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Morler s GrenBote nach», zm AmyaLe, für d«l nächsten Tag vorda- Nr.1L. Eegr. 183S Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adors (Vogtl.), Bergstraße 14. — Derantworüicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) WUMvord, d«» 9. Dezemkev 192S Iah««. 91 ÄgelKwL LtMcha, MiMMsea Atbrrsmlch, Rtmtemcün, Schönberg, NebttAmm, SM WohlbaA ll. das M. obM Boll, rtne ttlustrterte «nttrhaltunvSbrttasr Die» Blatt enchM die amtlichen Bekanntmachungen der Amts Haupt- Mannschaft Oelsnitz i. Vogü., des Amtsgericht», ! Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige t der Nmtsanwaltschast und des Stadtrates zu Adorf im Vogüand : Störung des Betriebes) hat der Bezieher keine» r ! Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« f IIH II t Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreise», r ÄMGMi/MMtt/MLrMbmh, Arnsgrün, Breitenfeld, Mgea, Freiberg, Sber- v. Sntergettengrtio, Krrmsgrüa, Am Mitttvansh, den 9. Dezember 1925, nachm. 2 Uhr sollen in Bad DeaenbarH 1 tS^ftreikenas cistiae (Kappat) rntt Tisck», Z Aktansciftränke, 1 Büct»»rgeftell, 4 Schreibtisch, 2 andere Tische, 2 Schveih- ttfch-Seffel, 4 Flurgarderobe, 4 Geldkassette u. 1 Motor mit Anlasser Meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. H 1037 Sammelort der Bieter: Gasthof „Schwärze!» Skofz". 1224/ ' Adorf i. D., den 8. Dez. 1925. Dev Gerichtsvollzieher de» Amtsgerichts. An die Bezahlung des am 1. Dezember 1925 fällig gewesenen Gewerbes^hul-, MuM- umd Schnitzsaüstschulgeldes für das Kalendervierteljahr 492S wird hiermit öffentlich erinnert. Diese öffentliche Mahnung ist gebührenpflichtig. Nach Ablauf von 8 Tagen erfolgt die zwangsweise Beitreibung der rückständige» Betrüge durch den Bollstreckungsbeamten. Adorf, den 8. Dezember 1925. Dor Stadtrat. Da- gibt e- Reue-? §... . — Bet« Empfang der Parteiführer äußert« der Reiche Präsident den Wunsch, daß die ReoierungSbildung so rasch "ie möglich und auf breiter Brunolage erfolgen möge. , — Die Deutsche DolkSpartei hat sich zu Verhavd- ^Ngen über ein Zusammenarbeiten der Parteien von den «ozialdemokrate» bis zu der Deutschen Volkspartei bereit erklärt. g. — In Gens hat in Anwesenheit Chamberlains die Wzembertagung des Völkerbundes mit der Beratung des griechisch - bulgarischen Grenzkonfliktes ihren Anfang ge nommen. — Auf der Konferenz der Kleinen Entente in Buka- W ist ein Militärbündnis zwischen Polen, Rumänien, «iidslawien und der Tschecho-Slowakei abgeschlossen worden. . — Im Siechenhaus in Lemgo (Lippe) sind sieben Kin- nachts durch Einatmen von Kohlenoxhdgas erstickt. Schwierige Regierungsbildung. Der bereits vor der Unterzeichnung des Locarno- oertrages angekündigte Rücktritt der Reichsregierung ist Nunmehr erfolgt. Reichskanzler Dr. Luther hat am Tage nach seiner Rückkehr aus London dem Reichs- mäsidenten die Demission des nach dem Austritt der Dentschnationalen und des Reichsjustizministers Freu en noch verbliebenen Reichskabinetts überreicht. Daß Kanzler und Reichsminister bis zur Neubildung des Reichsministeriums die Geschäfte weiterführen, ist selbst verständlich. Als sehr wahrscheinlich ist auch anzuneh- Aen, daß der Reichspräsident den bisherigen Kanzler Dr. Luther mit der Bildung