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Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 18. Erscheint jeden Werktag abends Mr den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bei Zustellung ins Haus monatlich 90 Pfg.; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 ohne Zusteltungsgebühr. Stillstand derGrotzkämpfeimWesterr. VerKr», S. September, abends. (W. T. B. Amtlich.) An des Kampffronten ruhiger Tag. Kleine« Gefechte im Vorgelände nuferer Sleldmge«. * BerNn, 6. September. (W. T. B.) Nach der Zurück verlegung unserer Stellung vom 2. zum 3. September ha ben Grotzkämpfe nicht mehr stattgefunden. Nachdem der Feind lange nichts bemerkt hatte und immer noch auf un sere Stillungen schoß, suhlte er erst zögernd lange nach Be endigung unserer Bewegungen durch Patrouillen, denen Tanks beigegeben waren, gegen unsere zurückgebliebenen Nachhuten vor. In Von entspringenden Winkel bei Avleux wagte er sich noch nicht hinein. Erst am 4. Tage fanden hartnäckige Kämpfe bei Jnchy und Noeurvres statt. Der starke Verkehr aus den Straßen, die Schanzarbeiten der Engländer in unseren alten Gräben bei Arloux und westlich lScoust^-St. Quentin wurden von unserer Artillerie wirksam unter Feuer genommen. Allmählich erst wird das Störung», seuer des Gegners stärker. Dagegen setzt er die sinnlose Be schießung von Düuat durch Granaten mittleren und schwer sten Kalibers fort. So wurde gestern durch einen Volltref fer das schön« Theater vernichtet. Der Westteil steht in Flammen. Camb-rai wurde durch Bombenabwürfe schwer heimgesucht. Diele Einwohner wurden getötet und verwun det. Ein feindliches Bombengeschwader von 7 Flugzeugen kreiste am 4. September gegen 11 Uhr vormittags über Da- lencionnes, als es überraschend von unseren Kampffliegern angegriffen wurde. Es warf darauf wahllos in das Innere der Stadt feine Bomben ab. Das Portal der St. Peters- kirche wurde getroffen. Bon diesen 7 Wugzeugen wurden 2 noch über DÄencrennes und weitere 3 aus dem Rückweg bei Denain abgeschossen. « Die drei strategischen Vorteile unserer Rückzugsschlacht. Zu den Kämpfen an der Westfront wird der Korre spondenz Heer Und Politik geschrieben: Da Rückschläge in keinem Krieg vermieden werden können, so galt es für eine umsichtige Heeresleitung, die die Macht der Entschlüsse nicht eingebüßt hat, aus der Lag« den größtmöglichsten Vorteil zu ziehen. Der Feind konnte zwar Raum gewinnen, un- serer Heeresleitung aber nicht seinen Willen aufzwingen. So sehen wir denn unser Heer eine planmäßige Rückbewe gung durchführen, deren Meisterschaft nur der Laie unter schätzt, der die Bedeutung einer strategischen Erscheinung nur nach Zahl der Gefangenen und der eroberten Raum kilometer bewertet. Wir haben drei wichtige Vorteile durch die glänzende Frontverlängerung erzielt: I. Wir haben dem Feind die Angriffsfläche» zu flan kierenden oder umfassenden Angriffen entzogen, in denen er seine zahlenmäßige Übermacht bestimyrend zur Geltung bringen kann. Dabei wurde in aller Ruhe alles wertvolle Kriegsmaterial geborgen und in gute Verteidigungsstel lungen gebracht. II. Wir haben das zur Verteidigung und Angriff un günstige, verwüstete Land dem Feinde überlassen und selbst besseren Anschluß an die großen Derkehrspunkte Cambrai- St. Quentin erreicht. Da wir jetzt eine Derteidigungs- und Abwehrschlacht schlagen, haben wir die strategische Lage «ufere» Heer« beträchtlich verbessert. Auch die nüchternste, zu Überschwenglichkeiten nicht neigende Betrachtung kann diese bHeütsame Tatsache nicht übersehen, zumal da auch die feindliche Kritik sie in vollem Umfange erkennt. III. D-r Aeind hat iu den «agrlffsschtachkea einen guten TM sein« Kräfte verehrt, mährend wie unsere Trupp« möglichst schaute». Eine derartige Rückzügsbewegung, die dem FeknV wich, tige Nachteile bringt, ist ein strategisches