Kammer behandelt hat, irugnen oder wenigsten« zu beschönigen. Herr v. Bennigsen verla« darauf aus einem Leitartikel de« „Vorwärts" folgende Stelle: „Gestern sagten wir bereits: Dupuy und Perirr sind von drr Vaillant-Marchal'schen Sardinrnbüchse lebendig geschossen worden — wie weiland unser vrrkrachter Hau« mrier vom Hvrel'schen Sackpuffer lebendig geknallt wurde.' Herr Schippet wußte darauf nur zu erwidern, baß Herr von Bennigsen auf diesen Artikel in seiner neutichrn Rede keinen Bezug genommen habe, und suchte mit einem großen Aufwand« von Entrüstung die Vorstellung zu erwecken, al« ob dieser Artikel neck gar nicht veröffentlicht «wesen sei, al« Herr v. Bennigsein fein scharfe« Uitbcil auS- rach. Dem gegenüber ist sestzustellen, daß die Rede de« errn v. Bennigsen am Nachmittag de« 13. December gehalten wurde, der fragliche Artikel aber bereit« am Morgen de« 13. December erschienen war. Im Uebrige» ist e« vollkommen gleichgiltia, ob Herrn v. Bennigsen der weit frivolere Artikel de« „Vorwärts", auf dein er zuletzt Bezug nahm, bei seiner erste» Rede bereits bekannt war oder nicht. Worauf eS allein ankommt, ist, ob sein Unheil über da« Verfahren de- ossiciclle» Organs der Social- demokrati« begründet ist. Darüber wird angesichts der oben wiedergrgedenen Stell« nirgend« rin Zweifel sein. Da« CoalitionSministrrium in Oesterreich bat rasch nach dem ersten, in der Aii«nadmk-Angtlcgenbelt, den zweiten und größeren, weit entscheidenden Sieg errungen, indem ihm „mit erdrückenderSnmmrniiiehrbeit" da- verlangte Budget- Provisorium bewilligt »nd damit rc>« Vertrauen de« Hause« auögedrücki worden ist. Dieser Sieg erscheint den „Münchn. Neuest. Nachr." mit Recht al« um so beveutsamer, al« weder Fürst Windischgräy nvck 1>r. von Plrner durch Schönrednerei oder durch Verschlricruiigcn auf da« au« zu wirken suchten» vielmehr mit einer „Ossenkeit »nd jahrbeit" über den wahren Stand der Verhältnisse, über dir Ziele und Absichten de« Eabinrt« sprachen, die Niemandem einen Zweifel an Dem, wa« ist und wa« werden soll, auskommen lasten konnten. Besonder« Plenrr bewies aber auch, daß da« Eabinet den Mutb der Ueberzeugung und de« SelbstbewußtleinS hat, beite« Bürgen für ein kräftige« und ersprießliches Handeln. In unseren socialistilch sehr erregten Tagen, wo so viele Halb- männer in den leitenden Kreisen gerne coquette Blicke mit den vlousenlenten wechseln, nur um sie bei guter Laune zu erhalten, ist e« von nicht zu unterschätzender Bedeutung, wenn den Socialdemokraten seiten« der Regierung öffent lich gesagt wird: „Ihr badt ein Recht daraus, Euch am politische» Leben artiv zu betbeiligen, aber wir »iüste» darauf Bedacht haben, daß Ibr erst einer gewissen staatliche» Er ziehung bedürft, ebe man Euch die allgemeinen politischen Rechte rir.rLumen kann". Di« gleiche Ent schiedenheit zeigte Plen er gegenüber dem Jung- rzechentbum und gegenüber drr Valuta frage. Wa» sprciell Bödmen anlangt, so gab der Minister nnumwunben zu, daß da- schöne Kronland thatsächlich und gründlich ver hetzt sei und daß e« langer und sorgsamer behördlicher Arbeit bedürfe, die vorhandenen Schäden zu heilen, weitere zu ver hüten. Daß dcr Minister über die AuSgteichSlbätigkcit 'ckiwieg, liegt zunächst im Wesen des CoatitionssyslcmS; aber auch