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Wirkung der Reichsfinanzreform auf tzie Labakiuduftrie. La» «mefte »»« r«»e Der Kaiser ist heute früh von Dwinrmünde noch Stettin «h-efahrrn, traf vormittag- in Ber lin <ia und »ahm im König!. Schloß Wohnung. den -ringenden Wunsch hegt: Nur weiter so in der Unterwerfung unter den demokratischen Willen. Die „National-Zeitung" schreibt: „Wenn der „Vorwärts" schreibt, der Sieg in Cannstatt-Lud- wigSburg beweise, wie stark die Erbitterung gegen das herrschende Regime in Deutschland geworden sei, so hat er mit dieser Behauptung nicht ganz unrecht. Die Partei der Nichtwähler ist in Cann- statt-LudwigSburg wieder in Erscheinung getre ten und wir fürchten, daß ihre Zahl sich bei den kommenden Wahlen noch vergrößern wird. Sie umfaßt die Verärgerten und Mißvergnügten, die mit dem Gang unserer Politik, mit der Haltung der Parteien und der Programmlosigkeit der Re gierung unzufrieden sind. Nicht weniger groß ist aber die Zahl derer, die kurzerhand einen sozi aldemokratischen Stimmzettel abgegeben haben, um ihren Groll über die steigenden Lasten der Reichsfinanzreform sichtbaren Ausdruck zu ver leihen. ES wäre zwecklos, über die allgemeine Verärgerung, die selbst in staatstreuen bürger lichen Kreisen immer mehr Platz greift, mit be schönigenden Worten Hinwegzugleiten. Wir be finden uns nicht in einer Zeit wirtschaftlicher De pression, sondern die Löhne haben einen hohen Stand erreicht: eS ist also nicht die materielle Not, die alle Unzufriedenen scharenweise unter die rote Fahne treibt. Vielleicht erwägt der Philosoph von Hohenfinow daS ethische Gesetz, das mit uner bittlicher Logik die Massen der Wähler zu diesem Handeln zwingt, und ermißt an der Wirkung die Ursache der Deroute, die von Nachwahl zu Nach wahl größeren Umfang anzunehmen droht." Die „Verl. Polit. Nachrichten" fassen ihr Ur teil über diesen Wahlausgang in folgenden Wor ten zusammen: „Angesichts der Tatsache, daß uns nicht viel mehr als ein Jahr noch von den allge meinen Reichstagswahlen kennt, ist eS wirklich höchste Zeit, daß diese Erfahrungen aus den Er satzwahlen im liberalen Lager beherzigt werden. Die Bilanz der seit der Reichsfinanzreform von den liberalen Parteien durchgeführten Waltaktik bedarf der näheren Erläuterung nicht. Solche Wahltaktik erweist sich als geradezu selbstmörde risch. Man wird daher hoffen dürfen, daß wenig- stenS die gemäßigten Liberalen sich wieder auf sich selbst und auf die Gemeinsamkeit der nationalen und wirtschaftlichen Anschauungen besinnen wer den, die sie mit den weiter rechts stehenden politi schen Gruppen verbinden. Erst wenn dieser feste Boden in der Übereinstimmung nationaler und wirtschaftlicher Überzeugung wiedergewonnen ist, wird sich auch die feste Schlachtlinie bilden lassen, mit der man bei den bevorstehenden allgemeinen Wahlen dem Generalangriff der Sozialdemokra tie erfolgreich begegnen kann." Der sazia!de«akratische Sieg in LannstattLndwigSburg. Seit den Wahlen -eS JahreS 1907 hat die , Sozialdemokratie 7 Mandate gewonnen und zählt setzt 80 Mitglieder. Landau-Neustadt, Koburg, Friedberg, Büdingen, Cannstatt-Ludwigsburg haben die Nationalliberalen, Halle-Saalkreis und Usedom-Wollin die Fortschrittliche Volkspartei und Eisenach-Dermbach die Wirtschaftliche Ver einigung an die Sozialdemokraten verloren. Nur daS Mandat vom Halle-SaalkreiS war schon früher einmal im sozialdemokratischen Besitz, die sechs anderen sind neue Eroberungen. — Der so- zialdemokratische „Vorwärts" jubelt und sagt u. a.: Wollen die Liberalen nicht zerrieben werden -wischen der Sozialdemokratie und der Reaktion, so müssen sie sich in den Dienst des Demokrati schen Willens stellen. Darauf erwidert die konservative „Kreuz-Zei- tung": Wenn man sieht, wie eifrig sich in Süd- deutschland liberale Parteiführer, Minister und Prinzen regierender Häuser in den Dienst de» demokratischen Willens stellen, und wie trotzdem, oder gerade deshalb die Reichstags- und Land- tagSmandate der Umsturzpartei zufallen, dann kann man verstehen, daß die Sozialdemokratie „Wrseva! 