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Dresdner Nachrichten : 05.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-05
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.12.1899
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Km-r-m. SpeeisliM: Vei-Mckili? so» LekIMsoduke« 0«« ««Merl Orv8äoor VerniokeIa2FS-^ü8tLlt ki!l!i6N8lr.i886 1^3. llotzvbLväy. Mi» »L <.ni«a«s» Münznovellr Hofnacdrichten, Landtag. LandesbraiidvrNicherungS-A'istalt. Postverkehr. Alt» 4)«-«» Vpirfirt. Viktoria-Salon. Gerichtsverhandlungen. Urheberrecht in Litteratur und Tonkunst. > Muihmaßl. Wittemng: j Ruhig, neblig. Dienstag S. Dezember L8VV. Die Münznovelle. Die Novelle zum Münzgeseh, über die der Reichstag zur Zeit zu befinden hat. ist von weitgehendem Interesse, weil sie einen gesetzgeberischen Eingriff grundsätzlicher Natur in dle Regeln be deutet. nach denen sich bisher der Geldunzlaus im Reiche vollzogen hat. Der Entwurs besteht auS fünf Artikeln, deren weniger wichtige Bestimmungen die Beseitigung der goldenen Fünsmark- stücke nnd der silbernen und nickelnen Zwanzigpfennigstücke be treffen: ferner wird dir rein formale Vorschrift gegeben, daß die Münzstätten künftig nach dem allgemeinen VerkehrSgewicht, dem Kilogramm, rechnen sollen, statt wie bisher nach Pfunden zu 600 Gramm, dle in tausend Theile zerlegt wurden. Gegen die Einziehung der goldenen Fünfmarkstücke und der Zwanzigpfennig- stückr Ist nichts zu erinnern, da der Verkehr sie längst als nicht praktisch obgrstoße» hat. Nur wich vielsach dle Meinung aus gesprochen. daß der Lleinvcrkehr eine Zwffchenmünzc zwischen dem Fünszigpleunigstück und dem Zchnpfennigstück unbedingt erfordere. Eine solche wirklich praktische Zwilchenmünze aber würde nach dem übereinstimmenden Urlhetle sachverständiger Kreise das bewährte gut» alte ^Zweielnhalbgroschenslück" sein, besten moderne Form al» Fünfundzwanzigpfenntgstück in Nickel sich im Volke-, sicherlich kehr wich zu allgemeiner Beliebtheit emporschwingen würde. Erhebliche kritische Bedenken verknüpfen sich dagegen mit dem in dem Artikel 4 enthaltenen Kempunkt der Vorlage, der den Gefammtbrtrag der Reichssilbermünzen von bisher 10 Mk. aus 1s Mt. pw Kops der Bevölkerung erhöht. Gleichzeitig trifft der Artikel 4 die Anordnung, daß bei der Neuprägung von NeichS- sildermünzen Thalerstücke ln solchem Umfange einzuschmclzen und 1» veräuher» find, daß die hieraus sich ergebenden Verluste ihre Deckung finden in dem Münzgewinne. der sich aus der in dem niedrigen kilbervrelse begründeten Minderwerkhigkeit der NcichS- silbrnnünzen gegenüber ihrem Ncnnwerihe ergicbt. Mit anderen Worten heißt daS: eS sollen zugleich mit der Neuprägung von Reichssildermünzen über die für diese Neuprägung nothwendigrn Thalermcngen hinan- so viele Thaler eingezogen und für Gold derkaust werden, bis der daraus entstehende Verkanfsverlust den sich auS der Umprägung ergebenden Münzgewinn ausgewogen hat. Nach den Motiven soll die ganze Operation auf einen etwa zehn jährigen Zeitraum vertheilt werden. Setzt man nach Ablauf der 10 Jahre dle Summe der Neichsbevölkerung auf 60 Millionen an. so würde alsdann der Höchstbctrag von Reichssilbermünzen, der auf Grund des jetzt vorgeichlagenen