außerdem muß zugegeben werden, daß es so, wie die Dinge nun einmal liegen, besser ist, Maß ru bewahren als durch Poche» auf den Schein die Verhältnisse »och verworrener zu gc- tallen. Pleuer'S Rede bewies, daß man mit den Deutsch- liberalen in Oesterreich sehr Wohl sich vertragen und mit ihnen regieren könne, wenn man ihnen nur Das willig zu- gestebt, was rigenilich selbstverständlich ist, daS ist die polnische Eristcnzberechtiguiig. — Die ministeriellen Er klärungen sinken, wie schon erwähnt, bei alle» Parteien, mit Ausnahme der Jungczcchcn und der kroatisch-slowenischen Secession,Zustimmung, und mit Recht. Friede und Arbeit ist daS Programm de« „neuen EursuS" in Oesterreich. Die coalirten Parteien sind fest entschlossen, auch ihrerseits hieran festziibaltcn. Geschieht daS, dann bringt die Eoalilivu Oesterreich als beste Gaben auch Segen uud Glück. Am Mittwoch wird sich das vabinet CrtSPt der für diesen Tag einberuseneu ttaltriitschcn Kammer vorstellen. Die dem neuen Ministerium und insbesondere dessen Haupte ab geneigten Blätter ergehen sich mit ungemessenei» Behagen in Betrachtungen über die »ncrwarteie Abschwenkung Pcrazzi'S. Diese hat auch im Regierungslager unan genehme Empfindungen wachgerufen, weil man sic als einen heimtückischen Streich dcr Rechten gegen Erispi beurtkeilt. Die oppositionelle Presse sucht in ihrer verbissene» Einseitigkeit dem „Zwischenfall Perazzi" eine» andere» Gesichtspunkt ab zugewinnen und den Eindruck zu erzeugen, EriSpi bade durch die Hemmnisse bei der Eabinetsbildung bereits an Ansehen verloren und nicht er, sondern die rücksichts lose Spar- und Steucrinaßregeln einiger Finanzautoritäten würden dem neuen Ministerium sein Gepräge verleiben; dieses werke mehr administrativ als politisch sein. Die letztere Behauptung stellt weit eher eine ungewollte An erkennung, al- eine» stichhaltige» Vorwnrs dar. Die großen Aufgaben de« Ministerium-E» !-pi liegen nicht auf politischem, sonoern auf dem Felde der Verivallung »n weitesten Wortsinne, denn die Nolhlagc, unter der das Land seufzt, ist eine wirtbschafllicd finanzielle, und eS zeugt für de» wabrhasr staalSmäniiischen Geist EriSpi'S, daß er dies alsbald erkannt nnv darum seine ArbeitSgenossen auch aus Parteilagcru entnommen hat. denen er al« Politiker feriistedl. Ein ergötzliches Durch einander von Urtbeilen knüpft sich, wie schon erwähnt, a» die Ernennung de- Baron« Albert Blanc zum Minister de« Auswärtigen. Die Franzose» »nd die italienischen Franzosenfreunke scheine» von dem Baron Blanc — wohl seines französischen Namens wegen — z» erwarten, daß cr die bisherige äußere Politik Italiens in andere Dahnen lenken werbe. I» diesem S »ne äußert sich u. A. das „Journal de» D6bat«", da« die Ernennung Blanc's mit Be friedigung begrüßt und c« al« zweifellos erklärt, daß sein Einfluß auf die Besserung dcr potilischkii uud commerzicUeu Beziedunge» zwischen Frankreich und Italien gerichtet kein werde. Die Franzosen und italienischen Französier vergessen offenbar, daß Baron Blanc ein Diplomat der EriSpi'schen Schule ist, an ver Schaffung der Bündnisse tbäitgrn Anthril genommen bat und als Botschafter in Konstantinopel sich stets an der Seite seines britischen Ge nosfcn desunden hat. Nach einer Petersburger Meldung dcr „Köln. Zeitung" haben wir an anderer Stelle i» Kürze Erwähnung getba» einer Artikelserie deS russische» „Grashdauin", die die Ueberschrist trägt: „Das mögliche Schicksal ver deutschen Armee." Es dürste nun nicht lmiiilereffanl fein, nie sich die „N'vwojc Wrernja" zu dielen Artikel», soweit sie bisher vorlieacn, äußert. Ta« Blatt saßt die Be- vauptungrn de« Verfassers jener Artikel in zwei Puiicle zu famuien: „Die Kriege, die Deutschland in der letzten Zeit ge führt, seien alle außerordentlich kurz und säuiinllick siegreich gewesen. Aber erst im Unglücke bewähre und offenbare sich die moralische Krast eines Heeres; in den Fall der Nieder läge und der Flucht sei jedoch da« deutsche Heer niemals gekommen, habe also diese wahr e Feuerprobe seines Wcrtbeö nicht zu bestehen Gelegenheit gehabt. Auch seine Ausdauer in lang wierigem Kriege sei nicht erwiesen. Zweitens wird behauptet, nur eine überaus strenge, bis zur Grausamkeit harte Tis- ciplin halte da« Heer zusammen und in Ordnung." Tie „Nowojc Wremja" schreibt hierzu: „Der Verjasser will somit beweise», daß, da die TlScipIiu bei den Deutschen aus falscher Grundlage beruhe und der »itchne Krieg laagwierig sein werde, diese slearetche Arme» der Niederlage anbei»:- saUe» müsse, lieber die Zutuns! zu philosovlnrrn ist schwierig, dovvctt aber über den mögliche» Ausgang eineo Krieges. Zudem gründet der Versaffcr seine «chlüss« au> wilttürtichc, zum Th.'U aailz unverständllche Behauptungen Wen» dcr Veriasser dt« Gründe sür «ine zukünsllge Niederlage der deutschen Armee ia der harten und strengen Dl»clvtin gesunden z» habe» glaubt, so meinen wir zunächst, daß dle von ihm angeführien Bellviele für die Handhabung der preußischen Discipltn nur Ausnahmeii darslellrn. Doch wir wollen es nicht abstrelten, daß die DiSelplin in Rußland auf andere» Grundlagen beruh!, aber w.r sind ja auch Russen, und für die Deiuichen isl vielleicht eine loiche formale TtSciptta. wie er sie beschreibt, notbwendig. Jedenfalls ist sie ihnen nicht hinderlich gewesen, zu siegen. Warum sollte sie also setzt gerade zur Niederlage Illhren? Hat ja doch Friedrich der Große mit eben dieser Diacipli» Kriege gesührt, die nicht etwa nur Monate, sondern lange Jahre gebauert baden. Hätte der Bersassrr nachgewiejen, daß bi» jetzige itacipiin der srüheren nicht entspricht, oder nicht drin Geist« der l'tzigen Deutschen, so hätte das viel zur Klarheit seiner Aussührlingeil deigetragen. Daß so viele Deutsche dem Nrieg»dirnsl sich entziehen, bängt damit zusammen, daß sie dem Erwerb in der Fremde nachzugeden pflegen und aut- wanderang-tusttg sind." Tie Verhandlungen zwiscben dem Vertreter de« Sultan« von Marokko und Martincz EampoS rücke» nicht vom Flecke, obwohl ernstere Verwickelungen zunächst laum ru befürchten sind. Mit der Entsendung Muley Araaf« verfolgte die marokkanische Politik offenbar einen doppelten Zweck: einmal mußte ibr daran gelegen sei», einen mit hin reichender persönlicher Auiorität ausgerüsteten Unterhändler an Ort und Stelle zu haben, welcher als Zwischcninstanz zwischen dem spanischen .Höchstcommandirenkrn und dem Sultan die Vermittelung eine« in regelrechten Formen sich ab- spielcnden Meinung«au»ia»sche« besorgt; zweiten« aber erfüllt
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