Meisterstück aller ersten Ranges, zumal da es sich um ungeheure Heereskör- Postscheck-Konto: Amt Leipzig Sie. 2L S4S. — Gemeinde« jverbandsgirokasie Bischofswerda Konto Nr. »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». per handelt, di« dabei beteiligt Maren. Darin liegt auch die ungemeine strategische Bedeutung aller Bewegungen. So gewiß es ist, daß der Sieg die Krone der Schlacht ist, so gewiß ist aber auch ein der Einwirkung des Gegners entzogener Rückzug von allerhöchstem Wert und die Grund lage zu neuen Stegen. Der Feind hat Raum gewonnen durch seine Übermacht, aber nicht gesiegt. Die Siegfriedstellung. Aus einem militärischen Leitartikel von Henry Bido im „Journal* geht hervor, daß man in die weiteren Erfolge der Tankgeschwader starken Zweifel hegt. Es feien zwar einige Überraschungserfolge durch die Tanks gelungen, aber es sei fraglich, ob man weiter darauf rechnen könne. Seit mehrerem Monaten habe die Verteidigungstaktik gegen die Tanks groß« Fortschritte gemacht. Durch besondere Muni tion gelänge es, den Panzer zu zerstören. Man lege Minen in den Weg und werf« Gräben auf. Die Siegfriedstellung sei ein glänzendes Verteidigungsnetz mit vielen hintereinan- derliegenden Verteidigungslinien. Bido hat eine derselben 1917 gesehen. Es sei keine einfache Befestigung, sondern ein Riesenwerk von Stahl und Eisen, gegen welches auch große Geschoss« machtlos seien. Der Wert solcher Verteidi gungslinien habe auch im modernen Krieg keine Einbuße erlitten. Die Hindernisse, welche die französischen Truppen zu überwinden haben, seien äußerst ernst. Auch Payd stellt fest, daß der feindliche Widerstand feit der Einnahme von Peronne stark zugenommen habe. Die Sache wird schwieriger. H» Bafel, 6. September. (Priv.-Tel.) Reuter berich tet vom Mittwoch früh: Das Vorrücken der Alliierten Heere verlangsame sich infolge des schwierigen Geländes, das jetzt zu bewältigen fei. Für die nächsten Tage fei daher mit einem Abflauen der Kämpfe zu rechnen. Doch werde der Kampf weiter gehen, bis zur Entscheidung, die nicht mehr fern fein könne. An der belgischen Front. D» Genf, 6. September. (Priv.-Tel.) Der Pariser „Temps" meldet von <der belgischen Front, daß sich dort die Erkundungs- und Artiüerietätigkeit besonders steigere. Die englischen Verluste. G» Zürich» 6. September. <Priv.-Tel.) „Corriere della Sera* meldet aus London: Nach amtlichen Angaben be trägt di« Zahl der Tötens die England bis zum 1. August durch den Krieg verloren hat 900 OOS Mann. Dagegen ge ben neutral« Statistiken sie auf 1400 000 Mann an. Die militärisch-politische Lage im Osten. Berlin, 7. September. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) über das Gebiet, in dem die Sowjetregierung zur Zeit di« Herrschaft ausübt, erhalte ich von unterrichteter Seite folgende Mitteilungen: Dieses Gebiet wird im Westen von einer Linie begrenzt, die von Narwa, über Pskow, Or scha, Mohilew, Gomel, Bjelgorod östlich zur Wolga gegen Zarizyn und von da südlich bis zum Kaukasus verläuft. Die Ostgrenze läuft von Petrowsk bis zur Mündung des Ural über Simbirsk, Kasan nach Perm, Orte, di« aber nicht in der Gewalt der Sowjetvegierung find. Die Nordgrenze ver läuft vom Ural über die Gegend östlich von Perm nach Pe tersburg. In Sibirien ist das Gebiet zwischen Tomsk und der Mandschurei in bolschewistischer Hand. An der Ussuri- bahn stehen 20000 Mann bolschewistische Truppen. Dieses Gebiet wird bedroht vom Norden und von der Murmanküste her, wo 18—20 000 Mann Truppen des Dielverbandes und 6—7000 Mann Russen und Finnen stehen. Im Don-Ge biet hat General Krasnow SO 000 Kosaken um sich versam melt. Di« Georgi« stchen um Tiflis. Im Kaukasus sind Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25« oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Psg. Im Text teil (Zlm. Masse 17) 60 Pfg. die 3gespallene Zeile. Bei Wieder- Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die Sgespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. di« Bergvölker im Ausstand. Bei Baku stehen 8—10 006 Armenier und Russen, die den Bolschewisten feindlich sind; die Engländer haben dort 2800 Mann gelandet. Unter eng lischem Einfluß find in Petrowsk und Astrachan Aufstände gegen die Bolschewisten ausgebrochen. Die Ostgrenze Ruß lands kann man wohl als tschechische Front bezeichnen. Hier stehen 60—80000 Mann Tschechen und Slowaken, wozu noch 20 000 Dutow-Kosaken kommen. Südwestlich von Perm sind ernsthafte Bauernunruhen aüsgebrochsn. In Turke stan haben die Engländer Krasnowodsk und den westlichen Teil der transkaspischen Bahn besetzt. An der Ussuribahn sind die Dielverbandstruppen nach anfänglichen Mißerfolgen im Vorrücken gegen Norden. Üb« die Lage im Innern Rußlands ist folgendes zu sagen: Die Aufdeckung verschieden« Verschwörungen gegen die bolschewistische Regierung läßt die Verschärfung des „Terrors* erwarten. Noch immer wird eifrig für die Her beiführung «in« Weltrövolution Stimmung gemacht, und besondere Büros werden dafür eingerichtet. Die Eröffnung eines derartigen Büros in Stockholm steht bevor. Hetznach richten gegen die Ukraine werden weiter von der Sowjet regierung verbreitet. Dr. Helfferich amtlos. Berli», 7. September. (Meldung unseres Berlin« Ver treters.) Noch immer ist, wie ich von maßgebender Seite er fahre, die Enthebung Dr. Helfferichs von seinem Amt' als deutsch« Gesandt« in der Sowjetrepublik nicht erfolgt. Aus Gründen, die sich heute noch nicht öffentlich erörtern lassen, ist diese Entlassung noch hinausgeschoben. Dr. Helfferich wird jedoch den Gesandtenposten nicht mehr einnehmen, selbst wenn auf kurz oder lang die deutsche Gesandtschaft wieder nach Moskau verlegt werden sollte. Diese Möglich keit wird durchaus erwogen. Auch andere Verwendung in nerhalb des Auswärtigen Amtes wird Dr. Helfferich nicht finden, da er mit Hintze in den wichtigen Ostfragen gegen sätzlicher Meinung ist. Sein Standpunkt gegenüb« d« Sowjetrepublik hat auch den Kanzler überrascht, so daß auch an eine Verwendung Helfferichs an ander« Stelle nicht mehr gedacht werden kann. Bevorstehende neue Enthüllungen in Moskau. 2 Berkin, 7. September. (Priv.-Tel.) Nach ein« Mel dung aus Moskau schreitet die Untersuchung des Attentates gegen Lenin vorwärts. In der Angelegenheit der von eng lischen und französischen Diplomaten angezettelten Verschwö rung werden die Erhebungen nicht wenig« energisch fort geführt. Neu« sensationelle Enthüllungen stehen bevor. Die Blutschuld der Entente. Petersburg, 5. September. (W. T. B.) Der Vorsitzen de der Petersburg« Kommune Sinowjew hat in einer Rede folgendes ausgeführt: Ich verantwort« jedes Wort, das ich sage, Uritzkis Tod ist durch Engländer und Franzosen her beigeführt, sie halten uns für Chinesen oder Wilde, mit de nen man alles machen kann. Auch das Atttentat auf Lenin ist sicher das Werk der Engländer und Franzosen, die auch Jaures töteten, als er ihnen im Wege stand. Bei der Beisetzung des Kommissars Uritzki fanden auf dem Marsfeld« englandfeindliche Demonstra tionen statt. Die Entente und Rußland. Lasel, 6. September. (Priv.-Tel.) Nach ein« Mel dung des Temps werde Frankreich an Rußland «ine Ver balnote richten wegen der Festhaltung der französischen Staatsangehörigen in Rußland. Daily Mail will erfah ren haben, daß die Botschaft« der Entente in Rußland Vorbereitungen zur Abreise aus RuUand treffen. Nach der Morningpost haben die Alliierten die Prlvatguthaben Arfchofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtsbauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und -er Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit W6. Telegr.-Adreffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltnngsblatt.