Suche löschen...
Dresdner Journal : 29.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-29
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vei»,«»ret«: Für Dresden vieneyahrüch r «art bv Ps , bei den «Ger lich deulichen PoftanftaUen »irrWjLhrlichÄMark; außer- halb de« Deuflchen Reiche« Poß- und Etempelzuschlag. Einzelne Nummern: iv Pf. Grschetne»: täglich ans Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernspr -Anschluß: RrkL-S. Dresdner M Äourml. AntünöigungSgcbührrn: Für den Raum einer gefal lenen Zeile kleiner Schrift rv Pf Unter „Eingesandt" die Zeile ü» Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr 20. Fernspr Anschluß: Nr 1295. 1896. 174 Mittwoch, den 29. Juli, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 24. Juli. Mit Allerhöchster Genehmig ung ist der Privatdozent der Landwirtschaft an der Universität Halle vr. Max Fischer zum außer ordentlichen Professor für Landwirtschaft in der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig er nannt worden. Dresden, 24. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem BezirksschuloberlehrerFriedrich Ernst Gustav Klinkhardt in Chemnitz das Verdienst- kreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Obersteiger Sättler bei dem Falckschen Steinkohlenwerk in Bockwa das allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. WekannLrnachung. Tas Ministerium des Innern hat der Kranken unterstützungskasse für Maurer und Zimmerleute, ein geschriebene Hülfskasse, zu Pulsnitz auf Grund des I. Nachtrags vom 11. Mai 1896 zum Statute vom l1. Dezember 1892 bescheinigt, daß sie, vorbehältlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1889 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. Tresden, am 2l. Juli 1896. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vr. Apelt. Lippmann. Srnennungeu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Dtparttment »er Finanzen. Bei der Postvcrwaltung sind ernannt worden: Max Plttrich, zeither Postdirekror in Schandau, als solcher in Pirna; Carl Eduard Mittelbach, zeither Postassistent, als Kanzlist bei der Kaiser!. Ober-Post- Direktion zu Dresden; Karl Max Meister, zeither gegen Tagegeld beschäftigter Postassistent, als etatmäßiger Postassistent im Bezirke derselben Kaiser!. Ober - Postdirektion. Nichtamtlicher Teil. Der Urteilsspruch im Prozesse gegen Jameson und Genossen ist gestern gefällt worden. Einstimmig haben die Geschworenen sämtliche Angeklagte des „schweren Ver brechens", wie zn Beginn dieses Prozesses der Vor sitzende Oberrichter den „Heldenritt nach Transvaal" gekennzeichnet hatte, für schuldig befunden und zu ein fachen Gefängnisstrafen verurteilt. Das „schwere Verbrechen", durch welches ein aufblühender Staat der Selbständigkeit beraubt und ungezählte Pioniere europäischer Kultur in Afrika durch Freibeuterhände lahmgelegt, an Gut und Blut betroffen worden wären, wird also nnt einer verhältnismäßig geringen Strafe, aber immerhin doch geföhnt werden. Der milde Urteilsspruch der englischen Richter wird wohl überall, wo der Heldenritt Jamesons und seiner Spießgesellen seiner Zeit die strengste Verurteilung erfahren hat, als „zu leicht" befunden werden; immer hin aber versöhnt er die öffentliche Meinung in Europa mit dem richterlichen Gewissen der englischen Nation, das in diesem Falle — entgegen den nationalen Empfindungen der Engländer — in -er Beurteilung des von Rhodes ersonnenen und von Jameson ausgeführten Anschlages gegen