der neuen Regierung beauftragen wird. Indessen hat sich der Reichspräsi dent, unter Wahrung der verfassungsmäßigen Formen, entschlossen, zuvor noch die Meinung der Parteiführer ^öer die Regierungsbildung zu hören. Zunächst wurde der Reichstagspräsident Löbe zur Besprechung der Re- Aerungskrise im Reichspräsidentenpalais empfangen. An Montag folgten dann die Einzelbesprechungen mit An Vorsitzenden der Reichstagsfraktionen. Die Reihen- Me richtete sich nach der Stärke der Fraktionen im Aichstag. Zuerst erschien der Vorsitzende der sozial demokratischen Neichstagsfraktion. Im Anschluß daran Wurden die Führer der übrigen Reichstagsfraktionen, Pit Ausnahme der Kommunisten, empfangen. Nach Mschlutz der Besprechungen mit den Parteiführern durfte der Reichspräsident den Auftrag zur Neubildung des Kabinetts vergeben. Zur Stunde läßt sich sehr schwer sagen, wie dieses Me unter Hindenburgs Präsidentschaft zu bildende Reichskabinett aussehen wird. Das Ziel jeder Regic- fungsbildung wird natürlich sein, möglichst viele Par ken zur Teilnahme an der neuen Regierung heranzu- s/ehen, damit diese Regierung im Reichstag über eine starke Mehrheit verfügt. Als der gegebene Mann für Lösung dieser Aufgabe kommt nach Ansicht weiter Preise des deutschen Volkes in erster Linie der bisherige Aichskanzler Dr. Luther in Betracht, der über elf Monate an verantwortlicher Stelle die Geschicke des Mches geleitet hat. Es fragt sich jedoch, ob er eine parlamentarische Mehrheit finden wird, die dis Außen- politik Dr. Stresemanns weiter stützt und sich zugleich ?Ieit zeigt, die Wirtschafts- und die Innenpolitik, wie von dem Gesamtkabinett Luther begonnen worden 'st, fortznführcn. Nach der bisherigen Stellungnahme der Parteien arf man sich in dieser Beziehung keinen großen Hoff- ungen hingeben. Daß die Deutschnationalen in ein ^ues Kabinett Luther eintreten und sich damit be- Merklüren, nachträglich die Verantwortung für voll- Mme Tatsachen zu übernehmen, dadurch, das; sie als »'Egierungsmitglieder das Aufnahmegesuch in den Völ- ^'bund unterschreiben, das ist eine Unmöglichkeit, ^"sowenig kommen die Völkischen und die Kommu- die Regierungsbildung in Betracht. Es alsdann nur noch zwei Möglichkeiten. Die d,ste würde darin bestehen, daß die Parteien, die für n Locarnovcrtrag gestimmt haben, sich zu einer Re- a^ung zusammenschließen, also die Bildung der so- fAnnnten Großen Koalttion, die die Sozialdemo- Zentrum, Demokraten, Deutsche Volkspartei, tierische Volkspartei und Wirtschaftspartei umfassen ^urve Mr diese Lösung treten das Zentrum und die - ^mokraten ein, während die Sozialdemokraten offen var nur unter bestimmten Voraussetzungen m inner- politischer Beziehung für «in« derartige Regierungs bildung zu haben sind. Andererseits dürfte die deutsche Volkspartei wenig Neigung haben, eine solche Bin dung, wie sie von der Sozialdemokratie gewünscht wird, einzugehen, immerhin erklärten sich ihre Führer bei der Besprechung mit dem Reichspräsidenten bereit, in Verhandlungen über die Bildung einer Regierung auf breiter Grundlage einzutreten. Wenn diese Verhand lungen scheitern, dann bleibt als letzte Möglichkeit nur die Wiederkehr der Weimarer Koalition (Sozial demokraten, Zentrum, Demokraten), die jedoch der de mokratische Parteitag in Breslau dieser Tage erst aus drücklich abgelehnt hat. Die Schwierigkeiten der Kabinettsbildung sind also nicht gering, und es fragt sich, ob Dr. Luther sie zu überwinden vermag oder diese Aufgabe einem an dern überlassen wird. Unter diesen Umständen ist na türlich der Zeitpunkt der endgültigen Bildung des neuen Kabinetts sehr ungewiß. Pessimisten behaupten, daß das neue Kabinett wahrscheinlich erst kurz vor Weih nachten vollständig sein wird und frühestens nach Neu jahr vor den Reichstag treten kann. Sie Patteiführer bei Hindenburg. Der Reichspräsident für eine Regierung auf breiter Grundlage. Am Montag fand der angekündigte Empfang der Fraktionsvorsitzenden beim Reichspräsidenten statt. Hierbei hat der Reichspräsident den Wunsch ausge- ürückt, daß die Regierungsbildung möglichst rasch vor sich gehen möge, und er hat weiter erklärt, es sei sein Wunsch, daß die Regierungsbildung auf mög lichst breiter Basis vorgenommen werde. Zunächst sind die sozialdemokratischen Abgeord neten Hermann Müller und Dittmann er schienen, darauf wurden Graf Westarp und Ge heimrat Thomsen als Vertreter der Deutsch nationalen empfangen, ihnen folgten Reichskanzler a. D. Marx und Dr. Bell vom Zentrum. Für die Deutsche Volkspartei erschien Reichsminister a. D. Scholz. Nachmittags wurden dann vom Reichspräsidenten die Führer der demokratischen Reichstagsfraktion, Reichsminister a. D. Dr. Koch und Erkelenz, empfangen. Ferner hatte der Reichs präsident die Vertreter der Wirtschaftlichen Vereini gung und der Bayerischen Volkspartei zu sich gebeten. Sozialdemokratie und Regierungsbildung. Der sozialdemokratische Parteivorstand hat in Vorbereitung des für Dienstag einberufenen Partei ausschusses bereits am Montag zu der vom Zentrum und von den Demokraten ausgehenden Aufforderung zur Teilnahme an einer GroßeN-Koalition sowie zur Frage der Fürstenabfindung Stellung genommen. Wie verlautet, ist nach Ansicht der Partei der außen politische Kurs durch den Vertrag von Locarno fest gelegt. In innenpolitischer Beziehung will die Partei ihren Eintritt in die Regierung von der Erfüllung bestimmter Voraussetzungen (Ausbau der Erwerbs losenfürsorge, Verwendung der Hauszinssteuer, Her absetzung der Lohnsteuer usw.) abhängig machen. Die Deutsche Volkspartei verhandlungsbereit. lieber die Haltung der Deutschen Volkspartei wird parteiamtlich mitgeteilt: In der Besprechung -es Reichspräsidenten von Hindenburg mit den beiden Vertretern der Deutschen Volkspartei, Dr. Scholz und Dr. Curtius, betonte der Reichspräsident ebenfalls nachdrücklich die Notwendig keit einer Regierung auf möglichst breiter Basis, und zwar im Hinblick auf die gegenwärtig schwere wirt schaftliche Lage. Für eine solche Regierung komme nur das Zusammenarbeiten der Parteien von der Sozialdemokratie bis zur Deutschen Volkspartei in Frage. DieVertreterderDeutschen Volks partei erklärten darauf ihre Bereit willigkeit zu Verhandlungen dieses Sinnes. Die Reichstagsfraktion der Deut schen Volkspartei ist ans Donnerstag vor mittag 10 Uhr einbernfen. Die Bayerische Volkspartei für eine Minder heitsregierung. Auf dem Lanöesparteitag der Bayerischen Vokks- partei in München erklärte der Vorsitzende der Reichs- tagsfraktion Leicht, die Bayerische Volkspartei würde es