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S1. Jahrgang. 37. Donnerstag, 8. Februar 1317. KegrLrnHeL 18Z»6 Drahtanschrift: Nachrichten Trcsdeu. gernsprecher-Taninlelnuminex: LS L4T Nur sür Nachtgesprache: »V8U. !)rs4/!biirZ - §önSnnt- 3ckokolar>e Dreä/ri/NH- ^atm- 5c!iokvlaüe - Äitter- Zcjiokslaöe DrEickvg - Fnkao, DerLsl-d. Schcistteuung und vaupujeichchu-jleüc. Marienstratze 38 4V. Druck u. Verlag von Lirpsch L Ncichardt >» Lceooeu <ar^,<^s-k»KoEk'lE^ »ierlrIISdrNch In Dritden dil zweimaliger Zliftagun» <an Eon», und Moniaaen nur einmal» :>.e» M. l Kkn^oieion-Kkroiso einipallig« Zelle <e,ma 8 Silken» so Pi . Porzugsiuüye und «N'elqen in Nummern na», r-n», Pororlen ä,s» M. Bet einmaliger Zustellung durch dl« Palt o.dii M. (ohne Brilellgeld». > <ritgCtrjt.It >-ctfr. und Feiertageit laui rarii. — Auawärligr Aufträge nur gegenVorauLdezahiung.— Beiegblalt loPi. Nachdruck nur mit deulllcher Ouellenangade („Dresdner Nach«.-) julälsig. — Unneriangie -Lchriklitllcke werden nicht aufdrwaiiri. Lloyd George über den Unterseekrieg. englische ßrvreffungsversuche gegenüber Holland. - Unsere Unterseeboote an der Arbeit. — Jas ungarische Abgeordnetenhaus über den uneingeschränkten Unterseekrieg. — Beschlagnahme deutscher Schisse aus den Philippinen. — Die Stimmung in Amerika. Der deutsche Abendbericht. Serltu. 7. Kebr., abends. lAmtlich. W. T. B.j «u allen Krönte« nur mäßige Gcfechtstätigkcit. Dem Angriff eines englischen K l i e g e r g e s ch >v a» Ais erste Bedingung sür den Eiiltrut müßten die Be ziehungen zu Deuüchland abgebrochen, das heißt, in Wahr heit die Neutralität ausgegcbeu werden. Bisher liegen nur schweizerische stimmen zu Wilsons Aufforderung vor. sie lassen aber leinen Zweifel darüber, dag man in der Schweiz keinerlei Neigung verspürt, den Ast abzusügen, an Hers aus Brügge sielen durch Treffer in eine Schule hem ein wesentlicher Teil der schweizerischen Bvlkswirt- «iue Krau und 18 belgische Kinder znm Opfer. Militärischer Schaden wurde nicht verursacht. Sesterreichisch-imglnMer Kriegsbericht. Nie«.. Amtlich wird verlantbart den 7. Kebrnar: OestUcher Kriegsschauplatz. Au der r u m anischeu Krönt stellenweise regerer «Heschiitikainps. Nordöstlich von »irlibada wiesen wir einen Borstog zweier feindlicher Kompagnie» ab. An der Be resina wurden bei einem erfolgreichen Borscld- onternehmcu zwei russische Offiziere. 58 Mann und neun Minenwcrfer eingcbracht. Au der Aktion nahmen öster reichisch-ungarische Abteilnngen teil. Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des («Hess des Generalßaüco: sW. T. Bs v. Hiifcr, Kekdmarschalk-Leutnant. Sie Neutralen und der uneingefchriinkle Unterseekrieg. Heute lädt sich ein Bild davon gewinnen, wie die deutsche KriegSgebiet-Erklärung in den neutralen Ländern gewirkt hat. Wenn auch schon einige Beit vor der ent scheidenden Sitzung des .HauptanSschuises des Reichstages in neutralen Blättern Andeutungen enthalten waren, Lag , Deutschland den Unterseekrieg verschärfen werde, sv hat doch Presse gesunden nat die Erklärung des Reichskanzlers und die Ueberreichung -er deutschen Note überraschend gewirkt. Bielsach tonnte man in den neutralen Ländern nicht daran glauben, dag ->e deutsche Negierung ihre guten Beziehungen zu den Bereinigten Staaten ausS Spiel sehen werde für ein Ziel. -essen Erreichung doch unsicher schien. Auch als die Tatsache seitüand, dass Deutschland uneingeschränkten Gebrauch von -en Unterseebooten machen würde, zog sich durch einen großen Teil der neutralen Presse wie ein roter Kaden die Hoss- nun-'. durch einen Einspruch Amerikas würden die deutschen Massnahmen, wie einst im Kebrnar lSlst. eingeschränkt wer den. Amerikas Antwort aus die deutsche Note liegt »u» vor, und sie ist klar und deutlich. Aus der Art, wie sie in Deutschland ausgenommen worden ist. möaen die neutralen klärung als