die Buren republik das letzte Wort gesprochen hat. Der Hand streich vr. Jamesons und seiner Bande war also keine im Interesse Großbritanniens unternommene patrio tische Heldenthat, wofür die englische Nation den Leitern und Teilnehmern an derselben die schuldige DankeSpflicht zu zollen gehabt hätte, sondern ein verbrecherischer Anschlag gegen die Ruhe, Ordnung und Unabhängigkeit eines England befreundeten Staates. Wenn Jameson und seine Offiziere ihren von der ganzen nichtenglischen Welt verurteilten „Heldenntt nach Krügersdorf" mit einer mäßigen Strafe zu ver büßen haben, fo entspricht dies insofern dem durch Voruntersuchungen erhärteten Thatbestande, alsJamesou und Genossen nur als Werkzeuge und zur Unterord nung verpflichtete Beamte die ihnen von den Leitern der Chartered Company zugewiesene Aufgabe auszu führen versucht haben. Dafür konnte man sie nicht die ganze Härte der Gesetze empfinden lassen, die gegen die eigentlichen Hauptschuldigen an jenem „schweren Verbrechen" — Cecil Rhodes und seine Statthalter in der Rhodesia — anzuwenden gewesen wäre, wenn man sie gleich Jameson und Genossen auf frischer That ihrer Schuld hätte überführen können. Freilich ließe es sich noch bezweifeln, ob das Urteil in diesem Falle der Größe der Schuld entsprechen würde, wenn es auch festzustehen scheint, daß das englische Kolonial amt seinen früheren Gesichtspunkt, demzufolge Rhodes uud Genossen in Bezug auf Transvaal nur die End ziele der englischen Politik in Südafrika zu erreichen bestrebt waren, aufgegeben hat. Es wird sich jetzt bald zeigen, welcher Ernst die englischen Machthaber in der weiteren Verfolgung dieser Angelegenheit be seelt, und ob sie, wie der englische Kolonial minister im Unterhausc wiederholt sich ver pflichtet hat, der Schuld der Chartered Company an der Urheberschaft des Jamesonschen Heldenrittes bis zu ihren Anfängen nachforschen werden. Der Präsi dent der Burenrepublik Transvaal hat es ihnen durch die Freilassung der schwer beschuldigten und auch schon verurteilten Mitglieder des Johannesburger Reformkomitees ermöglicht, den geheimen Fäden und Triebfedern bei dein von Jameson in Szene gesetzten Einsalle nachspüren zu lassen. Dem zur Prüfung der Anteilnahme der Chartered Company an diesem schwersten Verbrechen eingesetzten englischen Gerichts Hofe können jetzt olle dabei irgendwie beteiligten Per sonen gegenübergestellt werden, damit man auf Grund ihrer Aussagen volle Klarheit in die bisher noch im Halbdunkel liegenden Machenschaften der Leiter der Chartered Company bringe. Der Spruch im Pro zesse gegen Jameson und Genossen sollte die englische Regierung verpflichten, das Gerichtsverfahren gegen Rhodes und seine Kollegen in der Verwaltung der Rhodesia auf dieser Unterlage ungesäumt einleiten zu lassen, dessen Endergebnis vielleicht für die Leiter der Chartered Company unangenehm, aber für die Gc rechtiqkeit der englischen Regierung im Königreiche nur heilsam einwirken dürfte. England und Teutschland auf dem LÜeltmarkte. („B P. N ") Tie Kreise des nationalen Wirtschaft- unv Erwerbslebens werden nicht achtlos über die in der vorgestrigen Sitzung des englischen Unterhauses von dem Regierungsvertreter Curzon abgegebenen Erklärungen, betreffend die Frage der Handcl-intcreffen Englands im Auslande, hinwcggehen dürfen, um so weniger, als cs gerade der immer sühlbarcr werdende deutsche Mitdewerb um den Weltmarkt ist, der es den Eng ländern zum Bewußtsein gebracht hat, daß sie