begrüßen, wenn Dr. Luther wieder die Füh rung übernähme. Es wäre vielleicht noch die einzige Lösung, wenn es gelänge, die bisherige Basis der Regierungsmehrheit zu erhalten, trotz dem es sich nur nm eine Minderheitsregierung handele. In Uebereinstinnnung damit erklärte Minister präsident Dr. Held, er bekenne sich als ein Gegner der sogenannten Großen Koalition. Solange die deut sche Sozialdemokratie grundsätzlich so eingestellt sei, wie noch im Sommer dieses Jahres, werde er es als ein innen- und außenpolitisches Verhängnis ansehen, wenn es zur Großen Koalition käme. Die einzige Möglichkeit sei eine Regierungsbildung im Reich mit dem Zentrum, der Deutschen Volkspartei, den Demo kraten, der Bayerischen Volkspartei und -er Wirt schaftspartei. Deutsches Reich. — Berlin, den 8. Dezember 1925. ° Der Abbau der Militärpolizeigerichte im be setzten Gebiet ist jetzt endlich im Gange. Das Gericht in Mainz hat bereits seine Tätigkeit eingestellt. Das Militärpolizeigericht in Wiesbaden wird am 9. De zember seine letzte Sitzung abhalten. ° Mcmellänbischer Protest beim Völkerbund. In Gens wird eine Memeler Delegation erwartet, die vor dem Völkerbundsrat gegen die wiederholten Verletzun gen des Memeler Staates durch die litauische Regierung protestieren wird. ° Deutsche Kalianleihe in England. In London ist soeben die Anleihe des deutschen Kalisyndikates zur endgültigen Zeichnung aufgelegt worden. Es handelt sich um einen Betrag von zwei Millionen Pfund oder 40 Millionen Mark. Da dies die erste Anleihe dieser Art ist, die öffentlich zur Zeichnung auf den Londoner Markt gebracht wird, kann man aus ihrem Erfolg oder Nichterfolg die Stimmung des Publikums gegenüber deutschen Privatanleihen ersehen. Auslands-Rundschau. Französischer Erfolg über die Drusen. Nach den letzten aus Syrien eingetroffenen Meldungen ist die im Libanon gelegene Stadt Has- baya von den Franzosen gestürmt worden. Die Dru sen hatten rings um die Stadt einen hohen Steinwall gezogen, so daß der Einsatz von Tanks unmöglich wurde. Auch Flugzeuge konnten von den Franzosen nicht ver wendet werden, da in der Stadt viele Christen wohnen. So blieb nichts anderes übrig, als die Umwallung im Jnfanterieangriff zu nehmen. Durch die Einnahme Hasbayas sind die Franzosen Herren des Libanon-Ge bietes geworden. Ser Schulkampf in Südtirol. Ausweisungen und Einkerkerungen. --- Die italienische Behörde in Südtirol hält ge genwärtig wildeste Jagd auf jeden deutschen Unter richt ab, der in Privathäusern an Kinder erteilt wird. Die Volksschullehrer sind durch ein Rundschreiben der Schulbehörde verpflichtet worden, unter Androhung der Entlassung, ihre Schulkinder nach einem etwa am Orte erteilten deutschen Hausunterricht auszukundschaften. Liegt auch nur der Verdacht eines solchen Unterrichtes vor, so werden Hausfuchungen vorgenommen. Dabei werden sämtliche im Hause Vorgefundenen deutschen Bücher beschlagnahmt. Lie Personen, die deutschen Lese- und Schreibunterricht an Kinder erteilen, werden, falls sie nicht Ortsangehörige find, ausgewiesen oder eingekerkert, die Ortsangehörigen mit Geldstrafen be legt. Auch sonst gab es in den letzten Tagen zahlreiche Verhaftungen und Mißhandlungen von Deutschen. Der italienische Bezirksschulinspektor Pini in Brixen er-