einen Alt der Berzweiflnng Staaten Europas entnehmen, daß dadurch an den einmal Ehristianiaer „Verdcnsgang" meint, cs sei zweifelhaft, ob schast hängt. Auch die Meldungen, die bisher ans Holland , »nd Dänemark bekannt geworden sind, beweise», daß man ! dort die grundsätzliche Berschiedenhcit der Lage dieser Länder im Bergleich zu Amerika sehr wohl erkannt hat. Tatsächlich liegen für Schweden, Norwegen, Holland und Dänemark die Dinge nicht besser als für die Schweiz. ^Alle diese Länder sind in bezug ans ihre »ivhlenver- sorgnilg ganz ans das Anstand angewiesen, und sie alle haben die Erfahrung gemacht, dag von England Kohlen nur unter entwürdigende» und gefährlichen Bedingungen zu erhalten lind, und auch dann noch nicht kn genügendem Mage. Dass die Bcriorgung durch England infolge des verschärften Unterseeboot- Krieges nicht leichter werden würde, das dürsten auch die jenigen neutralen Kreise zugebe», die von der Tätigkeit der deutschen Unterseeboote nicht allzu viel erwarten. ^ Kür die Neutralen liegen die Dinge demnach so. daß die > Hoffnung, Amerikas Einspruch werde Deutschland zu einer ! Revision seiner Maßnahmen bestimmen, getrogen hat. und daß auch nicht damit gerechnet werden kann. Deutschland durch einen gemeinsamen Schritt von der Art, wie ihn Wilson vorgeschlagcn hat, zur Einstellung des verschärfte» Unterseeboot-Krieges zu zwingen. Ein solcher Schritt be dingte die tatsächliche Ausgabe der Neutralität, die Aus lieferung an England ans Gnade und Ungnade, und das kann heute, wo die Grenze» der englischen Macht sv klar zutage liegen, keine neutrale Negierung mehr wagen. Das ist die tatsächliche Lage. Sie wird durch die Be urteilung, die Deutschlands Borgehen i» der neutralen nicht im mindesten beeinflußt. Wir wollen uns mit der holländischen Presse nicht darüber ans- eiilandersetzcn, ob das deiitsche Borgehen volterrechttich zu- tnssig war oder nicht. Darüber kann scnvn ans dem Grunde nicht mehr gesprochen werde», weil einerseits völkerrecht liche Bestimmungen für die Unterseeboote nicht vorhanden sind, anderseits aber Englano schon seit geraumer Beit aus eigener Machtvollkommenheit die letzten Neste des See- rechkeS beseitigt hat, eine Diskussion von unserer Seite also lediglich akademischen Wert haben konnte. Dafür ist aber heute keine Beit. Nur ein Punkt, der in einer ganzcn Reihe von neutralen Presse-Aeutzerungen wiederkehrt, ver dient ins rechte Licht gesetzt zu werden. Holländische und norwegische Blätter besonders sind geneigt, die deutsche Er- VinzusteUen. boote nur dazu beitragen, den neutraten Schissen den Weg ins freie Meer zu offnen. Da gleichzeitig, wie aus den Aeußerungen des Staatssekretärs Dr. Helsserich hervorgeht, Deutschland bereit ist, die Neutralen in der Kohlenversor- gnng zu uitterstnveii. -ürfle cs für jeden ruhig Urteilenden klar sein, aui weicher Leite das neutrale Interesse am besten gewahrt ist. Nicht gegen Deutschland können die Rück Wirkungen des UnterseekriegcS ans die neutrale Schissahr.' und Vvltswirischasl abgeschwächt werden, sondern nur mit Deutschland. Wir verlangen nicht, wie England, eine Auf» gäbe der Neutralität, mir machen auch nicht, wie cs Wilson im schärfsten Gegensatz zu seiner Friedeiisboischast getan hat, den Neutralen den Bvrichlag, sich in „verwickelnde Blind Nisse und Allianzen" einzulassen. Wir erwarten von den Neutralen nichts anderes als Neutralität, freilich eine wirk liche, eine gerechte Neulraliiät, eine Neniralität anderer Art. als es die Wilsons ist, der seit langem nichts anderes als der Heercslicserant des Bierverbandes gewesen ist. Die „neu tralen" Lieferungen an England werden wir unterbinden, mit allen Mitteln, die uns zu Gebote stehen, und damit tun wir nichts anderes, als was England schon seit zwei »fahren uns gegenüber getan hat. beschlossenen Maßnahmen nicht das geringste geändert