bei sortgeictztem Gehenlassen der Dinge wie bisher schließlich noch ins Hinter treffen geraten müssen Das Mittel, welches die englische Re gierung ins Auge gefaßt hat, um Wandel in der zu Ungunsten der englischen Industrie bezüglich dcS Absatzes englischer Industrie Produkte auf dem Weltmärkte eingetrctenen Entwickelung der internationalen Gcschöftskonjunktnr zu fchaffen, besteht in der Reorganisation des amtlichen Informationsdienstes und einer Reihe parallel laufender Maßregeln Ernennung neuer Handels- attachi's — davon c ncr für Deutschland, die Niederlande und Kunst und Wissenschaft. Bakteriologie. Über den Einfluß elektrischer Ströme auf lebende Bakterien hat Lortet von der Universität in Lyon Untersuchungen gemacht, welche der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgelegt worden sind. Lortet stellte fest, daß lebende Bakterien, wenn ein Strom in einer bestimmten Richtung an ihnen vorbeigeleitet wird, sich stet« mit der Längsachse ihrer Stäbchen parallel zu dieser Richtung stellen. Es wurde eine dicke Glasplatte genommen, in die vier tiefe Rinnen, unter rechten Winkeln einander kreuzend, eingeschnitten waren, sodaß in der Mitte der Platte ein von den Rinnen eingeschlossenes Quadrat von l vm Flüche entstand In jede dieser Rinnen wurde ein Platindraht so gelegt, daß sich die Drähte an ihren Kreuzungsstellen nicht berührten Auf das Quadrat in der Mitte der Platte wurde eine Flüssigkeit mit lebenden Bakterien gebracht, mit einem feinen Deckgläschen bedeckt und durch ein Mikroskop von obenher beobachtet Die vier Platindrähte wurden nun mit einem Ruhmkorffschen Induktor in Verbindung gesetzt, der durch ein Element mit chromsaurem Kali gespeist wurde. Die Verbindung war so eingerichtet, daß der Strom in allen vier Richtungen die verschiedenen Drähte durchlaufen konnte. Die Flüssigkeit mit den Bak terien muß die Drähte berühren Wenn nun der Strom geschloffen und durch einen der Platindrähte hindurch- grsandt wird, so läßt sich durch das Mikroskop wahr nehmen, daß sich blitzgeschwind alle die Hunderte von Bakterien in der Richtung de« Strome« anordnen, jede Bewegung hört auf, mit Ausnahme der Zitterbewegungen der Stäbchen, welche aber ebensall« sehr schwach werden. Sendet man nun den Strom in der zu der vorhergehenden senkrechten Richtung durch einen anderen Draht, so drehen sich sämtliche Bakterien wie auf einen Ruck um SO Grad herum. Dabei hängen die Stäbchen nicht wie magneti sierte Körper mit den ungleichen Polen aneinander, sondern folgen einzeln der Wirkung des Stromes. Sobald der letztere aushört, wenden sich die Mikroben wieder nach allen Seiten Das Festhalten der Bakterien in einer bestimmten Richtung durch den elektrischen Strom kann stundenlang dauern, wenn man nur dafür sorgt, daß die Flüssigkeit stets in Berührung mit den Drähten bleibt. So wurde Naeillus subtilis 12 Stunden lang in einer Richtung gehalten, und nach dieser Zeit nahmen sämtliche Bakterien nach Aufhören des Stromes alsbald ihre gewöhnliche Bewegung aus. Wenn man von einer Seite her einen Tropfen Fuchsin lösung in Karbol in das Präparat einführt, wodurch die Bakterien getötet werden, so folgen die von dem Fuchsin berührten, also abgestorbenen Bakterien, der richtenden Wirkung des Stromes nicht mehr, während die übrigen diesem Einflüsse unterworfen bleiben, sodaß man tote und lebende Bakterien an ihrer Richtung nebeneinander unter scheiden kann Nur unterbrochene elektrische Ströme haben