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Schönburger Tageblatt unö Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Nr. 182 Sonnabend, den 7. August 1926 48 Jahrgang. mal In Berlin kam es am Mittwoch Abend an der Ecke der Blumen- und Alexanderstraße zu einem Zusammen- ReichsprSfideat von Hindenburg empfing de« deutsche« Gesandte» in Ttsckhsl« vr von Rosenberg «nd de« Er finder de» RotsrschiffeS Anton Kletterer. Unter de« -««tsche« «ommusifte» bereitet sich ei«e Spaltung vor. I« Berlin kam eS «« Mittwoch Abend zu «ine« Zn- s«««enft»ß «it Ao«m««ifte«. Der anhaltische SandtagSabgeordnete Wieland hat sich i« Magdeburg a« Ufer der Elbe erschossen. Ler Magdeburger PolizeiprSfident Menzel begab sich zur Berichterstattung über den Kall Helling «ach Berlin. Li« Zahl der Abgrordnet«» ««d Senator«« in Kra«k- reich fall herabgesetzt werde«. Krankreich vergrötzert seine Kriegsflotte. Pole« beharrt ans de« Ratssitz. Brasilie« beteiligt sich nicht «ehr an den V«ratn»ge« über die Abrüstung. 8« Amerika umrde rin riesiger PrsyiMwktzschmndel ansgedeckt. Im Fall« h»h«««r Gewalt, Krieg, Streik, NHtspkrrung, Maschtn«- bruch, Störungen i» Betrieb der Druckerei oder unser Liefere« hat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhall der Zeitung »der «Rückzahlung de» B.zug.preise«. Für Richtigkeit der durch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir kein» Gewühr Tie thüringische Regierung für das Reichschren- in Berka. Die thüringische Staatsregierung hat an den Reichskanzler ein Schreiben gerichtet, in dem sie die Reichsregierung ersucht, bei der Entscheidung für Bad Berka als Ort für das Reichsehrenmal zu blei ben, nachdem diese Entscheidung vom zuständigen Aus schuß nach eingehender Prüfung und unter allgemeiner Zustimmung der beteiligten Verbände getroffen wor den. <er. Tie Wetterführung des Mittellandkanals aus dem preußischen in das braunschweigische Landesgebiet ist jetzt durch eine Notverordnung der braunschweigischen Regierung sichergcstellt worden. Durch diese Notver ordnung wird auch die Anteilnahme des braunschweigi« schen Staates an den Baukosten geregelt. Die Höhe du Kosten läßt sich zurzeit noch nicht übersehen, doch soll zunächst durch die Aufnahme einer kurzfristigen Anleihe die Wiederaufnahme der Bauarbelten im Rahmen des großen deutschen Notstandsprogramms sichergestellt werden Mit den Bauarbeiten auf der zirka 13 Kilo meter langen Strecke von Peine bis nach Watenbütte (nördlich von Braunschweig) wird demnächst begon nen werden. 8tMck ösMkck KImlM i. 8g. beginn ä. IVintersem. am 1. klov., ä. Vorkurses ^nk. Okt. üebrplan ä. sLcks. Ltastsdausckulen. Oberauksickt: 88cks. IVirtscksttsminist. Loste, langdevväkkrte Lehrkräfte. block- unä liekbau. ?rosp. ^8- Linsenä. 1.— ölk. bereite ä Sie vii-ektio». Nationen, die fiw so nennen, sind eigentlich nur Titulatur- Nationen, weil sie gar nicht eine innere geschlossene Ein heit darstellen, und andere wieder sind Nationen im hohen Sinne, und da beobachten wir, daß das nationale Bewußt sein oder die Ueberspannung des nationalen Selbstbewußt seins gar nicht gleichen Schritt hält mit der wirklichen Ent wicklung der Nation. Natürlich verdient nicht unbedingt in der Welt jene Nation den Vorzug, die ihre Geschichte schon fest zusammengeschweißt hat. Die Nationen, die ge worden sind, können auch wieder zerstört werden, wenn in ihrem inneren Leben das Gegenteil von dem wirksam ist, was eine Nation schafft, wenn sie so zerrissen werden, daß nicht mehr das Wohnen in dem Lande, nicht mehr der Gebrauch derselben Sprache, nicht mehr die Erinnerung an die gehabte Geschichte sie zusammenhält. Der Redner wandte sich dann gegen unsere Par teizerrissenheit und forderte einen Ausgleich der vor handenen Abstände. Erscheint Werktagt Nachm. Bezugspreis monai- ltch im voraus 1b0 R.-Pfg. freibl., ausschi.Trägerl. Einzelne Nr. 10 Reichspf., Sonntags-Nr.20R.-Pf. Anzeigenpreise: b aefp. Petitzeile 0,1b R.-Marl, v. außerhalb des Bezirkes 0,20 R.-Mark, Zgesp. Retlamezeile 0,45 R.-Mark, Linweise auf Anzei- gen und Eingesandte 0,10 R.-Mark, Nachweife- und Offertengebühr 0,20 R.-Mark, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. die Ferien gehen, die sich bis zum 15. Oktober, er strecken sollen. Das englische Unterhaus ist am Mittwoch bis zum 9. November in die Ferien gegangen. Auch durch den Konflikt im Kohlenbergbau will es sich nicht langer in seiner Ruhe stören lassen. Die Regierung ließ vor Toresschluß noch einmal durch Sir Austen Chamber lain erklären, daß der Bergbau den Konflikt selbst aus tragen müsse, und daß das Parlament nichts dazu tun könne. Ein Antrag der Arbeiterpartei, wonach das Haus am 17. August noch einmal zusammentreten darauf mit 173 gegen 49 Stimmen ab gelehnt, woraus man ersehen kann, daß ein großer Teil der Abgeordneten schon von sich aus Ferien ge macht hatte. Das Unterhaus wird Ende August, Ende September ünd Ende Oktober zur Erneuerung der Aus nahmebestimmungen wieder zusammentreten, falls der Konflikt bis zu diesem Zeitpunkt nicht beigelcgt sein sollte. Das polnische Ermächtigungsgesetz, über das sich Sejm und Senat nicht ganz einig geworden waren, ist vom polnischen Staatspräsidenten zugleich mit dem Gesetz über die Verfassungsänderungen unterzeich net worden. In den Gesetzen wird u. a. gesagt, daß alle Verordnungen, die auf Grund der Bevollmächti gung gemacht werden, nicht dem Senat vorgelegt wer den brauchen. Im russischen Sowjetparadies macht man mit der Opposition nicht viel Federlesens. Nach Sinowjew, den man auf zwei Jahre beurlaubt hat, ohne daß er sich um einen Urlaub beworben hatte, soll jetzt auch Kamenew kalt gestellt werden, und zwar will man ihm das Rektorat des Karl-Marx-Jnstituts übertragen. Ferner hat die Sowjetregierung 400 Kommandeure, die der Sinowjew-Gruppe nahestehen, aus der Armee ausgeschlossen. Auch in den ausländischen politischen Vertretungen, insbesondere in Paris, Peking und Tehe ran, werden große Aenderungen erwartet. Völkergemeinschaff und Mion. Ein Vortrag Dr. Seipels. Im Rahmen der in Aachen stattfindenden Herbst- iagung der Katholischen Akademiker hielt der ehe malige österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel einen Vortrag über „Volksgemeinschaft und Nation", in dem er auf die Völkerbundsfrage näher einging. U. a. führte er aus: Wenn wir sagen Nation und Völkergemeinschaft, so vollen wir es nicht gelten lassen, daß es darüber hinaus nne höhere und größere Gemeinschaft geben kann. Daß vir über die Nation hinauskommen müssen, um zu der Ge- netnschaft der Völker zu kommen, scheint unbestreitbar zu ein. Heute haben wir die Aufgabe, über die Völker hinaus >ie Volksgemeinschaft aufzustellen. Gerade in unseren Tagen st Volksgemeinschaft dringend notwendig. Als Beweis will ch folgendes anführen: Die Verträge, die den Weltkrieg wenden sollten, enthielten das Kapitel vom Völkerbund. Nöge man diesen Völkerbund, wie er durch die Verträge rnter einem Diktat der Sieger eingeführt worden ist, be- verten wie man will, möge man die Absichten, die diese Zieger geleitet haben, als sie den Völkerbund schufen, an- iehen und beurteilen wie man will; auf jeden Fall sehen vir, daß die Idee der Völkergemeinschaft zu jener Zeit, als üe Verträge geschaffen wurden, als ein unbedingtes Postu lat vor dem Menschen gestanden hat. Vielleicht war es wnen, die dieses Kapitel verfaßt und in die Friedensver- -räge hineingebracht haben, ernst damit, nach diesem unge heuren Krieg eine Institution zu schaffen, die die Welt vor >iner Wiederholung dieses Unglücks bewahren sollte. Wenn >s ihnen ernst war, dann sind sie alle Zeuge davon, daß man der Menschheit den Frieden nicht sichern kann, cs sei wnn, man führt sie empor zu einer Gemeinschaft, die noch Iber die Gemeinschaft der einzelnen Nationen hinausgeht. Der Völkerbund, wie er jetzt besteht, ist eine Vereini gung der einzelnen Völker. Aber es ist noch nicht selungen, :i» wirkliches Band zu finden, das diese lose Vereinigung zu einer Gemeinschaft machen könnte. Es fehlt das Band ser Autorität. Der tiefste Grund, warum es nicht gelingt, zuS den Nationen eine Völkergemeinschaft zu machen, ist nicht etwa, wie man glauben müßte, die übermächtige Stärke »er Nationen, sondern es ist die Schwäche der Nationen. Lür können nicht die Brücke schlagen von der Nation zur Völkergemeinschaft, weil wir keine tragfähigen Pfeiler haben. Der Begriff Nation ist ein sehr vielseitiger. Manche 'Waldenburg, 6. August 1926. Das Programm für die Septembertagung des Völkerbundes ist jetzt bekanntgegeben worden. Unter den 22 Punkten sind die beiden mittelsten, der,11. und 12., die weitaus wichtigsten. Der U1. Punkt betrifft Vie Ausnahme Deutschlands in den Völ kerbund und der zwölfte die Vorschläge des Völker bundsrats die dieser auf Grund des Berichtes der Stu- oienkomnnsnon der Völkerbundsversammlung vorlegen mill. Es handelt sich dabei bekanntlich um die künf- trge Zusammensetzung des Völkerbundsrats. Welche Vorschläge hierzu im einzelnen gemacht werden sollen, läßt sich noch immer nicht übersehen, da darüber noch Kompromlßverhandlungen im Gange sind. Die Ent scheidung wird ledenfalls erst im Völkerbundsrat fal len, der schon vor der Vollversammlung zusammen- tritt. Beide Fragen lassen sich jedenfalls nur im eng sten Zusammenhangs mit einander erledigen. In Frankreich steuert Poincaro munter in eine neue hinein. Er hat sich nämlich ein wunderbares Verfahren ersonnen, wie sich die Bank von Frankreich die nötige Deckung für ihre Papiermil liarden schasst: Sie laßt die Notenpresse einige Ueber- schichten machen und kauft für die so erzeugten Noten Gold und Devisen. Davel hat Poincare nur eins ver bissen: In demselben Maße, in dem sich in den Stahl kammern der Bank das Gold und die Devisen häu fen, schwillt auch die Papiergeldflut an, und das Ver hältnis zwischen Deckung und Notenumlauf bleibt im günstigsten Fall dasselbe. Die Vermehrung des No tenbestandes muß aber schließlich auch zu neuer Entwer tung führen Denn je mehr Geld da ist, desto wert loser wird es Das gilt sogar von Gold- und Silber münzen, noch viel mehr aber von Papierfetzen. Die französische Ratio nalversa mm- lung soll nach einer Mitteilung Poincarös im Finanz ausschuß des Senats zum 10. August einberufen wer den. Die Tagung wird voraussichtlich zwei Tage in Anspruch nehmen. Dann wird auch die Kammer in E« ist zu beobachten, daß die für Haltung der Hunde bestehen- den örtlichen Anordnungen, insbesondere die Verbote de, <Preium- berlaufens größerer Hunde, des Herumlaufens der Hunde auf dem Wochenmarkte, de, Umherschwelfens der Hunde zur Nachtzeit, sowie di« Bestimmungen für die Benutzung der Hunde als Zugtiere vielfach nicht mehr beachtet werden. Die Polizeibeamten haben Anweisung erhalten, di- Befolgung dieser Vorschriften, die auf dem Rathause eingesehen wer den können, künftig streng zu überwachen. Waldenburg, den 5. August 19L6. Der Stadlrat Walöendirßer Anreißer Dies«, «Mn «uthSU die amtliche» Bekan»^-. , «tadtrat- z» Walde»burg F?rnerv^ "" «ml-gericht« m»d d.« Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E Kästner M m k, und des «..um,.°.-le," Waldenburg Sachsen. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenbura Bräunckb " Ni-d.rh-m, L°»z°»I-ub-.Sb--»^^g-n^ Med-rwi-ra. Vb7rw^° -f-up.W-n.--ng-m-m — ' voerwiera, ^verwmrel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. «.gründet ,878. F.rnspr«ch«r Nr. ». Postschließfach Nr. s vostschrckkonto «Mt Leipzig Nr. ES. Bankkonto: Vereinibanl >u Solditz Filiale Waldenburg Stadt,irolonw Waldenbur, IS. N«b°tie ,«U«n nur bei pünktlicher Zahlung, bei zwangsweise! Wmtretbung d.r NechnungSbelrüge wird jeder Nachlatz hinfiilllg. Anzeigen bis vorm. 9 Uhr am Ausgabetag erb«t«» Ausgabe nachmittags '/,3 Uhr in der Geschäftsstelle in Waldenburg Sa., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadl Waldenburg bei Herrn Otto Förster: in Callenberg bei Herr» Friedr. Lermann Richter; in Langenchursdorf bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkendura bei Lerr» Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirste». poincar^s Malionsgesetz. Ter Ankauf von Devisen durch die Bank von Frankreich Der von Poincarö angekündigte Gesetzentwurf über den Ankauf von Devisen durch die Bank von Frankreich ist jetzt veröffentlicht worden. Er hat folgenden Wort laut: Artikel 1: Das Gesetz vom 12. Februar 191«, das den Ankauf von Goldvaluten untersagt, bezieht sich in Zukunft nicht auf die Bank von Frankreich. Artikel 2: Die Bank von Frankreich wird beauftragt, den Ankauf von Gold und ausländischen Devisen auf Dem Markt vorziinchmen. Artikel 3: Die Roten, die von der Bank von Frank reich entsprechend dem Ankauf des Goldgeldes oder De- vifen ausgcgcben werden, werden dem Kontingent der Emission, das durch das Gesetz vom 4. Dezember 1S2S festgelegt ist, nicht zugerechnet. Artikel 4: Der Finanzminister wird beauftragt, in- «erhalb eines Zeitraumes von drei Monaten vom Tage vcr Veröffentlichung dieses Gesetzes an mit dem Gouver neur der Bank von Frankreich Vereinbarungen zu tref fen, die die Stabilisierung der Währung zum Gegenstand haben. In der Begründung des Gesetzentwurfes wird unter anderem gesagt: Die Politik der gegenwärtigen Regierung sei darauf gerichtet, eine Stabilisierung der Währung durchzusühren, die jedoch nur in dem Moment durchgeführt werden könnte, wenn eine bestimmte Senkung des gegenwärtigen Kurses der Devisen erreicht sei. Deshalb sei es notwendig, den Goldsands der Bank von Frankreich durch den Ankauf von Goldgeld und ausländischen Devisen wesentlich zu erhöhen. Die Ausgabe des Austauschgeldes .hierfür bedeute sedoch keinesfalls eine neue Inflation (?), da die Nöten wiederum bis zu 10 Prozent durch Goldgeld gedeckt seien. HKolitische Rundschau Deutsches Reich.