6" ist gesten, «brav vor der Ballon- 'Münchener Ausstellung-Park glatt ge landet. (Siehe Luftschiffahrt.) Die Stadt Q>essa ist für -estgefährlich erklärt worden. Durch eine Krsselexplofion wurde» an Bord eine- russischen Torpedobootes bei Kronstadt k Man« getötet und 1 verwundet. Infolge Unterspülung deS Bahnkörpers stürzte auf der Sröder Bahn in Norwegen eia Eisea- bahazug den Damm hinab. Zwei Zugbeamte ' wurdea getötet. (Siehe Unwetternachrichten.) I« Haura» (Syrien) haben Mohammedaner zwei Lhristendörfer zerstört «ad ein Blutbad un ter den Bewohner angrrichtet. (Siehe Letzte De- peschen.) - O Avf dem Amur in der Nähe von Nikolajew in Rußland find ein« große Anzahl von Fischerboo ten gekentert und Ä0 Fischer ertrunken. des Verbandes der deutschen Ziga rette n in du st rie über das Jahr 1909/10 be spricht u. q. die Wirkungen der Ziga rettensteuer: Wenn auch die Statistik über die Produktion eine aufsteigende Linie zeigte, so muß doch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus festgestellt werden, daß diese Steigerung nicht im Einklang steht mit der Rentabilität der Betriebe. Die Zigarettensteuer hat schon jetzt mit voller Klarheit gezeigt, daß speziell die kleinere Industrie unter der Steuerlast schwer zu wagen hat, einmal wegen der durch die Steuer erhöhten Anforde rungen an die Kapitalkraft, ferner, weil die In dustrie nicht in der Lage war, die Steuer auf die Konsumenten abzuwälzen und somit die ganze Steuerlast auf ihre Schultern nehmen mußte und drittens, weil außerdem das Rohmaterial ständig stark im Preise gestiegen ist. Der Geschäftsbericht hebt weiter hervor, daß- die Regierung auf die Vergütung der Differenz zwischen altem und neuem Steuersatz für die am 1. September 1909 vorrätigen, bereits banderolierten Zigarettenhülsen abgelehnt hat, obgleich die Uebergangsbestimmungen für die aus dem Auslande hereinkommenden Fabri kate eine Vergütung vorgesehen hatte. Die Sicher heitsleistung für gestundete Zigarettensteuer wurde dadurch erleichtert, daß nunmehr auch die Roh- tabakvorräte verpfändet werden dürfen. Auch der Tabak- und Zigarrenhandel hat nach Mitteilungen der Handelskammer Halle in dessen soeben ver öffentlichten Jahresbericht außerordentlich gelitten. Die vor dem Inkrafttreten des Gesetzes einge tretene starke Beschäftigung wich einer außer ordentlichen Stille im Geschäft, sodaß gegen Ende des Jahres die Fabrikanten vor Lagern des fer tigen Fabrikates standen, die sie ohne Ausnahme zwangen, Arbeiter zu entlassen oder die Betriebe zu schließen. Die nachteiligen Folgen des Ge setzes dauern an und in Detäillistenkreisen macht sich eine sehr bedeutende Einschränkung des Kon sums bemerkbar. Nach dem geringen Ergebnis der ersten Monate des neuen Jahres sind die Aussichten für die nächste Zukunft nur als sehr schlechte zu bezeichnen. Eine Entschädigung der durch das Taboksteuergesetz brotlos gewordenen Zigarettenarbeiter ist vom Bundesrat abgelehnt worden und zwar leider, wie es sich bei unseren Behörden immer mehr einzubürgern scheint, ohne Angabe der Gründe. Diese Stellung oeS Bundes rates ist sehr bedauerlich, weil sie sich weder vom menschlichen noch vom juristischen Standpunkte aus rechtfertigen läßt und steht in vollem Gegen satz zu der Auffassung des Reichstages, denn ge legentlich einer Interpellation haben die Redner Gomenvevd, d« s. Awgrrft Ivtv, vormittag- IS Mr, soll in EchmSll« 1 Nahrrad gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gasthof züm Erbgericht. Bisch o f S w r rda, am 3. Avgust 1910. Der GttichÄövoW-h«r vrs Mrriglichei» Amtsgericht-. Oie-Markt in Pulsnitz: Dienstag, -en S Avgust 1S10. Bestellungen ««dm angenommen: Inserate, «eiche in diesem Blatte di» weitest« verbreit«» Kür Bischofswerda und Umgegend v« «nserenAettmeO-» finden, werden bi» vor«, io Uhr angenommen, größer« und »Ow«, sowie hl der Geschäftsstelle, Altmarkt IS, ebmso wmplüierte Anzeigen tm» vorher. Die viergespaltene Kor» auch bei allen Postanstaltrn. puSzeile 12 dir Rrklamyetlr 30 «s. Geringster Jnse» Nummer der ZeitungSltste 8V87. ratenbetrag 40 Mr Rückerstattung unverlangt emgr- Schluß der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. sandtrr Manuskripte übernehmen wn keine Gewähr. '"AL ' ' ' '' " er WM Lrzähler, Lagetlatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. A»tStl«tt - - der Kgl. AmtShauptmamlschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie deS Kgl. Amtsgerichts und des StadtrateS zu Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. BierrmVs-cknigNer Jnhrgnvg. Telegr^-Adr.: Amtsblatt. Mtde» wöchentliche» Beilagen: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag . Der sSchfische Landwirt; jeden Sonntag: Illustriertes SamttagSölatt.