Kopfbetragcs geprägt werden dürste, sich auf 840 Millionen Mark belaufen, gegen 515 Millionen zur Zelt. Tie durch die Bevöllcrungsvcrmchrung uud die neue Festsetzung deS Kopfdetrages bewirkte Neuprägung von Neichs- silbermünzen würde sich also für daS nächste Jahrzehnt auf ins- grsammt 825 Millionen oder aus 32'/, Millionen jährlich stellen. Zum Verständlich der hohen Tragweite, die den Festsetzungen deS Artikels 4 der Münznovelle innewohnt, ist daran zu erinnern, daß wir nicht die reine Goldwähmng haben, sondern eine sog. .hinkende" Währung, dle mit einem .silbernen Klumpfuß" versehen ist, indem nämlich die Thaler an Umlaussfähigkcit dem Golde gleichgestellt sind und deshalb bis zu jedem Betrage unbeschränkt in Zahlung genommen werden müssen, während die sonstigen ReichSsildermünzen Scheidemünzen darstellcn und nur bis zum Be trage von 30 Mk. in Zahlung zu nehmen sind. Die Thaler sind, der gegenthetltgen Behauptung der Goldwährungsleute zum Trotz, im Volke eine sehr beliebte Münze und lausen etwa noch in Höhe von 860—4M Millionen Mark um (genaue Schätzungen sind nicht dorhanden). Den Doktrinären der Goldwährung sind nun die Thaler von jeher ein Dorn im Auge gewesen und sie haben vor dem ictzigen Versuch zn ihrer Beseitigung bereits einen früheren Vorstoß nach der gleichen Richtung unternommen, der indessen im Reichstage abgeschlagen wurde. Mit den Bimclallisten hat auch Fürst Bismarck seine schützende Hand über unseren Thalerbcstand gehalten, indem er im Jahre 1879 dle Tbalerverkäufe zum Still stand brachte und dadurch der fortgesetzten Verschleuderung von Millionen, die mit dem Sinken des Silberpreises verbunden war. Einhalt that. Zar Begründung deS jetzt beabsichtigten Bruches mit der BiSmarckffche» Währungspolitik führen die Goldwährungsmänner neben der unwahren Angabe, die Thaler seien unbeliebt, die Nothlage der Reichsbank tn'S Gefecht, für die der Besitz von Thalern angeblich .eine schwere Last" sei; sie könne von der Be- fugniß. Thaler statt Gold auszugeben und ihre Noten in Thalern einzulösen. dem Auslande gegenüber niemals, dem Inlands gegenüber nur ausnahmsweise Gebrauch machen; am wenigsten könne sie eS in kritischen Zeiten, wo sie ihren Goldbestand schützen möchte. Diese Beweisführung ist schief, weil sie die chronische Gvldnoth der RetchSbank dadurch mildern will, daß sie die ohnehin viel zu kurz« Golddeck« noch straffer ankpaunt. Auch wird völlig verkannt, daß gerade unsere geschmähten Thaler ein wirksames Mittel zum Schutze deS ungenügenden GoldvorratheS der Deutschen RelckSbank sein könnten, wenn unsere Bankleitung sich derselben Umsicht erfreute, wie diejenige der Bank von Frankreich. Die französische Nationalbank offerirt, sobald «S sich um Moldabflüffe in da» Ausland handelt, entweder silberne Fünffrankrnthaler oder sie erbebt Golbvrümien. Dadurch hält da» französische Institut «bm» aewaltiaen Goldbesitz fest und braucht nicht zum Schaden für die gelammte schaffende Arbeit und den Handel schwere Diskont erhöhungen vorzunchmen wie die Deutsche Ncichsbank. Der fran zösische Diskontsatz ist dementsprechend heute 3 Prozent, der deutsche 6 Prozent. Der richtige Weg zur Behebung der Goldnoth der Ncichsbank weist im geraden Gegensatz zu der Vorlage aus eine sachgemäße Hebung deS Silberwerthcs im Nahmen unserer be stehenden Währung hin. Statt dessen versucht man die Entwerth- ung des Silbers noch zu vergrößere indem man einer gewalt same» Verschleuderung der Thaler daS Wort redet, damit alsdann der schließlich noch verbleibende geringe Nest an Silberthalern zur Scheidemünze degradirt werden kann! Da ist es denn doch wirk lich nicht zu verwundern, wenn dle Herren von der Ncichsbank manch' bitteres Wort zu hören bekommen und sich sagen losten müssen, sie thätcn besser, für niedrigen Diskont zu sorgen, statt der Regierung Gesetzentwürfe einzublasen, die Erbitterung Hervorrufen. Wer in dem GlaShaulr von 6 Prozent Diskont sitzt, tdnt io der That sehr klug, sich ruhig zu verhalten nnd an dem bestehenden Zustand nicht ohne zwingende Noth zu rühren. Niemals ist die Unzulänglichkeit der Goldvorräthe kn der ganzen Welt schärfer heworgetreten als gerade jetzt, wo eine Krisis in einem lokal beschränkten Produkllonsgebicte von Gold wie Transvaal de« gesummten Geldmarkt In Mitleidenschaft zieht: niemals ist es einleuchtender gewesen, daß die reine Goldwährung eigentlich fortwährend — man swße sich nicht an dem Paradoxon I — am Hungertuche nagt. Es kann daher auch kaum ein un günstigerer Zeitpunkt aiS der gegenwärtige gefunden werden für die Einbringung einer Vorlage, deren Endziel die völlige Beseitig ung unserer Thnler als eines vollzähligen Zahlungsmittels ist. während die Thaler doch gerade ein Bollwerk unseres Goldbestandes und damit ein Schutz gegen hohe Diskontsätze sein sollten. Was wir in Wirklichkeit brauchen, ist nicht eine weitere doktrinäre Versteifung auf die reine Goldwährung, sondern die Wiedererheb ung des weißen Metalls zu einer seiner thatsächlichen Bedeutung angemessenen Stellung in unserem Währungssystem und daneben die Beseitigung eines handelspolitischen Zustandes, aus Grund dessen fortgesetzt ungeheure Massen ausländischen Getreides tn'S Land strömen und Hunderte von Millionen deutschen Goldes dafür nach dem Ausland abstießen. Durch solche wahrhaft staatsmännische und nattonalwirthschaftliche Mittel wäre eine erhebliche Milderung jener von Handel und Produktion gleichmäßig schwer empfundenen Goldknnvvhcit zu erzielen, die mit besonderer Wucht auf den kleinen Handels- und Gewerbetreibenden lastet. AnS allen diesen Gründen sind die bimetallistischen Kreise eins in dem Wunsche, daß der neueste Angriff aus die letzte Silberbastion in unserer Währung das Schicksal seines Vorgängers theilen möge. Aernschrclb- unv HermvreH - Berichte vom 4. Dezember. Berlin. Reichstag. Das HauS ehrt daS Andenken des verstorbenen Dr. Ratzinger durch Erheben von den Plätzen. Zugestimmt wird dem Beschluß des BundesratheS. betr. die Ge- nehmigungsvstichtigkeit für Anlagen zur Herstellung von Zünd schnuren und elekmichen Zündern in erster und zweiter Leiung. Es iolgt daraus die Bcrathnng der Vorlage, berr. Aenderungen Im Münzwesen. Staatssekretär v. Thielemann begründet die Vorlage. Die Fünfmarkstücke in Gold, sowie die Zwanzigpfennig stücke rn Silber und Nickel hätten sich nicht bewährt bez. sich nicht genügend eingebürgert. Wenn der Verkehr eine Münze dauernd ausstohe, io müsse sie eben auch auS dein Verkehr ver schwinden, wen» aber der Verkehr eine Münze in erhöhtem Maße fordere, so müsse sie ihm auch zugeführt werden. Deshalb schlage der Entwurs eine Erhöhung des Gesammtbctrags an Reichssilber münzen aus 14 Mk. pro Kops der Bevölkerung, anstatt bisher lO Mk.. vor. Als oberste Grenze der jährlichen Ausprägung leien 30 Millionen vorgesehen; es sei aber nicht ausgeschlossen, daß die Prägung schon nach wenigen Jahren weit unter viele Grenze fallen werde. Die gesetzliche Grenze von 14 Mk. werde selbjt- verständlich nie erreicht werden können, schon weil das Wachsthum der Bevölkerung anhaltend sei und die Prägung die>'em Anwachsen nachhinke. Außerdem komme der in de» Kolonien umlaufende Betrag in Betracht, sowie das Festlieaen der Münzen bei Wechslern im Auslande. Dazu komme der Ausfall in Folge Brand und Schifssunfällen. sowie im Jnlande der Verbrauch zu industriellen Zwecken. Thaffacke sei, daß die Thaler nicht so beliebt seien wie die Reicbssiibermünzen (Rufe recht-: Oho!) Wenn man seitens der Gegner der Goldwähruirg einwende, daß die Goldstücke zu knapp ieien, so stelle er fest, daß das. was Deutschland während des ganzen Zeitraumes, den die Durchführung diese- Meietzes er fordere. also während 14 bis 15 Jahre, an Gold werde kaufen muffen etwa 10.000 Kilo, was den fünfhundertsten Theil der Vwdnttion anSmache. Wen» man da einwende: Transvaal! so antworte er: Wenn Sie mir einen Krieg nennen wollen, der länger als ein Jahr dauert, will ich eS glauben. Er glaube damach. daS HauS bitten zu dürfen, die Vorlage unbefangen, blos ansdas Verkehrsbedürsniß biirzu prüfen. Aba. Dr. v. Ire ge skons.) stimmt Namen» der Konservativen der Beteiligung der Golo- Fünimarkstücke zu, bemerkt aber, die SiIber-J iinimarkstücke seien nichts weniger als beliebt. Auch die Abschaffung der Zwanzla- piennigstücke sei zu billigen.. Wünschenswerth seien dagegen Fünf- undzwanzigvfrnnlastücke; auch die Vermehrung der Scheidemünze lei erwünscht, denn ir mehr davon vorhanden sei. desto solider werde der Verkehr. Die Ausprägung von Ein- und Zweimark stücken finde daher dle Zustimmung seiner Freunde, nicht aber die jenige hochwerihl-er Silbermünzen, denn damit scheine wirklich auf einem Umwege die Abschaffung aller Thaler geplant zu sein, und b sei die ' ' ' namentlich bevenllicl InSvrä vieler unterwerthiger WIW ägnna io Silbennünzen. Seine Freunde seien daher entichieden »gen die vorgrichagenen Veränderungen im Silberumlauf, reoner beantragte Ueberweffnng der Vorlage an eine Kommission von ^ Mitgliedern. ReichSbankpräfident «och (aiff der Tribüne sei große Vorsicht nöthig. Die Grenze für die Silbermünze h ln _ .. , läss lich nicht für die Dauer festlegen: deshalb heißt es auch in dem Gesetz: „Bis auf Weiteres". Gegenüber dem Vorredner bemerk- er. daß die Fünfmarkstücke vom Verkehr in großen Mengen be> anfprucht würden. Alle großen Staaten seien zur Goldwährung i'ibergcgangen: er betrachtet die WährungSsrage für erledigt. (Oho 1 Rechts.) Abg. Tr. Heiligenstadt ttiat.-lib.) wünscht eine all gemeiner zugängliche Bekanntmachung der Bestimmungen der Vor lage als durch das Rcichsgesetzblatt: sonst könne der Verkehr sich nicht darnach richten. Die Vermehrung der Siidermünzen ist eine rein technische Frage. Von einer Entwerthung der Silbennünzen könne man nicht sprechen, so lange die Einlösung in Gold unter allen Umständen sichergestellt lei. Er und ein großer Theil seiner Freunde stünden der Vorlage durchaus sympathisch gegenüber. Abg. Speck tEent.) erklärt: Das Eentrnm stehe der Vorlage sympathisch gegenüber, wnniche aber Kommissionsberathung. Die Nothtvendigkeit der Erhöhung des VroRovtantheilS müsse Jeder mann ziigeben, der mit der Weit und insbesondere mit Judustcle- kreisen Verkehr habe. Abg. Arendt (freilons.) ist mit der Kom- missionsberachuitg einverstanden und auch damit, daß irnbeaueme. Münzen aus dem Verkehr entfernt werden müssen. Die Begründ ung für die Vermehrung der Scheidemünzen iei sehr durstig. Die Bankausweise müßten über den Umlaus der einzelnen Scheide- miinzsorten Auskunft geben. Die Thaler seien immerhin bessere Münzen als die Reichssildermünzen. Der Verlaus von Silber könnte der deutschen, namentlich der sächsischen SÜberproduktion den Todesstoß geben. Mit der Beseitigung der Thaler würden schwere Nachthelle, namentlich für die ärmeren Klassen erwachsen. Wenn man die Thaler durchaus beseitigen wolle, lolle man sie lieber ver kanten. Die Vorlage sei äußerst bedenklich. Die Regierung wolle doch jetzt zwischen die Parteien, aus die sie bei der Flotten» und Kanalvorlage rechnet, nicht einen Zankapfel werken ? Als Bimetall ist könne er der Vorlage zustimmen, da sie die Goldwährung zu Grunde richten werde. Abg. Dr. Siemens (frei!. Ver.): Dt» Vorlage ist außerordentlich einfach, ich finde sie beinahe un bedeutend und weiß nickt, was eigentlich eine Kommission damit «oll. Tie Vorlage will weiter nichts, als einen bestehenden Zustand legalisiren, sie will gewissermaßen den Silberumlanf nicht erhöhen, sondern eher ermäßigen, indem sie einen Tbeii der Thaler tn Scheidemünzen ummandcln will, was die Tbaler eigentlich setzt schon sind, lieber io etwas hat einfach das Ministerium zu ent scheiden, ohne daß ein Hahn darnach kräht. (Große Heiterkeit, da Redner sich gegen den Abg. Hahn, der ebenfalls zum Wort ge meldet ist. verneigt.) Die gesetzliche Vollmacht, die Thaler als Gold zu behandeln, habe die Folge, daß unsere Diskontwcchsel mit dem Auslände immer noch einen niedrigeren Kurs haben. aiS sie haben würden, wenn wir absolut reine Goldwährung hätten. waS um so natürlicher ist, wenn wir letzt, wo wir nun einmal mehr Silberscheidemünzen brauchen, die Thaler verwenden. Wir wären heute jedenfalls um 16ct bis 180 Millionen reicher, wenn wir vor 20 Jahren und früher die hundert Millionen Thaler gänzlich ver kauft hätten. Die Vorlage will nur unterwerthige Dreimarkstücke um- vrägen in unterwerthige Zwei- oder Ein- oder auch Fünfmarkstücke. Das Silber geht nun einmal im Preise herunter und die Bestreb ungen, das zu ändern, sind absolut aussichtslos. Abg. Dr. Hahn, (Bund der Landwirthc) erklärt sich gegen die Vorlage. Die augen-s blickliche wirihlchaftliche Krisis uns das Ausbleiben von Gold auS Transvaal treffe die Länder mit Goldwährung besonders schwer. Die Bismarck'sche Wirthschaftspolitik ermöglichte es unserer Industrie, unser Gold im Lande sestzuhalten. Kehren wir zu dieser Politik zurück, dann werden wir die 800 Millionen Mark in Thalern ruhia im Umlauf lasten können, ohne sie in Scheide münze umwandeln zu müssen. Wenn die Dinge so bleiben wie sic heute sind, müssen im Falle eines Krieges die schlimmsten Ver hältnisse aus unterer Währung hervorgehen. Auch für eine Ver mehrung der Scheidemünze ktt der Zeitpunkt so ungünstig wie möglich gewählt. Jedenfalls dürfe die Vorlage hier nicht uber's Knie gebrochen werden. Abg. Dr. Schönlank (Soz.) polemisirt gegen Dr. v. Freqe. Wenn die Ahnen des Herrm V. Frege über die Silbeithaler nicht blaß geworden seien, brauche es Herr Frege auch nicht zu weiden. (Zuruse.) Redner tritt ferner sür die reine Goldwährung ein, nachdem die Doppelwährung sich gänzlich ab- aewirthichaflet habe. Die Silderwährung solle nur den Grund besitzern die Möglichkeit geben, ihre in Gold komrahirteu Hypotheken in billigerem Silber znrückznzohlen. Abg. v. Kar- dorff (Reichsp.) spricht gegen die Vorlage. Bankiers könne man nicht als Sachverständige für die Währungsfrage betrachten. Die Goldwährung sei der schlimmste Trust, der je über die Menschheit losgelassen worden sei. Dem Interesse der Arbeiter entspreche die Goldwährung keineswegs: dieselbe könne auch im Falle eines Krieges nichr aufrecht erhalten bleiben. Abg. Fischdeck (frei!. Volksv.) tritt als Anhänger der Goldwährung auf, sür welche ln der Kommiision eine annehmbare Form werde gesunden werden. Damit schließt dir Debatte. Die Vorlage geht an eine besondere Kommission von 14 Mitgliedern. — Morgen: Antrag Hevl. betr., Novelle zum KrankenverstcherungSgesetz uns Novelle zur Gewerbe ordnung. Berlin. Die „Nordd. Alla. Ztg." schreibt offiziös: In der Presse ist die Ansicht ausaetaucht, daß dem Reichstage in der jetzigen Session nicht ein Flottengesetz, sondern nur eine Denk schrift vorgelegt werden solle. Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß die erwähnte Nachricht unzutreffend ist. Der Reichstag wick bestimmt noch in dieser Session Gelegenheit haben, eine Novelle zum Flottengesetz zu berathen. Der genaue Zeitpunkt, an dem die m Arbeit befindliche Vorlage dem Reichstage zugeben wird, steht tndeß noch nicht fest. — In der Audienz, die der Kaiser noch vor der Abreise nach England dem türkischen Botschafter gewährte, überreichte dieser als Geschenk des Sultans ein eine junge Frau mit Wasserkrug darstellendes Gemälde, sowie einen orientalischen, reich mit Edelsteinen besetzten Säbel, besten Damascenerklmge reich mit Arabesken verziert ist. Der Sultan schenkte noch zwei edle arabische Pferde, die von einem Flüaeladjiitanten überdracht wurden. — Das Plenum deS wirthschaflltchen Ausschusses zur Vor bereitung der Handelsverträge ist znm 14. Dezember einberufar worden. , Berlin. Wie von zuständiger Stelle versichert wird, soll die Aushebung des sogenannten Verbindungs-Verbots in aller nächster Zeit zn erwarten sein. Man bringt diese Mittheilmra kr Zusammenhang mit der neulich»» Audienz deS Reichskanzler» Fürsten Hohenlohe beim Kaiser. M! sehr < --n « Bremen. Der Direktor des Norddeutschen Lloyd Breme ehrung der Scheidemünzen mann wurde in der Nähe seiner Wohnung vo» einem StörÜ
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