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Drahtanschrift! Tageblatt Ries«. Fernruf Nr. LV. La» Riesaer Tageblatt enthält die amtliche« Bekanntmachungen der «mtthau-tmauuschaft Srobenhal«. de» Amtsgericht», der «mt-a«waltschatt beim Amtsgerichte «nd de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa «nd de» E>a«vttollamt» Meisten. Postscheckkonto: Dresden'15SS Dirokaff» Miesa Nr. 52. TonnerSla«, 2^. Juni 1N2S, abends 79. Jahr«. 144. Da» Riesaer Tageblatt erschetn» je»ev 2«, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. Ve,v,»»ret», gegen Vorauszahlung, sür einen Monat 2 Mark 25 Pfennig durch Post oder durch Boten. Für den Fall de» Eintreten« von Produktion-Verteuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Materialtenpreise behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen 'iir di« Nummer de« Ausgabetages sind bi» S Uhr vormittags auszugeben und in, voraus ,u bezahlen; «ine Gewähr sür da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. 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Es dringt nur wenig über die Entwicklung, die der Bergarbciterstrcik in England nimmt, aus den Grenzen des großbritannischen Weltreiches heraus. Aber was man hört, führt zu der Feststellung, baß «mch in den letzte« Wo chen sich nicht das Geringste in der Krise geändert hat. Nach wie vor stehen die gesamten Verbände der Bergarbeiter den Bermittlungsvorschlägen und den Kompromißangeboten der Negierung entschieden ablehnend gegenüber. Wäre es den Bemühungen Londons gelungen, den Ausstand nach ver hältnismäßig kurzer Zeit zum Abklingen zu bringen, dieser ganze Lohnkampf wäre sicherlich ohne jede Wertung auf das englische Wirtschaftsleben geblieben. Aber der Friede zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern läßt auch heute nach monatelanger Dauer des Streikes auf sich warten. Wohl sind in England größere Mengen von Kohlenvorräten auf gestapelt worden. Aus ihnen hat die englische Wirtschaft bis jetzt ihren Bedarf Lecken können. Doch Vorräte, auch wenn sie noch so grob sind, müssen sich verringern, müssen ver schwinden, wenn der Nachschub ausbleibt. Einige Ziffern mögen die Situation beleuchten: In der ersten Streikwoche find in England nur SV Tonnen eingeführt worden. Im weiteren Verlauf Les Streikes stieg Liese Zahl der Kohlen- rinfuhr bedeutend. So betrug der Kohlenimport in der ersten Woche des Juni 58 000 Tonnen, in der zweiten Juni woche bereits das Doppelte dieser Menge 120 VOV Tonnen. In den ersten sieben Wochen Les Kohlenstreiks betrug die Einfuhr insgesamt 3S10VV Tonnen. In normalen Zeiten wären in diesem Zeitraum in England 85 Millionen Tonnen gefördert worden. Man muß also immerhin feststellcn, baß die! Zahlen der Einfuhr bis jetzt noch recht minimal sind. Aber an den Beispielen, die mir gegeben'haben, ersieht man, in welchem Verhältnis sich diese Zahlen steigern. Bei der Fortdauer des Streikes wirb man also mit einer recht be trächtlichen Einfuhr rechnen müssen. Die englische Regierung sieht der Entwicklung des Berg arbeiterstreiks nicht mit der Gelassenheit und Ruhe zu, wie sie gerne glauben machen will. Die scharfe Note, die sie kürz lich wegen der von Rußland den Bergarbeitern zur Verfü gung gestellten Streikgelder nach Moskau sandte, zeigt den Grad Ser Besorgnis. Die englische Regierung hat es aller dings nicht zu einem Bruch mit den Sowjets kommen lasse«. Diese mildere Auffassung über die Moskauer Unterstützung in London ist mehr in außenpolitischen Gründen zu suchen. Denn man weiß, daß die Summen, die aus dem Sowjetland den englischen Bergarbeitern zugeflossen sind, recht beträcht lich find. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, baß die englische Streikleitung die Lohnbewegung hätte liqui dieren müssen, wenn die russischen Gelder ausgebliebew wä- ren. Wie kritisch die Lage für die Bergarbeiter ist, erficht man daraus, Latz in einigen Bezirken die Auszahlung der Streikgelder in dieser Woche nicht mehr möglich war. Die Moskauer Regierung hat in der Beantwortung der englischen Note angegeben, daß sie nicht in der Lage sei, pri vate Organisationen ihres Landes zu hindern, Untev- stützungsgelder nach England zu senden. Diese Erklärung der Moskauer Machthaber ist inhaltlich eine Lüge. Die Un wahrheit in dieser Moskauer Feststellung ist so offensichtlich, daß sie auch der englischen Regierung auffallen müßte. ES ist wohl richtig, daß die russische Regierung selbst die Gelder wicht aus ihrem Fond auszahlte. Aber sie organisierte — dies geht aus hier vorliegenden Moskauer Nachrichten klar hervor — in den ihr unterstellten Staatsbetrieben eine groß zügige Werbeaktion, der sich kein Angestellter oder Arbeiter entziehen durste. Ein der Höhe des jeweilig« Gehaltes entsprechender Lohnsatz wurde nicht auSgezahlt, sondern zu- rückgehatten und der Kaffe der englischen Bergarbeiter zu geführt. So hat wohl nach außen hin die Unterstützung Rußlands den Anschein einer privaten Aktion. Im Grunde genommen aber ist eS die Sowjetregierung, die diese Aktion etnlettete, organisierte und durchführt«. Daß di« Angelegenheit der russischen Unterstützungs gelder so liegt, wie wir sie geschildert haben, wird auch in London nicht verborgen geblieben sein. Aber man hat dort den Sturm, der in der ersten Nervosität augefacht wurde, wieder abgeblasen. Denn die englische Regierung hat ja »och avdere Ziele als die Beilegung des BergarbeiterstreikS. Und das gewaltige russische Reich spiest in der englischen Außenpolitik eine große Rolle. Diese Rechnung, di« das Forcign Office aufstellte, ist so auSgearheitet, daß im Augen- vstck wenigstens ein Bruch mit Rußland unwillkommen wäre. So mutzte man in London die russischen Uuter- stÜtzuugSgelder für die streikenden Bergarbeiter wohl oder übel in den Kauf nehmen. Vielleicht wurde der englischen Regierung diese friedlichere Haltung Rußland gegenüber dadwrch etwas leichter gemacht, weil sie hoffte, den Streik Lurch eigene Initiative beilegen zu können. Ob die rwei jetzt veröffentlichten Gesetzentwürfe der Regierung für die Reorganisation der Kohlenindustrie die Lage etwas ent spannen werden, ist allerdings noch recht zweifelhaft. Gehr bemerkenswert ist es, daß in dem einen 'dieser beiden Ge- fetzentwürfe der von der Kohlenkommission vorgeschlagene Ankauf der Regalien durch den Staat fehlt. Am kennzeichnendsten jedoch ist für die Lage die Begründung, die Baldwin für diesen Verzicht gibt. Er sagt, daß die Ausgabe von 100 Millionen Pfund für den Staat zn groß sei, da die gesamte Wirtschaft Englands durch den Generalstreik und de» Bergarbeiterstreik große Verluste erlitten hätte. Dieses Zugeständnis vo» offizieller englischer Seite zeigt, daß die durch den Bergarbetterstreik hervor gerufene Krise sich ihrem Höhepunkt nähert. Trotz deS Ernstes der Wirtschaftslage Englands ist es heute schwer vorauszusagen, wer