Einfluß, konstante nicht, übrigens hatte Lortet schon im Jahre 1867 die Beobachtung gemacht, daß die Keime von Champignons und von Flechten sich lebend ebenso gegen den elektrischen Strom verhalten; dieselben sind ja eigentlich auch als Bakterien zu betrachten, die aus gewissen andern Pflanzen schmarotzen. Die Bakterien sind die einzigen lebenden Wesen, die sich so verhalten; da sie in totem Zu stande dem Strome nicht mehr folgen, so ist es zweifel los, daß dieser Einfluß kein bloß physikalischer ist, sondern in Beziehung zu den LebenSsunktionen des Protoplasma steht- xx Die neuen serumtherapeutischen Bestrebungen in der Heilkunde haben auch zur Erfindung eine« Heil serum« gegen Schlangengift Veranlassung gegeben Ein solche« Heilmittel hat zwar für Deutschland noch weniger Bedeutung al« die vielumstrittene Pasteursche Skandinavien mit dem Wohnsitz in Beilin —, Bermedrung des englischen Xonsularperfonals zu dem ausgesprochenen Zwecke der Sammlung von Hand.ISinjormatioucn und Warenproben, ver gleichenden Untersuchungen übcrden Handel unddieSchlffahrt der mit dem Londoner Hasen konkurrierenden Häsen des europäi'chcn Festlandes, Belebung des AusstellungsinterrsseS der englischen Industriellen durch Gewährung von Beiträgen zu den Be- schickungskosten der nächstjährigen Brüsseler sowie der Pariser Weltausstellung von lvuo das sind fo etwa die Anhenänien des Planes, von dessen Durchführung die englische Regierung sich den Wicderaufschwung des Erwerbelebens auf dir ehemalige prädominierende Höhe verspricht, natürlich nicht >m Hand umdrchcn, sowie überdem unter der Boraussetzung. daß sie bei denjenigen Interessentenkreisen, denen sie zu Hilse kommen will, Verständnis and thatkrästigc eigene Initiative findet Tas Ganze charakterisiert sich als ei» Anlaus, dessen Ersolg oder Miß- ersolg noch eine Frage der Zukunst bleibt, unter keinen Um ständen aber von beteiligter deutscher Seite leicht genommen werden sollte Denn ans den Mitteilungen des englischen Regicrungsvertreters erhellt, daß sich jenseits des Kanals in Handels- und wirtschaftspolitischer Beziehung Tinge vor- bereitcn, die möglicherweise noch weit über da- vorstehend skizzierte Programm hinausgreiscn Wenn man dort über die wirl- schastliche LageDeutschlantS einigermaßen genau unterrichtet ist. so muh es den betreffenden Stellen bekannt sein, daß unsere In dustrie und Handelswelt von rastlosem Borwärtsstreben durch drungen ist, daß sic unablässig aus der gewonnenen Grundlage fortbaut und daß bei der Kraftanspannung, mit der hierzulande an der P.rvollkommnung der intellektuellen und technischen Leistungssähigkcit der Erwcrbstände gearbeitet wird, es noch sehr sraglich erscheint, ob es den Engländern, selbst wenn sie sich noch so sehr zusammcnnchmcn, gelingen wird, cs den Deutschen an Ausdauer, Zähigkeit und Geschicklichkeit auch nur gleich,jiilhun. geschweige denn ihre alte Überlegenheit zurückzu- gewinncn Tas führt kann zu dem Schluß, daß die englische Handel.-- und Wirtschaftspolitik zur Erreichung des vorgesteckten Zieles sich mit den bisher spezifizierten Maßregeln nicht be gnügen, sondern sich angcbrachtermaßen der Klinke der Geiep- gebung bedienen werde, um die Einsallsthore vollends zu ver- stopsen, welche das zwar schon vielsältig durchlöcherte Frei- handelsschema der deutschen Konkurrenz in England und den Kolonien noch offen gelassen hat. Was Hr. Curzon vorgestern mit spezieller Bezugnahme aus den Eisenbahnbau in Ostasrika äußerte, daß nämlich Englands Politik den Zweck habe, Deutsch land zuvorzukommen, gilt keineswegs allein sür diesen Einzel fall, sondern ist der leitende Gesichtspunkt der englischen Ge- samtpolilik Tas wird die deutsche Geschäftswelt nicht aus dem Auge verlieren dürfen! Tagesgerichte. Dresden, 29 Juli. Se. König!. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg begab Sich heute morgen 6 Uhr 35 Minnien mit dem sahrplan mäßigen Zug nach Bahnhof Langenberg, um der Besichtigung des 2. Feldartillerie Regiments Nr. 28 aus dem Truppenübungsplatz Zeithain beizuwohüeu. Se. König!. Hoheit wurde begleitet von dem Oberst lieutenant im Generalstab des Generalkommandos Frhrn. v. Wagner nnd dem Hauptmann v. Watzdorf. Se. Kön'gl. Hoheit beabsichtigte 2 Uhr 35 Minuten nachmittags wieder in Dresden einzutreffen. Dresden, 29. Juli. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Josepha empfing heute nachmittag H4 Uhr den Hrn. Bischof und päpstlichen Hausprälaten V. tbenl. Wahl in Audienz. Der Hr. Bischof wurde darauf zu der um 4 Uhr in der PrinzUchen Villa in Hosterwitz statt- sindenden Tafel zugezogen. Deutsches Reich. * Berlin Se Majestät der Kaiser dinierten gestern in Bergen bei dem Konsul Mohr Tas Wetter war warm und an Bord der „Hohenzollern" befand sich alles wohl. — Wie Sc. König! Hoheit der Großherzog von Hessen bei Schluß der Landtagstagung seine volle Befriedigung über die mit Preußen getroffene Vereinbarung betreffs der Verstaatlichung der Hessischen Ludwigsbahn aus gesprochen hat, so haben dem Vernehmen nach auch Se Majestät der Kaiser Seine volle Anerkennung über die in dieser Hinsicht vertragsmäßig verbreiteten Bestimmungen im ganzen wie im einzelnen kundgegebcn — Zu den von verschiedenen deutschen Zeitungen ge brachten "Nachrichten über die Flottmachung des französischen Passagicrdampscrs „General Chanzy" durch die „Gefion" bemerkt die „Nordd. Allg Zta", daß die Milzbrandunpfung Indessen kommen doch giftige Schlangen m unseren Kolonien, wenngleich nicht entfernt so häufig al« zum Beispiel in den englischen vor In Indien sollen jährlich mehr als 20000 Menschen durch die Biffe der Naja Haje, der Cobra di Capello re. ge tötet werden Tie Versuche, das Schlangengift chemisch rein darzustellen, sind zwar sehr zahlreich, haben aber noch zu keinem befriedigenden Resultat geführt Man weiß nur so viel sicher, daß es ein eiweißartiger Körper ist, der als Gift bereits ausgcschiedru wird Ob es verschiedene Arten von Schlangengift giebt, erscheint zweifelhaft, wahrscheinlich ist immer derselbe giftige Stoff in demselben in ver schiedener Konzentration wirksam In neuester Zeit haben nun englische und französische Forscher fcstzustellen ver sucht, ob sich Tiere gegen das Schlangengift schützen lassen Am erfolgreichsten ist bei derartigen Versuchen bisher I)r Calmette, ein Schüler Pasteurs, gewesen, welcher Kaninchen und Meerschweinchen erst ganz schwache, allmählich steigende Dosen eines Schlangengiftes einspritzte, bis das Blutserum dieser Tiere antitoxische Eigenschaften gewonnen hatte, d. h. das Schlangengift unwirksam zu machen ver mochte So heben zum Beispiel fünf Tropfen Blutserum eines so vorbereiteten Kaninchens die Wirkung des Doppelten der sonst tödlichen Dosis des Schlangengiftes auf. Eine Einspritzung von 4 Kubikzentimetern dieses Serums eine Stunde nach stattgehabter Vergiftung schützte vor deren Ausbruch, vr Calmette hat diese« Schlangengistserum genau nach den Behrinaschen