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VouMiUchcr Anzeiger. Amtsblatt fitr das Königliche Bezirksgericht zu Planen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Plaue», Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. ckmfulMetmiMtef AnhiMNg. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht iu Plaue». Dieses Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonuementspreis, welcher voiiau«»- i-ancko zu entrichten ist, anch del Bczlchnng durch die Post, I Thlr. -6 Nqr. — Annoncen, die bis BormiltagS 11 llhr eiuqehen, werden in die Tags darauf erscheinende Dummr anfgenommcn, später eingehende Annoncen unden ,n der nächstsotgmdcn Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Nar. für die gespaltene Lorpus-Zeile berechnet. Einzellige mit 2 Ngr. Für^dic auswärtigen König!, ('"erichtsämter und «tadträlhe, für welche der Boigrländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Rathskcllerpachtcr A. r->chutz, m Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schönecl bei Herrn Eduard Meyer, in Mühltroff bei Herrn Lhauffeegelder Einnehmer Holzmüller. Dienstag. A» 4A- lö März 1804. * — ' «... ««E».,.,,.! » ' "W> . I i W»W Zeitungen. Sachsen. Dresden, 11. März. Die zweite Kammer hat heute den Gesetzentwurf, die Gerichtsbarkeit über die Studirendeu auf den Akademien zu Freiberg und Tharand betreffend, beendigt. Bei der Abstimmung wurde die Vorlage mit 39 gegen 27 Stimmen von der Kammer abgelehnt. Dresden, 10. März. Nach den auSgegcbenen Fremdcnlisten und den sonstigen Mittheilungen, die wir nach dieser Richtung erhalten, sind in den letzten Tagen auffallend viele Polen hier eingctroffen. Wir bringen diese That- fache in Verbindung mit dem über Galizien verhängten Belagerungszustand, der wahrscheinlich die Wegweisung vieler dort wohnhafter fremder Polen zur Folge gehabt hat. vr. Joseph in Leipzig hat dem Wahlausschuß der „Fortschrittspartei" an gezeigt, daß er definitiv von der Eandidatur zurücktrete, und es ist nunmehr von dieser Seite Advocat Dr. Stephani als Candidat ausgestellt. Baiern. Der treffliche Baiernkönig Max II., seit lange schon von schwankender, schwacher Gesundheit, hatte sich ohnlärigst beim Anstecken einer Busennadel leicht verletz?, und diese unbedeutende Wunde entwickelte sich rasch zu einem Rothlaus oder einer an der linken Seite des Körpers, wurde brandig, und in 24 Stunden war der -Monarch todt. Er hat treu über ein treues Volk regiert. In trüben und heitern Tagen sühne er das konstitutionelle Scepter wohlwollend nach allen Seiten, hatte den von ihm gewünschten Frieden mit seinem Volke und dafür wird sein Andenken bei jedem Baier in Segen bleiben. Mit ihm verliert das Recht, die deutsche, die schleswig-holsteinsche Sache, Schleswig-Hol stein unter Herzog Friedrich, eine kräftige Stütze, wenn auch die Nachricht, sein letztes Wert sei Anweisung für den bairischen Bundestagögesandten zur Be schleunigung der Abstimmung über die Erbfolgefrage gewesen, bei seinem Krank heitszustande kaum gegründet sein kann. Sein 19jähriger ältester Sohn und Nachfolger, König Ludwig II., der den ganzen Winter über leidend war und ohnmächtig vom Bette des sterbenden Vaters weggetragen wurde, hat bereits die Verfassung beschworem — In Baiern, wo der Militärpflichtige seinen Stell vertreter sich selbst suchen und kaufen muß, wenn er nicht selbst eintreten will, wird gegenwärtig für einen solchen Stellvertreter bei der Infanterie bis 1200 Gulden (680 Thlr.), bei der Kavallerie bis 3000 Gulden (1600 Thlr.) ver langt. (In Frankreich, wo die Regierung für den Stellvertreter sorgt, kostet dieser Heuer 2300 Franks — 600 Thlr.) Oesterreich. Wien, 10. März. Während officiell von einer Pause iu den Verhand lungen wegen des ZustandebringenS einer europäischen Conferenz die Rede ist, tritt zu London in aller Stille schon eine Art Vorconferenz zusammen, ähn lich wie auch dem Londoner Tractat eine Vorconferenz voranging, die ein vorläu figes Protokoll aufsteüte. Zu dieser Versprechung hat König Leopold die Initia tive ergriffen, nachdem sein Anerbieten, einen Vermittelungsversuch zu unterneh men, von allen Betheiligten mit Dank angenommen wurde. Dänemark sendet den Prinzen HanS von Glücksburg, und daS dänische Cabinet meldete dem König der Belgier, der Prinz sei mit ausgedehnten Vollmachten auSgestattet; nur die Basis der Personalunion und des staatlichen SchleSwig-Holstein werde er nicht annehmen können; was im äußersten Falle zugestanden werden könne, sei ein administratives Schleswig-Holstein, wie es vor 1848 bestanden, oder auch die staatliche Selbstständigkeit von Holstein. Im Uebrigen gedenkt König Leopold, erst dem Ausfall der Besprechung gemäß, an welchen neben dem König und dem dänischen Prinzen Lord Russel und die Gesandten von Frankreich, Oesterreich, Preußen und Schweden theilnehmen sollen, die Basis seiner Vermittelung auf- zustcllen. Jene Besprechungen sollen morgen beginnen. Preußen. Berlin, 8 März. Herr v. Bismark scheint zwar von directen, keineswegs aber von indirekten Annectirungeu Abstand genommen zu haben, unv bei letzter« auch Hanover und Oesterreich interessiren zu wollen. Das neueste Project deS erfindungsreichen Ministers soll dahin gehen, daß der Großherzog von Olvenburg Sücschlcswig und Holstein erhält, dagegen sein in der preußischen Nheinprovinz enclavirtes Fürstenthum Birkenfeld und daS Jahdegebiet an Preußen, den übrigen Theil seines Landes aber an Hannover abtritt, welches seinerseits zu Gunsten Preu ßens auf seine Erbansprüche an Braunschweig verzichten würde, und daß end lich Oesterreich durch Theile des preußischen Oberschlesiens entschädigt wird. Ben der Einsetzung des erbberechtigten Herzogs von Augustenburg in Schleswig- Holstein ist keine Rede; derselbe soll mit einer preußischen Standesherrschafl ab gefunden werden. — Die Berliner Stadtverordneten haben in anerkennenswerther Weise die Lage der städtischen Elementarlehrer verbessert. Der niedrigste Gehalt derselben beträgt jetzt 400 Thlr. und steigt allmählig bis auf 750 Thlr. «freie Städte. Frankfurt a. M., 11. März. Für die morgende Bundestagssitzunz ist die Einbringung des in der Sitzung vom 3. März zurückgestellten Antrags BaicrnS in der holsteinschen Erbfolgefrage (auf Anerkennung deS Erbprinzen Friedrich als legitimen Herzogs von Holstein und Zulassung deS Geh. RatHS v. Mohl zur Führung der holsteinschen Stimme) auf die Tagesordnung gesetzt. Gleichzeitig ist eine Eröffnung Oesterreichs in derselben Frage in Aussicht gestellt. Die aus Stuttgart hier eingegangenen Mittheilungen über den Zustand deS Königs von Württemberg lauten sehr betrübend. Der greise, 84 Jahre alte Fürst leidet an der Brustwaffersucht, die sich bereits in sehr besorglichem Grade entwickelt haben soll. Schleswig-Holstein. Auf den Kriegsschaup lätzen vor Düppel und in Jütland wird's wieder recht lebhaft. Der tapfere Gablenz ist bis Veile und HorsenS vorgedrungen und hat dort wieder den ersten Siegesstrauß gepflückt. In der Stadt Schles wig ist außer dem schon vorhandenen Hospitale von 800 Betten noch ein neues von 500 Betten errichtet worden, ein Beweis, daß man sich auf heiße Tage gefaßt macht. Auch bei Düppel wird wohl nun der blutige Tan; begonnen haben, da die gezogenen 24Pfünder eiogetroffen sind und der Boden aufgethaut ist, so daß die Laufgräben eröffnet werden können. Was die Landstriche, in denen der Krieg wüthet, zu leiden haben, dessen erbarme sich Golt! Stroh und Futter ist ganz aufgezehrt, die Landwirthe sind nahe varan, ihren Viehftand abzuschaffen, weil sie das Vieh nicht mehr ernähren können. Nun haben sich zwar in andern Gegenden Ausschüsse gebildet, um Stroh, Futter u. s. w. al- freiwillige Gaben zu sammeln und den hartbetroffenen Gegenden zuzuführen. Allein die eingleisigen Eisenbahnen haben Truppen, Munition rc. zu tranS- portiren und gehen natürlich allemal vor, und gewöhnliche- Landfuhrwerk ist der Weitschaft wegen zu theuer, auch bedenklich, weil Fuhrwerk in der Nähe