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t« Mittag« N Uhr ang»»<»§ R«» 1» »er G»»edttt»»r MÄriralkaße 1». »UrleUstztt. -4 Aal »tt »«ent-ttdltcher Atfnaag t^ß Daa« »urch »ir« »ost «ttrtel« Mrlich tt «gr. »rr« t Ngr 5 Hageökatt für UuterhMmg und Geschäftsverkehr, Mittedaeteur: Theodor Drobisch. M«. S«S. Mittwoch, den 21. September 1864. "KL L7N . Dresden, den 21. September. — II kk. HH. der Großherzog Ferdinand IV. von Tos cana und Prinzessin Tochter Antoinette sind gestern Nachmittag 43 Uhr von Teplitz im Hoflager zu Pillnitz cingetrvsfin. — Laut Verordnung des königl. Finanzministeriums werden vom 1. October d. I. an mehrere wesentliche Erleichterungen im Briefpostverklhre eintreten und namentlich bei frankirt ein gehenden Briefpostsendungen, Begleitbriefen und Briefen mit deelarirtem Werthe unter einem Thaler die Bestellgebühren in Wegfall kommen. — Der Herr Polizeidirector Schwauß hat mit vorgestern Wieder die Leitung der Geschäfte übernommen. — Die Kircheninspection bringt zur öffentlichen Kennt- »iß, daß von zwei achtbaren Mitgliedern der hiesigen Annen- kirchengemeinde, welche öffentlich nicht genannt zu werden wün schen, der Annenkirche vor Kurzem ein. werthvolles Crucifix mit der Bestimmung verehrt worden ist, daß dasselbe auf dem Altar der Diakonatsaeristei aufgestellt werde. — Die beiden theatralischen Vorstellungen im Sommer thealer des königlich Großen Gartens (am 9. und 11. d. MtS.) zM Besten der vom Herrn Hanptmann v. Meerheimb neube gründeten „Stiftung für hilfsbedürftige Töchter königlich säch sischer Staatsbeamten" haben «ach Abzug der Regiekosten als Ueberschuß die Summe von 303 Thlr. ergeben. — Auch Heuer finden an den bevorstehenden drei Meß sonntagen die gern benützten Meßextrazüge von hier nach Leip zig statt — 8. Noch ein Gang durch die Kunstausstellung. WaS wir dies Jahr in der Ausstellung vermissen, ist ein Stück chen vaterländische Geschichte und ein klein wenig Verherrlichung unseres angestammten Fürstenhauses, so reich an Momenten, Künstler zu inspiriren. Wir begegnen einem einzigen Johann Georg, modellirt von Schwenk Derselbe Künstler behandelte diesen Gegenstand vor ein Paar Jahren für Johanngcorgenstadt, damals im Jagdcostüm, weil Johann Georg da oben zu jagen Pflegte. Diesmal tritt uns der Kurfürst in voller Staats- und Feldrüstung entgegen, weil das Bild für Bautzen bestimmt ist, und Georg bekanntlich die Lausitz mit dem Schwert an Sachsen brachte. Die Figur hat im Modell dreiviertel Größe und ist vom talentvollen Künstler in Haltung und Linie vortrefflich an» gelegt, sowie meisterhaft ausgesührt. Unter den Bildern fiel un- diesmal eine „Maria mit dem eingeschlafenen Jesuskinde auf dem Arme vom Spaziergang zurückkehrend" von Anton Dietrich von hier durch ihr Colorit auf. Trat uns.neulich Dietrich in einem CykluS von Zeichnungen aus dem Leben Kaiser Otto'S deS Großen als ein Künstler entgegen, der in Phantasie, Conception, Gruppirung und Linie siegreich unter der Fahne unserer Altmeister Schnorr und Cornelius kämpfen Hilst, so be» gegnen wir ihm in seiner „Maria" auf einem anderen Felde nicht weniger mit Erfolg. Dietrich hat seine „Maria" dem Motiv entsprechend in der bescheidensten Weise angelegt, dagegen in. Gewandung und Landschaft mit einer Farbenpracht, Fülle und Reinheit a sgestatlet, daß das Auge des Beschauers UN* willkürlich an diesen üppigen, saftigen Tönen haften bleibt. Die Tiefe und man möchte sagen anwehende Kühle und Labung in der Farbe noch erhöhen zu dürfen, wählte der Künstler da- Abendlicht. Wir machen die Besucher noch, da wir einmal von. gesundem, frischen Colorit sprechen, auf die Landschaften Leon* hardi's in Loschwitz aufmerksam, sowie dreier Schüler Ludwig Richter's, diesem Urquell deutscher PioductionSkraft^— Ein interessantes und höchst ansprechendes Bild im höheren Genre hat Prof. O. Gönne geliefert, cs stellt einen jungen Lebemann vor, der in nachdenkcnder Haltung, den Kopf in die Hand gt* stützt, am Kamin sitzt und soeben seine Liebesbriefe den Flamme« desselben übergiebt und die Spenderinnen derselben an seinem inneren Auge vorüberziehen läßt; in dem über den Träumer hinziehcnden Dampfe zeichnen sich die verlassenen Geliebten diese- Don Juan'S höchst charakteristisch ab. Von den übrigen zahl* reichen Genrebildern verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden: „Wildschützen in ihrem Versteck * von Anton Seitz in München; diese düstern, unheimlichen Gestalten sind so recht aus dem Leben gegriffen und es ist uns, als müßten wir ihnen schon einmal begegnet sein. Ein ungemein liebliches, anheimeln des Bild ist „der Weihnachtsabend" von A. Niedmann in München, ebenso wie des Düsseldorfer Plathen „Alte mit ihren Zöglingen"; auch wollen wir nicht vergessen, den „Eremit" von Spitzereg in München, einem der besten Humoristen, zu erwähnend Ueberhaupt bietet das Genre diesmal neben vielem Guten auch manch Komisches und Drastisches, und mögen hier nur noch die Namen: Zimmermann. Hanno Romberg, F. Müller und P. Hafner in München, W. Hahn, O. Erdmann in Düsseldorf, Günther in Weimar und B Mühlig und A Friedrich in Dresden Platz finden. In der Schlachtenmalerei glänzt vor Allen Siegmund L'Allemand in Wien durch ein Bild, daS jedenfalls durch Genialität der Erfindung und wahrhaft künst lerischer Ausführung zu den besten der diesjährigen Ausstellung gezählt werden darf ES stellt den entscheidenden Angriff de- österreichischen Dragoner'Regiments de Ligne am 17. Juni 1757 in der Schlacht bei Collin dar. — Da der Schluß der Aus stellung nahe bevorsteht, so möchten wir dringend zum Besuch derselben aufmuntern, umsomehr, da dieselbe diesmal sehr reich haltig ist, und der Raum zu eingehenderer Besprechung un- leider nicht gegönnt ist; wir sind aber überzeugt, daß Jeder befriedigt sein wird; denn wer Vieles bietet, wird Jedem Etwas bieten. — Kaum hatte die k. Polizeidireetion vor 6—8 Wochen die vortreffliche Einrichtung getroffen, daß man sich bei der Ankunft auf einer Eisenbahn von einem Polizeibeamten eine Nummer geben lassen muß, um gegen dieselbe eine Droschke zu erhalten, als auch schon ein Antrag laut wurde, daß dieselbe wieder abgeschafft werden möchte. Wie ungerecht und undank bar ist man doch. Für den ankommenden Reisenden ist es doch eine große Annehmlichkeit, in kürzester Zeit darüber in Gewiß heit zu sein, daß ihm eine Droschke gesichert ist, Hat man dirh