Prinzipien hergestellt und seine Wirksamkeit bis aus einen Immunisierung-wert von 1 auf 20000 gesteigert Das Serum soll sich in ein zelnen Fällen bereits bei Vergiftungen von Menschen durch Schlangenbisse bewährt haben, größere Erfahrungen fehlen indes noch DaS Schlangengiftserum ist erst jüngst durch eine französische chemische Fabrik in den Handel gebracht worden übrigens empfiehlt der Erfinder selbst, neben den Heilseruminjektionen die bisher übliche Methode der „Gefion" thatsächlich dem „General Chanzy" aus direkten Befehl Sr Majestät des Kaisers zu Hilfe gekommen ist. WaS Berliner Blätter nach Pariser Zeitungsberichten über den Aufenthalt in Stahlhcim berichten, gehört in das Gebiet der Phantasie. Se. Majestät haben die Ankunft und Anwesenheit französischer Touristen in dem von ihm bewohnten Hotel weder vorher gewußt, noch besonders bemerkt — Wenn gemeldet wird, daß der Bundesrat sich im Plenum noch nicht mit der Quebrachozollsrage beschäftigt hätte, so liegt dies daran, daß in der Zeit nach der bekannten Äußerung des Staatssekretärs des Reichsschatzamtes, Grasen v. Posadowsky, im Reichs tage während der letztversloffencn Tagung es noch nötig erschienen ist, verschiedene Erhebungen zu veranstalten Sogleich nachdem der Reichstag in der Tagung von 1894 95 die Resolution angenommen hatte, in welcher der Zoll aus überseeische Gerbstoffe mit Ausnahme der jenigen, welche hauptsächlich für Färbe- und chemische Zwecke verwendet werden, empfohlen wurde, ist die Beratung in den zuständigen Bundesratsausschüsien über die Zollfrage ausgenommen worden Es hat sich dabei um die verschiedensten Momente gehandelt, da hier nicht bloß die Interessen eines großen Industriezweiges, wie der Lederindustrie, in Frage kamen, sondern auch zu erwägen war, ob es überhaupt, ganz abgesehen von der Über windung der in den Handelsverträgen liegenden Schwierig keiten, zolltechnisch möglich wäre, dem Wunsche des Reichs tages zu entsprechen. Zu diesem Zwecke mußten nicht nur bei den verschiedensten Beamten, sondern auch bei Männern, die das Wesen der Gerbstoffe genau kennen, namentlich Chemikern, Umfragen gehalten werden Die Zollfrage hat eine Arbeit verursacht, deren Umfang man sich außerhalb der beteiligten Kreise kaum irgendwo wird richtig vor stellen können. Nachdem die Bundesratsausschüsse zu einem Ergebnis gekommen waren, wurden zur völligen Klar stellung der Sachlage von einer Seite Erhebungen über bestimmte noch nicht berücksichtigte Fragen für nötig be funden und diese auch angestellt Wie weit die letzteren gediehen sind, ob sie zu einem Ergebnis und zu welchem geführt haben, ist nicht bekannt geworden. Jedenfalls kann man wohl darauf rechnen, daß, wenn der Bundes rat im Herbst sich wieder zur Ausnahme der Plenar sitzungen in Berlin vereinigen wird, er dann bald danach die Entscheidung treffen wird — Der Verein deutscher Eisenbahnverwalt ungen ist gestern zu einer Hauptversammlung, welche, wie mehrfach hervorqehoben, mit dem fünfzigjährigen Jubi läum zusammenfällt, im Plenarsitzungssaale des preuß. Abgeordnetenhauses zusammengetreten Am Ministertische, der Rednertribüne gegenüber, hatten die Vertreter der Staatsregierungen Platz genommen Es waren u a. er schienen der Vizepräsident des König!. Preuß Staatsmini- steriums, Staatssekretär Vr v Boctticher, der König!. Preuß. Minister sür die öffentlichen Arbeiten Thielen, der König! Bayer Ministerpräsident Freiherr v. Crailsheim, der König!. Sächs. Finanzminister v. Watzdorf, der König!. Württemberg Ministerpräsident I»r v Mittnacht, der König!. Sächs Gesandte Graf v Hohenthal und Bergen, der Großherzoglich Oldenburgische Ministerpräsident Jansen. EiscnbahndirektionSpräsidenl Kranold eröffnete die Ver sammlung mit einem Rückblick auf die Umwälzung, die sich im Eisenbahnwesen vollzogen hat, seit der Verein vor fünfzig Jahren gegründet worden ist Aus die Entwickelung des Eisenbahnwesens habe der Verein einen bestimmenden segensreichen Einfluß ausgeübt, auf den er mit berechtigtem Stolz zurückblickcn dürfe Der Redner hieß die Anwesenden namens der geschästsführenden Verwaltung in Berlin an der Stätte willkommen, wo die Wiege des Vereins gestanden, und verwies aus die Fest schrift, die der geschäftssührende Ausschuß aus Anlaß der Jubelfeier herausgegeben hat und die eine ausführliche Geschichte des Vereins in vornehmer künstlerischer Aus stattung enthält Sodann begrüßte und beglückwünschte der preußische Eisenbahnministcr Thielen im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers den Verein Der Redner ver sicherte den Verein, daß der Kaiser seine Thätigkeit schätzen und seine Bestrebungen mit Wohlwollen verfolgt» Als Beweis dafür hätten Se. Majestät eine Anzahl Auszeichnungen und Ordensverleihungen an Mitglieder des Vereins ver fügt. Der Minister verlas eine etwa fünfzig Namen ent haltende Liste vop Vereinsmitgliedern, die der Kaiser aus- gezcichnet baben ldaruntrr der aeb. Finanzrat Edler v d. lokalen Behandlung der Bißwunde nicht zu vergessen, um die Bildung weiteren Giftstoffes in derselben und dessen Aussaugung in die Körpcrsäfte des Gebissenen zu ver hüten Auch dieses Serum vermag das schon reforbierte Gist im Körper nicht mehr unwirksam zu machen, wohl aber die weitere Giftmirkung aufzuhaltcn, indem cs die Gewebszellen und -Säfte widerstandsfähig macht. XX In der letzten Sitzung der Berliner Akademie der Wissenschaften legte Professor Harnack eine Abhand lung des !)>-. Karl Schmidt in Kairo über einen neuer dings gemachten, für die älteste Kirchengeschichtc bedeut samen Fund vor. Es ist dies ein vorirenäisches gno stisches Originalwerk in koptischer Sprache, das vor wenigen Wochen vr. Reinhardt in Kairo von einem Antikenhändler aus Achmin — nach dessen Angaben wurde es von einem Fellachen in einer Mauernische gefunden — erworben hat, und das sich jetzt im ägyptischen Museum zu Berlin befindet, wo jedes einzelne Blatt sorgsam unter Glas geborgen ist. Das Manufkript, das fast vollständig erhalten ist und aus dem fünften Jahrhundert stammt, enthält in koptischer Übersetzung drei gnostische Original schristen aus dem zweiten Jahrhundert, und sein Wert besteht nicht allein darin, daß eS uns diese bis dahin selbst dem Namen nach unbekannten altgnostischen Schristen überliefert, sondern vor allem darin, daß sich unter ihnen auch eine befindet, die bereits dem JrenäuS bekannt war, und au« der er, ohne seine Quelle oder den Namen des Buches zu nennen, einen Auszug gegeben hat Man ist dadurch zum ersten Mal in den Stand gesetzt, die Darstellung eine» gnostischen System», wie die Kirchenväter e» bieten, an dem Original zu prüfen Die drei Schristen de« Manu skript» enthalten drei selbständige, in sich abgeschloffene Abhandlungen, von denen die erste den Titel „blvangvlium Auris« sive Xpolcixpkvn .lolmnnw", die zweite „8vpki» 4v«n EdrisE", die dritte „üraris Netri" führte, und zwar
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite