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Worte zum Elternabend des Kreuzgymnasiums Donnerstag, den 29. November 1934, 20 Uhr iO Gesang des Kreuzchors: Leuchte, scheine, goldne Sonne, über dieses freie Land! Felder, Wälder, Städte hülle in dein schönes Lichtgewand! Las) die weiten Acker reifen und die kleinen Gärten blüh», leuchte hell in die Fabriken, wo wir uns im Schalten mühn, und dem Bergmann, der verloren tief im Schacht die Kohlen haut, der mit Dynamos, Motoren unsre neue Welt erbaut. Deutsche Werkhzmme Tausend laute Räder brausen, Städte tönen, stromentlang ziehn die schwerbeladnen Schiffe, braust der Eisenbahn Gesang. In Millionen Menschenherzen zieht der Glaube freudig ein- was des Volkes Hände schaffen, wird des Volkes Eigen sein, Land und Freiheit unser Eigen, Menschenwürde unser Recht, Kraft soll sich der Schwachheit neigen, keiner Herr und keiner Knecht. Dichtung von Heinrich Sersch Leuchte, scheine, goldne Sonne, unserm Vormarsch in die Welt! Uns, die nun im Aufgang stehen, keine Macht noch Fessel hält! Junge, alte deutsche Menschen werkbeglückt ein ander nahn, wir, die keinem andern Geiste als der Liebe untertan. Drum, mein Hammer, schwing und schalle, läute Frieden, Hammerschlag! Ruf mit deinem Stahlgesange in den grossen Arbeitstag! Vertont von Hermann Unger, ged >8»; Sprechchor: „Unser Leben" Dichtung von E. G. Kolbenheyer Wer kann unsre Seele töten, wer das junge Blut verderben! Ringt der Baum in Sturmesnöten, rinnt der Stamm aus offnen Kerben: Tief im Boden — tausend Streben, eng geschlungen, in die schwere deutsche Erde hart gedrungen — hält die Wurzel und saugt Leben. Wer kann unsre Herzen zwingen, wer die Hellen Augen blenden! Not lehrt deine Pulse singen, Not wird deine Blicke wenden tief in dich, wo —tausend Streben, eng geschlungen, in die schwere deutsche Erde hart gedrungen — deines Blutes Wurzeln leben. Wer kann unsre Hände binden, wer den Flammengeist vernichten! Unser Werk wird Freiheit finden, wird die bange Nacht durchlichten: Bodentreu, durch tausend Streben, eng geschlungen, in die schwere deutsch« Erde hart gedrungen, quillt uns Leben, unser Leben. Gesang des Kreuzchors: Die Hoffnung Es reden und träumen die Menschen viel von besseren künftigen Tagen; nach einem glücklichen goldenen Ziel sieht man sie rennen und jagen. Die Welk wird alt und wird wieder jung, doch der Mensch hofft immer Verbesserung. Von Friedrich von Schiller Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, sie umflattert den fröhlichen Knaben, den Jüngling begeistert ihr Zauberschein, sie wird mit dem Greis nicht begraben; denn beschliesst er im Grabe den müden Lauf, noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf. Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn, erzeugt im Gehirn des Toren, im Herzen kündet es laut sich an: zu was Bessrem sind wir geboren; und was die innere Stimme spricht, täuscht die hoffende Seele nicht. Verloni von I. Fr. ReichardI (I752—ISI«) Vierstimmig von S. Aabich >oo« »oc^so SLrlnersche Buchdrucker«! (Heinrich Viescherj S. m. b. H., Dresden, Seorgplay Id