Sieger in diesem Kampfe bleiben wird. Dom schließlich a«L die Bergarbeiter sinh am End« ihrer Kraft. Nichtsdestoweniger gibt dte Verschärfung der Ge- i samtsituation wenigstens die Gewähr, daß dte Krise in kür- zester Frist einer Lösung zugeführt werden muß, wenn nicht England einer der größten Wirtschaftskatastrophen entgc- geneilcn will. MMWIIIM über Im MsleMMW. * Berlin. Gestern haben im Reichstag Unterredungen zwischen Vertretern der Koalitionsparteien mit Vertretern der Deutschnationalen und Sozialdemokraten stattgefundcn, um eine Lösung der Schwierigkeiten zu suchen, die bei den Erörterungen im Rechtsausschuß Les Reichstages ausgetreten sind. Es handelt sich vor allem darum, die verschiedenartigen Anträge, die von der Rechten und der Linken zum Fürsten kompromiß vorltegen, irgendwie auszugleichen und damit eine gemeinsame Basis für die Annahme, des Kompromisses zu finden. Dem Vernehmen nach beabsichtigen die Koalt- ttonsparteien, den Wünschen der Deutschnationalen dadurch zu entsprechen, daß in der Frage der Ueberlassung von Kunst schätzen, Museen usw. an den Staat eine bessere Abfindungs basis gefunden wird, als sie im Kompromiß vorgesehen ist. Andererseits scheine bei den Koalitionsparteien Geneigtheit zu bestehen, den Sozialdemokraten in der Frage der Ab lösung der Kronfideikommißrenten entgegen zu kommen- )< Berlin. Uebcr die Besprechungen wegen der Für stenabfindung erfahren wir von deutschnationaler Seite: Die Verhandlungen habe« bisher z« keinem Ergebnis ge führt. Die Deutschnationalen haben keine Veranlassung, von ihrer bisherigen Stellung abzugehen und dem Gesetz zu einer Zweidrittelmehrheit zu verhelfen. Die erste Lesung der Regierungsvorlage soll heute Don nerstag im Rechtsausschuß zu Ende geführt werden. Es ist aber noch eine zweite Lesung vorgesehen. Zwischen der ersten und zweiten Lesung werden erneut Verhandlungen mit deu Dcutschnationalen und Sozialdemokraten ausgenommen werden. ' WAiMMiniMr Lr. HMs über die dnMe js Hannover. In einer Unterredung mit dem Ber liner Wirtschafiskorrespondenten des Hannoverschen Kuriers erklärte Rcichswirtschaftsminister Dr. Curtius u. a., das ungünstige Maiergebnis der deutschen Außenhandelsbilanz habe zum Teil saisonmäßige Ursachen, zum Teil hänge eS auch mit der rückläufigen Konjunkturbewegung auf dem Weltmärkte zusammen. Ta augenblicklich keinerlei Anzeichen dafür vorhanden seien, daß sich der Konjunkturrückschlag auf dem Weltmärkte weiterhin fortsetzen werde, dürfe man aus saisonmäßigcn Gründen nur mit einer mäßigen Zunahme der deutschen Ausfuhr in der zweiten Hälfte des Jahres rechnen. Ein Grund für die gesamte Aufwärtsentwicklung der deutschen Ausfuhr liege zweifellos in den Auswirkun gen der deutschen Handelsvertragspolitik. Der Reichswirtschaftsminister wandte sich in diesem Zu sammenhänge gegen die anscheinend mißverständliche Auf fassung, als ob er sich von der Hebung des Exports allein eine Wiedergesundung der deutschen Wirtschaft verspreche und di« Entwicklung der inneren Kaufkraft vernachlässige. Er bezeichnete als einzig mögliche Lösung Len Agrar- und Industriestaat. Bezüglich des Handelsvertrags mit Schwe den gab der Minister der Auffassung Ausdruck, daß dieser einen erheblichen Schritt vorwärts auf dem Gebiete der deutschen Handelspolitik bedeute. Mit der Schweiz sei ein umfassender Tarifvertrag in Aussicht genommen. Zur Bankgesetznovelle betonte der Minister, -aß von einer in flatorischen Gefahr infolge dieser Novelle nicht die Rede sein könne. Der Betrag von 100 Millionen Mark Schatz wechsel der Reichsbank falle gegenüber dem gesamten Geld umläufe von S Milliarden nicht erheblich ins Gewicht. Die Verantwortung für Len Bestand der Währung werde dem Reichsbankdirektorium nicht abgenommen, das pflichtgemäß zu bekunden habe, ob und in welchem Umfange es von der in der Novelle erteilten Ermächtigung Gebrauch zu machen beabsichtige. Der Minister schloß die Unterredung mit der Erklärung, datz die deutsche Währmtg unbedingt sicher sei. 3Mmie tri tMei HMmiW. vdz. Berlin. Der WohnungSauSschuß des Reich», tage» nahm am Mittwoch einen vom Zentrum, der Baye- rischen Volkspartei, der Deutschen ÄolkSpartei, der Wirt- schastlichen Vereinigung und der Deutschnationalen Volks partei unterstützten Gesetzentwurf zur Abänderung de» ReichSmietengesetzeS an. Danach soll folgende Bestim- mung über Erhebung einer Znsatzmiete eingefügt werden: „Sind an einem Gebäude oder Gebäudeteil nach dem 1. Juli 1928 mit Zustimmung des Mieters oder der Mehr- zahl der beteiligten Mieter bauliche Veränderungen vor- genommen, die den Gebrauchswert erhöhen und nicht al« Jnstandsetzungsarbeiten anzusehen sind, und ist die Friedens» miete nicht erhöht worden, so kann der Vermieter die zur angemessenen Verzinsung und Tilgung des zweckmäßig aus gewandten angemessenen Kapitals erforderlichen Beträge nach dem Verhältnis der Friedensmieten auf die Mieter umlegen, sür die der Gebrauchswert der gemietete» Räume erhöht wird (Zuiabmiete». Wird der Gebrauchswert in ver. schiedenem Umfange erhöht, so hat die Umlegung nach dem Verhältnis der Erhöhung zu erfolgen, im Streitfall ent- scheidet das Mietseinigungsamt. Dllmmbrnch -er Elbe bei Magdeburg. Wie a«S Magdeburg gemeldet wird, haben die Wasser stute« der Elbe zwischen Hohenwerdau und Nicgripp bei Magdeburg die Sch«tzdämme durchbrochen. Uebcr 800 Mor gen Acker find überflutet, deren Früchte zum größten Teil als verloren gelten müssen. Weiter unterhalb Magdeburgs find weitere umfangreiche Gebiete überflutet worden. Ober halb Magdeburgs gelang es den angestrengten Arbeiten der Magdeburger Pioniere, Dämme zu halte», die eine ganze Reihe von Dörfern und mehr als 8000 Morgen Acker vor Le« Verderben durch ciueu evtl. Teichbruch der Elbe schützen. Bei Jerichow-Fischbeck drohte« die Flute», de» Sommerdeich zu durchbrechen, wodurch mehr als 8000 Morgen Acker de« schwerste« Schaden erleiden würden. Hochwasser in Altmark und Priessnitz. Zwei Todesopfer. Wittenberg. iFunkipruch.« In Altmark und Prieg- «itz gehe» täglich schwere tHewitter mit wolkeobruchartigen Regengüsse« nieder. Tie Sepnitz har die Ufer weiter über schwemmt und gegen 10 000 Marge« Roggen-, Kartossel- und Heuernte vernichtet. Bei Targardt ertrank ein Wander, bursche in der Löcknitz, bei Scedorf der Besitzer Wendt. Unwetter in Ungarn. Budapest. sFuukspruch.j Ein gestern über die Haupt stadt niedergegangencr schwerer Wolkenbruch verursachte große Schäden, insbesondere in den Alistenvicri.Dir Keller der niedrig gelegenen Häuser wurden unrer Waner gesetzt. Der Straßenbahnverkehr sowie die Stromversor gung erlitten stundenlange Störungen. Tic Feuerwehr mußte in über 600 Fällen in Anspruch genommen werden. Auch aus Mochaich Baja und Gyöngyös werden große Vcr, heernngen durch Unwetter gemeldet. Ne EmMasten beim RkiWirtMsmiHtt. )( Berlin. Der Reichswirtickafisminikrer Hane gestern die Vertreter aller Gewerk'chansrichlungcn zu sich gebeten, um ihnen über die Schwierigkeiten bei den Russen- kreditverhaudlnugen zu berichten. Er legte gegenüber ver- schiedentlichen Pressemeldungen Gcwichr am die Feststellung, daß die Verhandlungen nickt abgebrochen seien. An schließend bar der Minister die Gewerkichaitsverircier um ihre Ansicht über die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Tie Vertreter des A. T. G. B. verwahrten iick in erster Linie gegen jede Senkung der Unterstützungssätze, die ja an sich schon nur für eine kurze Arbeitslosigkeit bercckner seien, nicht aber als Lebensunterhalt iür längere Zeilen in Bc tracht kämen. Tie forderten beschleunigte Verhandlung in Sachen der Russenkrcditc, größere Arbeirsvergebung von Reichsbahn und Reichspost für Siedlungen, >innal- und Straßenbau sowie Maßnahmen zur Ausnutzung der Wasser kräfte. Ter Vertreter des Asabundcs berührte die Rano- nalisiernngs- und Kartellfragen, der Vertreter der christ lichen Gewerkschaften tadelte das Marken-Artikcl-Nnwesen, der Vertreter des Gewerkschaftsringes erinnerte an die Be ziehungen zwischen Automobilsteuer und Straßenbau. Der Minister dankte für die Ausführungen, ohne sich weiter dazu zu äußern. Er schloß die Besprechung mit dem Bemerken, auch sein Ministerium beschäftige i'ick eingehend mit diesen Fragen, und er werde zu gegebener Zeil die Ge werkschaftsvertreter wieder zu sich bitten. In MsMWsni l'iir dis AnWküM. vdz. Berlin. Der Wirtschaftspolitische und Finanz politische Ausschuß des RrichSwirtschastSrates erklärten sich in gemeinsamer Sitzung im großen und ganzen mit den Richtlinien de» TchaukstättenaesrtzenttvurfeS einverstan den, der den Mißbrauch geistiger Getränke bekämpfe» und die Jugend vor den Gefahren des Alkoholismns schützen will. Er strebt «ine Verbesserung des Konzessions- wesens dadurch an, daß er die Erteilung einer Erlaubnis erschwert, eine vorübergehende Sverre für weitere Konzes sionen einkührt und die Behörden zu einem Verbot des Ausschankes von Branntwein und des Kleinhandels mit Branntwein au Sonntagen. LohnzablungStagen usw. er mächtigt. Die betreffenden Ausschüsse des ReichswirtschaftS- rateS befürworten eine Reihe von Aenderungen, unter anderem Erleichterungen bei der Verlängerung der Kon- Zessionen bei ihrem Erlöschen im sogenannten Sperrjabr. Ferner soll die Regierung einheitliche Bestimmungen für die Regelung der Polizeistunde im ganzen Reich erlassen. Branntweinhaltige Genußmittel werden vom Verbot der Verabfolgung von Alkohol ausgenommen. Die Bestimmung über Beschäftigung und Entlohnung weiblicher Angestellten soll obligatorisch gemacht werden. Gestrichen werden soll die Bestimmung, daß gegen die Versagung der Konzession kein Rechtsmittel gegeben ist. Winzergenoffenschaften sollen UN der Anwendung der Vorschriften für Verein« und Gesellschaften ausgenommen sein. Der 8 26, wonach durch Landesgesetz der Bier- und Weinbandel konzessionspflichtig gemacht werden kann, soll gestrichen werden, ebenso § 31, der die öffentliche Anpreisung von Trinkbranntwein in Ver kehrsmittel» usw. behandelt. Angenommen wurden noch Entschließungen, betreffend das Verbot der Beschäftigung von Personen in Gast, und Schankwirtschaften, die an ekel erregenden oder ansteckenden Krankheiten leiden, sowie be- treffend weitgehende Rücksicht auf Ausnahmeverhältniffe hinsichtlich der Süüttrhmm» der Polizeistunde.