wird. So wenig wir ein Intereste daran haben, mit Amc'stka in kriegerische Verwicklungen zu geraten, so wenig werden wir uns durch die drohenden Gesten, die man in Washington macht, von dem Wege abbringe» lassen, den wir als richtig erkannt haben. Die Meldungen der letzten Tage scheinen der „Rücksichtslosigkeit der Verzweiflung" auch die Kräfte entsprechen werde», den Beschluß dnrchzusühren. Das ist ein grundsätzlich falscher Standpunkt. Zn „Verzweiflung" oder einem ähnlichen Gefühl hat Deutschland nach den glänzenden Taten seiner Heere, denen unsere Feinde nichts gegenüber zu stellen haben, weniger Anlaß als irgendeine außerdeiy zu beweisen, daß die entschlossene Haltung der Verbandsmüchtc. Die deutsche Maßnahme ist genau Deutschlands auch in Amerika nicht ohne Eindruck geblieben G kühl und ruhig erwogen worden, ivie alle Beschlüsse ist. Jedenfalls mar. auch nach dem Reuter-Bericht. Wilsons unserer Obersten Heeresleitung erwogen werde». Sie Nede im Kongreß nicht ganz iv scharf, wie im Avril vorigen wahres. Damals hat der Präsident ganz unverhohlen u»t wird mit derselben Kraft und mit derselben Umsicht durch geführt werden, wie die Operationen unserer Landhcere -cm Kriege gedroht, setzt hat er cS sa auch getan, aber doch durchgcsührt worden sind, lieber den Erfolg werden wir gleichzeitig dem Wunsche Ausdruck verliehen, daß dieses später reden. Aeußcrste vermieden werde» möchte. Er hat sich auch — und Daß bei der Durchführung des verschärften Untcricc- -as ist vielleicht der deutlichste Beweis dakür, daß man l» boot-Krieges auf die berechtigten Interessen der Neutralen Amerika Deutschland heute etwas anders cinschätzt als die Rücksicht genommen wird, die im Nahmen des vom früher — an die Neutralen gewandt, mit der Aufforderung. Reichskanzler gezeichneten Programms genommen werden sie möchten sich dem Schritte der amerikanischen Regierung kann, ist selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich aber, anschließen. Das heißt doch nichts anderes, als daß Wilson daß durch etwaigen neutrale» Einspruch unsere scharfe seinerseits um neutrale Unterstützung wirbt, die Neutralen Waffe in keiner Weise abgestumpft werden wird. Wir ver- uorschickeu möchte, wo cö sich lediglich um amerikanische kennen keineswegs die Schwierigkeiten, die für die neutrale Geldinteressen handelt, um das gute Geschäft der Munitivns- Schiffahrt erwachsen, und können es auch verstehen, wenn iabrikanteu. Gerade das hat man im Kreise der kleinen diese Schwierigkeiten ihren Niederschlag in der Presse ge- Slaaten Europas am allerwenigsten erwartet, »nd deshalb funden haben. Darüber hinaus mag man aber in den neu st! cs nur verständlich, wenn im Kopcnhagener „Ekstrablad" iralen Staaten bedenken, daß Lurch die verschärfte Krieg- ein dänischer Amcrlkafreund seiner Enttäuschung in bitteren föhrung. durch den restlosen Einsatz aller Mittel, der Krieg Worten Luft macht und geradezu von einem „Verrat" am ehesten zu Ende gebracht werden kann. Mil Recht hat Amerikas an den kleinen Staaten spricht. auch das Stockholmer „Aftonblad" aus die Möglichkeit hin- In der Tat scheint man sich in den neutralen Ländern gewiesen, daß durch Deutschlands Unterseekrieg die neutrale darüber im klaren zu sein, daß die Stellungnahme Ameri- Schisfahrt von der englische» Kontrolle befreit werden las die erhoffte Erleichterung nicht bringen wird. ja. daß könnte und daß, wenn dieses Schlubergebnis gezeitigt es geradezu gefährlich wäre, unter den jetzigen Umständen würde, es als reiner Gewinn für die neutrale Schiffahrt zu den Bund der Neutralen zu bilden» den Wilson vorschlägt, buchen wäre. In der Tat können die deutschen Untersee- Ltvyt« tScoroe über de« Urncrkeekrieg- iNenter-Meldung.s Llond George sprach au» Dienstag in einer großen Versammlung des Nationak- -ienstes in der Eentralhall zu Wcstminster. Den Vorsitz führte Arthur H e n d e r s v n. Außer Lloyd George spra chen Nevillc E h a m b e r l a i n, Generaldirektor des Na- tivnaldicnsteS, Arbeitsminister John Hvdge, der Erzbischof von Eanterbury und der Lordmayor von London. Hendcrsvn sagte n. a.: Die schnelle Antwort au» Tenischlands letzte Herausforderung war nötig. Gleich zeitig mit der Ausrcchterhaltuiig der Heereszah! muß eine größere Zahl von Männern und Kranen für das nationale Bert bereitgeinaäu werden. Das Problem sei nur lösbar, wenn die ganze Nation Ehamberlain unterstütze. Eham berlain sagte, wenn wir den Sieg erringen wollen ist es notwendig, irnierem Heer junge, körperlich geeignete Männer zuzusühren. Diese Männer könne» nur in den jenigen Industrien gesunden werden, die für das Leben der Nation wesentlich sind. Ersatzleute sür diese Industrien müssen schneit gesunden werden Freiwillige müssen sich io fort melden. Jedermann im Atter von 16 bis ist Kahren kann sich znm Nalivnaldiensl melden, obwohl er dadurch nicht vom Militärdienst befreit wird. Ein Schema wtt ge wissen Abänderungen würde auch ans Irland augewande werden. Llond George sagte, wir haben weniger Männer iik Heer und Flotte geschickt im Verhältnis zur Bcoölteruiig, als irgendeine der großen Westtnächte, Freund and Feind. Nicht, daß war uns um unseren Anteil herumdrücken, aber wir leisteten einen größeren Beitrag in anderer Hinsicht. Die Flott» hat einen großen Teil unserer Menichentraft in Ansprnc!, genommen. Llond George sagte weiter, er war der Hoff nung. durch freiwillige Mittel zum Ziele zu kommen. Tac sei aber gescheite r >. Die Nation müiie sich selbst Uelsen, sie kämpsc sür ihr Leben und ihre Zivilisation. t!s Sie müsse die deutsche Drohung sofort beantworten. Wir müssen Schiffe bauen, um nnieren Kanssahrern zu nützen viid zu beweisen, daß der Mord ans Iwhcr See nutzlos ist. Wir könnten das erreichen, aber die Organisation des ganzcn Landes müsse vorl,ergeben. Die deutsche Unter sc e b v o t p v l i.t i k stelle nichts neues dar. Sie sei um eine weitere Entwicklung. Teliijchland schiebe nach und nach alle von der Ziviliiaiiv» ausgestellten Schranken, dtz den Krieg menschlicher gcstalien sollten, beiseite. Llond George richtete dann eine dringende Mahnung an die Männer und Krauen des Landes, ihre ganze Kraft auszubieten, sich selbst einzilvrdne» in das Heer de Zivilisation. Wir begannen, io führte er aus, die Rckrr, tierung des Heeres durch Ausruf zum freiwilligen Eintritt, und es war eine der glänzendsten Erscheinungen der Well aeschichie, Millionen kamen zusammen. Wir verließen das Kreiwilligensnstem nicht eher, als es sich überlebte und es notwendig war, unsere Heere durch verschiedene Organi sativnen ans voller Höhe zu erhalten. Der Premierminister zollte dann dem guten Willen und der Zusammenarbeir der großen Arbeiterorganisationen des Landes »ein Lob, wobei er erklärte, das wäre allein schon et» militärischer Gewinn. Llond George wandte sich schließlich mit der Aus sorderung an das Land, Großbritannien und das es um gebende Meer zu verteidigen. Wenn dieser Kampf vorüber sei, könne ein jeder nicht nur das Bewußtsein haben. Groß, -rltannien von dem furchtbarsten Schrecken, der jemals seine Freiheit bedrohte, freigehalten zu haben, so» Lern auch das Bewußtsein, daß England in der ersten Reihe der Nationen der Welt gestanden habe, die sich für die Ver teidigung des Banners menschlicher Zivilisation in Reih und Glied gestellt hätten. Der Arbeitsminister Hodge sagte, alles was getan werden könne, um den Plan Echamberlains erfolgreich zu machen, wird geschehen, weil er im nationalen Interesse liege und weil nach der gewaltigen Katastrophe, in der man jetzt stehe, der Ausbau wieder beginnen »nüste. sW. T. V.s Llond Georges Redensarten über den Schutz der Zivil» sation und ähnliches sind allmählich so abgedroschen, daß