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H.; Ltadtbank Zschopau. — Postschemkonto: Leipzig -SSS4 — Rus 712 Zeitung für di« Orte: Börnichen, Vitt«r»dorf, Vittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharsensteln, Schlötzchen/Lrzgeb., Waldklrch«n/Lrzged., Weitzbach, Wilischthal, Wihschdorf. ttr. 223 Mittwoch, 23. September 1842 110. Zahrgau^ zuckt einen Olanden Der Engländer ist ein sturer Bock. Das hat auch seine Vor« teile. Wie im Weltkrieg 1914/18, so hat er sich auch in diesem zweiten Weltkrieg sehr zäh und beharrlich gezeigt. Es dauert lange, bis der Engländer in Bewegung kommt. Eajus JuliuA Caesar sagte den alten Galliern nach, daß sie „neuerungssüch/ tig" sind. ,Das ist eine Eigenschaft, die auch ein Gajus Julius Caesar den heutigen Engländern nicht nachsagen könnte. Lord Halifax hat in einer Ansprache an die USA.-Bevölke» rung — also fern vom Schuh — die Forderung aufgestellt, daß die englische Regierung für ein ebenso Helles Lodern der Glau? bensflamme in England sorge, als die Elaubensflamme de- „Nazisanatismus" in Deutschland. Prompt hatchie englische Prelle dieses Stichwort aufgegriffen, Die „Times" vom 19. September schreibt, die alliierten Na« tionen mühten ihren Plänen für die Zeit nach dein Krieg „mehr Umrih geben", und fährt fort: „Hitler hat zweifellos den Be». griff zu verbreiten und auszunutzen verstanden, daß Ordnung und Solidarität in Europa mit dem Wirken des nationalsoziali stischen Regimes zusammenfallen, dah Chaos und Zersplitteruna die unvermeidlich« Folge seines Sturzes sein würden." UnH dann kommt der Satz: „Der Glaube der Nazis wäre nicht sö gefährlich, wenn er nicht — »ine geistige Macht wäre." Hier stoßen zwei Tedankenrichtungen aufeinander. Sir Sa, muel Hoare, jetzt englischer Botschafter in Madrid; früher eng lischer Außenminister, hat seinen Landsleuten zu Gemüte ge« führt, daß ihren hochtrabenden Humanitären Redensarten aus dem europäischen Festland niemand glaubt, weil sich jedermann die Frage stellt: „Was soll werden, wenn in Europa alle unter« menschlichen Antriebe der Anarchie und des wüsten Chaos erst einmal entfesselt find?" Lord Halifax, jetzt britischer Botschaft-? in Washington, früher ebenfalls britischer Außenminister, hat —j wir sagten es schon — «inen eigenständigen, belebenden, hin« reihenden „Glauben" für sein« Engländer gefordert. * Die allernächste Frage ist: „Wie soll dieser Glauben ausseheitz der für den Engländer da» ist, was unser« Armeen von SieS zu Sieg geführt hat, was unserer Heimat die starke Stütz« gibt?" Lord Halifax, der sich sehr stark mit kirchlichen Ange legenheiten und Fragen beschäftigt, fordert «ine zeitgemäh« Ge staltung des Christentums. Wir wollen in di« Einzelheiten nicht eingehen, wie und mit welchen Mitteln sich die Kirchen in England mit den schweren Problemen unserer Zeit auseinander« zusetz«n suchen. Die Einzelheiten dieser Versuche find manchmal recht interessant. Allein, wir sprachen mit Vorbedacht von deif „Kirchen" in England. England ist kirchlich ungemein zerrissen, Da gibt es die anglikanische Hochkirche, die bis vor weniges Jahrzehnten Staatsktrche war. Da gibt es «ine Unzahl vorf protestantischen Sekten, di, ebenso wie di« recht beachtlich katholische Kirche in England bis vor gar nicht langer Zeit als „Dillidenten" galten und keine volle bürgerliche Gleichberechti gung genossen! Der Vater von Austen und Neville Chambers Iain, der eigentliche Gründer dieser Familiendynastie, der alt- Jo« Chamberlain, konnte noch nicht in Oxford oder Lambridg« studieren, weil «r, der dem britischen Mittelbürgertum ent« stammte und einer protestantischen Sekte angehörte, als „Disti, dent" einfach keinen Zugang fand. Der hochkirchliche Lord Halifax kann aus dem Gesichtswinkel des englischen Staats« kirchentums sehr leicht von Christentum sprechen, aber — wi? das Exempel zeigt — die Gedanken über das, was Christentum ist, gehen in England kolossal weit auseinander. Auf «inj solche Zersplitterung einen neuen Glauben gründen zu wollen, scheint doch «twas verwegen — von allen anderen Bedenken ganz zu schweigen. Von diesen englischen Gegebenheiten muh der deutsche Beurteiler ausgehen, wenn er die von Halifax grundsätzlich, von Hoare mehr im Bereich der praktischen Politik angeregte Problemstellung «inigermahen verstehen will. Angriffe im kauiasusgebiel fortgesetzt Trotz harlnäckger Gegenwehr weiierec Lodengewinn im Zentrum von Stalingrad ?S Sowjelpanzer nordwestlich Woronesch vernichtet /19 Zlngzenge im hohen Norden adgeschossen / Lomdenangriffe aus kriegswichtige Ziele in Südengland Aus dem Führerhauptquartier, 28. September. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Kaukasusgebiet wurden unsere Angriffe unter Abwehr starker feindlicher Gegenwehr fortgesetzt. Bor einem Kaukasus hafen wurden ein Schwimmdock und ein Frachtschiff mittlerer Größe durch Bombentreffer beschädigt. Die Kämpfe in und um Stalingrad gehen in unverminderter Härte weiter. Im Zentrum der Stadt nuirde trotz hartnäckiger Gegenwehr weiter Boden gewonnen. Feindliche Gegenangriffe scheiterten. Nordwestlich Woronesch verlor der Feind in harten Abwehr« kämpfen 28 Panzerkampfwagen. 2m mittleren und nördlichen Frontabschnitt wurden eigene örtliche Angriffsunternehmuugen erfolgreich weitergesührt. Starke Kampffliegerkräst« griffen bei Tag und Nacht Nachschub lager und Eisenbahnverbindungen der Sowjets im Raum um Rschew mit vernichtender Wirkung an. An der Küste der Fischerhalbinsel bombardierte« Sturzkampf» flieger einen wichtigen sowjetischen Stützpunkt. In Luftkämpfe» schollen deutsche und finnische Jäger im hohen Norde« oh«» eigene Verluste 19 feindliche Flugzeuge ad. An der Kanalküst« wnrden bei Einflüge« schwacher britischer Kräfte vier feindliche Flugzeuge abgeschosie«. I» Siidengland belegten leicht« deutsche Kampfflugzeug» am Lage kriegswichtige Zielt mit Bombe« schweren Kaliber». Bei Dover wurden drei Sperrballoue abgeschoffen. Zwischen Stalingrad und Saratow (Kartendienst Zander, M-» Ehmchill HM sich in Schwelgen Vrittsche Admiralität verheimlicht Seleitzugkataskrophe Die Gekektzugkatastrophe im Eismeer hat Churchill dies mal offenbar völlig die Sprache verschlagen. MS Anfang Juli der britische Geleitzug vernichtet wurde, da rafft« sich di« britisch« Admiralität doch wenigstens zu der Behauptung auf, die Angaben des Feindes seien übertrieben und e- mühten erst zuverlässige Angaben und d«r Abschluß de- Unternehmens abgewartet werden, eh« man von britischer Seit« Erklärungen abgeben könnte. Diese Erklärungen sind dann zwar auch aus- gevlieben, aber immerhin gav doch der Marineminister Alexander damals zu, daß ein Geleitzug von den deutschen Luft- und Seestreitkräften im Eismeer gestellt worden sei. Diesmal hüllen sich Churchill und seine Kumpan« ganz in Schweigen. Kein Wort ist von zuständiger Stelle über die Geleitzugschlacht gefallen. Das englische Volt erfährt nur indirekt von dem Er eignis, wobei ihm natürlich geflissentlich der Umfang dieser Katastrophe verschwiegen wird. Der Londoner „Daily Ex preß' hat den Mut, zu den deutschen Meldungen über die Versenkung von 38 Handelsschiffen aus dem Eismeergeleitzug Stellung zu nehmen, allerdings auch nur in sehr gewundener Form, die die schwere Geleitzugniederlage zu entschuldigen bemüht ist. Das Blatt spricht von den „gewaltigen Risiken', mit denen eine Geleitzugfahrt durch die Arktis nun einmal verbunden sei, und meint, der Seemann sei darauf gefaßt, daß Ihm eine „Unzahl von Luft- und Unterwasserangriffen be- vorstünde, die zweifellos Verluste forderten'. Der „Daily Telegraph' beschwört seine Leser dann, doch nicht die deutschen Sondermeldungen zu glauben, die in aller Welt und natürlich auch in Großbritannien gehört würden, er kann aber trotzdem der britischen Admiralität nicht den Vorwurf ersparen, daß sie durch ihre Schweigetaktik unnötige Beunruhigung in das Volk trage und fordert daher einen englischen Bericht über die Ge- leitzugschlacht. — Der „Even ing Standard' ist sogar bereit, den deutschen Meldungen darin zuzustimmen, daß es sich bei der Geleitzugschlacht in der Arktis um „größere Kampfhandlungen handeln müsse', und er fügt hinzu, daß die arktische Route als die gefährlichste und schwierigste gelte, da die Deutschen an der norwegischen Küste zahlreiche Flug plätze errichtet hätten und ihre Flotte in den Fiorden bereit hielten, um die Lieferungen an die Sowjetunion zu unter binden. Natürlich bestreitet auch der „Evening Standard' di« Richtigkeit der deutschen Meldungen, meint aber zum Schluß kleinlaut, man müsse doch annehmen, daß „die Verluste nicht leichter Natur' gewesen sein dürften. New Uork leugnet überhaupt die ganze Gelettzugschlacht Im Rordmeer und bezeichnet sie als eine Erfindung der deut schen Propaganda. Der unheilvolle „ChurW-Rythos" Im Zusammenhang mit der Schweigetaktik Churchills «der die wahre Lage der „Alliierten' ist eine Rede des Labour- Abgeordneten Shinwell kennzeichnend für die Stimmung in England. Shinwell griff nach einem Bericht der „Times' Churchill und seine Regierung in einer Rede in Bradford sehr scharf an wegen ihrer Agitationsmethoden und meint, di« Oeftentlichkeit sei, obwohl sie von Regierungsseite nur immer erführe, daß die „Alliierten' als Sieger aus allen Kämpfen hervorgingen, weit entfernt, solche Aeußerungen noch als bare Münze hiuzunehmen. Shinwell begreift es nicht, daß die eng lische Oefsentlichkeit meine, es gäbe keinen Ersatz für den gegen wärtigen Premierminister. Wenn man der Auffassung sei, dann könne man sich, sagt Shinwell, gleich begraben lasten. Er, Shinwell, sei jedenfalls der Auftastung, daß Churchill und seine Regierung nicht unersetzbar seien. Wer anderer Meinung sei, falle dem Churchill-MythoS »um Opfer, der für das Land eine Gefahr bild« und v«v Ens- land einmal noch teuer zu bezahl«« haben wtrd«. Dl« zweit« Front i« — Newcastle In Dieppe und Tobruk haben die Briten mit ihren Versuchen, eine zweite Front zu errichten, kläglich Schiffbruch erlitten. Da für halten sie sich jetzt schadlos, und zwar in ihrem eigenen Lande, wo ihnen gewiß nicht so viel passieren kann wie im Kanal und im Mittelmeer. So spielten sie am letzten Sonntag wieder einmal Invasion, und zwar, wie Reuter in einer ent sprechend aufgemachten Siegesmeldung berichtet, in einer Front- breite von 850 Kilometer und „eroberten" die Stadt Newcastle. Die Eroberer waren Soldaten einer Hochländer-Diviflon, die auf beiden Ufern des Tyne-Flusses landeten und nach einem von 250 Flugzeugen ausgeführten Sturzflugangriff bis zu den Schiffswerften vordrangen, indem sie die „Heimwehr" und an dere Verteidiger „vernichteten". Die Bewohner der Stadt und ihrer Umgebung wurden durch hie Schießerei und durch das Geschrei in schreckliche Aufregung versetzt, und der Kampf war so realistisch, „daß es sogar eine kleine Anzahl britischer Opfer gab." Der Clou des Ganzen aber war, daß sechs Bolschewisten, die sich als Verbindungsoffiziere in Großbritannien aufhalten, der Uebung beiwohnten. Sie werden sicher nach Moskau be richten, was für Kerle die Engländer sind, die auf diese Weise den Eindruck glauben verwischen zu können, den ihre Kata strophen in Dieppe und Tobruk gerade auch bei den Sowjets hinterlassen haben. Frankreich Die französische Regierung hat sich in den letzten Wochen ver anlaßt gesehen, auch ihrerseits schärfere Maßnahmen gegen die in Frankreich ansässigen fremdstämmigen Elemente, und hier vor allem wiederum gegen die Juden, zu dekretieren. Dies« Maßnahmen, die in Frankreich begreiflicherweise lebhaft er örtert werden, sind dem neutralen Beobachter erst dann ver ständlich, wenn er die augenblickliche Lage Frankreichs berück sichtigt. Frankreich ist in den letzten Jahren von einer Unzahl aus ländischer Elemente überflutet worden, die sich in unerwünschter Weise in die Geschicke des Landes einmischten und einen er heblichen Teil Schuld an den Niedergang der Republik haben. Unter ihnen waren es vor allem die Juden, die sich mehr und mehr breit machten, und die Franzosen aus allen Zweigen des Erwerbslebens verdrängten. Nachdem die Rechtspresse bereits seit Monaten gegen diese Erscheinungen Front gemacht hatte, hat sich die Regierung nunmehr zum Handeln entschlossen. Eie begründet ihre Zwangsmaßnahmen durch die Veröffentlichung einiger Zahlen, die in ihrer Eindeutigkeit und Beweiskraft nichts zu wünschen übriglasten. Im Jahre 1920 waren in Frankreich 1)4 Millionen Juden ansässig. Bis 1941 hat sich diese Zahl um 1F Millionen vermehrt. Diese Jnvaflonsarmee eigener Art, die infolge der überall platzgreifenden Judengesetz- gebung abwandern mußte, suchte sich nunmehr Frankreich zum Asyl aus, nicht ohne gleichzeitig das neue Eastland mit ihrem zersetzenden Ideengut zu durchdringen. Nach der Besetzung eines großen Teils des Landes durch deutsche Truppen wohnte das Gros dieser 2,7 Millionen Juden in der unbesetzten Zone, so daß man sich vorstellen kann, welche Zustände sich hier heran- Vildeten. Berücksichtigt man nun weiter, daß in der Zahl von 2.7 Millionen nur di« Volliudin enthalten find, und rrchn«t greift durch man die Halbjuden und jüdisch Versippten hinzu, so war es fü» den Eingeweihten klar, daß für den französischen Staat schont aus Eelbsterhaltungsgründen der Zeitpunkt des Einschreitens kommen mußte. Das Judentum hat zwar durch seine Helfers helfer versucht, auf die Regierung, die aus eigenem Entschluß gehandelt hat, einen Druck auszullben, um sie in dieser Frag umzustimmen. Zunächst war es Amerika, das mit einem Protest auf dem Plan erschien. Man hat dem diplomatischen Vertreter jenes Amerika, das heute mit seinem angelsächsischen Vetter die Städte und Dörfer des ehemaligen Bundesgenosten bombar diert, geantwortet, daß es sich um eine Angelegenheit handele, die einzig und allein von den Erfordernisten der französische» Innenpolitik bestimmt werde. Frankreich sei aber in Anerken nung der zweifellos idealen Motive des amerikanischen Inter pellanten bereit, die Auswanderung der Juden nach Amerika in jeder Weise zu erleichtern... Merkwürdigerweise hat Am«< rika von diesem hochherzigen und gutgemeinten Angebot bisher noch keinen Gebrauch gemacht. Auch die Kirche hat vereinzelt gegen die Maßnahmen Front gemacht und der Regierung Reso lutionen und Proteste übermittelt. Peinlicherweise mußte sie sich daraufhin durch den „Gringoire" bescheinigen lasten, daß gerade die katholische Kirch« die Juden in den lateinische» Staaten seinerzeit aus d«r Gemeinschaft ausgeschlossen und z. T. sogar zum Tragen des gelben Zeichens gezwungen hat. Die Maßnahmen der Regierung finden denn auch in der nationale» Presse Frankreichs ein lebhaft zustimmendes Echo. Eie wird aufgefordert, auf ihrem Standpunkt zu verharren und Frank reich den Franzosen zurllckzugeben, wozu man nach Lage d«r lyinge in di«s»r Frage auch entschlossen zu sein scheint.